Wieso an Wiedergeburt glauben ?

  • Joy:


    1. Aus meiner Sicht sind Karma und Reinkarnation auch gefährliche Konzepte.
    2. Alles Leid auf der Welt kann damit entschuldigt werden...
    3. Für mich ist es nach wie vor unerklärlich und auch mit religiösen Konzepten unentschuldbar, dass Menschen bei der Erlangung ihrer materialistischen Ziele Leid in Kauf nehmen.
    4. Jeder Mensch, der leidet ist ein Mensch zu viel. Statt zum Mars zu fliegen sollten wir Menschen unermütlich die Ursachen für Leid erforschen...
    _()_


    _()_ Joy-san:


    1. Hehe, jetzt ist der Buddhismus schon gefährlich... :oops:
    2. Nicht entschuldigt, sondern erklärt und die Lehre weist den Weg zur Überwindung.
    3. Na komm- Du lebst auch in einer Wohlstandsgesellschaft, die auf Ausbeutung aller Schattierungen aufgebaut ist- vom 3.Weltland bis zum Arbeitnehmer. Oder lebst Du in den Wolken?
    4. Jepp- aber bevor ich den Wissenschaftlern vertraue, halte ich mich lieber an den Dharma...Die forschen schon laufend über den Frieden- und was kommt raus? Neue Waffen...


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    bevor ich den Wissenschaftlern vertraue, halte ich mich lieber an den Dharma...


    Ich glaube nicht, dass Wissenschaft die Ursache von Leid nicht kennt. Sie wir es nur verschweigen, damit das etablierte ausbeuterische System nicht ins Wanken gerät. Aber Gott (entschuldige ... Buddha) sei Dank gibt es da noch eine Kraft jenseits des menschlichen Verstandes, die sich um solche Angelegenheiten kümmert.


    _()_

  • Joy:

    Ich glaube nicht, dass Wissenschaft die Ursache von Leid nicht kennt. Sie wir es nur verschweigen, damit das etablierte ausbeuterische System nicht ins Wanken gerät.


    ich denke das die wissenschaft einen aspekt (der unendlich vielen) des leid kennt und mit den mitteln die ihr zur verfügung stehen auch versucht was zu tun.


    _()_

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass Wissenschaft die Ursache von Leid nicht kennt. Sie wir es nur verschweigen, damit das etablierte ausbeuterische System nicht ins Wanken gerät. Aber Gott (entschuldige ... Buddha) sei Dank gibt es da noch eine Kraft jenseits des menschlichen Verstandes, die sich um solche Angelegenheiten kümmert.


    Das klingt ein bischen nach Verschwörungstheorie. Die Wissenschaftler haben sich verschworen und halten wichtige Erkenntnisse unter Verschluss um das System am leben zu erhalten. So in etwa? :)


    Im Ernst: Was Leid ist und wie es entsteht ist definitiv noch nicht erforscht. Da hängst du die Wissenschaft wirklich ein bischen zu hoch. Ganz zu schweigen von den Naturwissenschaften, die sich keinen Deut mit sowas beschäftigen. Man könnte an dieser Stelle höchstens die Neurowissenschaften bemühen, aber die stehen noch ganz am Anfang.


    Und man sollte sich auch mal vor Augen halten, dass die Wissenschaft nicht alles erklären kann. Es gibt Dinge, die entziehen sich einer gewissen Beschreibung. Das liegt nicht daran, dass diese Dinge so mysteriös sind, sondern das liegt an der Natur subjektiver Erfahrungen.


    Wenn ich einen Apfel esse, dann habe ich einen Geschmack im Mund, den kann keine Wissenschaft der Welt auch nur im Ansatz beschreiben. Und wenn mir die morgendliche Sonne ins Gesicht leuchtet und meine Nackenhaare sich aufrichten und so ein wohliges Gefühl entsteht, dann werde ich im Physikbuch dazu auch keine Erklärung finden.


