Ziel und Weg finden

  • Hallo zusammen :)


    Habe mir den Austausch „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ angeschaut und muss sagen, dass ich da keine KLARE Antwort auf der Frage ob der Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen dienen kann oder nicht, gefunden habe.


    Natürlich antworten die Teravadin mit „Ja“, andere ergänzen irgendwelche „Aber“ oder „Und“ hinzu, was verständlich ist.


    Da ich mir Klarheit wünsche, frage ich mich ob vielleicht der Titel „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ umformuliert werden kann, damit eine klare Antwort, die natürlich individuell sein kann, als Ergebnis entsteht.


    Was sind eigentlich die richtigen Fragen, wenn man einen klaren Weg haben möchte?


    Hier ein paar Fragen die ich mir selber gestellt habe, um einen Basis zu finden:


    „Was ist für Dich die Grundlage DEINER Praxis?“
    „Was ist „Praxis“ überhaupt?“
    „Was ist Ziel deiner Praxis?“
    „Auf was kannst Du dich verlassen?“


    Vielleicht kann jemand noch bessere Fragen stellen und vielleicht auch ein paar Antworten?


    Wir mich freuen :)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Atme ich ein, oder atme ich aus?
    Setze ich den rechten Fuss vor, oder den linken?
    Denke ich gerade, oder mache ich mich vom Denken frei?

  • Bettler:

    Atme ich ein, oder atme ich aus?
    Setze ich den rechten Fuss vor, oder den linken?
    Denke ich gerade, oder mache ich mich vom Denken frei?


    Es gab mal ein Mönch, der war sooo auf seinem Atem und Füße konzentriert, dass er nicht gemerkt hat, dass er bis zum Halse in Flusse stand ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:


    Habe mir den Austausch „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ angeschaut und muss sagen, dass ich da keine KLARE Antwort auf der Frage ob der Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen dienen kann oder nicht, gefunden habe.


    Die Antwort auf die Frage:


    Ist der Palikanon die Grundlage aller buddhistischen Schulen?


    ist: Nein!


    Gruß
    Florian

  • Da wär ich mir aber nicht so sicher +schmunzel +



    Zitat

    Da ich mir Klarheit wünsche, frage ich mich ob vielleicht der Titel „Palikanon als Grundlage der buddhistischen Schulen“ umformuliert werden kann, damit eine klare Antwort,...


    Nein !

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Hallo Joram,


    auf was ich mich in meinem Leben immer verlassen habe (ohne, dass es mich verlassen hat ;) ), war in erster Linie mein Bauchgefühl und auch mein gesunder Menschenverstand.
    Für mich sind die Schriften des Sutta Pitaka (die Lehrreden des Palikanon) mein persönlicher "Dreh- und Angelpunkt", dazu bin ich in zwei Gemeinschaften, in der wir gute Freundschaften pflegen.
    Die eine Gemeinschaft ist eine gemischte Gemeinschaft (tibetisch/Zen/Theravada), die andere Gemeinschaft ist eine asiatische Gemeinschaft, in der es dhammakundige Mönche gibt, die auch die Lehre entsprechend darlegen können.


    Dadurch, dass mir mittlerweile die Lehrreden gut vertraut sind, kann ich anhand der Lehrreden auch selbst überprüfen, was so alles "erzählt" wird.


    Jetzt aber der vermutlich entscheidende Punkt:
    ich schreibe hier von "meiner persönlichen" Grundlage und ich kann, will und werde meinen Maßstab nicht auf andere übertragen - ich empfinde mich nicht als buddhistische Missionarin, die andere von irgendetwas überzeugen möchte.


    Wenn ich überhaupt etwas "mitgeben" kann, dann ist es eher die Empfehlung "auf seinen Bauch" zu hören und sich nicht von Außen "kirre" machen zu lassen.


