Beiträge von Frieden-und-Freude

    ...


    Ich finde so etwas als 'geschicktes Mittel' inakzeptabel. Mit dem Erlangen geistiger Freiheit - dem Ziel buddhistischer Praxis - hat das absolut nichts mehr zu tun.

    Den Vergleich mit Gehirnwäsche bei Kriegsgefangenen empfinde ich als unnötige Zuspitzung. Doch ich stimme zu, dass einige der beschriebenen Methoden ethisch problematisch sind und mit dem Erlangen geistiger Freiheit nichts zu tun haben.

    Ja, man muss schon unterscheiden zwischen den normalen Regeln der Disziplin, die in den meisten Klöstern oder Retreats gelten - und den verschärften Bedingungen auf Goenka Retreats.

    Nicht zufällig wurden das Format der Letzteren in Gefängnissen erprobt. Es herrscht nach meinem Empfinden dort schon eine starke Form von Gängelung und Bevormundung. Man muss sich vor dem Retreat schriftlich mit diesen Bedingungen einverstanden erklären und damit quasi unterwerfen.

    Aber, wie gesagt, für manche Menschen scheinen das gute Praxisbedingungen zu sein.


    Eine andere Sache sind die suggestiven Beeinflussungen durch hypnoseähnliche Dauerberieselung durch das Tonband, von morgens bis abends.

    Mir ist das immer noch im Ohr.

    Man wird da schon sehr auf Goenkas Stimme und auf seine Botschaften konditioniert.

    (Allerdings glaube ich nicht, dass Goenka das aus schlechten Absichten so aufgebaut hat. Ich halte ihn durchaus für einen ehrenwerten Menschen, der mit allen Tricks versucht hat, das zu verbreiten und möglichst unwiderruflich in den Menschen zu verankern, was er für Dhamma hielt. Vieles davon ist ja auch inhaltlich sinnvoll. Aber die Methoden halte ich für problematisch.)

    Das Wichtigste wurde ja schon gesagt: Die Goenka-Schule ist nicht identisch mit "Vipassana", sondern eben nur ein Ansatz von mehreren.


    Meine Erfahrung dazu:

    Für mich war das eine zwiespältige Erfahrung (Kurs vor 5 Jahren). Ich habe zwar bis zum Schluss durchgehalten und es hat mir tatsächlich auch eine wertvolle Einsicht gebracht. Allerdings ist die übermäßige Betonung der Disziplin, die ständige (hypnoseartige) Indoktrination vom Tonband und das gesamte gefängnisartige Setting schon sehr grenzwertig.

    Vor allem hat das Personal und auch die dort tätige Lehrerin immer nur die Worte Goenkas wiederholt.

    Mir erschien das nicht sehr qualifiziert. Ich empfand den Ansatz insgesamt als autoritär und manipulativ, möchte aber auch sagen, dass ich Menschen kenne, für die dieser Ansatz anscheinend nützlich ist.

    Ich empfehle noch einmal den englischsprachigen Wikipedia-Artikel, dessen Lektüre die oben stehende Diskussion überflüssig gemacht hätte.

    Mit bestimmten Ausnahmen ist Homosexualität oder Hermaphoditismus gemäß Vinaya ein Ausschlusskriterium. Auch die Lehre von den 4 Geschlechtern wird erwähnt:

    Mich persönlich interessieren die Rivalitäten von buddhistischen Traditionen überhaupt nicht. Ich bin allerdings an der Klärung von Sachfragen interessiert.

    Besonders von Sachfragen, die für die Praxis relevant sind.

    Und es ist für die Praxis relevant, ob Menschen ununterbrochen "Gedanken produzieren" und das auch nicht abstellen können. So scheint mkha' ihren Satz "Es ist die Natur des Geistes, Gedanken zu produzieren" offenbar gemeint zu haben, worauf der Kontext ihrer Äußerung hindeutet:

    Was genau verstehst Du unter Gedankenstille? Es ist die Natur des Geistes, Gedanken zu produzieren, ... das Verweilen bei einem Objekt, Achtsamkeit und Konzentration ist Übungssache

    Siehe z.B. auch hier: Ist das Zazen meditation oder mache ich etwas falsches? (7)

    Das war der Kontext aus dem Thread "Allgemeine Anfängerfragen".