    Der liebe Harald Lesch bringt das immer so schön auf den Punkt, weswegen ich mal nen Youtube-Link poste:
    http://www.youtube.com/watch?v=XzQhtuZfaN4


    gruß
    maus

  • Erdmaus:

    Was Leid ist und wie es entsteht ist definitiv noch nicht erforscht.


    Ich bezweifle das und verweise auf Bewusstseinsforscher wie Stanislav Grof oder Ken Wilber sowie der Wissenschaft der Transpersonalen Psychologie.


    Zitat

    Da hängst du die Wissenschaft wirklich ein bischen zu hoch.


    Mag sein, aber dann hängst du sie ein wenig zu tief finde ich. Vielleicht können wir uns irgendwo in der Mitte treffen. :)


    Zitat

    Es gibt Dinge, die entziehen sich einer gewissen Beschreibung.


    Das ist aber kein Grund, seinen Forschungsdrang aufzugeben und dem blinden Glauben an irgendwelche spirtuelle oder religiöse Lehren zu verfallen finde ich.


    Zitat

    Das liegt nicht daran, dass diese Dinge so mysteriös sind, sondern das liegt an der Natur subjektiver Erfahrungen.


    Damit postulierst du, dass Subjektivität sich nicht selbst erfahren kann. Das bezweifle ich. Subjektivität kann sich in der objektiven Erscheinungsform sehr wohl selbst erkennen, indem es die Leere der Objekte realisiert. Wenn sich die Subjektivität des Seins selbst nicht erfahren könnte, hätte es nie einen Buddha gegeben.


    Zitat

    Wenn ich einen Apfel esse, dann habe ich einen Geschmack im Mund, den kann keine Wissenschaft der Welt auch nur im Ansatz beschreiben.


    Aber wir sind uns dann doch einig, dass Buddhisten dazu neigen, unendlich lange Beschreibungen über das Erwachen des Apfelgeschmacks zu studieren und dabei nie den Geschmack selbst erfahren werden, solange sie nicht in den Apfel hineinbeißen, oder?


    Zitat

    Der liebe Harald Lesch ...


    Hört sich selbst gerne reden, das ist alles.


    Sorry, aber manchmal bin ich einfach mal so frech und schreibe was ich denke. :)


    _()_

  • Zitat

    Sorry, aber manchmal bin ich einfach mal so frech und schreibe was ich denke.


    Das ist auch richtig so. Ich bin ja selbst kein Kind von Traurigkeit, wenn es um Frechheit geht. Allerdings ist es mit Frechheit alleine noch nicht getan. Die Frechheit selbst definiert lediglich die psychologische Wirkung von Informationen, welche kommuniziert werden. Der Inhalt dessen, was kommuniziert wird, spielt aber auch noch eine Rolle.


    Zitat

    Hört sich selbst gerne reden, das ist alles.


    Das ist so ein Beispiel für Frechheit, die jedoch völlig für sich alleine steht. Analog dazu könnte ich auch sagen, dass mir die Nase von Herrn xy nicht gefällt und dies „alles sei“. Mit so einer Aussage kann man natürlich nichts anfangen, zumal sie sich nicht auf das Inhaltliche bezieht. Darum meine Bitte: Das Freche ist etwas Wertvolles. Kein Mensch sollte es sich nehmen lassen frech zu sein. Allerdings reicht es in einer Diskussion nicht aus lediglich frech zu sein. Frech ist auch Lischen Müller von neben an. Trotzdem kann ich mit der nicht über alles reden, weil sie erst 3 Jahre alt ist. Versteh das nicht falsch! Ich möchte dir keine infantilen Eigenschaften zuschreiben. Ich respektiere das was du schreibst und nehme es ernst.


    Zitat

    Ich bezweifle das und verweise auf Bewusstseinsforscher wie Stanislav Grof oder Ken Wilber sowie der Wissenschaft der Transpersonalen Psychologie.


