Wie praktiziert Ihr Mitgefühl ?

  • ich tue was getan werden muss, dieses muss diktiert mir irgendwas in mir.
    bitte keine nachfragen was dieses "irgendetwas" in mir ist, ich weiss es nicht!
    .

  • Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Och also ich hatte früher auch ein paar sadistische Züge, und die haben sich mit der Zeit und Praxis mittlerweile fast komplett verflüchtigt. Manchmal regen sie sich noch und tauchen als Option und Vorschlag im Geiste auf, aber dann werden sie sehr schnell lächelnd erkannt und einfach als das hingenommen was sie sind: Impulse die ihre Kraft verlieren wenn man nicht weiter auf sie reagiert.


    Deshalb habe ich für mich vor längerer Zeit erkannt, dass ich irgendwie alles verstehen und in mir finden kann.
    Selbst die übelsten Phantasien sind im Ansatz irgendwo vorhanden. Es hätten vielleicht nur ein paar schlechte Erfahrungen mehr und ein undisziplinierter Charakter genügt, um sie wachsen zu lassen. Wer weiß, was unter anderen Umständen aus mir geworden wäre? :D


    Ja eben. Es steht noch garnichts fest. Wer die richtigen Entscheidungen trifft der wird auch irgendwann dafür belohnt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Und genau das erzeugt Mitgefühl!
    Du weißt, dass oft nur ein paar falsche Entscheidungen, sie können bisweilen nur winzig gewesen sein, zu mehr oder weniger große Katastrophen führen können. Ich kann von mir sagen, dass ich einfach eine Menge Glück gehabt habe und manch gute Anregung von außen kam. Das hat nicht jeder. Wenn ich mir das bewusst mache, dann fällt auch automatisch das Verurteilen von anderen weg.
    Deshalb komme ich für mich immer mehr zum Ergebnis, dass Mitgefühl mehr mit Wissen als mit Emotionen zu tun hat.


    Zum anderen belegt es, dass wir alle voneinander abhängig sind, dass keine Entwicklung alleine vonstatten geht. Jede noch so kleine Handlung von mir, beeinflusst alle anderen Wesen, und umgekehrt. Da sind wir dann beim Bodhisattva-Ideal im Mahayana angelangt und beim Bodhichitta, der Einheit von Weisheit und Mitgefühl.
    Zuletzt offenbart sich für mich die Freiheit, die wir haben: Jeder Moment, jede noch so kleine Entscheidung ist wichtig und kann uns in eine positive Richtung schubsen. Wir haben sehr viel in der eigenen Hand und sind für alle anderen Wesen mitverantwortlich. Das ist nicht größenwahnsinnig, sondern Fakt und leicht zu überprüfen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Selbst bei dem was wir nicht in der Hand haben, haben wir tatsächlich alles in der Hand: Nämlich wie wir darauf reagieren! Damit steht und fällt alles.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • tobias:

    Also ich habe ehrlich gesagt, oft Schwierigkeiten den Palikanon in seiner Komplexität zu verstehen. Deine Verweise (M121, M122) helfen mir daher nicht.


    Es geht bei Leerheit in Buddha Gotama's Sinne nur um's klare Bewußtsein der Abwesenheit von etwas. Es sind konkrete Vorgänge, keine abstrakten Konzepte.



    tobias:

    Diese Verallgemeinerung ist nicht korrekt. Woher willst du wissen was ich tue?


    Der Vorgang der menschlichen Kognition, Bedingtes Entstehen (und die Vier Edlen Wahrheiten): Das läuft bei mir genau so ab wie bei Dir wie bei jedem anderen. Da gibt es oberflächliche Unterschiede in den Tendenzen der Individuen, doch wir alle unterliegen den selben universellen, ewigen Gesetzen, geistig wie körperlich.



    Mirco:
    tobias:

    Vielleicht habe ich dich hier falsch verstanden. Aber ich sehe in dieser Sichtweise die Gefahr eines Teufelskreises. Wieso sollte ich wissen wollen wie meine Gedanken und Gefühle im einzelnen funktionieren? Nachdem Motto warum denke Ich dieses... weil ich vorher jenes gedacht habe...und warum denke ich jenes? weil vorher wieder ein anderer Gedanke war. Diese Sichtweise ist meiner Meinung nach ein Irrweg.

    Ja hast Du und so wäre es auch ein Irrweg. Die Frage nach dem Funktionieren ist aber nicht warum, sondern wie.