    Mkha' fragt nach, was "Gedankenstille" sein soll und behauptet (anscheinend als Gegensatz dazu): "Es ist die Natur des Geistes, Gedanken zu produzieren."


    Außerdem verweist @mkha' auf den Thread zur Zazen-Meditation. Dort wurde explizit mehrfach die Position vertreten, dass wir ununterbrochen denken und sich das auch nicht abstellen lässt.

    Dass mkha' diesen Thread zitiert, legt nahe, dass sie ihren Satz so gemeint hat.


    Allerdings hatte ich in diesem Thread zur Zazen-Meditation ausführlich dafür argumentiert, dass es de facto "Gedankenstille" im Sinne von "Abwesenheit von Gedanken" gibt. (Zumindest wenn man den Ausdruck "Gedanken" im herkömmlichen Sinne verwendet.)


    Die ganze Diskussion scheint mir daraus zu resultieren, dass nicht klar gesagt wird, was mit den verwendeten Ausdrücken gemeint ist.


    Wer mag, kann meine Argumentation in diesem Kontext nachlesen. Ich habe sie auch in diesem Thread wiederholt.


    Wenn diesbezüglich nichts mehr kommt, bin ich raus aus der Diskussion.

    Es ist für mich auch okay, wenn mkha' nicht auf meine Beiträge antwortet. Ich möchte niemand zur Diskussion zwingen. :):rose:

    solche Stellen bringen mich immer zum zweifeln, wenn ich Vertrauen darin entwickeln will muss ich dann doch wieder daran denken dass Buddha ja auch der ist der Eunuchen grundsätzlich ohne mit ihm zu reden von sich weißt, ganz egal was der arme Kerl hinter sich hat.

    Nicht nur "Eunuchen" (bzw. Menschen mit abweichender sexueller Orientierung) werden von der Ordination ausgeschlossen, sondern auch Menschen, denen Hand oder Fuß fehlen, die einen Buckel haben, die blind, taub, stumm oder gelähmt sind, militärdienstpflichtig oder Sklaven sind, die Brandmale tragen etc. etc. etc.

    Grundbegriffe des Ordensrechts I


    Die Gründe dafür sind jeweils entweder das Ansehen des Ordens nach außen, die Einheit des Ordens nach innen und das Arrangement mit den politischen Machthabern (siehe Militärdienst).


    Man muss das schon so sehen, dass der Buddha-Orden (wie jede andere Religion auch, die historisch Bestand hatte), außerordentlich pragmatisch agiert und das Überleben der eigenen Organisation zur Priorität gemacht hat.

    Es ist also stets sinnvoll, Religionen als gesellschaftlichen Institutionen gegenüber kritisch zu sein. Und dennoch kann man dem Dhamma gegenüber Vertrauen entwickeln. (Nur möglichst kein blindes. :) )

    In den Regeln stehen (in meinen Augen) manchmal seltsame Sachen dabei. Das bezieht sich nicht nur auf "Intimität". Manchmal gab es scheinbar so etwas wie Präzedenzfälle und das wurde dann in die Regeln mit aufgenommen, zB. kein Knoblauch zu essen.


    Vinaya-Piṭaka IV - Bhikkhuni-Vibhanga

    Und sogar bei dieser eher nebensächlichen Geschichte mit dem Knoblauch-Verbot geht es sehr stark darum, wie der Orden auf Außenstehende wirkt:


    Zitat


    Ihr Mönche, wie kann bloß die Nonne Thullanandā, ohne das [rechte] Maß zu kennen, [derart] viel Knoblauch mitnehmen! Das, ihr Mönche, ist nicht erfreulich für die, die [noch] nicht [an der Lehre] erfreut sind, noch ver­mehrt es die Zahl derer, die erfreut sind. Jedoch bleiben, ihr Mönche, die [noch] Unerfreuten unerfreut, die Anzahl derer wird geringer, die an der Lehre erfreut sind und so manchen macht es schwankend.

    Vinaya-Piṭaka IV - Bhikkhuni-Vibhanga


    Ähnlich wie bei dem Verbot, Menschen mit abweichender Sexualität in den Orden aufzunehmen.


