Selbstmord aus buddhistischer Sicht

  • Onda:
    Bambus:

    Wer wurde da 50 mal geboren? Was haben die 50 gemeinsam?


    Das es keinen die individuelle Existenz überdauernden Wesenskern gibt, haben diese 50 Geburten auch nichts Individuelles gemeinsam.
    Niemand wurde da 50 mal geboren.


    Onda


    Also gibt es auch keine Erinnerung und der von mir zitierte Text gehört ins Märchenarchiv?


    Onda:

    Stell dir vor, du bist eine Welle, die sich für einen kurzen Moment auf dem Ozean erhebt und dann wieder eins wird mit den unerschöpflichen Wassermassen. Kurz darauf erhebt sich eine andere Welle. Ein anderes Individuum. Was haben die beiden Wellen gemeinsam - außer dem Wasser? Kann man sagen: Welle 2 ist die Wiedergeburt von Welle 1?


    Schönes Beispiel. Ich habe "vorgeschlagen" Welle eins ebbt mit dem körperlichen Tod ab, verschwindet nicht gänzlich im Ozean, mit neuer körperlicher Geburt schwillt sie wieder an. Mit Erwachen, bzw. folgendem körperlichem Tod, verebbt sie dann vollständig im Ozean.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Die Frage sei noch einmal gestattet, warum möchtest du überhaupt etwas ausschließen das du nicht wirklich ausschließen kannst, ganz gleich wie es auch letztlich zu verstehen ist? Warum es nicht einfach als Möglichkeit belassen?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Du nennst es zwar anders, bzw sagst "nennt es wie ihr wollt: Strom, Seele etc."... Aber das was du beschreibst ist ebend genau die Vorstellung von Atman die der Buddha ablehnte.
    Und wenn es in den Schriften heisst der Buddha erinnerte sich an frühere Leben und er damit wirklich frühere Leben in anderen Körpern meint, dann ist das doch genau dieser wandernde Kern der bleibt, den Buddha aber ablehnte mit seiner Lehre (vom Leiden, von Anatta, von anicca). Und genau dort ist der wiederspruch zur Lehre des Buddha.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Ich finde das ist ein schönes Zitat! Und hierrin sagt der Buddha für mich deutlich das man ebend nicht erklären (wissen)kann was nach dem Tod kommt. Und das mit dem Ende der 6 Sinnesgrundlagen auch "die Welt" endet und Ruhe einkehrt.
    Und weil es ebend nix mit der Lehre des Buddha zu tun hat (beenden des Leids), sagt er sprich nicht darüber...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Und wenn es in den Schriften heisst der Buddha erinnerte sich an frühere Leben und er damit wirklich frühere Leben in anderen Körpern meint, dann ist das doch genau dieser wandernde Kern der bleibt, den Buddha aber ablehnte mit seiner Lehre (vom Leiden, von Anatta, von anicca). Und genau dort ist der wiederspruch zur Lehre des Buddha.


    Das ganze Konzept von Einmalwiederkehr und Stromeintritt wäre obsolet. Im PK werden an so vielen Stellen Erinnerungen an frühere Leben geschildert das es mir schwer fällt all dies über Bord zu werfen. Damit fällt das Prinzip Karma auch gleich hinten runter. Und es verbleibt der reine Zufall als Grund warum gerade Siddharta Gautama und nicht der Affe auf dem Baum zum Buddha geworden ist.


    Um den Bogen zum Thema des Thread zu finden: Selbstmord wäre eine absolut sinnvolle Möglichkeit um den täglichen Problemchen zu entgehen. Nur noch Begierde hält den Einzelnen davon ab. Und siehe da: Begierde ist der Grund zu Leben, wenn man Begierde zu überwinden sucht, wie der Buddha ja geraten hat, dann sollte man gleich das Messer nehmen. Buddha hat also zum Selbstmord aufgerufen.


    Irgendwo in dieser Gedankenkette liegt ein Fehler ...

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.


  • Und könnte er damit nicht die Geburten meinen die jeden Moment stattfinden (in uns)?
    Diese neuen aufeinandertreffen von ("unseren") Sinnesorganen, ("unserem") Bewusstsein, dieser Kontakt der dann entsteht und der zu Gefühlen führt, welche dann wiederum zu anhaften (also "Geburt" einer neuen Ich-Illusion) führt.... Denn die Illusion des "Ich's" ist ja auch keine konstante. Sieh entsteht und vergeht ständig wieder.
    Aber es gibt ebend alte Sinneseindrücke (Gedanken, Erinnerungen), sozusagen altes Kamma von früheren anhaftungen (Geburten), welches durch Kontakt mit diesen alten Erinnerungen und dem erneuten entstehen von Gefühl aufgrund dieser alten Erinnerungen, zu neuem entstehen einer Ich-Illusion führt und somit Leiden mit sich bringt.
    Und dann gibt es noch das entstehen von neuen Sinneseindrücken, durch Dinge die wir jetzt sehen, hören, riechen, fühlen etc. wodurch aufgrund von Kontakt, Gefühl und anhaften neues Kamma und neues Leid entsteht. Diese kommen dann auf den Berg der Erinnerungen (des Kamma's) und mehr Kamma häuft sich an. Und eine neue Ich-Illusion entseht.


