Hallo,
es geht im Buddhismus doch immer nur um Loslösung. Sittlichkeit verhindert den Trieben nachzugehen, Sammlung das Umherschweifen im Geist, Wissen gipfelt in der Erkenntnis der Zeitweiligkeit, der Sinnlosigkeit des Begehrens und der illusionären Beschaffenheit von Identität.
Die ganze Lehre ist eine Anleitung zur Loslösung, der Buddhismus ist der große Weg in die Freiheit. Zuerst erkennt man die leidvolle Unzulänglichkeit des Daseins, dann den Grund für dieses Leid, und wenn man davon frei sein will, kann man lernen wie das geht.
Die erste edle Wahrheit bedeutet zu erkennen dass man gefangen ist, die Zweite bedeutet zu erkennen warum man gefangen ist, die Dritte zu erkennen dass man die Ursache des Gefangenseins beseitigen kann, die Vierte die Ursache zu beseitigen um Freiheit zu erlangen.
Die erste edle Wahrheit ist offensichtlich und lässt sich nicht auf Dauer verdrängen, aber die zweite edle Wahrheit wird kaum erkannt, stattdessen werden unzählige Strategien entwickelt um Unzulänglichkeit und Leid zu vermindern, das wird Zivilisation genannt. Wie Gefangene, die erleichtert im Gefängnishof umhergehen oder wie Reisende die mühsam ihr Zugabteil mit allen Rafinessen ausschmücken, wie Esel die der unerreichbaren Karotte nachlaufen, wie der Narr im Tarot der entzückt in den Himmel schaut während er auf einen Abgrund zugeht, wie die Feiernden im sinkenden Narrenschiff.
Es ist schwer einzusehen, dass Begehren zu Leid führt und noch schwerer es aufzugeben. Da ist es leichter darüber zu philosophieren, dass Freiheit ja auch ein Begehren ist das man aufgeben muss.
Osho, der mir sonst eher suspekt ist, hat einmal was Interessantes gesagt: "Denkt ihr dass Siddharta Gautama das Begehren abgelegt hat um zum Buddha zu werden? Er hat am Intensivsten begehrt, es war ein einziger großer Wunsch nach Befreiung". Dieser Wunsch hat sich erst mit der Erleuchtung aufgelöst.
Schöne Grüße,
mukti