Primärliteratur - Sekundärliteratur


  • http://de.wikipedia.org/wiki/Sekundärliteratur

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Der Vortrag eines zeitgenössischen Dharmalehrers ist keine Sekundärliteratur.
    Es fehlt das Kriterium der Wissenschaftlichkeit.
    In den meisten Fällen fehlt auch das Kriterium der Auseinandersetzung mit einem Referenztext.


    Der Vortrag eines zeitgenössischen Dharmalehrers dient der Vermittlung des Buddha-Dharma.


    Die Kontinuität des Buddha-Dharma wird primär durch kontinuierliche Praxis seit den Zeiten des Buddha gewährleistet. Es ist eine Kontinuität der Praxis. Nur aus dieser Kontinuität heraus kann Dharma immer wieder authentisch durch Meister vermittelt werden. Der Buddhismus ist also eine Praxis-Tradition und nicht primär eine Texttradition. Tradiert wird die Praxis und nicht primär ein Text.


    Primär ist die Praxis - sekundär sind Konzept/Begriff/Text


    Die Verwendung der Bezeichnung "Sekundärliteratur" für zeitgenössische Dharma-Texte ist mithin sachlich falsch und hat ausschließlich eine peiorativ-diskriminierende Funktion. Diese Art der Begriffsverwendung zählt zur Kategorie der polemisch-herabsetzenden Sprache. Das Terrain einer konstruktiv-sachlichen Debatte wird mit einer solchen Wortwahl verlassen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Die Original-Literatur ist seit dem Ableben des Buddha nicht mehr vorhanden. Seit dem Tode Buddhas gibt es lediglich (kulturell eingefärbte) Interpretationen von Buddhas Lehre.


    Genau darum ist auch die Lehre des Erhabenen dem Wandel unterworfen. Seit Buddhas Tod verändert sich die Lehre - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ganz verschwindet. Dann reifen die Bedingungen, dass sich ein neuer Buddha manifestieren kann.

  • Merkur-Uranus:

    Die Original-Literatur ist seit dem Ableben des Buddha nicht mehr vorhanden. Seit dem Tode Buddhas gibt es lediglich (kulturell eingefärbte) Interpretationen von Buddhas Lehre.


    Genau darum ist auch die Lehre des Erhabenen dem Wandel unterworfen. Seit Buddhas Tod verändert sich die Lehre - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ganz verschwindet. Dann reifen die Bedingungen, dass sich ein neuer Buddha manifestieren kann.


    Alles ist verändrelich, aber man sollte sich deswegen nicht vormachen, dass das Dhamma heute keine oder grundsätzlich andere Wirkung hat.


    Tatsache ist, dass die vier Hauptnikayas/Agamas für alle Schulen als "Primärliteratur"/Quelle dienen, die sich auf den Buddha beziehen, da die darin enthaltenen Worte, auch wenn keine Übersetzung perfekt ist, vom historischen Buddha stammen.


    Anders macht es wenig sich, sich auf einen Lehrer zu beziehen und seine Schule nach ihm zu benennen, wenn man das von ihm Gelehrte als ungültig ansieht und stattdessen sein eigenes Ding durchzieht.


    Dann sollte zumindest die Aufrichtigkeit vorhanden sein, das Kind beim Namen zu nennen.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    ... da die darin enthaltenen Worte, auch wenn keine Übersetzung perfekt ist, vom historischen Buddha stammen.


    Das ist ein anderes Fass, das wir hier nicht aufmachen müssen.


    Mir ging es hier im wesentlichen darum, darzulegen, warum der Begriff Sekundärliteratur für zeitgenössische Dharmatexte nicht angebracht ist.
    Der ergänzende Hinweis, dass es primär um die Praxis geht und nur sekundär um Texte, kann auch nie schaden.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:

    Das ist ein anderes Fass, das wir hier nicht aufmachen müssen.


    Das mag ein Fass für Onda sein, aber für Archäologen, Historiker & Schüler des Buddha ist das schon lange kein Fass mehr.


    Zitat

    Mir ging es hier im wesentlichen darum, darzulegen, warum der Begriff Sekundärliteratur für zeitgenössische Dharmatexte nicht angebracht ist.
    Der ergänzende Hinweis, dass es primär um die Praxis geht und nur sekundär um Texte, kann auch nie schaden.


    Woraus entsteht denn die Abneigung gegenüber dem Begriff "Sekundärliteratur"?


    Welche Praxis ist gemeint & worauf bezieht sich diese Praxis?


    Es entsteht der Eindruck, dass Onda sich viel mit Formulierungen & Worten beschäftigt und weniger mit den praktischen Dingen, von denen er so schwärmt.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Woraus entsteht denn die Abneigung gegenüber dem Begriff "Sekundärliteratur"?


    Es gibt keine unterstellte Abneigung gegen einen Begriff.
    Es gibt nur eine Neigung zu korrektem Sprachgebrauch.


