Säkularer Buddhismus - Was ist das?

  • Axel Benz:
    Elliot:

    Sieht das der "säkulare Buddhismus" auch so?


    Für mich sag' ich jetzt spontan einmal ja, wenn man 'Welt' als etwas sieht, das auch mit Ausdrücken wie 'die Welt der Mode', 'Halbwelt', 'Arbeitswelt' etc. gemeint ist.


    Im Palikanon wird nur von dieser und von jener Welt gesprochen:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Matthias65:

    Oben habe ich bereits geschrieben, dass es im Buddhismus eben nicht um eine wortwörtliche Auslegung des Wiedergeburtsbegriffes geht.


    Ungeachtet dessen müßtest Du doch eingestehen, daß es ne Menge "Buddhisten" gibt, die genau darauf bestehen und diejenigen, die ihnen da nicht folgen, schlicht absprechen, sich im Rahmen des "Buddhismus" zu bewegen.


  • Fein, dann sehen wir hier eine wichtige Schnittstelle zwischen Theravada und säkularen Auffassungen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Das sag ich doch: Da ist Wahrnehmung. Oder meinst Du was anderes?
    Ich kann einfach nirgendwo einen Geist wahrnehmen, nur Wahrnehmung, die stattfindet.


    Genau das ist aber "der Geist" von dem der Buddha spricht.

  • Welche Art Geist könnten wir suchen ? Vielleicht den absoluten und konventionellen ( mahamudra-ausdrücke ). Der zweifelnde Geist sucht wohl. Und ich denke das hat seinen Grund. Er möchte wissen; intuitiv ahnen wir vielleicht, daß Erkennen der Wahrheit vom Suchen erlöst. Und von den Fesseln der Daseinsbereiche.
    Es gibt diese Welt und es gibt jene Welt. Auf diesem Einsichtswissen beruht meiner Meinung nach die Lehre. Und ich sehe die Thankas als Mahnung an, nicht als Schmuckwerk. Für die meisten in den tibet. Richtungen ist das ebenso. Für die Gelugpas, glaube ich, auch. Es ist vorallem eine Mahnung unheilsamen Geistzuständen nicht nachzugeben.
    Vor etwa einem Jahr oder so verstand ich plötzlich, daß das Ngöndro und der beständige Hinweis der Tibeter auf Bodhicitta, auf liebende Güte - und darauf seinem Leben einen tieferen Sinn und Ausrichtung zu geben, eine bestimmte Absicht hat.
    Aber das sind halt so individuelle Erfahrungen. Es ist nutzlos auf jemanden einzureden. Die Tibeter sprechen in Bildern und sie setzen auf Erkenntnis durch diese Übungen.
    Für Zen und Theravada besteht eher eine Gefahr der Säkularisierung. Eigentlich ist diese im Westen sowieso gegeben. Das Tibetische kann man nicht säkularisieren. Davon bin ich überzeugt.


    Liebe Grüße
    Jikjisa

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • bel:
    Doris Rasevic-Benz:

    Das sag ich doch: Da ist Wahrnehmung. Oder meinst Du was anderes?
    Ich kann einfach nirgendwo einen Geist wahrnehmen, nur Wahrnehmung, die stattfindet.


    Genau das ist aber "der Geist" von dem der Buddha spricht.


    So hatte ich das auch verstanden.
    Aber aus der Beschreibung von mukti entnahm ich, dass er das nicht so sieht, und den Geist als etwas "von außen Beobachtbares" hält.


    Frage ich ihn doch selbst?
    Mukti, habe ich Dich missverstanden?


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris:

    Zitat

    Fein, dann sehen wir hier eine wichtige Schnittstelle zwischen Theravada und säkularen Auffassungen.


    im PK ist ganz konkret von den Daseinsbereichen die Rede - und betrifft auch die rechte Ansicht. Nur blendet man das aus. Ich habe verschiedenes auch ausgeblendet. Man liest bestimmte Dinge erst oder ist aufnahmefähig dafür, wenn es eine Ursache für gibt. Eine Erfahrung oder ähnliches.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • bel:
    Matthias65:

    Oben habe ich bereits geschrieben, dass es im Buddhismus eben nicht um eine wortwörtliche Auslegung des Wiedergeburtsbegriffes geht.


    Ungeachtet dessen müßtest Du doch eingestehen, daß es ne Menge "Buddhisten" gibt, die genau darauf bestehen und diejenigen, die ihnen da nicht folgen, schlicht absprechen, sich im Rahmen des "Buddhismus" zu bewegen.


    Warum sollte ich das ? Ich kann nur für mich sprechen.
    Dass nichts "wieder" geboren wird, ist für mich eine Grundlage der buddhistischen Philosophie.
    Es entsteht jedoch in jedem Augenblick immer wieder etwas Neues, in diesem Leben und jenseits dieses Lebens.
    Dieses "Neue" hat seine Ursachen in der Vergangenheit.