    Noch bevor ich je den Begriff "Palikanon" gehört habe, habe ich schon die "Bibel für Buddhisten" gesucht --- bis ich sie dann (für mich) gefunden hatte. ;)

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Hallo Joram,
    auf meinem Weg schaue ich nicht mehr nach vorne weit in die Zukunft, sondern immer wieder mich zurückholend, wenn nötig, direkt auf den nächsten Schritt bzw. wo ich stehe. Durch diese "Praxis" bleibe ich so oft wie möglich zentriert im HIER und JETZT. Was dabei herauskommt ist, dass sich meine Achtsamkeit vertieft, ich nicht zu oft in irgendwelche unbewussten Ablenkungen (Flucht) verfalle, dass ich innehalte, um die "Dinge zu sehen wie sie sind" und nicht wie sie erscheinen oder ich sie gerne hätte. Außerdem übe ich mich im Mutig-Sein, denn ohne Mut geht es nicht.


    Insofern habe ich nur noch ein Ziel, so achtsam wie möglich zu sein. Mir ist klar geworden, dass dies im Endeffekt dazu führt, frei und ohne Furcht zu leben, weil es keine Hoffnung auf mögliche bessere Zeiten und kein Sicherheitsdenken mehr gibt. Was aber mit Sicherheit kommt, ist der Tod. Auf dieses Wissen und die Erfahrungen kann ich vertrauen.
    Es ist wie es ist.


    _()_ Monika

  • Hallo,
    es wäre, meiner Ansicht nach, ganz gut, falls die verschiedenen buddhistischen Richtungen , den Pali-Kanon lesen würden. Oft leseich so viel Unsinn, weil mal jemand nicht die Grundlagen studierte. Pali-Kanon ist auch nicht Pali-Kanon. Der Unterschöied liegt darin, in welcher buddh. Richtung der Übersetzer lebt und
    auf jeden fall, seine Qualifikationen als Übersetzer, bsp. Neumann, Zumwinkel.... .


    sakko


  • Der Pali Kanon ist klar die Grundlage aller buddhistischen Richtungen, auch wenn es nicht jeder wahr haben will. Das liegt wohl daran dass diese den Pali Kanon nicht gelesen haben, sonst würden sie verstehen.
    Auf die anderen Fragen.
    1. Buddha, Dharma, Sangha, Lama
    2. Dharma, Meditation, Leben.
    3. Erleuchtung
    4. Buddha, Dharma, Sangha, Lama.

  • Tsultrim Dorje:


    Der Pali Kanon ist klar die Grundlage aller buddhistischen Richtungen, auch wenn es nicht jeder wahr haben will. Das liegt wohl daran dass diese den Pali Kanon nicht gelesen haben, sonst würden sie verstehen.


    Warum dies eben nicht so ist, habe ich hier http://www.buddhaland.de/viewt…&t=11708&start=60#p221314 beantwortet.


    Gruß
    Florian

  • Buddhaghosa:
    Tsultrim Dorje:


    Der Pali Kanon ist klar die Grundlage aller buddhistischen Richtungen, auch wenn es nicht jeder wahr haben will. Das liegt wohl daran dass diese den Pali Kanon nicht gelesen haben, sonst würden sie verstehen.


    Warum dies eben nicht so ist, habe ich hier http://www.buddhaland.de/viewt…&t=11708&start=60#p221314 beantwortet.


    Gruß
    Florian


    Buddhaghosa:

    Wie schon gesagt, hat sich der Sanskrit-Buddhismus nach Tibet und China ausgebreitet. Dies findet sich auch in der Ordinierungstradition wieder. Dies sind hauptsächlich Mulasarvastivada und Dharmagupta. Diese haben zum Theravada abweichende Patimokkha. Auch der Vinaya ist nicht identisch. Siehe zum Beispiel die Darstellung des Devadatta.