    Wir haben über den Stand der Wissenschaft gesprochen und nicht über die Thesen von Einzelpersonen. Es ist wichtig und richtig, wenn Forscher ihre eigenen Wege gehen und Grenzen ausloten. Das ist enorm wichtig. Allerdings wird der aktuelle Wissensstand der Wissenschaft anders definiert. Und das Menschen auf einem Gebiet forschen bedeutet ferner mitnichten, dass sie etwas bereits erforscht haben. Ich habe von "erforscht" gesprochen, nicht davon, dass man forscht. Mag sein, dass wir uns hier missverstanden haben.


    Zitat

    Mag sein, aber dann hängst du sie ein wenig zu tief finde ich. Vielleicht können wir uns irgendwo in der Mitte treffen.


    Die Bezeichnung „zu tief“ ist von mir falsch gewählt (Es geht nicht um gut oder schlecht, sondern um Zuständigkeitsbereiche). Es geht darum zu erkennen für was die Wissenschaft (zu der eben auch wissenschaftliche Methoden gehören) überhaupt da ist. Ist sie dazu da herauszufinden was der Sinn des Lebens ist? Oder kann sie mir dabei helfen zu verstehen, warum ich Pudding gut finde und rote Grütze nicht?


    Es gibt Fragestellungen, die haben mit Wissenschaft nichts am Hut. Ich kann sämtliche Physikbücher von vorne bis hinten durchpflügen und werde auf ganz einfache Fragen des Alltags keine Antwort finden. Das liegt nicht daran, dass sich die Forscher verschworen haben und wichtige Informationen hinter dem Berg halten.


    Zitat

    Damit postulierst du, dass Subjektivität sich nicht selbst erfahren kann.


    Ich sage lediglich, dass sich Wissenschaft mit subjektiven Erfahrungen schwer tut, weil die Wissenschaft auf der systematischen Dokumentation und (ganz wichtig) einer Sprache basiert. Mit der Sprache kann man aber nunmal nicht alles erfassen. Selbstverständlich beschäftige ich mich jeden Tag mit subjektiven Erfahrungen. Wenn ich ein rotes Sofa sehe, dann sehe ich subjektiv die Farbe rot. Warum ich in meiner subjektiven Welt diese Farbe grade so und nicht anders erlebe, kann mir die Wissenschaft aber nicht erklären. Ja mehr noch: Niemand (außer mir selbst) kann wissen wie ich diese Farbe erlebe. Das ist ja grade der Witz an der Sache. --> Stichwort Qualia Problem.


    Um das Problem zu verdeutlichen folgendes Beispiel: Stell dir vor man stellt uns beide vor eine blaue Leinwand und fordert uns auf zu sagen welche Farbe die Leinwand hat. Wir beide werden selbstverständlich sagen, dass die Leinwand blau ist. Wird man uns nun fragen wie wir blau erleben, wird die Sache jedoch unmöglich kommunizierbar. Es könnte ja sein, dass unsere subjektiven Farbeindrücke vertauscht sind. Ich erlebe eine blaue Farbe subjektiv so, wie du eine rote Farbe erlebst und umgekehrt. Es gibt keine Möglichkeit diese Vertauschung zu ermitteln! Das ist ein ganz tiefes und fundamentales Problem!


    Ich kann als Wissenschaftler das Gehirn bis in den subatomaren Bereich durchforsten und jedes Neuron inklusive aller Verschaltungen erfassen und werde die subjektive Farbe nicht finden. Das Hirn bleibt grau, wenn du verstehst was ich meine ;) Wir können Forscher ins uns selbst sein, nur ist das keine Wissenschaft im herkömmlichen Sinne. Die Wissenschaft braucht die Sprache um ihre Erkenntnisse festzuhalten. Das kann die Sprache der Mathematik sein, oder auch die Sprache mit der wir uns unterhalten. Es ist aber nun mal so, dass nicht alles in diese sprachlichen Kategorien hineingeht. Ganz simple Dinge schon nicht (Geschmack vom Apfel oder die Empfindung der Farbe Rot.)