    Das ist mMn die ständige Wiedergeburt die stattfindet. Das ständige geboren werden von Ich-Illusion, von anhaften, von Leid.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Das ist die eine Seite, die andere warum du und ich entstanden sind und wir so sind wie wir sind, und nicht anders.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Bambus:
    Maybe Buddha:

    Und wenn es in den Schriften heisst der Buddha erinnerte sich an frühere Leben und er damit wirklich frühere Leben in anderen Körpern meint, dann ist das doch genau dieser wandernde Kern der bleibt, den Buddha aber ablehnte mit seiner Lehre (vom Leiden, von Anatta, von anicca). Und genau dort ist der wiederspruch zur Lehre des Buddha.


    Das ganze Konzept von Einmalwiederkehr und Stromeintritt wäre obsolet. Im PK werden an so vielen Stellen Erinnerungen an frühere Leben geschildert das es mir schwer fällt all dies über Bord zu werfen. Damit fällt das Prinzip Karma auch gleich hinten runter. Und es verbleibt der reine Zufall als Grund warum gerade Siddharta Gautama und nicht der Affe auf dem Baum zum Buddha geworden ist.


    Absolut, der gesamte Kanon ist voll davon, und dann auch noch perfekt eingebettet in das gesamte Lehrgebäude. Passt alles nahtlos zusammen. Trennt man eins heraus funktioniert es nicht mehr richtig.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
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  • Bambus:
    Simo:

    In dem Text ist aber nirgendwo die Rede von einem Bewusstseinskontinuum im Speziellen.


    Explizit nicht, aber implizit schon. Wer erinnert sich denn an "fünfzig Geburten"? Wer wurde da 50 mal geboren? Was haben die 50 gemeinsam?


    Die Illuson haben sie gemeinsam. Ich wurde in den letzten 10 Tagen sicherlich 50 mal wiedergeboren.
    Alte erinnerungen oder ideen, neue ideen, Pläne, Wünsche, haben ständig zu wiedergeburt neuer Ich-Illusionen geführt.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Bambus:

    Explizit nicht, aber implizit schon. Wer erinnert sich denn an "fünfzig Geburten"? Wer wurde da 50 mal geboren? Was haben die 50 gemeinsam?


    Die Illuson haben sie gemeinsam. Ich wurde in den letzten 10 Tagen sicherlich 50 mal wiedergeboren.
    Alte erinnerungen oder ideen, neue ideen, Pläne, Wünsche, haben ständig zu wiedergeburt neuer Ich-Illusionen geführt.


    Aber Deine Erinnerungen sind andere als meine. Deine Wiedergeburten der letzten 10 Tage sind von mir (und meinen Widergeburten) verschieden. Und wenn sie verschieden sind muss es etwas geben was die individuell einzelne auszeichnet. Und dieses auszeichnende Moment was bei Dir heute und Dir gestern gleich ist kann auch gleich sein bei Dir heute und Dir im nächsten Leben und in den 50 Leben an die sich laut Zitat erinnert werden kann.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.


  • Wieso sollte das Konzept von Kamma und Stromeintritt etc. obsolet sein?
    Durch anhaften entsteht mehr kamma. Je grösser der Berg an Kamma, umso grösser ist die warscheinlichkeit der Wiedergeburt (der ich-illusion). Ursache und Wirkung.


    Und auch beim Stromeintritt kann man das wunderbar auf diese eine "Lebensspanne" beziehen

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Man könnte hier mit der physischen Komponente argumentieren. Aber das unsere Persönlichkeit nicht durch die Organe bedingt ist sollte offensichtlich sein.

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  • Geronimo:

    Das ist die eine Seite, die andere warum du und ich entstanden sind und wir so sind wie wir sind, und nicht anders.


    Dinge ballen sich zusammen und zerfallen wieder. Das ist vergänglichkeit, (bedingtes) entsehen und vergehen.
    Vater und Mutter haben Sex, daraus entsteht ein neues Wesen. Gene mischen sich. Das ist der 1.Punkt.
    Ein Wesen entsteht, mit seinen Sinnen und Bewusstsein entsteht. Aus Bewusstseinseindrücken entstehen Gefühle, welche zu anhaften, Leid etc führen. Das ist Punkt 2.