    Wobei ja heutzutage - zumindest im "Westen" - die Frage der Außenwirkung aufgrund veränderter Normen und Werte neu bedacht werden müsste.

    Höre bitte, F&F, ... das hier sollte keine Grundlagendiskussion werden, sondern lediglich ein Zitat für den Old Maṇ Ich weiß nicht, über welches Wissen Du verfügst, welcher Lehrmeinung Du zugetan bist, ob Du Ahnung von den Inhalten der Prasaṅgika-Madhyamaka-Lehrmeinung hast, etc., somit ist es recht schwer, Dir zu antworten ...

    Was verstehst Du unter "Gedankenstille"? Die totale Abwesenheit eines jeglichen Gedankens ...? LG mkha'

    Mir geht es lediglich um die Frage, was der Satz "Es ist die Natur des Geistes, Gedanken zu produzieren" überhaupt bedeuten soll.

    Ob Du die Frage im Kontext einer "Lehrmeinung" beantworten möchtest oder nicht, spielt für mich keine Rolle. :)


    Relevant ist diese Diskussion für mich ohnehin nur in praktischer Hinsicht, insbesondere für die Meditation.



    Hier einige Stellen dazu aus dem oben zitierten Thread.

    Ausgangspunkt war die Behauptung:

    "Dein Hirn produziert immer Gedanken, auch während einer Gedankenstille.

    Gedankenstille heißt nicht, dass du keine Gedanken hast, sondern dass die Gedanken Still auftauchen und fortziehen."


    Meine Antwort darauf, ab Beitrag 17 :


    Zitat


    Wie meinst Du das: "Dein Hirn produziert immer Gedanken, auch während einer Gedankenstille"?


    Möchtest Du damit wirklich sagen, dass es während einer Meditation bei Dir keine Phasen (oder Momente) gibt, bei denen Dein Denken wirklich zur Ruhe kommt?


    (...)


    Auch an Dich, liebe Monika, die Frage: Meinst Du das wörtlich so, wie Du es schreibst "keine Phasen ohne Gedanken"?

    Das entspricht nicht meiner Erfahrung.


    Oder gebraucht Ihr das Wort "Gedanke" anders als ich?


    Auch wenn ich in einer Meditation sehr unkonzentriert bin und das Meditationsobjekt häufig verliere und in Gedanken abdrifte, kann ich unterscheiden zwischen Momenten der Achtsamkeit auf das Meditationsobjekt (z.B. Atem) und dem Abdriften in Gedanken, auf das man üblicherweise erst mit Zeitverzögerung aufmerksam wird.

    Häufig gibt es auch eine Mischform der Konzentration, bei der Gedanken leise sind oder reduziert. Beispielsweise beim Hilfsmittel des Zählens der Atemzüge. Das sind natürlich auch Gedanken, man denkt halt 1 bis 10 und unterbricht damit alle anderen ausschweifenden Gedanken. Doch selbst dann sind zwischen den Atemzüge Momente des Nicht-Denkens.



    Also was meint Ihr genau damit, dass ständig Gedanken da sind? Ich verstehe es nicht.


    (...)


    Zuvor hatte ich angeregt, dass wir uns erst einmal verständigen, was mit "Gedanken" überhaupt gemeint ist. Denn oft beruhen Diskussionen dieser Art einfach nur auf Missverständnissen, weil wir Wörter unterschiedlich verwenden.


    "Gedanken haben" bedeutet für mich: (Inneres) Sprechdenken. Also so etwas wie ein innerer Monolog. Das läuft bei mir und bei vielen anderen Menschen im Laufe des Tages häufig ab. Manchmal mit hoher Konzentration, wenn man beispielsweise einen Text verfasst. Und manchmal beiläufig, während man andere Tätigkeiten verrichtet.


    Dieses Sprechdenken kommt aber auch immer wieder zur Ruhe. Es gibt Pausen dazwischen. Momente oder längere Phasen. Oder es wird flüsterleise. Oder kommt zeitweise auch ganz zur Ruhe.