    Bei der Frage nach dem wie ist der Inhalt der Gedanken völlig nebensächlich und beliebig. Aber, wie kommt es überhaupt dazu. Ist der einfach da? Oder gibt es etwas, der im vorausgeht. Und das entscheidende: kann ich an einer Stelle Einfluss auf sein Entstehen nehmen? Denken ist eine der drei Arten des Handelns. Doch ungeübt und unbeobachtet sind Gedanken ist bloß eine Reaktion auf das Ablehnen oder Annehmen (Verlangen, Begierde) einer angenehmen oder unangenehmen Empfindung. (..>vedanā>taṇhā>upādāna>bhāva>jāti..). Das Beobachten und Erkennen dieses Vorgangs führt zum erlösenden Wissen seiner Unpersönlichkeit.


    So, das ist nun zwar nicht völlig ausführlich, aber doch etwas ausführlicher.


    :) Gruß

  • Hallo Mirco,
    auch wenn wir aus Gewohnheit Dinge und Gedanken festhalten können wir sie trotzdem loslassen wenn wir uns konkret darüber bewusst sind.


    Zitat

    Aber, wie kommt es überhaupt dazu. Ist der einfach da? Oder gibt es etwas, der im vorausgeht. Und das entscheidende: kann ich an einer Stelle Einfluss auf sein Entstehen nehmen? Denken ist eine der drei Arten des Handelns


    Auch dieser Sichtweise stimme ich zu. Es ist mir eben blos wichtig die Gedanken am Ende wirklich loszulassen oder auch akzeptieren zu können, dass die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen nicht feststellbar ist.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • tobias:

    Es ist mir eben blos wichtig die Gedanken am Ende wirklich loszulassen oder auch akzeptieren zu können, dass die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen nicht feststellbar ist. Tobias


    Die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen kann erkannt werden.
    Aber bei manchen Gedanken oder Gefühlen würde ich eine Ausnahme machen.
    Da kann man sich manchmal nur noch an den Kopf fassen und fragen: "wo kommen die wohl wieder her?"
    Oder man fäßt sich an der Kopf und sagt dabei das Mantra: "Kürbis gedeihe". :)

  • Zitat

    Die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen kann erkannt werden.


    Wenn du das konsequent machst landest du bis zu deinem ersten Gedanken bei deiner Geburt. Allein schon, dass es sehr lange dauern würde, müsstest du danach eine Rückführung u.ä. Unsinn machen um an die Gedanken aus deinem vorherigen Leben heranzukommen. Diese könntest du wiederum zurückverfolgen bis zur Geburt usw.


    Dieses Vorgehen führt in den Wahnsinn und trägt nicht zur Erleuchtung bei.


    Aber vielleicht hast du es ja so auch nicht gemeint.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • tobias:
    Zitat

    Die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen kann erkannt werden.


    Wenn du das konsequent machst landest du bis zu deinem ersten Gedanken bei deiner Geburt. Allein schon, dass es sehr lange dauern würde, müsstest du danach eine Rückführung u.ä. Unsinn machen um an die Gedanken aus deinem vorherigen Leben heranzukommen. Diese könntest du wiederum zurückverfolgen bis zur Geburt usw.
    Dieses Vorgehen führt in den Wahnsinn und trägt nicht zur Erleuchtung bei.
    Aber vielleicht hast du es ja so auch nicht gemeint.


    Ich hatte mir fast schon gedacht, das du es so verstehen würdest.
    Deswegen hatte ich ja auch schon von Gedanken oder Gefühlen gesprochen
    bei denen ich eine Ausnahme machen würde.

  • Ja ja,
    und mein genannter Gedanke wäre einer dieser Ausnahmefälle.
    Das hatte ich mir auch schon gedacht. Ich verstehe wie du das meinst
    Ja, ja, immer den Intuitionen vertrauen.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • tobias:

    Wenn du das konsequent machst landest du bis zu deinem ersten Gedanken bei deiner Geburt.


    Gedanken kommen nicht von Gedanken.
    Die Ursache von Gedanken ist Verlangen/Begehren.


    :) Gruß

  • tobias:

    Auch dieser Sichtweise stimme ich zu.
    Es ist mir eben bloß wichtig
    die Gedanken am Ende wirklich loszulassen


    Loslassen, gut.
    Man darf sie sogar am Anfang loslassen.
    Man darf sogar loslassen, durch was Gedanken entstehen,
    so, dass sie nicht entstehen :)


    tobias:

    oder auch akzeptieren zu können,
    dass die letztendliche Ursache von Gedanken oder Gefühlen nicht feststellbar ist.


    Akzeptieren, dass es gerade so ist, wie es ist, ist auch gut.
    Aber: Gedanke hat Begehren als Ursache.
    Gefühle²(=Emotionen), haben Gedanken (mit) als Ursache.


    :) Gruß


    ² nicht Empfindung(vedanā))