    Verschiedene Gene und verschiedene Bewusstseinseindrücke sorgen dafür das du so "bist" wie du bist und "ich" so bin wie ich bin.
    Aber würden wir uns beide von diesem Kreislauf der Wiedergeburten (des Ichs) befreien und das leiden beenden, dann wäre auch kein Unterschied mehr zwischen dir und mir. Im Endeffekt gibt es diesen Unterschied jetzt auch nicht, nur wissen wir es beide noch nicht.


    Warum ist der Baum vor meiner Tür wie er ist?
    durch bedingtes entstehen. Ein Samen, Regen, Wind, Sonne, Boden, Mineralien, Vitamine, Jahreszeit etc. Das alles hat dazu geführt das der Baum vor meiner Tür so ist wie er ist und nicht anders. Einfach so. So-Heit.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Und trotzdem ist Befreiung etwas das hart erarbeitet werden muss. Es kommt nicht einfach so, wenn wir eine Weile im Einklang mit den Dingen sind.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Habe ich doch gerade, passend zum Thema ein schönes Buch auf den Tisch bekommen.
    Man kann es auch online lesen. Wiedergeburt. Ein Essay von Ţhanissaro Bhikkhu
    (Bitte vergesst das Dana nicht. Bücher erstellen kostet Geld)


    Zitat

    Ajahn Thanissaro setzt sich in diesem Essay mit der Lehre von der Wiedergeburt und ihren wichtigsten Gegenargumenten auseinander. Er zeigt z. B., dass die Wiedergeburtslehre in Indien zur Zeit des Buddha durchaus keine allgemein akzeptierte Theorie war. Der Buddha lehrte die Wahrheit der Wiedergeburt nicht, weil er glaubte, die kulturellen Normen seiner Zeit übernehmen zu müssen, sondern weil sie selbst ein Teil seiner eigenen Erwachenserfahrung darstellte. Die Wiedergeburt wurde so zu einem integralen Bestandteil der buddhistischen Lehre und verleiht ihren Hauptaspekten, z. B. den Vier Edlen Wahrheiten, dem Bedingten Entstehen und den vier Stufen des Erwachens Tiefe und Sinnhaftigkeit.


    ()

  • Triebbefreiung ist das entscheidende Wort in der ganzen Sache. Kein Verlangen mehr nach irgendetwas...

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  • Bambus:


    Aber Deine Erinnerungen sind andere als meine. Deine Wiedergeburten der letzten 10 Tage sind von mir (und meinen Widergeburten) verschieden. Und wenn sie verschieden sind muss es etwas geben was die individuell einzelne auszeichnet. Und dieses auszeichnende Moment was bei Dir heute und Dir gestern gleich ist kann auch gleich sein bei Dir heute und Dir im nächsten Leben und in den 50 Leben an die sich laut Zitat erinnert werden kann.


    Natürlich sind meine Erinnerungen anders als deine. Ich habe ja auch andere Dinge mit meinen Sinnesorganen wahrgenommen und sie aufgrund meiner konditionierung anders interpretiert.
    Die Grundlage für die erinnerung ist allerdings das Bewusstsein. Und das bewusstsein hat den Körper als Bedingung.
    Und der Buddha hat gelehrt, das wenn die die Ursache wegfällt auch die Wirkung wegfällt.


    Nochmal zum Thema:
    Hier wird ständig (jetzt nicht unbedingt von dir) argumentiert, das wenn nach dem Tod "schluss" sein sollte, man sich ja einfach umbringen könnte um dem ganzen Leiden zu entgehen.


    Dann mal eine Frage in die Runde:
    Wer würde Selbstmord begehen um dem Leiden zu entgehen, wenn er zu 100%iger Sicherheit wüsste, das nach dem Leben für immer schluss ist?


    Das Leben ohne Leiden bzw mit wenig Leiden ist ja lebenswert, da es ebend kein bzw wenig Leiden gibt.
    Also weshalb unbringen? Der Buddha hat ja aufgezeigt wie man das Leiden verringernbzw auslöschen kann und sein Leben lebenswert zu gestalten. So lange wie es ebend dauert.

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    Buddha

  • Geronimo:

    Man könnte hier mit der physischen Komponente argumentieren. Aber das unsere Persönlichkeit nicht durch die Organe bedingt ist sollte offensichtlich sein.