    Zitat

    Es entsteht der Eindruck, dass Onda sich viel mit Formulierungen & Worten beschäftigt und weniger mit den praktischen Dingen, von denen er so schwärmt.


    Es entsteht der Eindruck, dass nibbuti im Verein mit anderen "Spekulanten" sich hier schamlos der Freude an Mutmaßungen und Unterstellungen hingibt. Es sind u.a. solche Statements, die das Buddhaland zu einem recht freudlosen und unproduktiven Ort machen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Im allgemeinen Sprachgebraucht sind zeitgenössische Texte korrekt benannt als Sekundärliteratur.


    Onda wird das folgende Buch von Thich Naht Hanh über die primäre Quelle des historischen Buddha nahegelegt:


    Old Path White Clouds: Walking in the Footsteps of the Buddha
    Drawn from original sources, "Old Path White Clouds" is the beautiful classic recounting of the life and teachings of Gautama Buddha over the course of eighty years. It is retold alternately through the eyes of Svasti, the buffalo boy who provided kusa grass for the Buddha's enlightenment cushion, and the Buddha himself.


    http://www.buecher.de/shop/rel…/detail/prod_id/21079625/


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • nibbuti:

    Im allgemeinen Sprachgebraucht sind zeitgenössische Texte nunmal korrekt benannt als Sekundärliteratur.


    Ich glaube, der allgemeine Sprachgebrauch ist dir in dieser Frage nicht vertraut.
    Die Definition findest du im Eingang.


    Odna

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:


    Ich glaube, der allgemeine Sprachgebrauch ist dir in dieser Frage nicht vertraut.
    Die Definition findest du im Eingang.


    Da steht


    "Sekundärliteratur bezeichnet Fach- und Sachliteratur, die sich mit anderen Texten (die als Primärliteratur oder Quellen bezeichnet werden) wissenschaftlich auseinandersetzt."


    Und nichts anderes machen "moderne" Lehrer, nur dass die wenigsten den Anstand haben, ihre Quelle (oder die ihrer Lehrer) auch zu benennen und somit Respekt & Dankbarkeit gegenüber der Primärliteratur oder den Quellen, die sich direkt auf den Buddha beziehen, zu üben.


    Stattdessen wird bevorzugt auf eine fiktionale Linie oder auf weltliche Erlangungen verwiesen.


    Onda scheint weniger interessiert an Buddhismus als an Wikipedianismus.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • In der Literatur wäre "Anna Karenina" Primärliteratur, wenn sich ein Text "Die Rolle der Eisenbahn in Tolstois Anna Karenina" mit der Rolle der Eisenbahn in diesem Text beschäftigen würde.
    "Anna Karenina" = Primärliteratur
    "Die Rolle der Eisenbahn …" = Sekundärliteratur


    Untersuche ich die Sekundärliteratur zu "Anna Karenina", wird die Sekundärliteratur zur Primärliteratur.


    Im Kanon ist das ein wenig anders.
    Die Primärliteratur ist der gesprochene Text des historischen Gautama.
    Die Niederschriften aus der Erinnerung haben bereits einen Prozess der Rezeption hinter sich, der ein paar Jahrhunderte gedauert hat.
    Deshalb kann man nicht generell von einer "Primärliteratur" sprechen. Und dennoch sind sie es.
    Untersuche ich die Texte des Kanon, dann wird er zur Primärliteratur. Das ist jedoch zu unterscheiden von der Autorenschaft.
    Nicht der Herr Gautama ist Autor der Texte.
    Das ist ganz wichtig.
    Deshalb sollte man vielleicht einen Unterschied machen: Die Texte sind eigenständige Werke im Bezug zum gesprochenen Ursprung. Beide sind nicht identisch, sondern stehen für sich selbst. Der gesprochene Text ist uns jedoch nicht erhalten. Das ist aber ein ganz wichtiger Punkt und sollte stets im Blickfeld bleiben.


    Jeder Kommentar zu den Kanontexten ist aber in diesem Hinblick Primärtext. Es gibt einen direkten Autor. Da dieser in den meisten Fällen aus seiner eigenen Erfahrung (das ist vielleicht bei der spirituellen Literatur mehr der Fall) berichtet, beinhaltet diese direkte Erfahrung, nicht nur Kommentar im Sinne von Sekundärliteratur.
    Des weiteren ist jede Literatur, die sich nicht mit dem Kanon beschäftig, sondern ausschließlich die eigene Erfahrung wiedergibt Primärliteratur, ein originäres Werk.


    Das ist alles nicht so einfach und die Grenzen sind fließend. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Wenn die liebe Doris sich annähernd so sorgfältig mit dem praktischen Dhamma des Buddha beschäftigen würde, wie mit den Autoren, Editoren & Übersetzer(persönlichkeiten), wäre sie schon vollkommen erwacht.


