Wieso an Wiedergeburt glauben ?
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Bishafu_2:
Unbestritten haben wir ein "unendliches Potential an Entwicklungsmöglichkeiten".
Die "Entwicklungsmöglichkeiten" im Samsaro sind eben unendlich. Aber wer will das schon? -
Bishafu_2:
Ja und gerade dieses "komische Denken"
kann nicht oft genug wiederholt werden. Ich bin dafür sehr dankbar
Die Frage ist nämlich, wer hier Verkrustungen hat. Open your mind.Monika
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Wer denkt komischer?
Das Mantra der Daseinsverachtung tönt in meinen Ohren weniger komisch als vielmehr traurig.
LG
OndaZitataccinca: Hier erlangt der Nachfolger das Verständnis, daß das Dasein immer
unbefriedigend und damit leidhaft bleiben wird und die Lösung dieses
Leidens nicht im Dasein liegen kann. Hier stellt sich ihm die Frage, wie
das leidbehaftete Dasein grundsätzlich vernichtet werden kann. -
Onda:
Wer denkt komischer?
Das Mantra der Daseinsverachtung tönt in meinen Ohren weniger komisch als vielmehr traurig.
LG
OndaZitataccinca: Hier erlangt der Nachfolger das Verständnis, daß das Dasein immer
unbefriedigend und damit leidhaft bleiben wird und die Lösung dieses
Leidens nicht im Dasein liegen kann. Hier stellt sich ihm die Frage, wie
das leidbehaftete Dasein grundsätzlich vernichtet werden kann.Ja, Onda, das verstehe ich, aber vielleicht liegt es an der Vor-Eingenommenheit bestimmter Begriffe gegenüber. Im Zusammenhang gelesen verlieren die Begriffe ihre bedrohliche Wirkung, obwohl andererseits durchaus eine entsprechende Ernsthaftigkeit beim Befolgen der Lehre auf die Sprünge helfen kann.
Monika
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monikamarie:
Ja, Onda, das verstehe ich, aber vielleicht liegt es an der Vor-Eingenommenheit bestimmter Begriffe gegenüber.
Zum Bsp.? Ich bin absolut open-minded...ZitatIm Zusammenhang gelesen verlieren die Begriffe ihre bedrohliche Wirkung,
In welchem Zusammenhang verliert der Begriff "Daseinsverachtung" seine bedrohliche Wirkung?Zitatobwohl andererseits durchaus eine entsprechende Ernsthaftigkeit beim Befolgen der Lehre auf die Sprünge helfen kann.
So habe ich's noch nie betrachtet...LG
Onda -
Onda:monikamarie:
In welchem Zusammenhang verliert der Begriff "Daseinsverachtung" seine bedrohliche Wirkung?
Bedroht werden immer die für "eigen" gehaltenen Wünsche, Dasein wollen Begierden usw.
"Der Mensch" ist es ja nicht gewohnt sein Dasein als eine tödliche Krankheit zu betrachten.
Die Vernichtung dieser Krankheit wird von ihm als eigene Vernichtung interpretiert.
Das war auch damals zu Zeiten des Buddha so weswegen der Buddha in M 22 darauf
hinweist, das er nicht so lehre. Zwar soll die Krankheit vernichtet werden, doch
ist sie in Wahrheit weder Ich noch Eigen.
Manchmal meinen auch manche Menschen, von Daseinswünsche getrieben,
die Krankheit solle erhalten bleiben nur die Symptome dieser Krankheit
(das Leiden) solle vernichtet werden bzw. zur Erlöschung kommen. Daher
glauben sie der Buddha habe eine Symptombehandlung gelehrt. Das ist aber
nicht so. Der Buddha hat die Vernichtung der Ursachen für das Leiden gelehrt
was eben die Ursachen für das Dasein sind durch das immer neues Leiden entsteht. -
accinca:
"Der Mensch" ist es ja nicht gewohnt sein Dasein als eine tödliche Krankheit zu betrachten.
Die Vernichtung dieser Krankheit wird von ihm als eigene Vernichtung interpretiert.
(...)
Manchmal meinen auch manche Menschen, von Daseinswünsche getrieben,
die Krankheit solle erhalten bleiben nur die Symptome dieser Krankheit
(das Leiden) solle vernichtet werden bzw. zur Erlöschung kommen. Daher
glauben sie der Buddha habe eine Symptombehandlung gelehrt. Das ist aber
nicht so. Der Buddha hat die Vernichtung der Ursachen für das Leiden gelehrt
was eben die Ursachen für das Dasein sind durch das immer neues Leiden entsteht.Dasein als eine tödliche Krankheit...