    Viele setzen die Lehrreden mit dem Palikanon und dem Theravada gleich, was natürlich falsch ist und für Verwirrung stiftet. Natürlich bilden Buddhas Lehrreden die Grundlage der meisten, wenn nicht aller, buddhistischen Schulen. Aber auch hier gilt, nicht unbedingt die Lehrreden, wie sie im Palikanon übermittelt sind. Der Theravada hat die Lehrreden als Nikaya im Sutta-Pitaka zusammengefasst und überliefert. Andere Schulen haben sie als Agama in ihren Sutren-Pitaka zusammengefasst. Erhalten sind sie noch (nahezu) vollständig im chinesischen Kanon, aber teilweise auch in Sanskrit, Tibetisch und Gandhari. Auch wenn die Schnittmenge sehr hoch ist, ist ein Sutra im Palikanon, chinesischer Agama und Sanskrit-Kanon nicht unbedingt identisch. Dies kann man zum Beispiel sehr gut am Satipatthana-Sutta sehen. Analayo hat eine komparative Abhandlung der Mittleren Sammlung des Palikanon und chinesischen Agama verfasst. Und wenn sich "Zen-Meister und tibetische Lehrer" auf eine Lehrrede stützen, dann höchst wahrscheinlich auf eine Lehrrede aus ihrer eigenen Überlieferung. Nicht auf eine Überlieferung aus Sri Lanka.


    Daher glaube ich nicht, dass andere buddhistische Schulen den Palikanon als Grundlage haben. Müssen sie auch nicht, um Buddhas Lehre angemessen leben zu können. Der Palikanon bildet ja leider schon sehr häufig nicht mehr die Grundlage für Theravadins selbst.

    http://www.buddhaland.de/viewt…&t=11708&start=60#p221314


    Hi florian,


    ein sehr interessanter Beitrag.
    Liest man genau, so fehlen ein paar Einzelheiten, die meines Erachtens von Bedeutung sind.


    Alle buddhistische Richtungen beziehen sich auf Buddhas Lehrreden. - das können wir wohl festhalten.


    Dann gab es eine Verbreitung der Lehre, wie Du sagst: „ Sanskrit-Buddhismus nach Tibet und China ausgebreitet“.


    Ab dann und weiter wird es schwierig bis unmöglich zu unterscheiden wer Buddhas Lehrreden „authentisch“ weiter gegeben hat und wer ein wenig „Dazu getan hat“ oder "weg gelassen hat" und wenn auch aus der reinste Absicht.


    Du sagst dass viele die Lehrreden mit dem Palikanon und dem Theravada gleich setzen, was deiner Meinung nach falsch ist, nur wer kann heute urteilen was Buddha „wirklich“ gesagt hat und was nicht? Ich frage mich auch ob es überhaupt wichtig ist, wenn man nicht gerade ein Historiker ist.


    In Deutschland bezieht man sich auf dem Palikanon als „Originaltext“ schlicht weil kaum andere asiatische Texte übersetzt worden sind und auf Deutsch/English zu Verfügung stehen. Versuch Infos über Yogacara auf Deutsch zu finden – keine Chance was gescheites zu finden.


    Es ist ein komplexes Thema was meiner Meinung nach kein Suchender wirklich weiter bring. Was weiter bringt ist das was zu Verfügung steht als Hinweise für die eigene Arbeit an sich selber zu verwenden, egal was für Weg man auch immer wählt.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Hallo Joram, ich kann dir nix Besseres anbieten als:

    Zitat

    "Als erstes spricht es sich herum, daß jemand den WEG praktiziert. Sodann kommen andere zu dieser Person, die sich auch nach dem Weg sehnen. Und schließlich erlernen sie den Weg dort, sie üben gemeinsam auf die gleiche Weise. Dies heißt das Sich-Zeigen der WEG-Tugend" (Shobogenzo Zuimonki II,3)


    Anders geht es auch nach meiner Erfahrung überhaupt nicht und es ist auch das Einzige, das sich die Bezeichnung "authentisch" verdienen könnte.
    Der Prüfstein ist geradezu simpel, aber absolut sicher trennend: nimmt sich der Lehrer ne (wie auch immer geartete) "Sonderposition" heraus oder nicht.


    Joram:

    In Deutschland bezieht man sich auf dem Palikanon als „Originaltext“ schlicht weil kaum andere asiatische Texte übersetzt worden sind und auf Deutsch/English zu Verfügung stehen. Versuch Infos über Yogacara auf Deutsch zu finden – keine Chance was gescheites zu finden.