    Und in der Meditation, wenn wir uns auf ein Meditationsobjekt konzentrieren, kommt das Sprechdenken manchmal oder häufig (je nach Meditierendem) sogar längere Zeit zur Ruhe. Oder es ist auf bestimmte Hilfsmittel-Gedanken reduziert, wenn wir z.B. das Hilfsmittel des Zählens verwenden. Dann gibt es allerdings auch zwischen dem Zählen Denkpausen, in denen wir dann - wenn wir konzentriert sind - nur das Meditationsobjekt wahrnehmen.



    Sind wir uns darin einig?


    Man kann natürlich den Ausdruck "Gedanken" auch weiter fassen.

    Viele Menschen "denken" z.B. häufig in Bildern.


    Doch dafür gilt genau dasselbe wie für das Sprechdenken: Es sind nicht permanent irgendwelche Bilder da.

    Musiker hören häufig Melodien, auch beim Meditieren. Doch auch das ist nicht ununterbrochen.


    Wenn ich Dich richtig verstehe, setzt Du "Gedanken haben" mit "Bewusstsein" gleich.

    Wenn Du das so definierst, stimmt es natürlich, dass man "immer denkt, solange man Bewusstsein hat". Aber das wäre dann tautologisch und überhaupt keine relevante Aussage.


    Sobald sich jemand auf das Meditationsobjekt konzentriert, wird das Sprechdenken (und auch das Denken in Bildern, Tönen etc.) reduziert und häufig phasenweise oder momentweise ganz unterbrochen. Man nimmt dann überwiegend oder sogar gänzlich das wahr, was mit dem Meditationsobjekt verbunden ist, also beispielsweise die Körperempfindungen des Atems.

    Wenn Du auch das "Gedanken haben" nennen möchtest, stimmt Deine Aussage natürlich, wäre dann aber nichtssagend.


    Ist das Zazen meditation oder mache ich etwas falsches?

    Vielen Dank für das interessante Zitat!


    Es beantwortet allerdings nicht die Frage, was genau gemeint ist mit: "Es ist die Natur des Geistes, Gedanken zu produzieren".

    Möchtest Du damit sagen, dass es so etwas wie "Gedankenstille" gar nicht gibt, weil wir permanent denken müssen und es keine Möglichkeit gibt, das permanente Denken abzustellen? So habe ich Dich jedenfalls verstanden an der Stelle, die Himmelsbaum zitiert, ohne den Kontext mitzuliefern. Es ging dabei um die Frage der Gedankenstille:

    Allgemeine Anfängerfragen

    (Beitrag 9)


    Falls Du das so gemeint haben solltest, dass es keine Abwesenheit von Gedanken geben kann, halte ich das für eine falsche Aussage oder doch sehr missverständlich formuliert.

    An anderer Stelle wurden diesbezüglich schon die Argumente ausgetauscht:

    Ist das Zazen meditation oder mache ich etwas falsches?

    (Insbesondere ab Beitrag 17)

    Vielen Dank für Deine Antwort!

    Ich werde darüber nachdenken.


    Dir auch einen freundlichen Gruß!


    Zum Mantra: Du kannst das natürlich mit der Atemmeditation verbinden. So wird das auch traditionell gemacht, allerdings üblicherweise mit einem kurzen Mantra, also nicht mit ganzen Sätzen. Zwei Silben reichen aus, eine Silbe beispielsweise beim Einatmen und die zweite Silbe beim Ausatmen. (Traditionell in Thailand nutzt man oft das Wort "Buddho", beim Einatmen "Bud-", beim Ausatmen "-dho". Es gibt natürlich auch andere Varianten.)


    Das Mantra den ganzen Tag über aufrechtzuerhalten, ist hohe Kunst. Im normalen Alltag, in dem man sich mit anderen Menschen unterhält oder über Probleme nachdenkt, kaum zu schaffen. Eher bei einem Klosteraufenthalt, aber auch das ist nicht leicht.


    Statt das "Endziel" zu stark ins Auge zu fassen, ist es meistens hilfreicher, die Praxis so gut wie möglich in Deinen bestehenden Alltag zu integrieren.


    Zum Buch: Als besinnliches Buch könntest Du das Dhammapada nehmen.