    :D

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    2 Mal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • nibbuti:

    Wenn die liebe Doris sich annähernd so sorgfältig mit dem praktischen Dhamma des Buddha beschäftigen würde, wie mit den Autoren, Editoren & Übersetzern, wäre sie schon vollkommen erwacht.


    :D


    Ich gebe es gerne zu: Meine Praxis ist voller Mängel. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • nibbuti:

    Wenn die liebe Doris sich annähernd so sorgfältig mit dem praktischen Dhamma des Buddha beschäftigen würde wie mit den Editorenpersönlichkeiten, wäre sie schon vollkommen erwacht.


    :D


    nibbuti,


    wieso unterstellst du hier ?

  • Nein, er hat Recht.
    Eine einzige Baustelle.
    Ist schon in Ordnung …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Nein, er hat Recht.
    Eine einzige Baustelle.
    Ist schon in Ordnung …


    Es ging mir weniger um den Inhalt, als um die Art der Auseinandersetzung.


    Zur Baustelle: Helm auf und weiter bauen....wie wir alle. :D

  • Zitat

    Es ging mir weniger um den Inhalt, als um die Art der Auseinandersetzung.


    Mir auch. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Also der gesprochene Text des Buddha ist nicht Literatur, das wurde er erst mit der Niederschrift. Damit ist der Kanon Primärliteratur.
    Sekundärliteratur ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung über Primärliteratur laut Duden.


    Was ist Wissenschaft laut Duden?
    (ein begründetes, geordnetes, für gesichert erachtetes) Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.


    Solches Wissen über den Kanon ist also Sekundärliteratur. Wenn man selber mehr Wissen über den Kanon hat, kann man ein Werk über den Kanon als Sekundärliteratur begründet ablehnen. Das ist aber heikel wenn es im Kanon um Wissen geht das nicht sinnlich beweisbar ist. Entweder man lässt unter dem Begriff "Wissenschaft" nur das sinnlich Erfahrbare gelten, oder auch das geistig Erfahrbare. Letzteres scheint mir bezüglich des Kanon unverzichtbar, weil er solches Wissen vermittelt. Damit kann man aber schwerlich etwas als nicht-Sekundärliteratur aburteilen, wenn man dieses Wissen selber nicht hat.

  • Vor der schriftlichen Fixierung war es gesprochene Literatur.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • mukti:

    Also der gesprochene Text des Buddha ist nicht Literatur, das wurde er erst mit der Niederschrift. Damit ist der Kanon Primärliteratur.


    Damit ist der Sutta Pitaka Teil des Pali Kanons Primärliteratur (wie von allen buddh. Schulen zumindest offiziell anerkannt).


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:
    mukti:

    Also der gesprochene Text des Buddha ist nicht Literatur, das wurde er erst mit der Niederschrift. Damit ist der Kanon Primärliteratur.


    Damit ist der Sutta Pitaka Teil des Pali Kanons Primärliteratur (wie von allen buddh. Schulen zumindest offiziell anerkannt).



    Das sagt immer noch nichts über die Autorenschaft aus.
    Die Autoren, das ist das Kollektiv der Niederschreiber und all der Generationen vorher, die die Literatur als gesprochene Sprache rezipiert und tradiert haben.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • nibbuti:
    mukti:

    Also der gesprochene Text des Buddha ist nicht Literatur, das wurde er erst mit der Niederschrift. Damit ist der Kanon Primärliteratur.


    Damit ist der Sutta Pitaka Teil des Pali Kanons Primärliteratur (wie von allen buddh. Schulen zumindest offiziell anerkannt).



    ich habe noch kein Buch gelesen in dem der autor schreibt" Buddha hat es mir gesagt"....
    im PK wie in der Bibel, wird das geschrieben was die Jünger von ihren Meistern vernommen haben. keiner der verfasser der "heiligen" schriften war gegenwärtig, weder zur zeit Buddhas noch zu der Zeit Christi....


    _()_
    .

  • Doris Rasevic-Benz:

    Vor der schriftlichen Fixierung war es gesprochene Literatur.


    Gesprochene Literatur gibt es nur wenn laut gelesen wird bittesehr.

  • Doris Rasevic-Benz:


    Die Autoren, das ist das Kollektiv der Niederschreiber und all der Generationen vorher, die die Literatur als gesprochene Sprache rezipiert und tradiert haben.


    Gesprochenes ist nicht Literatur, die Autoren haben es niedergeschrieben und das ist die Primärliteratur, so wie sie uns erhalten ist. Es mag vor dem Palikanon andere Literatur über das Buddhawort gegeben haben, aber die älteste erhaltene Niederschrift ist zwangsläufig Primärliteratur, die zur Verfügung steht.

  • Nein, es gibt gesprochene Literatur.
    Das sind die mündlich erzählten und überlieferten Geschichten und Epen. Dazu gehören Märchen, Mythen, die Heldenepen, Volkslieder.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.