Seriöse Dhammahändler

  • Woran erkennt man seriöse "Dhammahändler"?
    Oder, warum fällt "Dana geben" den Westlern so schwer?


    Viele suchen nach guten Dhamma-Lehrern. Möglichst jemand, der schon einiges selber realisiert hat.


    Sauber ist aber eigentlich nur derjenige, der sich nichts fragt. Wer sich etwas erbitten muss, hat eigentlich bei der eigenen Geistesschulung schon versagt?


    Ist so etwa seriös ...


    http://ajahnbrahmforsale.com/


    oder das penetrante Erbetteln bei Medikursen oder, oder, oder?


    Ist es seriös Besitz anzuhäufen und die eigene Familie als Erben einzusetzen?


    Heikles Thema ..... aber für den westlichen Buddhismus aus meiner Sicht essenziell


    ()

  • Was ist ein Dhammahändler?


    Im allgemeinen Wortgebrauch ist ein Händler jemand, der Waren veräußert, um durch diese Transaktion materiellen Gewinn zu erzielen.
    Seriöse Händler gibt es sicherlich. Handeln an sich ist nicht unseriös.


    Es fragt sich, in wieweit der Dhamma zur Ware werden kann, ohne substantiell Schaden zu erleiden.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • An Sukha:


    Hab mir den Link angesehen: Das darf ja nicht wahr sein!?


    Du hast recht! Von wegen Dana! Klar muß man von irgendwas leben. Aber die ganzen Kurse z.B der Werbung in
    "Buddhismus aktuell", ja wer kann sich denn das leisten? Ohne Moos nichts los mit buddh. Weiterbildung!


    Jemand, der mit seinem Monatseinkommen grade so über die Runden kommt, der kann sich sowas generell abschminken!
    (gut, gibt natürlich Ausnahmen und die Gruppen).


    Viele Grüße
    Sarvamitra


    PS: Meine PN haste gelesen hoffe ich.

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Schöne Idee, seine eigene Lebenszeit zu versteigern, und dazu noch mit einem derart nützlichen Zeitvertreib, um ein Nonnenkloster zu unterstützen.
    Die meisten Leute gehen ja sehr geizig mit ihrem kostbarsten Gut Lebenszeit um.


    Pech für die Dharma-Sammler, die nicht genug Belehrungen in ihren Schlund bekommen können. Die vielen kostenlosen Filme auf Youtube genügen ihnen halt nicht.
    Gibt man den Namen dort ein, erhält man 19 000 Ergebnisse.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Mirco:

    Den Westlern oder den Deutschen?


    Den "Westlern". In den Europäischen Ländern sieht es überall ähnlich aus.


    ()

  • Ich weiß ja nicht, wie man auf diese Bild von den Knausern kommen kann …
    Ich muss mal eine Lanze brechen für die angeblich so "geizigen Leute".
    Man sehe sich die ganzen Zentren hier in Deutschland an. So was gelingt nur mit Hilfe von großzügigen Spenden.
    Mir ist selten ein Buddhist persönlich begegnet, der nicht gegeben hat. Die einen geben ganz viel von ihrer Zeit, von ihrem Know How und andere ganz viel von ihrem Geld. Manche von allem.
    Nicht zu vergessen, wie viel Mittel und Kraft an Hilfsprojekte in die jeweiligen Länder fließt, in Schulen und Klöster, in den Erhalt und Druck von Literatur usw.
    Für mich gilt: Wenn mir das wirklich wichtig ist, dann setze ich alle Hebel in Bewegung um da ran zu kommen, dann verzichte ich auch auf was von den anderen Dingen.
    Wenn ich mehr habe als ich benötige, dann kann ich andere unterstützen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Sukha:

    Woran erkennt man seriöse "Dhammahändler"?


    Was ist das ?


    Zitat

    Oder, warum fällt "Dana geben" den Westlern so schwer?


    Kann sein, weil viele so geprägt sind, daß, was kostenlos ist ( also wo nichts erbeten wird ) auch nix wert sein kann.
    Das ist die kapitalistische Denke. Und irgendwie wollen manche Leute auch "gesehen werden" beim Geben- also ihren Namen
    irgendwo drunterstehen haben und manchen ist Schenken peinlich. Und irgendwie gilt das als Schenken.
    Also direkt auf die Hand und dann weiß einer nicht, ist das nun zuviel oder zuwenig...Geld ist eh irgendwie eine verdruckste Sache.