    Dhammapada – Wikipedia

    Vielleicht bist Du so freundlich, das noch ein wenig zu erläutern.


    Die Praxis, die Du beschreibst (mit Mantra als "Anker" beginnen etc.) ist ja in der thailändischen Waldklostertradition verbreitet. Ich konnte auch einige Mönche kennenlernen, die jahrelang so praktiziert haben, ohne diesen Zustand, den Du als Deinen "natürlichen Zustand" beschreibst, zu erreichen. (Darüber wurde auch offen gesprochen.) Damit meine ich Mönche, die zeitweise durchaus viel Samadhi und Sati entwickeln konnten, allerdings nicht kontinuierlich und stabil.

    Würdest Du mir zustimmen, dass es eher die Ausnahme als die Regel ist, einen solchen stabilen Zustand zu erreichen, wie Du ihn beschreibst?

    Die entsprechende Vinaya-Regel ist also historisch bedingt.

    Heißt das dann, der Buddha hat diese regel nicht aus Überzeugung sondern aus rein pragmatischen Gründen des Selbsterhalt der Mönchsgemeinschaft eingeführt? Dann muss sich der schwule also nicht denken er wäre nicht zur Buddhaschaft fähig oder schädlich für "richtige" praktizierende.

    Was der Buddha bei der Einführung bestimmter Regeln dachte und glaubte, ist natürlich oft Spekulation. Statt "was dachte sich der Buddha dabei?" würde ich die Frage so formulieren:

    Welche Funktion hat eine Regel?


    Und da gibt es selbstverständlich im Vinaya verschiedene Regeln, deren Funktion nur bezogen auf einen bestimmten historischen Kontext überhaupt verständlich ist.

    Vieles davon dient, wie Du sagst, "dem rein pragmatischen ... Selbsterhalt der Mönchsgemeinschaft".

    Um zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukehren ...


    Der Ausschluss von Menschen mit abweichender sexueller Orientierung aus dem Orden des Buddha ist doch ein gutes Beispiel für die historische Bedingtheit vieler Vinaya-Regeln:


    Wie der zitierte englische Wikipedia-Artikel zeigt, ging es um das Ansehen der Sangha gegenüber den damaligen Laien-Unterstützern, das durch (angebliches oder tatsächliches) sexuelles Fehlverhalten oder Gerüchte eines solchen Fehlverhaltens von homosexuellen Mönchen gefährdet war. Es ging also um vitale Interessen der ursprünglichen Sangha.

    Die entsprechende Vinaya-Regel ist also historisch bedingt.


    Das ist ein wirklich interessanter Punkt.

    Laut englischer Wikipedia gelten bestimmte Formen abweichender sexueller Orientierung tatsächlich als Grund, jemand nicht in den Orden aufzunehmen.

    Das wird im Text auf Vinaya-Regeln zurückgeführt. Der Ursprung des Verbots liege darin, dass ein Ansehensverlust des Ordens befürchtet wurde.


    Zitat


    "Within the earliest monastic texts such as the Vinaya (c. 4th century BCE), male monks are explicitly forbidden from having sexual relations with any of the four genders: male, female, ubhatovyanjañaka and paṇḍaka; various meanings of these words are given below. Later, the Buddha allowed the ordination of women, forbade ordination to these other types of people, with exceptions to a few particular types of paṇḍaka.[12] The Buddha's proscriptions against certain types of people joining the monastic sangha (ordained community) are often understood to reflect his concern with upholding the public image of the sangha as virtuous; in some cases, this is explicitly stated. Social acceptability was vital for the sangha, as it could not survive without material support from lay society.[13]

    Ubhatovyanjañakas



    The word ubhatovyanjañaka is usually thought to describe people who have both male and female sexual characteristics: hermaphrodites[14] (intersex). In the Vinaya, it is said that ubhatovyanjañaka should not be ordained, on account of the possibility that they would entice a fellow monk or nun into having sex.[15]

    Paṇḍakas



    The paṇḍaka is a complex category that is variously defined in different Buddhist texts. In the earliest texts, the word seems to refer to a socially stigmatized class of promiscuous, passive, probably transvestite men, who were possibly prostitutes with other males.[16][17] Paisarn Likhitpreechakul argue that these men are grouped together as special types of those suffering impotence due to seminal absence/deficiency rather than gender roles.[18]