    Das würd ich jetzt nicht so dramatisch sehen, es gibt gute englische Übersetzungen. Dein prinzipieller Einwand über das Zutun oder Weglassen ist aber richtig und er gilt natürlich auch für den PK. So kommt man einfach nicht weiter.

  • Hallo Joram,


    Joram:


    [1] Liest man genau, so fehlen ein paar Einzelheiten, die meines Erachtens von Bedeutung sind.


    [2] nur wer kann heute urteilen was Buddha „wirklich“ gesagt hat und was nicht?


    [3] Ich frage mich auch ob es überhaupt wichtig ist, wenn man nicht gerade ein Historiker ist... Es ist ein komplexes Thema was meiner Meinung nach kein Suchender wirklich weiter bring. Was weiter bringt ist das was zu Verfügung steht als Hinweise für die eigene Arbeit an sich selber zu verwenden, egal was für Weg man auch immer wählt.


    [1] Es fehlen sicherlich viele Einzelheiten, nicht nur ein paar.


    [2] Ist eine wirklich gute Frage. Ich habe Vertrauen in meine Tradition und das reicht mir. Ich sehe aber auch bei vielen das Verlangen nach einem "Urbuddhismus". Etwas was mir fernliegt, obwohl ich das Herausarbeiten von ursprünglichen Sutten bzw. ursprünglichen Suttenstellen in Abgrenzung zu späteren Hinzufügungen durchaus sehr interessant finde.


    [3] Ich gehe den Buddhismus aus verschiedenen Perspektiven an. Der Buddhismus ist für mich Religion, die ich ausübe. Aber auch Gegenstand einer intellektuellen Auseindersetzung. Deshalb kann ich sowohl sagen, der Palikanon entspricht genau Buddhas Lehre und gleichzeitig wissen, dass der Palikanon verschiedene zeitliche Schichtungen enthält. Solch eine intellektuelle Auseinandersetzung bringt mich als "Suchender" nicht weiter, aber das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dafür habe ich ja meine Praxis. Mir macht es einfach Spass und nebenbei lerne ich noch viel über den Gegenstand 'Buddhismus'.


    Gruß
    Florian

  • bel:

    Hallo Joram, ich kann dir nix Besseres anbieten als:

    Zitat

    "Als erstes spricht es sich herum, daß jemand den WEG praktiziert. Sodann kommen andere zu dieser Person, die sich auch nach dem Weg sehnen. Und schließlich erlernen sie den Weg dort, sie üben gemeinsam auf die gleiche Weise. Dies heißt das Sich-Zeigen der WEG-Tugend" (Shobogenzo Zuimonki II,3)


    Anders geht es auch nach meiner Erfahrung überhaupt nicht und es ist auch das Einzige, das sich die Bezeichnung "authentisch" verdienen könnte.
    Der Prüfstein ist geradezu simpel, aber absolut sicher trennend: nimmt sich der Lehrer ne (wie auch immer geartete) "Sonderposition" heraus oder nicht.


    Ja ja, dem stimme ich gerne zu, nur haben viele versucht ein/den „WEG“ zu gehen und entfernten sich vom Ziel ohne es überhaupt zu merken. Sogar der Buddha ist Umwege gegangen.


    Die Schwierigkeit irgendeinen „Weg“ zu gehen besteht darin, dass man nur sehr schwer sich selber und seinen eigenen Unzulänglichkeiten erkennen kann – man hat keine Perspektive über sich selber, und ob der Lehrer „wirklich“ praktiziert oder nicht, ist genau so schwer zu erkennen, wenn nicht noch schwieriger, wenn er nur raffiniert genug ist. (davon kann ich ein Lied singen ;) )
    Genau deshalb wird die Lehre (Texte) so behütet und jeglichen Reformen so schwierig bis unmöglich gemacht.


    Die Frage ist immer die gleiche: an was soll sich jemand auf dem Weg orientieren?


    bel:
    Joram:

    In Deutschland bezieht man sich auf dem Palikanon als „Originaltext“ schlicht weil kaum andere asiatische Texte übersetzt worden sind und auf Deutsch/English zu Verfügung stehen. Versuch Infos über Yogacara auf Deutsch zu finden – keine Chance was gescheites zu finden.