    Aber Dana ist auch ehrenamtliche Arbeit, Spenden - und da wird ne ganze Menge getan und eingezahlt. Das weiß ich, weil
    dort verkehre und auch ehrenamtlich was mache. Bei einem Berliner Projekt kam bis jetzt 1, 5 Millionen rum, das meiste davon anonym; das andere
    hat mindestens für 100 000 um,-und ausgebaut; die Leute, die beteiligt sind, zahlen oft ihr halbes Monatseinkommen als Spende.
    Und dann gilt der Mitgliedsbeitrag ja auch als Beitrag. Garnicht zu reden davon, wie die Leute sich für Reisekosten von Lehrern,
    den laufenden Betrieb, das Abzahlen von Krediten und Arbeit im Projekt krumlegen. Das ist vordergründig garnicht so sichtbar.
    Ich halte es für völlig normal, daß Danaboxen rumstehen oder an den Türen hängen oder daß in Programmheften um Dana gebeten wird.



    Sukha:

    Sauber ist aber eigentlich nur derjenige, der sich nichts fragt. Wer sich etwas erbitten muss, hat eigentlich bei der eigenen Geistesschulung schon versagt?

    Das Problem haben viele. Irgendwann geht es aber nicht mehr. Entweder man legt eine Spanne fest oder einen Mindestbeitrag, oder es ist unwägbar. Es ist eben nicht Asien hier. Der Danabegriff ist auch ein anderer; die Leute wollen eher die Einrichtungen und sich den Zugang damit erhalten, als gutes Karma machen .




    Nein. Ist alles nicht seriös.

  • Ajahn Brahms vorhaben ist sicher auch mit Augenzwinkern gemeint, aber ich finde er tut der Sache nicht wirklich einen Gefallen.


    Das mit dem Geld bzw. Einkommen ist aber in den meisten europäischen Ländern wirklich eine schwierige Angelegenheit, wenn man den Weg des Buddha ganz gehen will. Hätten wir hier die klimatischen Verhältnisse wie in Sri Lanka dann wäre das alles wesentlich einfacher, denn dann könnte man auch mal eine zeitlang ohne Unterkunft oder regelmäßige Nahrung oder wechselnde Kleidung auskommen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Das Klima spielt auf jeden Fall eine Rolle und auch die Gepflogenheiten.
    Es ist einfach bei uns nicht üblich, daß jemand auf die Straße geht-
    der ist dann eben ein Penner. Die ganze Kultur in Asien ist ja verquickt mit dem Buddhismus,
    mit Nonnen und Mönchen. Das war ja früher hier auch so, aber das ist garnicht mehr
    sichtbar im Straßenbild. Da wird ja schon ellenlang hingeschaut, wenn da ein Lama
    unterwegs ist oder eine Samariterin. Geschweige denn, das die noch Spenden sammeln
    oder so. Machen sie auch garnicht.
    Ich denke auch, daß man ein bischen den Realitätssinn verliert, wenn man
    immer nur unter Buddhisten ist und sich damit beschäftigt. Das ist doch wie eine
    Blase. Also was den Lebensunterhalt angeht, kenn ich niemanden, der das
    auf die buddhistische Art schafft. Ich weiß aber, das es sich viele wünschen.

  • Was ist denn nun ein "Dhammahändler" ? Oder ein "seriöser Dhammahändler" ?


    War das ein Witz ? :?:

  • setzte meine Gedanken 07.04. hierher, um anderswo nicht zu stören... :)


    mein persönliches Theravada, Mahayana und Zen


    Theravada: die Mechanik des Leides und deren Erkenntnis, die Arbeit an dessen Wurzel Gier, Hass und Verblendung und die Auflösung der Ursache des Leides. Wird viel von Auflösung des Ichs geredet :)


    Mahayana: (die positive Antwort) die Mechanik des Glücks und dessen Erkenntnis, die Arbeit an dessen Wurzel Mitgefühl, Verbundenheit und selbstlose Liebe und die Verwirklichung des Glücks. Wird viel von Leerheit geredet :)