    Paṇḍaka are categorized with others who are also excluded from ordination; either those with physical abnormalities such as deafness or dwarfism, or those who have committed crimes.[19] "The Story of the Prohibition of the Ordination of Pandaka" from the Vinaya explains that the ban is a response to the example of a monk with an insatiable desire to be sexually penetrated by men, who requested and received this from some animal handlers, who then in turn related the incident to the wider community and brought disgrace upon the sangha.[20][21]"

    Buddhism and sexual orientation - Wikipedia


    Die Diskussion hatten wir im Buddhaland schon mal. (Finde den Thread gerade nicht.)


    Die langen Ohrläppchen sind ein Symbol der Entsagung von allem Weltlichen, wozu eben gerade auch die Privilegien edler Geburt (Reichtum, Schmuck etc.) gehören.


    D.h. es wird zugleich auf BEIDES verwiesen: die edle Abstammung des Buddha UND die Entsagung. (Die Interpretation, dass der schwere Schmuck die Ohrläppchen lang gezogen hat, ist also zwar korrekt, aber nur ein Aspekt. Denn die "leeren" (schmucklosen) Ohrläppchen verweisen ja gerade auf den anderen Aspekt der Entsagung.)

    Es ist wohl nach Überlegung primär der Gedanke "wie soll so eine Einschränkung in einer Gemeinschaft funktionieren". Komme mir dann wie eine "Extrawurst" vor; ich bin von Natur aus lieber unauffällig und im Hintergrund bleibend.

    Das kann ich gut verstehen. Wer exponiert sich schon gerne? Die meisten Menschen bleiben lieber "unauffällig im Hintergrund". - Andererseits: Es ist in buddhistischen Gemeinschaften üblicherweise überhaupt kein Problem, krankheitsbedingte Ausnahmen zuzulassen. Das gilt sogar für streng nach den Vinaya Regeln praktierende Gemeinschaften! Auf Kranke wird Rücksicht genommen. Das ist das normalste auf der Welt! Du würdest also eher "unbuddhistisch" aus der Reihe tanzen, wenn Du Dich trotz Krankheit in eine Körperhaltung zwingst, die Dir Dein Arzt aus guten Gründen (die ich nachvollziehen kann) vorläufig untersagt hat.

    Von der Gemeinschaft geht ein solcher Druck, sich anzupassen auch wenn es für die eigene Gesundheit unzweckmäßig ist, oft gar nicht aus. Meistens machen wir uns diesen Konformitätsdruck doch nur selbst, weil wir uns einbilden, es sei ganz fürchterlich, etwas anders zu machen als die anderen und dadurch aufzufallen.

    Aber wie gesagt: Krankheitsbedingt eine liegende Meditationshaltung einzunehmen, ist das normalste auf der Welt!

    :rose:

    P.S. Was mir gerade noch einfällt: Was spricht eigentlich gegen einen Sessel, bei dem Du die Beine hochlegen kannst. Bei einem guten Relax-Sessel kannst Du trotz hochgelegter Beine eine aufrechte, bequeme und stabile Position des Oberkörpers einstellen. Oder stärker liegend bei Bedarf.


    Eventuell reicht auch ein normaler Sessel mit Fußschemel. Es sollte eine Sitzhaltung sein, die für mindestens eine halbe Stunde stabil eingehalten werden kann, ohne dass etwas klemmt oder zwickt. :)

    Meine Anregung dazu wäre:


    1. Dass Du Dich etwas anders hinlegst als beim Schlafen, damit schon durch die veränderte Körperhaltung signalisiert wird: Da ist jetzt kein Einschlafen angesagt, sondern diszipliniertes Üben.