    Das würd ich jetzt nicht so dramatisch sehen, es gibt gute englische Übersetzungen. Dein prinzipieller Einwand über das Zutun oder Weglassen ist aber richtig und er gilt natürlich auch für den PK. So kommt man einfach nicht weiter.


    Ich muss selber gestehen, dass ich manche Teile der PK annehmen kann und manche wirken auf mich als ob sie nicht vom Buddha stammten. Ob es meine eigene Unzulänglichkeit ist, oder „wirklich“ so ist – tja, eine Antwort werde ich wohl nie bekommen ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Buddhaghosa:

    [3] Ich gehe den Buddhismus aus verschiedenen Perspektiven an. Der Buddhismus ist für mich Religion, die ich ausübe. Aber auch Gegenstand einer intellektuellen Auseindersetzung.


    Religion begreife ich als ein Konzept was „Gott“ beinhaltet. Genau das gefällt mir im Buddhismus so gut, dass es eben keine Religion ist. - mindestens für mich.
    Auch die intellektuelle Auseinandersetzung hat keine große Wichtigkeit für mich, obwohl ich sie mag und als ein „Basis meiner Weg“, als „Start“ verwende.


    Was wichtig für mich ist, ist die „Schauung ohne 'Ich'“. Alles anderes sind Krücken um dort hin immer wieder zu gelangen, um vom Alltag sich nicht „fangen“ zu lassen.
    -ist wahrscheinlich nicht so verständlich, ist aber ein Versuch wert ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Joram:

    Die Schwierigkeit irgendeinen „Weg“ zu gehen besteht darin, dass man nur sehr schwer sich selber und seinen eigenen Unzulänglichkeiten erkennen kann – man hat keine Perspektive über sich selber, und ob der Lehrer „wirklich“ praktiziert oder nicht, ist genau so schwer zu erkennen, wenn nicht noch schwieriger, wenn er nur raffiniert genug ist. (davon kann ich ein Lied singen ;) )


    Es geht ja nicht um irgendeinen Weg sondern um den WEG. Und es ist einfach, seine eigenenen Unzulänglichkeiten zu sehen, weil man eben gemeinsam praktizert, das bezieht sich nicht nur auf den Lehrer, sondern auf alle Mitübenden. Ob der Lehrer mitpraktiziert, ist auch einfach festzustellen, weil die Übung eben gemeinsam ist - ist sie nicht gemeinsam (auf die gleiche Weise), gibt es Raum zum Verpissen, sollte man die Finger davon lassen.


    Joram:

    Genau deshalb wird die Lehre (Texte) so behütet und jeglichen Reformen so schwierig bis unmöglich gemacht.


    Na, das kann ich in der geschichtlichen Perspektive eben nicht sehen. Es entstanden stattdessen immer wieder neue Texte - meistens als Reaktion auf verflachendes Verständnis und abwegige Praxis, ob ein Text älter oder jünger ist, sagt überhaupt nix über dessen Güte und vor allem nix darüber aus, ob er auch richtig verstanden wird.


    Joram:

    Teile der PK.... und manche wirken auf mich als ob sie nicht vom Buddha stammten. Ob es meine eigene Unzulänglichkeit ist, oder „wirklich“ so ist – tja, eine Antwort werde ich wohl nie bekommen ;)


    Für mich ist die Frage völlig vernachlässigbar, wenn ich die Praxis meines Lehrers, dessen Großvaters, die meiner Onkel, meiner Cousins und unmittelbar Mitübenden aus gemeinsamer Übung kenne.
    Wenn ich denn will, kann ich diese an den Überlieferungen messen, die auf unsere Ordensgründung zurückgehen und deren geschichtliche Authentizität in jeder Hinsicht unbestritten ist, das sind dann auch ca 800 Jahre :) und wenn die im Widerspruch zum PK stehen würden, wäre mir das aufgefallen.
    Damit hat sich für mich der Kreis geschlossen.