    Ich selbst bin ein totaler "Wissenschafts-Fan" und im Grunde ein halber Technokrat. Ich bin mit Wissenschaft total zu begeistern. War ich schon immer - auch als Kind schon. Trotzdem bin ich auch ein Realist. Ich muss anerkennen, dass ich mit Formeln und Modellen keinen Zugang zu "roter Grütze" oder zu Kartoffelsalat erhalte. Was soll ich denn tun? Es geht halt einfach nicht.

  • Super gekontert Erdmaus, dem kann ich nichts mehr entgegensetzen.


    Zitat

    Was soll ich denn tun? Es geht halt einfach nicht.


    Wir geben alle unser Bestes, ist schon ok.


    _()_

  • Zitat

    dem kann ich nichts mehr entgegensetzen.


    Ich finde nicht, dass wir uns etwas entgegen setzen müssen. Das "Gegnerische" kann auch etwas Gemeinschaftliches sein. Ich habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen. Vielleicht können wir uns ja verstehen und voneinander lernen.


    lg
    maus

  • Hallo,


    Glauben muss ich an nichts. Buddhismus ist eine Lebenweise, geistige Übung (der edle Achatfache Pfad). Wenn ich wiedergeboren werde, dann werde ich wiedergeboren, und dann wäre es schön, wenn ich wieder im "Hier und Jetzt" lebe. Nach der Lehrmeinung des Nicht-Ich dürfte ich meine Wiedergeburt auch nicht mitbekommen, weil keine "Substanz-mombour" wiedergeboren wird, deshalb ich mir über diese Nachtodüberlegungen auch kein Hirn brechen muss. Ich gehe meinen buddhistischen Weg einfach, ohne zu grübeln, warum. Jeder Glaube, jede Vorstellung, kann zu einer Anhaftung werden.


    Liebe Grüße
    mombour

  • mombour:

    Wenn ich wiedergeboren werde, dann werde ich wiedergeboren, und dann wäre es schön, wenn ich wieder im "Hier und Jetzt" lebe.


    So weit, so gut. Was noch fehlt ist der Hinweis, dass das (Wiedergeburt) jederzeit (also auch im jetzigen Leben) geschehen kann und dazu nicht einmal der Körper abgelegt werden muss, weil es ein Bewusstseinsprozess ist und der Körper eine Art "Fenster" ist, womit Bewusstsein auf sich selbst schaut. Das ist für mich die eigentliche Wahrheit der Wiedergeburt.


    Unter der "Wiedergeburt im jetzigen Leben" verstehe ich das spirituelle Erwachen und das Verwirklichen seiner wahren (Buddha-)Natur und das ist für mich das, was Buddha lehrt. Das kann ich noch 10 weitere Leben aufschieben oder ich kann mir die ernsthafte Frage stellen, ob es es nicht Zeit ist, es jetzt (in diesem Leben) zu tun.


    Dieser Gedanke, dass ich in jedem Moment aufwachen könnte, macht Angst. Das ist mir klar. Denn keiner weiß, was einem "dort" erwartet, wie man sein Leben überhaupt noch in den Griff kriegen kann, wenn es einem aus den Händen gleitet. Das ist alles richtig. Aber hat sich Buddha damals wirklich solche Sorgen gemacht? Ich glaube nicht. Wer dem Buddha folgen möchte, braucht diese Entschlossenheit und Bereitschaft, alles zu verlieren, um das zu finden, wonach er schon seit Äonen sucht - sich selbst.


    _()_

  • Joy:

    wonach er schon seit Äonen sucht - sich selbst.


    Und wie sieht "Dein Selbst" aus?
    "Meines" verändert sich stetig ohne Pause. :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:

    Und wie sieht "Dein Selbst" aus?


