accinca:Alles anzeigenTMingyur:
"Meister, wie soll ich meinen Geist erfreuen?"
"Bring mir deinen Geist."
"Ich kann meinen Geist nicht finden."
"Dann gibt's nichts zu erfreuen."
Wenn man sich zuviel mit Schriften und Belehrungen konditioniert, verliert man leicht den Sinn für die Bandbreite an Bedeutungen von Worten und die konditionierte Bedeutung wird dann verdinglicht und es wird daran angehaftet. Dann kann man sich nur noch mit "seinesgleichen" unterhalten.
Du sprichst jetzt aber nicht von dir oder?
Danke für die Steilvorlage, während ich grade ein paar kommentierende Worte dazu geschrieben habe und hiermit poste:
________
TMingyur:TMingyur:Der Buddha selbst empfiehlt "den Geist erfreuen" als Vorbedingung (Erleichterungs-Hilfsmittel) für Konzentration und Befreiung.
"Meister, wie soll ich meinen Geist erfreuen?"
"Bring mir deinen Geist."
"Ich kann meinen Geist nicht finden."
"Dann gibt's nichts zu erfreuen."
Was soll das?
Ist natürlich eine Karikatur von Chan/Zen. Eine Karikatur der unbestimmen und sich nicht an Konventionen haltende Begrifflichkeit von Chan/Zen, welche den Anschein erwecken könnte, dass Chan/Zen im Gegensatz zur Lehre des Buddha stehe.
Die frühesten Chan/Zenmeister hatten vermutlich emsig gemäß den Original-Worten des Buddha praktiziert, und waren sehr gelehrt was das Buddha Dharma anging (kann aus den ausgegrabenen Texten geschlossen werden). Erst auf dieser Grundlage verkündeten sie ihr stark kondensiertes, auf das wesentliche reduzierte Dharma ...
Der Buddha lehrte das gleiche wie die frühesten Chan/Zenmeister mit einigen seiner "pith instructions" (Belehrungen die "ins Mark gehen"), nahm aber auf die Unterschiedlichkeit seiner Zuhörer mehr Rücksicht bzw konnte das tun, was ihn deutlich von den Chan/Zenmeistern unterscheidet ... Er war halt ein "Buddha", die Chan/Zenmeister aber nicht, auch wenn's von manchen gerne so gesehen werden will.
Die frühen Chan/Zenmeistern lehrten also ausschließlich das, was der Buddha in nur einigen wenigen seiner Lehrreden lehrte.
Daraus zu folgern, dass man alles praktizieren müsse, was der Buddha lehrte, ist falsch. Denn in vielen seiner Lehrreden kann man nachlesen, dass viele bereits Stromeintritt oder Befreiung erlangten, nachdem sie nur eine seiner Reden gehört hatten. Das führt also die orthodoxe Behauptung man müsse dieses oder jenes praktizieren, weils zum 8fachen Pfade gehört ab absurdum. Denn was man bereits hat, muss man nicht mehr üben, sondern kann sich gleich dem Wesentlichen zuwenden.
Problem hierbei ist lediglich die Frage: Hat mans bereits oder hat mans noch nicht?
Viel Spaß bei der Erforschung der Antwort