  • ich kenne einen tibeter der in daramsala ausgebildet wurde, er hat mir dieselbe frage so beantwortet: "du musst einfach immer wieder meditieren, und dann entscheiden was zu tun ist."

  • genau .
    das "ruhige verweilen" - shamatha/zazen/shine
    hat man einen fuß in der tür
    und es stellt sich eine frage durch schwierigkeiten
    oder abweichungen
    forscht man eh nach ; sati hat "instinkt-prajna"
    für das richtige...
    weisheit sucht weisheit


    mfg !

  • Der Palikanon ist mMn eine Grundlage, aber nicht die einzige. Es gibt im Mahayana andere Grundlagen, z.B. Sanskritkanon und andere Schriften, die auf den Lehren des Buddha fußen, aber nicht direkt auf dem Palikanon, sondern auf dem, was vor dem Palikanon war.
    Es wird immer gern vergessen, dass der Palikanon eine Niederschrift aus der Zeit nach Buddha Shakiamuni ist - und nicht sowas wie "Gottes Wort". Die Buchseiten sind nur ein Anticker und die wirkliche Praxis findet nach dem Lesen statt.


    Wenn Du mich fragst, wie ich mein Ziel und meinen Weg finde: ich kann immer gut Kurzformeln gebrauchen. Eine sehr gute ist für mich:
    Wie würde der Buddha diese Situation beurteilen? Was würde der Buddha nun machen?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Der Palikanon ist mMn eine Grundlage, aber nicht die einzige. Es gibt im Mahayana andere Grundlagen, z.B. Sanskritkanon und andere Schriften, die auf den Lehren des Buddha fußen, aber nicht direkt auf dem Palikanon, sondern auf dem, was vor dem Palikanon war.


    Vielen Dank für deine Meinung. Allerdings sehe ich für diese Spekulation
    keinerlei Notwendigkeit. Allgemein sagt man aber, daß vor den Sammlungen
    auf den Palmblätter, die Lehre ausschließlich mündlich weiter gegeben wurde.
    Was natürlich nicht bedeutet, das es nicht von jeher in Sanskrtit auch religiöse
    Schriften ohne Buddha gab.

  • accinca:
    Losang Lamo:

    Der Palikanon ist mMn eine Grundlage, aber nicht die einzige. Es gibt im Mahayana andere Grundlagen, z.B. Sanskritkanon und andere Schriften, die auf den Lehren des Buddha fußen, aber nicht direkt auf dem Palikanon, sondern auf dem, was vor dem Palikanon war.


    Vielen Dank für deine Meinung. Allerdings sehe ich für diese Spekulation
    keinerlei Notwendigkeit. Allgemein sagt man aber, daß vor den Sammlungen
    auf den Palmblätter, die Lehre ausschließlich mündlich weiter gegeben wurde.
    Was natürlich nicht bedeutet, das es nicht von jeher in Sanskrtit auch religiöse
    Schriften ohne Buddha gab.


    Pass auf, accinca. Ab und zu neigst Du dazu, Unwahrheiten zu verbreiten. Das hat der Buddha nicht gelehrt. ;)
    Der Sankritkanon ist eine Grundlage der Mahayanaschriften, der allerdings nicht so gut erhalten und schon gar nicht ins Deutsche übersetzt wurde...
    Es sind aber andere Texte, die darauf basieren, erhalten und übersetzt.
    Daraus kann man nicht stricken, der Mahayana hätte keine kanonische, vom Buddha fundierte, Grundlage.


    Link über den Sanskrit-Kanon:
    http://www.buddhanet-de.net/an…02-EBT-Sanskrit-Canon.htm

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Der Palikanon ist mMn eine Grundlage, aber nicht die einzige. Es gibt im Mahayana andere Grundlagen, z.B. Sanskritkanon und andere Schriften, die auf den Lehren des Buddha fußen, aber nicht direkt auf dem Palikanon, sondern auf dem, was vor dem Palikanon war.
    Es wird immer gern vergessen, dass der Palikanon eine Niederschrift aus der Zeit nach Buddha Shakiamuni ist - und nicht sowas wie "Gottes Wort". Die Buchseiten sind nur ein Anticker und die wirkliche Praxis findet nach dem Lesen statt.