Die Krankheit muss vernichtet werden...
Also muss das Dasein vernichtet werden...Das nenne ich: das Kind mit dem Bade ausschütten.
Ist es nicht traurig, eine Lehre auf dem Fundament der Daseinsverachtung zu errichten?
Hat der Buddha wirklich Daseinsverachtung gelehrt?
Wenn man den Palikanon liest, könnte man hin und wieder tatsächlich auf diese Idee kommen.
Die Frage bleibt: liest man den PK in diesem Falle richtig? Soll man den PK an solchen Stellen "beim Wort" nehmen oder metaphorisch/symbolisch deuten (so wie das vielfach bei spirituellen Texten angebracht ist). Selbst man man diese Frage - Hat der Buddha wirklich Daseinsverachtung gelehrt? - bejahen müsste, stellt sich eine weitere: Ist eine solche düstere Ideologie tragfähig und lebenstauglich?LG
Onda -
monikamarie:Bishafu_2:
Das ist quatsch, aber du hälst an diesem komischen Denken fest, seit du in diesem Forum bist und wiederholst es wie ein Mantra. Wir haben ein unendliches Potential an Entwicklungsmöglichkeiten in uns. Fang an es zu nutzen!Ja und gerade dieses "komische Denken"
kann nicht oft genug wiederholt werden. Ich bin dafür sehr dankbar
Die Frage ist nämlich, wer hier Verkrustungen hat. Open your mind.Monika
Hallo Monika,
der Beginn einer Entwicklung ist immer mit einer Unzufriedenheit mit dem Jetzt verbunden. Soweit kann man ja mit accina übereinstimmen. Das haben wir alle miteinander gemeinsam - unzufrieden mit seiner Situation in Samsara ist wohl jeder - wenn man sich mal die Menschen so anschaut! Von da an gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten seine Situation zu verändern. Grob gesagt gibt es solche die nach außen gehen und im Außen einen Ausweg suchen. Andere (und das versuchen wir wohl alle in diesem Forum) gehen nach innen - oder versuchen das zumindest - und suchen dort nach einer Lösung (spirituelle Suche).
Bleiben wir in der Suche stecken, so ist es ohne weiteres möglich, daß wir unserer Ablehnung gegenüber dem Leben (dem Jetzt) kultivieren. Wenn wir jedoch unser Denken erfolgreich (i.S.d. Buddha) verändern, dann verschwindet die Ursprüngliche Unzufriedenheit und wird zu Glück und Zufriedenheit.
Natürlich kann ich verstehen, daß jemenand am Anfang einer Entwicklung seine Unzufriedenheit artikuliert und in die Welt hinausschreit- aber kultivieren sollte man das nicht - sondern überwinden.
Bei accina ist es ein depressives Mantra der Ablehnung ohne Aussicht auf Besserung.
Gruß
Bishafu -
accinca:
Die "Entwicklungsmöglichkeiten" im Samsaro sind eben unendlich. Aber wer will das schon?
Die meisten Wesen, denke ich.accinca:Der Buddha hat die Vernichtung der Ursachen für das Leiden gelehrt
was eben die Ursachen für das Dasein sind durch das immer neues Leiden entsteht.Die Ursachen sind Gier, Hass und Verblendung.
Erlöschen die Ursachen, erlischt Dukkha und damit auch der Daseins-Durst.Onda:Soll man den PK an solchen Stellen "beim Wort" nehmen oder metaphorisch/symbolisch deuten
Nimm ihn beim Wort
Bishafu_2:Wenn wir jedoch unser Denken erfolgreich (i.S.d. Buddha) verändern, dann verschwindet die Ursprüngliche Unzufriedenheit und wird zu Glück und Zufriedenheit
Das ist richtig. Man wird aber erst in brenzligen Situationen merken, ob das wirklich trägt was man da praktiziert oder ob man sich da nur was "schön geredet" hat. Spätestens in der Stunde des Todes, wird man sehen was (da noch) ist.
Nur, dann ist es (mal wieder) zu spät. Da wo sich der Geist dann hineigt, geht es nahtlos weiter.http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=22&t=1600
Liebe Grüße
Kusala -
Onda:
Das nenne ich: das Kind mit dem Bade ausschütten.
Ist es nicht traurig, eine Lehre auf dem Fundament der Daseinsverachtung zu errichten?
Hat der Buddha wirklich Daseinsverachtung gelehrt?»Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Reizlosigkeit allen Daseins?