    Es ist deiner Meinung nach offensichtlich das unser Bewusstsein, unser Geist nicht durch unseren Körper (Organe) bedingt ist.
    Mir ist das nicht offensichtlich, eher im Gegenteil. Könntest du das versuchengenauer zu Eräutern? Das würde mich wirklich intressieren weshalb das für dich so offen-sicht-lich ist...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Geronimo:

    Und trotzdem ist Befreiung etwas das hart erarbeitet werden muss.


    Und warum die Mühe machen wenn eh bald Schluss ist.


    Machen wir uns nichts vor. In diesem Leben, in diesem Körper, werden die wenigsten von uns erwachen. Die Chancen sind recht gering. Vernünftig wäre es gar nicht erst zu probieren. (Nach Aste müssen wir das Streben nur gründlich genug aufgeben und alles ist in Butter)


    Ok, solche Argumente wie Mitgefühl mit anderen Wesen. Danach streben sich zu entwickeln um anderen keine Last (Leid) zu sein wäre ein Grund.


    Der wunderbar egoistische Gedanke in diesem Leben für zukünftige vorzuarbeiten ist hilfreich nicht hier und jetzt in Begierde zu versinken oder sich umzubringen.


    Vielleicht bin ich auch noch nicht so weit das ich (ruhigen Gewissens) auf die Idee von Wiedergeburt verzichten kann. Mag sein. Ich bin schließlich auch noch nicht so weit meine Neugierde aufzugeben und mich mit den wesentlichen Lehren zufrieden zu geben:


    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Geronimo:

    Und trotzdem ist Befreiung etwas das hart erarbeitet werden muss. Es kommt nicht einfach so, wenn wir eine Weile im Einklang mit den Dingen sind.


    Bambus:

    Und warum die Mühe machen wenn eh bald Schluss ist.


    Machen wir uns nichts vor. In diesem Leben, in diesem Körper, werden die wenigsten von uns erwachen. Die Chancen sind recht gering. Vernünftig wäre es gar nicht erst zu probieren.


    Natürlich ist es nicht einfach. Die Konditionierungen zu durchbrechen und das Leid langsam immer mehr zu minimieren ist ein langsamer Prozess, der jahre lang andauert und in den meisten Fällen nicht mal mit dem Tod (des Körpers) erreicht ist.


    Aber ist es, wenn es keine Wiedergeburt "geben sollte" weniger lohnenswert, sein Leiden und das der anderen immer mehr, wenn auch nur ein wenig, stück für stück, zu minimieren bzw sein Glück und das der anderen, immer mehr, stück für stück, zu maximieren? (Ich finde nicht... :) )

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:
    Geronimo:

    Und trotzdem ist Befreiung etwas das hart erarbeitet werden muss. Es kommt nicht einfach so, wenn wir eine Weile im Einklang mit den Dingen sind.


    Natürlich ist es nicht einfach. Die Konditionierungen zu durchbrechen und das Leid langsam immer mehr zu minimieren ist ein langsamer Prozess, der jahre lang andauert und in den meisten Fällen nicht mal mit dem Tod (des Körpers) erreicht ist.


    Aber ist es, wenn es keine Wiedergeburt "geben sollte" weniger lohnenswert, sein Leiden und das der anderen immer mehr, wenn auch nur ein wenig, stück für stück, zu minimieren bzw sein Glück und das der anderen, immer mehr, stück für stück, zu maximieren? (Ich finde nicht... :) )


    Also ganz ehrlich, wenn ich fest glauben würde das mit dem Tod endgültig Schluss ist, dann würde ich wohl nicht wirklich auf die Idee kommen besonders gesund zu leben, besonders nett zu sein und an meinen unheilsamen Angewohnheiten zu arbeiten so gut ich kann. Ganz zu schweigen vom Kloster, mit dem dazugehörigen Zölibat...


    Ich würde meine Lüste befriedigen bis die Fanfaren ertönen.

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  • Aber dann würdest du doch sehr viel mehr leiden als jetzt... Oder denkst du nicht?


    Mir persönlich is bewusst das meine unheilsamen Angewohnheiten, das ständige Über-befriedigen meiner Lüste und Wünsche mich nicht glücklicher bzw glücklich machen, sondern zu leid-en führen.