    Deine Einstellung passt mit meiner gut zusammen. Ich betrachte den PK als eine Grundlage, aber nicht heilig, nicht „vollkommen“.
    Ich habe das Gefühl, wenn ich im PK lese, dass die Struktur des Textes im Vordergrund das Ziel den Inhalt leichter auswendig lernen zu können hatte und nicht unbedingt Haar genau das ist was Buddha gesagt hat. Ich gehe davon aus, das manches was im PK steht, Buddha nie gesagt hat, aber das was er gesagt hat normalerweise untermauert, oder wegen der damaligen Kultur sein müsste, damit der Essenz den zukünftigen Generationen erhalten bleibt. Das was zu der Kultur nicht gepasst hat, ist wahrscheinlich nicht überliefert worden und verloren gegangen.
    Was mir/uns(?) geblieben ist, ist den PK als eine tiefgründige Hinweisschilder-Sammlung auf dem spirituellen Weg zu nehmen, genau so wie andere buddhistische Texte. Die Herzsutra zum Beispiel, oder „Milindapañha, Die Fragen des Königs Milinda“.


    Losang Lamo:

    ich kann immer gut Kurzformeln gebrauchen. Eine sehr gute ist für mich:
    Wie würde der Buddha diese Situation beurteilen? Was würde der Buddha nun machen?


    Vor ein paar Minuten habe ich mir genau diese Frage gestellt: Was würde der Buddha in dieser Situation machen? - das hilft :)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Losang Lamo:

    Pass auf, accinca. Ab und zu neigst Du dazu, Unwahrheiten zu verbreiten. Das hat der Buddha nicht gelehrt. ;)
    Der Sankritkanon ist eine Grundlage der Mahayanaschriften, der allerdings nicht so gut erhalten und schon gar nicht ins Deutsche übersetzt wurde...


    Wo du schon bei "Unwahrheiten" bist: Das ist mir bei
    Mahayanaschriften schon häufiger aufgefallen. Komisch was?
    Ich schiebe das dann immer dem "nicht so gut erhalten" zu.
    Außerdem streite ich nicht ab, das es Mahayanaschriften in Sanskrit gibt.


  • 1. Wo bitte geht es zum Bahnhof? Und auch diese Frage kann zu Verwirrung führen. :)


    2. Vertrauen, Weisheit, Mitgefühl
    Wobei ich Vertrauen als wichtigstes nehme. Denn weil ich vertrauen habe, in den Weg, in meinen Lehrer, in mich, in mein Leben, kann ich üben. Und aus der Übung erwächst Mitgefühl und Weisheit. Und diese bestärken mich in meinem Vertrauen.


    3. Praxis ist Leben. Zum einen das Üben mit einem Lehrer in einer Gemeinschaft und zum anderen das ganz alltägliche Leben zwischen Staubsaugen und Kartoffel schälen, also formale Übung und Alltag. Meinen Lehrer kenne ich schon fast 20 Jahre. Wir haben uns zusammen gerauft, an einander geschliffen. Und ich kenne auch seinen Lehrer und den Lehrer seines Lehrers. Und meine Sangha ist mir ans Herz gewachsen.


    4. Das Ziel meiner Praxis ist meine Praxis.


    5. Die Frage stellt sich mir nicht. Sie hat sich mir auch nie gestellt.


    Ich würde die Suche nach einer Basis aufgeben. Dieser Text ist mir beim Lesen deines Postings spontan durch den Kopf gegangen.

    Zitat

    Kattoshuroku
    Fall 108 Strohsandalen eingewickelt in ein Gewand
    Ein Mönch fragte den Wanderer Touzi Fazong (Tosu Hoshu): „Was ist deine Übungsform?“
    Fazong (Hosghu) erwiderte: „Ich wickele meine Strohsandalen in mein Gewand ein.“ „Was bedeutet das?“ fragte der Mönch.
    „Ich gehe mit meinen nackten Füssen hinab nach Tongcheng“, antwortete Fazong (Hoshu).