Da überwindet der Mönch das krampfhafte Hängen an der Welt, diese
beharrliche, hartnäckige Tendenz des Geistes, er wendet sich davon ab
und haftet nicht daran. Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der
Reizlosigkeit allen Daseins.
»Was aber, Ananda, ist die Betrachtung der Vergänglichkeit aller Daseinsbildungen?
Da empfindet der Mönch Entsetzen, Ekel und Abscheu vor allen Daseinsbildungen.
Das, Ananda, nennt man die Betrachtung der Vergänglichkeit aller Daseinsbildungen. A 10. 60 -
Bishafu_2:
Bei accina ist es ein depressives Mantra der Ablehnung ohne Aussicht auf Besserung.Bishafu
Dann hätte der Buddha so ein "depressives Mantra der Ablehnung"
gelehrt und ist vielleicht nicht ohne Grund ein Asket geworden und
hat Weltüberwindung betrieben oder?Es ist ja gerade der essentielle Unterschied zischen dem Buddha und
allen anderen Lehrern in anderen Schulen/Religionen der Welt, daß
der Buddha das innen genau so als vergänglich, unpersönlich und
leidhaft (drei Daseinsmerkmale) beschreibt wie auch das äußere.
Er alleine lehrte, daß "innen" keine letztendliche Zuflucht bieten kann."Was aber, Ananda, ist die Betrachtung des Elends?
Da begibt sich der Mönch in den Wald, an den Fuß eines Baumes oder
in eine einsame Behausung und erwägt bei sich also:
'Wahrlich, voller Leiden ist dieser Körper, voller Elend. Es entstehen i
n diesem Körper mannigfache Leiden, als wie Erkrankungen von Auge,
Ohr, Nase, Zunge, Leib, Kopf, Ohrmuschel, Mund und Zähnen, Husten,
Engbrüstigkeit, Schnupfen, Entzündung, Fieber, Magenschmerzen,
Ohnmacht, Durchfall, Gliederreißen, Ruhr, Aussatz, Beulen, Ausschlag,
Schwindsucht, Fallsucht, Zitteroch, Jucken, Grind, Krätze, Räude,
Erkrankungen des Blutes und der Galle, Zuckerkrankheit, Lähmung,
Blattern, Fistel, durch Galle, Schleim und Gase oder deren Zusammenwirken
hervorgerufene Krankheiten, durch Temperaturwechsel, unregelmäßige
Lebensweise und Unfall bedingte Krankheiten, durch früheres Karma
verschuldete Krankheiten, sowie Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Kot und Urin.'
So weilt er bei diesem Körper in Betrachtung des Elends.
Das, Ananda, ist die Betrachtung des Elends." (A. 10. 60) -
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Bakram:
Ich verspüre bei einigen Menschen, besonders Buddhisten, ein starkes Anhaften an Wiedergeburt. Ich kann dies nicht verstehen. Eine wichtige Aufgabe für jeden Buddhisten, der den Dhamma geht, besteht doch gerade darin eben diese Anhaftung zu verlieren. Den Daseinsdurst zu versiegen und nicht wiedergeboren zu werden. Für mich ein Paradox. Bakram
Es gibt kein Anhaften an Wiedergeburt außer dem Anhaften am Dasein.
Das Anhaften am Dasein ist das Anhaften an Wiedergeburt.
Da aber jeder der nicht Arahat ist am Dasein anhaftet, haftet auch jeder
an der Wiedergeburt. Zur Versiegung gelangt das anhaften auf dem
achtfach rechten Pfad. (vierte Wahrheit) -
Nun, Anhaften am Dasein ist für mich was völlig anderes als das Leben zu genießen (Upps, das böse Wort genießen …)
Ich denke, diese Kontemplationsanweisungen über das Dasein dienen nicht dazu das Leben zu verabscheuen. Sie scheinen mir eher dazu da zu sein, ein wenig die Relation im Auge zu behalten.
So wie ich Knochensack heiße. Für mich bedeutet es nicht, dass ich diesen Körper verabscheue und verachte und los sein will. Er ist wundervoll. Großartig. Unglaublich. Aber ich mache ihn damit nicht zum Gott, ich werde nicht zu Erhaltung dieses Körpers über Leichen gehen (stimmt nicht ganz …), ihn zum Mittelpunkt all meiner Gedanken machen usw. Diese Kontemplation ist also ein Gegenmittel zu einer allzu körperbetonten Denkweise, zu narzisstischen Neigungen, zum Drang alles für Schönheit usw. zu tun. Es ist die Hand, die einen sanft zur Mitte drängt, wenn man sich in einem extremen Denken bewegt. So wie manchmal das Gegenteil der Fall sein kann: dass man sich der Einzigartigkeit seines Lebens, seines Körper, seiner Schönheit und dessen Wert bewusst wird. Je nachdem, in welche Richtung wir hin tendieren. Die meisten von uns werden wohl mal zur einen, mal zur anderen Seite neigen und demgemäß mal die eine mal die andere Kontemplation üben. Es ist eine Methode um Loslassen einzuüben. Haben wir losgelassen, dann können wir das Wunder erkennen.Liebe Grüße
Knochensack -
GaliDa68:
Haben wir losgelassen, dann können wir das Wunder erkennen.