    Zen: die Unbegrenztheit des menschlichen Geistes, die pure Arbeit mit dem Wunder Geist und Erkenntnis und die Verwirklichung des geistigen Potentials. Wird viel von Erleuchtung geredet :)

  • Karnataka:

    setzte meine Gedanken 07.04. hierher, um anderswo nicht zu stören... :)
    mein persönliches Theravada, Mahayana und Zen
    Theravada: die Mechanik des Leides und deren Erkenntnis, die Arbeit an dessen Wurzel Gier, Hass und Verblendung und die Auflösung der Ursache des Leides. Wird viel von Auflösung des Ichs geredet :)


    Allerdings gibt es keine Auflösung des Ichs.


  • Schönes Beispiel aber für mich nicht ganz zielführend in diesem Fall. Ajahn Brahm ist der MacGyver der Waldtradition, ihm scheint vieles zu gelingen. Ich finde, das ganze könnte auch mit einem anerkennenden Lächeln betrachtet werden. Wie Brahm das mit der Bhikkuhni Ordinierung umgesetzt hat, finde ich gut. Ansonsten, ja: die Seite ajahnbrahmforsale hat schon ein gewisses geschmäckle. Aber, hey, schaut euch seine Klosteranlage in Australien an, der Mann weiß wie es geht.


    Thema Dana und Dhamma im Westen sind ein Thema. Wer kostenfreies Dhamma sucht, findet welches. Ansonsten sind die Mieten für die Räume zu finanzieren, ebenfalls die Aufwandsentschädigung für An- und Abreise zzgl. Spende. Finde die aufgerufenen Preise für Retreats absolut human und im Rahmen und Lichtmeilen von den üblichen Tagessätzen im Bereich Vortrag, Training und Bildung entfernt.

  • no name:

    Ansonsten sind die Mieten für die Räume zu finanzieren, ebenfalls die Aufwandsentschädigung für An- und Abreise zzgl. Spende. Finde die aufgerufenen Preise für Retreats absolut human und im Rahmen und Lichtmeilen von den üblichen Tagessätzen im Bereich Vortrag, Training und Bildung entfernt.


    Nicht nur die Preise sind human. Habe schon erlebt, dass Leute mit geringerem Einkommen ermäßigt oder umsonst in Veranstaltungen gekommen sind, oder jemand hat spontan für sie mit gezahlt. Wer kann gibt dann eben mehr.

  • Sukha:

    Woran erkennt man seriöse "Dhammahändler"?


    Hi Sukha


    Daran, dass sie sich nicht zu sehr unter die Leute mischen & ihren Dhamma-Vortrag nicht verbiegen (zB zu Aberglauben hin) um wohlhabenden Spendern zu gefallen.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ware gegen Ware; Leistung gegen Leistung ist Handel.
    Was hat Dana und Lehrvermittlung damit zutun ?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe einige Kollegen, bei denen man sich in der Familie zu Geburtstagen und Weihnachten überhaupt nichts schenkt. Es ist sinnvoller, so der Gedankengang, wenn sich jeder selbst das kauft, was er will, anstatt das man sich gegenseitig etwas schenkt.


    Aber eine Gabe ist eben nicht nur der Austausch von Dingen sondern stiftet auch immer eine Beziehung. Wenn mit etwas fehlt und der Nachbar hilft mir aus und dann helfe ich ihm mal aus, dann wächst (wie der Soziloge Marcel Mauss das erforschte) mit jedem Austausch die soziale Bindung. Man verschenkt also quasi jedes mal ein Stück von sich selbst.


    Wenn ich Dana gebe dann ist das also nicht, wie man wenn in einer Kultur lebt in der das Gefühl für gegenseitigen Austausch schwindet, einfach nur ein anderes Wort für Eintrittsgebühr. Ich schenke einem Lehrer und er schenkt mir Belehrung und jedes Schenken ist ein erwartungsloses Geben. ( Aber irgendwie ist das schwer und ich ertappe mich wirklich dabei, da viel knausriger zu sein, als ich so zu sein denke.)


    Bei einem Kauf ist das anders. Da entspricht der Betrag den man bezahlt dem Wert der Sache und es entsteht eben keine darüber hinausgehende Bindung. Und wenn einem etwas nicht gefällt kann man Reklamieren.