    Spaßvogel! :)



    Selbst ist Selbst. Da ist keiner, dem es gehört.


    Es wird auch nicht erreicht, es wird lediglich gesehen, dass es auch in der Selbstvergessenheit anwesend ist.


    _()_

  • mombour:

    Hallo,


    Wenn ich wiedergeboren werde, dann werde ich wiedergeboren, und dann wäre es schön, wenn ich wieder im "Hier und Jetzt" lebe.


    Liebe Grüße
    mombour


    hallo mombour,
    ich gebe zu das ich von deutscher grammatik keine ahnung habe, aber wie soll das gehen? wiedergeboren liegt in der zukunft (egal ob nahe oder entfernte) und hier und jetzt sind in der gegenwart....
    also ich weiss nicht wie ich das verstehen soll....


    LG _()_


  • Ich meine, wenn ich dann in der Zukunft lebe, erlebe ich diese Zukunft dann als meine Gegenwart.

  • mombour:

    Wenn ich wiedergeboren werde, dann werde ich wiedergeboren, und dann wäre es schön, wenn ich wieder im "Hier und Jetzt" lebe.


    Obwohl das ja sein kann, soll es ja so
    sein, das die Geburt als Mensch selten ist.
    Die meisten Wiedergeburten sich demzufolge woanders abspielen.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • accinca:
    mombour:

    Wenn ich wiedergeboren werde, dann werde ich wiedergeboren, und dann wäre es schön, wenn ich wieder im "Hier und Jetzt" lebe. /quote]
    Obwohl das ja sein kann, soll es ja so
    sein, das die Geburt als Mensch selten ist.
    Die meisten Wiedergeburten sich demzufolge woanders abspielen.


    ...und deshalb sollte man alles dransetzen nicht auf die falsche Fährte zu gelangen,
    dazu gehört, den abwägenden Verstand, intellektuelle Spielereien, als von Natur aus vergänglich und jederzeit vernichtbar
    zu verstehen - "wie gewonnen so zeronnen".
    Die Befreiung erlangt man eben nicht dadurch indem man an Wiedergeburts-Fantasie-Bildern der Vorstellungskraft haftet,
    aber auch nicht dadurch indem man sie ( die Wiedergeburt als ein anderes Wesen ) negiert.
    Das ist nur eine weitere Spielart der Aversion oder des Begehrens.

  • Onyx9:

    Die Befreiung erlangt man eben nicht dadurch indem man an Wiedergeburts-Fantasie-Bildern der Vorstellungskraft haftet aber auch nicht dadurch indem man sie ( die Wiedergeburt als ein anderes Wesen ) negiert.
    Das ist nur eine weitere Spielart der Aversion oder des Begehrens.


    Richtig. Der Glaube, Befreiung erlangen zu müssen, um frei zu sein ist oft die letzte Hürde auf der Suche nach Bodhi (Erwachen). Erwachen hat nichts mit Werden oder Erlangen zu tun. Alle Übung, die der Buddha (der Erwachte) empfiehlt dienen lediglich der Vorbereitung auf den Moment, in dem das geschieht, was Erwachen genannt wird.


    Im Zen sagt man "before enlightenment - empty the cup" (vor der Erleuchtung - leere die Tasse).


    Hier die Geschichte dazu (thx google):


    Zitat

    Nan-in, a Japanese master during the Meiji era (1868-1912), received a university professor who came to inquire about Zen. Nan-in served tea. He poured his visitor’s cup full, and then kept on pouring. The professor watched the overflow until he no longer could restrain himself. "It is overfull. No more will go in!"