    Ich habe früher oft so gelebt. Lüste befriedigt wo es nur ging, jeden Wunsch erfüllt den ich hatte (wenn ich konnte) etc. Aber es hat mich nicht glücklicher gemacht, eher im gegenteil. Vorallem sind dann die Wünsche und Lüste immer mehr geworden und konnten aus verschiedensten Gründen dann nicht mehr befriedigt werden, weil ich nicht die Möglichkeit dazu hatte (falsche Umstände, zu wenig Geld, Faulheit etc). Und auch das führte wieder zu leiden.
    Bei den meisten Wünschen habe ich erst festgestellt das sie nicht glücklich machen wenn ich sie hatte.
    Ich habe immer nur geglaubt "Wenn ich das und das habe, das und das mache, dann bin ich glücklich und/oder ufrieden". Aber hat man es erreicht, geschafft, gemacht, stellt man fest das das nicht war. Und dann kommt der nächste Wunsch und man denkt sich, das ist es, wenn ich diesenWunsch habe, dann... usw.


    Bis ich irgendwann festgestellt habe, das der wunsch nach befriedigung nur eine illusion ist. Man muss keine Wünsche erfüllen, Lüste befriedigen, sondern ebend diese Wünsche und Lüste loslassen, dann hat man frieden.
    Ich habe sicherlich noch nicht bei weitem alle wünsche undlüste losgelassen, aber ich bin im moment schon recht zufrieden mit der erkenntns, das der nächste Wunsch den ich habe mich wieder nicht befriedigen wird. Somit gehich schon mal viel lockerer und ohne zu grosse erwartungen daran. Bis ich hoffentlich irgendwann komplett verinnerlicht habe, das es nix bringt und mich einfach zurücklehne und zufrieden bin mit den Umständen, wie auch immer sie sein mögen.

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    Buddha

  • Nun, es kommt mir nicht unbedingt wie Leid vor sehr leckere Dinge zu essen oder mit sehr schönen Frauen zu schlafen oder gemäßigt die Nächte zum Tag zu machen. Ich hätte so keinen Grund das jemals aufzugeben. Da ich jedoch an Fort- bzw. Rückschritt über dieses eine Leben hinaus glaube, macht es Sinn für mich, mich immer weiter zu zügeln.


    Im Moment ist beides angenehm für mich, das Abstehen und das Auskosten. Aber da mir die Begrenzungen des Auskostens immer klarer werden, neigt sich mein Geist langsam dorthin. Ich würde diese Begrenzugen jedoch einigermaßen ignorieren und meinen Geist definitiv wieder ein wenig in die andere Richtung neigen, wenn ich wüsste das "meine" Triebe mit dem Tod vollständig vergehen.


    Da ich dies jedoch nicht weiß, gehe ich lieber auf Nummer sicher. ;)

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  • Geronimo:

    Nun, es kommt mir nicht unbedingt wie Leid vor sehr leckere Dinge zu essen oder mit sehr schönen Frauen zu schlafen oder gemäßigt die Nächte zum Tag zu machen. Ich hätte so keinen Grund das jemals aufzugeben. Da ich jedoch an Fort- bzw. Rückschritt über dieses eine Leben hinaus glaube, macht es Sinn für mich, mich immer weiter zu zügeln.


    Im Moment ist beides angenehm für mich, das Abstehen und das Auskosten. Aber da mir die Begrenzungen des Auskostens immer klarer werden, neigt sich mein Geist langsam dorthin. Ich würde diese Begrenzugen jedoch einigermaßen ignorieren und meinen Geist definitiv wieder ein wenig in die andere Richtung neigen, wenn ich wüsste das "meine" Triebe mit dem Tod vollständig vergehen.


    Da ich dies jedoch nicht weiß, gehe ich lieber auf Nummer sicher. ;)


    Es spricht ja nix dagegen leckere Dinge zu essen. Aber das anhaften daran ist ja das "gefährliche". Wenn dann mal nix leckeres da ist, dann zufrieden mit dem zu sein was hat oder auch nicht hat.


    Auch das schlafen mit einer schönen Frau, wenn weder sie, noch du, daran haftest, ist theoretisch kein Problem.
    Nur der Wunsch danach wenn das nicht geschieht oder die Angst davor das zu verlieren, ist ja das Problem.
    Und selbst wenn du selbst zb völlig befreit wärst, könntest du dir nicht sicher sein das sie es auch ist.
    Dann trennst du dich von ihr, sie leidet und (Vorsicht! dramatisiert) bringt sich deswegen um. Deshalb leidet dannihre Familie etc.
    Würdest du dich nicht schuldig fühlen und dann darunter leiden?
    (natürlich würdest du nicht leiden weil du ja vollkommen befreit bist und gar nicht erst mit ihr schlafen würdest, aber sollte ja nur ein Beispiel sein ;) )


    Klingt vielleicht übertrieben, aber solche Dramen passieren tagtäglich. Der eine Partner hängt nicht sehr daran, der andere schon... Schon entsteht ein riesen Berg an Leiden (für andere und sich selbst). Und das wegen ein paar Stunden Lust-Befriedigung...

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