    2. Bewusst machen, dass die liegende Position nicht schlecht ist. (Also statt: "Wie uncool ist das denn jetzt, dass ich liegend meditieren muss" stattdessen "Klasse, endlich darf ich mich beim Meditieren hinlegen, wie cool ist das denn!!! :))

    Ajahn Brahm berichtet übrigens davon, dass er (vor langer Zeit einmal) krankheitsbedingt einige Wochen beim Meditieren liegen musste und trotzdem dabei Vertiefungszustände erfahren hat. Liegen ist also WIRKLICH okay! :D


    3. Gerade wenn eine neue Körperhaltung beim Meditieren eingeübt wird, ist es naheliegend, daraus von Anfang an eine disziplinierte Gewohnheit zu machen. Letztlich sollen sich ja Körper und Geist gleich daran gewöhnen, die neue Körperhaltung mit konsequenter Meditationspraxis in Verbindung zu bringen.

    Daher wäre meine Anregung, mehrfach täglich kurze Übungseinheiten zu absolvieren (z.B. jeweils 2 Minuten) und dann langsam die Übungsdauer zu steigern, sobald die Übung diszipliniert genug mit voller Achtsamkeit auf das Meditationsobjekt durchgeführt werden kann.


    4. Zur konkreten Körperhaltung beim Liegen. Es kursieren da verschiedene Vorstellungen. Vermutlich gibt es nicht die EINE WAHRE Technik, sondern Du kannst die Position finden, die Dir zusagt. Wer lange Zeit klassisch sitzend meditiert hat, wird es vielleicht hilfreich finden, den Oberkörper beim Liegen (durch Kissen oder ähnliches) aufzurichten. So dass die Liegeposition so aufrecht ist wie möglich.

    Ich selbst habe vor langer Zeit zuerst Autogenes Training praktiziert, bevor ich etwas von buddhistischer Meditation wusste. Daher nehme ich beim Meditieren im Liegen die Position ein, die in den Lehrbüchern zum Autogenen Training empfohlen wird: Ausgestreckt auf dem Rücken, Arme leicht angewinkelt neben dem Körper, ohne den Körper zu berühren, Handflächen nach unten, Beine ebenfalls ausgestreckt, Füße dürfen entspannt ein wenig zur Seite fallen. (Witzigerweise: Habe gerade gegoogelt und sehe ein Video, indem es gerade umgekehrt empfohlen wird, also Handflächen nach oben, Beine leicht angewinkelt bzw. mit Kissen unterlegt. Eigentlich zeigt das nur, dass es da verschiedene Wege gibt. Du wirst Deine Position schon finden und dann kannst Du bei dem bleiben, was für Dich passt.)


    Viel Erfolg und gute Besserung!

    Spock

    Genau: "Kritik" und "kritische Prüfung" (auch der eigenen Tradition) ist ja nicht mit Ablehnung gleichzusetzen.

    Das wird oft missverstanden, gerade von Menschen, die einen "festen" Glauben als religiöse Tugend empfinden. Man kann aber einer spirituellen Tradition angehören und sie pflegen, ohne in diesem autoritären Sinn ein "Gläubiger Anhänger" zu sein, der alles akzeptiert, was seiner Tradition entspricht, ein Freund-Feind-Denken ausbildet - und alles Abweichende exkommunizieren möchte.


    Theravada empfinde ich persönlich als sehr inspirierend. Und den Versuch, die Lehre "rein" zu halten, kann ich auch wertschätzen. Zugleich ist es eben auch wichtig, die Gefahr darin zu sehen, dass dogmatische Erstarrung eintreten kann und "die Anderen" exkommuniziert und bekämpft werden.

    Hab den Aufsatz gelesen und halte ihn für hervorragend und höchst relevant.


    Magst du dazu noch 2-3 Sätze schreiben? _()_

    Gern. Ich halte es für sehr wichtig, der eigenen spirituellen Tradition nicht blind zu folgen, sondern kritische Fragen zuzulassen und gegebenenfalls Probleme aufzuarbeiten. Besonders wichtig scheint es mir, wenn Traditionen sich von innen reflektieren, also aus einer "emischen Perspektive". Um der dogmatischen Erstarrung entgegen zu wirken.

    Mein Eindruck ist, dass du genau das getan und einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hast.

    _()_

    Hab den Aufsatz gelesen und halte ihn für hervorragend und höchst relevant.

    Solltest du der Pamokkha sein, dem ich vor ca. 2 Jahren in einer Diskussion "religiösen Fundamentalismus" vorgehalten habe, bitte ich um Entschuldigung.