    "Like this cup," Nan-in said, "you are full of your own opinions and speculations. How can I show you Zen unless you first empty your cup?"


    deutsche Übersetzung:


    Zitat

    Nan-in, ein japanischer Meister in der Meija Ära (1868-1912) empfing einen Universitäts-Professor, der ihn aufsuchte, um ihn über Zen zu befragen. Nan-in servierte Tee. Er goss den Tee in die Tasse seines Gastes und hörte nicht auf, als die Tasse voll gewesen ist. Der Professor sah, wie die Tasse überlief, bis er sich schließlich nicht mehr zurückhalten konnte. "Es ist übervoll. Da geht nichts mehr rein!"


    "Wie diese Tasse", sagte Nan-in, "bist auch du bereits voll mit Meinungen und Ansichten. Wie kann ich dir Zen zeigen, bevor du deine Tasse geleert hast?"


    Vor dem Erwachen müssen alle Vorstellungen von dem, was Erwachen ist losgelassen werden, einschließlich allen Vorstellungen von Wiedergeburt, Ich, Person, Welt ... alles. Und das wird geübt, in der Meditation.


    Zitat

    Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen.“


    Samyutta Nikaya 35.85


    An der Schwelle des Erwachens muss alles abgelegt werden, auch alle Glaubensvorstellungen. Im Erwachen wird all das verloren gehen. Es wird nicht einmal ein Erwachter übrig bleiben, denn das ist ein reiner Bewusstseinsprozess.


    Bewusstsein erforscht sich selbst und sendet dabei "Satelliten" aus, die der Selbsterforschung des Bewusstseins dienen. Diese "Satelliten" sind die "Lebewesen", die das Bewusstsein aus sich selbst heraus beleben und in ihrer Funktion eine Emanation des Bewusstseins selbst sind. Im Moment des Erwachens erkennt das Lebewesen als "Auge des Bewusstseins", dass Bewusstsein alles ist, was ist und dass es selbst das ist, was dieses Bewusstsein ist. Mit Bewusstsein ist hier das unpersönliche, ungetrennte Bewusstsein (Hishiryō) gemeint.


    Und weil da kein Erwachter im Sinne eines getrennten Bewusstseins im Erwachten übrig bleibt, ist da auch keiner, der erwacht ist. Die Phänomenalität des Erwachten bleibt nach dem Erwachen erhalten, nur wird sie als das auch gesehen und das ist der einzige Unterschied zwischen Erwachten und Nichterwachten. Der Erwachte ist sich nach dem Erwachen der Phänomenalität seines individuellen Menschseins bewusst, während sein Gewahrsein im Bewusstsein selbst ruht, in dem die Phänomenalität seines Menschsseins erscheint und gelebt bzw. erlebt wird.


    Wenn es hier und da heißt "da kommen immer mehr Erwachte" ist das nicht ganz richtig. Es erscheinen im Bewusstsein immer mehr realisierte Emanationen von Bewusstsein selbst, die in der absoluten Bewusstheit ihres Selbst ruhen ohne sich dabei von all den Konsequenzen des scheinbar manifestierten realen Menschseins verwirren oder ablenken zu lassen.


    Ein Buddha ist in diesem Sinne Bewusstsein, dass in der Form einer Emanation seines Selbst in sich selbst ruht.


    Es gibt eine (Bewusstseins-)Lehre im Mahayana, die diese Philosophie wiederspiegelt: Vijnanavada. Zusammen mit der Leerheits-Lehre Mādhyamaka ist der Vijñānavāda sowas wie die Lehrpfeiler des Mahayana-Systems, aus dem später der Chan- und Zen-Buddhismus entstanden ist.


    Übrigens sind das alles Puzzle-Teile, dich ich mir nach dem Erwachen zusammengesucht habe, um nicht den Verstand zu verlieren, weil ich beim Erwachen überhaupt nicht wusste, was da geschehen ist. Ich habe erst nach dem Erwachen zum Buddhismus gefunden und sehe in der buddhistischen Lehre sowas wie den ruhenden Pol auf dieser Welt, an dem ich mich anlehnen kann. Und das Buddhaland sehe ich als einen virtuellen Ort, wo wir uns gemeinsam dabei helfen, das Mysterium des Erwachens in unserem kleinen menschlichen Verstand zu bewahren, ohne dass dieser komplett ausrastet.