Das ist richtig.Wenn aber Loslassen zum Konzept wird, d.h. zu einem Glaubenssatz, den ich befolge, weil ich mir etwas davon verspreche, dann empfiehlt es sich manchmal, auch dieses Loslassen loszulassen.
Die Frage ist also, kann man Loslassen TUN? Ich glaube eher nicht. Das hat was mit Gnade zu tun, wenn es geschieht. In diesem "Moment der Gnade" geschieht Erkenntnis, dass nicht ich etwas losgelassen habe, sondern etwas anderes mich, in dem es "mich" als das erkannt hat, was es in seiner Phänomenalität ist, aber nicht wirklich vom erkennenden Gewahrsein getrennt ist, in dem diese Erkenntnis geschieht.
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Stimmt. Letztendlich wird alles losgelassen. Nix mehr da.
Liebe Grüße
Knochensack -
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Hätte da noch was zum Thema...
Ein kleines Gedankenexperiment:
Setzt man ein Kleinkind (einen Säugling) vor eine Stellwand und lässt dann eine Person hinter einer Seite der Stellwand zur anderen laufen so vermute ich wird das Kleinkind (der Säugling) sich "denken" wie die Person verschwinden und dann wieder auftauchen kann.
Vielleicht ist es es ja so auch mit der Wiedergeburt.
L.G. gbg
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gbg:
Hätte da noch was zum Thema...
Ein kleines Gedankenexperiment:
Setzt man ein Kleinkind (einen Säugling) vor eine Stellwand und lässt dann eine Person hinter einer Seite der Stellwand zur anderen laufen so vermute ich wird das Kleinkind (der Säugling) sich "denken" wie die Person verschwinden und dann wieder auftauchen kann.
Vielleicht ist es es ja so auch mit der Wiedergeburt.
L.G. gbg
Nicht nur ein Kleinkind, lieber gbg, sondern wir alle unterliegen optischen Täuschungen, und zwar permanent. Heute habe eine Doku über dieses Thema gesehen. Die Experimente, die jeder am TV mitmachen kann, zeigen, wie sehr uns unser Gehirn "hinters Licht" führt, einfach dadurch, dass wir nur sehen, was wir kennen und nicht speziell bewerten. Je offener wir sind, desto mehr sehen wir. Ist wissenschaftlich nachvollziehbar und bestätigt Buddhas Lehre.
Monika
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monikamarie:
Nicht nur ein Kleinkind, lieber gbg, sondern wir alle unterliegen optischen Täuschungen, und zwar permanent. Heute habe eine Doku über dieses Thema gesehen. Die Experimente, die jeder am TV mitmachen kann, zeigen, wie sehr uns unser Gehirn "hinters Licht" führt, einfach dadurch, dass wir nur sehen, was wir kennen und nicht speziell bewerten. Je offener wir sind, desto mehr sehen wir. Ist wissenschaftlich nachvollziehbar und bestätigt Buddhas Lehre.Monika
Hallo monikamarie
Sehr interessant.
Drum vielleicht noch einen Schritt weiter:
Würdest Du mir zustimmen wenn ich sage dass der Regenbogen als Weg des Innersten sich über Geburt und Wiedergeburt spannt?
(Mehr oder weniger frei nach dem Mahayana)
L.G. gbg
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gbg:
Hätte da noch was zum Thema...
Ein kleines Gedankenexperiment:
Setzt man ein Kleinkind (einen Säugling) vor eine Stellwand und lässt dann eine Person hinter einer Seite der Stellwand zur anderen laufen so vermute ich wird das Kleinkind (der Säugling) sich "denken" wie die Person verschwinden und dann wieder auftauchen kann.
Vielleicht ist es es ja so auch mit der Wiedergeburt.
L.G. gbg
im prinzip hast du recht, wir wissen so wenig darüber was ein säugling in so einem fall denkt wie über die wiedergeburt *schmunzel*
LG