    Der Dharma lebt!


    _()_

  • Onyx9:

    Die Befreiung erlangt man eben nicht dadurch indem man an Wiedergeburts-Fantasie-Bildern der Vorstellungskraft haftet, aber auch nicht dadurch indem man sie ( die Wiedergeburt als ein anderes Wesen ) negiert.
    Das ist nur eine weitere Spielart der Aversion oder des Begehrens.


    Naja, ich beziehe mich auch nur darauf was der Buddha lehrte.
    Und der lehrtet:


    "Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt
    das Werk, darüber hinaus gibt es kein weiteres Dasein mehr, versteht er da. "


    Dies gehört zur unmittelbaren Erkenntnis der Befreiung.
    Daraus ergibt sich das Ende der Wiedergeburt ist des Ende des Leidens.
    Und warum sollte das jemand anstreben wenn er gar nicht mir Wiedergeburt
    rechnen würde.

  • accinca:

    Und warum sollte das jemand anstreben wenn er gar nicht mir Wiedergeburt
    rechnen würde.


    Leid ist schwer zu ertragen, hier und jetzt.


    Keiner will Leid.


    Darum sollte man idealerweise das Ende des Leids anstreben.


    Es ist jedem selbst überlassen, welche hypothetischen Annahmen noch als Motivation dienen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:
    accinca:

    Und warum sollte das jemand anstreben wenn er gar nicht mir Wiedergeburt
    rechnen würde.


    Leid ist schwer zu ertragen, hier und jetzt. Keiner will Leid.
    Darum sollte man idealerweise das Ende des Leids anstreben.
    Es ist jedem selbst überlassen, welche hypothetischen Annahmen noch als Motivation dienen.


    Das Ende von Wiedergeburt ist das Ende des Leidens lehrte der Buddha.
    Ob du das hypothetisch annimmst oder nicht.
    Jedenfalls sollte es doch nicht so schwer sein einzusehen, das
    ohne Wiedergeburt kein neues Leiden mehr geboren werden kann.
    Daher ist es doch völlig logisch, das man keinen Buddha und keinen
    Buddhismus braucht, wenn es sowieso keine Wiedergeburt gäbe.
    Nur wenn das Leiden seine Ursache viel tiefer hat und viel größer
    ist als man glauben würde, macht die Lehre keinen Sinn.


    Daher lehrte der Buddha:
    „Gut, ihr Mönche, daß ihr die von mir gezeigte Lehre so versteht.
    Mehr Tränen freilich, ihr Mönche, habt ihr auf diesem langen Wege,
    immer wieder zu neuen Wiedergeburten und neuen Toden eilend,
    mit Unerwünschtem vereint, von Erwünschtem getrennt, klagend
    und weinend vergossen als Wasser in den vier großen Meeren enthalten ist.


    Lange Zeiten hindurch habt ihr, Mönche, den Tod der Mutter erfahren,
    den Tod des Vaters – des Sohnes – der Tochter – der Geschwister erfahren.
    Lange Zeiten hindurch habt ihr den Verlust eurer Habe erlitten, lange
    Zeiten wart ihr von Krankheiten bedrückt. Und während ihr den Tod
    der Mutter, den Tod des Vaters, den Tod des Sohnes, den Tod der
    Tochter, den Tod der Geschwister, den Verlust des Vermögens, die
    Qual der Krankheit erfuhrt, während ihr mit Unerwünschtem vereint,
    von Erwünschtem getrennt wart, da vergosset ihr von Wiedergeburt
    zu Tod, von Tod zu Wiedergeburt eilend, auf diesem langen Wege
    wahrlich mehr Tränen als Wasser in den vier großen Meeren enthalten ist.“ (S 15, 1-3)