  • Karma heißt für mich wirklich nur "Tat/Tun/Handeln. Mehr nicht.
    Wirkungen sind Erscheinungen die Karma verursachen. Wirkungen zwingen mich zum tun. Dadurch erzeuge ich Ursachen, die Wirkungen werden, deren Art ich nicht durch mein Tun erkennen kann.
    Wenn also eine Wirkung Tun erfordert, welche tut das nicht?, tue ich. Dieses tun kann mit Willen, Ziel anstreben, getan werden. Wenn sie Hilfreich ist wird die Wirkung mir eine Tat abverlangen die weniger vom Wollen beeinflusst ist.
    Ist sie nicht hilfreich muss ich mehr Willen( Gier, Hass, nicht glauben wollen) anwenden und dann erzeugt die Tat nicht nur Wirkung sondern Dukkha/Leiden. Karma erzeugt nur dann Dukkha wenn sie mit wollender Gier, wollendem Hass, wollendem nicht sehe/glauben wollen verschleiert wird.
    Ursache und Wirkung sind immer neutral.
    Krama ist immer mit Absicht verbunden.
    Karma erzeugt Dukkha wenn die Absicht mit Gier oder Hass oder Verblendung gewollt ausgeführt wird. Beispiel: Mobbing ist immer Dukkha erzeugend für den Mobber UND für den Gemobbten.


    Wiedergeburt ist für mich das Erwachen nach Zeiten der Bewusstlosigkeit(med).
    liebe Grüsse
    Helmut

  • Doris Rasevic-Benz:


    Aber aus der Beschreibung von mukti entnahm ich, dass er das nicht so sieht, und den Geist als etwas "von außen Beobachtbares" hält.


    Frage ich ihn doch selbst?
    Mukti, habe ich Dich missverstanden?
    Doris


    Ich habe nur die unvereinbaren Standpunkte der Überlieferung und des Säkularen aufzeigen wollen. Dass der Geist etwas Überweltliches wahrnimmt, ist nach der gängigen Wissenschaftslehre nicht möglich, nach der überlieferten Buddhalehre schon.


    Gruß, mukti

  • Matthias65:

    Warum sollte ich das ? Ich kann nur für mich sprechen.


    Aha und das sieht dann so aus?

    Matthias65:

    wenn der sogenannte säkulare Buddhismus zentrale Bestandteile wie "Wiedergeburt", "Karma" oder "überweltliches Bewusstsein" einfach wegläßt, dann fällt es mir schwer, ihn überhaupt noch als "Buddhismus" zu sehen.


    Also bitte!

  • Matthias65:

    wenn der sogenannte säkulare Buddhismus zentrale Bestandteile wie "Wiedergeburt", "Karma" oder "überweltliches Bewusstsein" einfach wegläßt, dann fällt es mir schwer, ihn überhaupt noch als "Buddhismus" zu sehen.


    Jedenfalls ist es nicht möglich, ihn nach der überlieferten Lehre des Palikanon als Buddhismus zu sehen.

  • bel:
    mukti:

    Dass der Geist etwas Überweltliches wahrnimmt


    Das liegt allein an Deiner Vorstellung von "Überweltlich".


    Hör mal, auf Polemik lasse ich mich mit dir nicht mehr ein. Hast du nicht gelesen, dass es nicht um meine Vorstellung, sondern um die Überlieferung geht?

  • @ bel


    Zitat

    Ungeachtet dessen müßtest Du doch eingestehen, daß es ne Menge "Buddhisten" gibt, die genau darauf bestehen und diejenigen, die ihnen da nicht folgen, schlicht absprechen, sich im Rahmen des "Buddhismus" zu bewegen.


    nicht an unterscheidung festhalten; nicht an leerheit festhalten


  • hallo mukti,


    ich denke nicht, dass der inhalt (dh "erscheinen der subjektiven welt, durch kultivierung/konditionierung dieser subjektiven sicht"... entschuldige die freestyle-kurzfassung) entfällt.


    gruß, jazz

  • mukti:
    bel:


    Das liegt allein an Deiner Vorstellung von "Überweltlich".


    Hör mal, auf Polemik lasse ich mich mit dir nicht mehr ein. Hast du nicht gelesen, dass es nicht um meine Vorstellung, sondern um die Überlieferung geht?


    Als ob die "Überlieferung" für sich sprechen würde - das ist für mich ebenso ignorant und vollkommen unvereinbar mit der Buddhalehre, wie ein brennender Dornbusch einen speziellen Willen des Herrn verkündet.
    Tut mir leid, aber nach der überlieferten Lehre des Palikanon kann ich Dich unmöglich als Buddhisten sehen.

  • bel:


    Als ob die "Überlieferung" für sich sprechen würde - das ist für mich ebenso ignorant und vollkommen unvereinbar mit der Buddhalehre, wie ein brennender Dornbusch einen speziellen Willen des Herrn verkündet.
    Tut mir leid, aber nach der überlieferten Lehre des Palikanon kann ich Dich unmöglich als Buddhisten sehen.


    Das Buddhawort spricht für sich selbst. Ob du es in der Überlieferung des Palikanon anerkennst oder nicht, ist deine Sache.

  • Jazzica:

    hallo mukti,


    ich denke nicht, dass der inhalt (dh "erscheinen der subjektiven welt, durch kultivierung/konditionierung dieser subjektiven sicht"... entschuldige die freestyle-kurzfassung) entfällt.


    gruß, jazz


    Sorry, aber ich verstehe nicht diese Kurzfassung.


    Gruß,
    mukti


  • Danke :lol:

  • mukti:
    bel:


    Als ob die "Überlieferung" für sich sprechen würde - das ist für mich ebenso ignorant und vollkommen unvereinbar mit der Buddhalehre, wie ein brennender Dornbusch einen speziellen Willen des Herrn verkündet.
    Tut mir leid, aber nach der überlieferten Lehre des Palikanon kann ich Dich unmöglich als Buddhisten sehen.


    Das Buddhawort spricht für sich selbst. Ob du es in der Überlieferung des Palikanon anerkennst oder nicht, ist deine Sache.


    Sprach's und wandte sich von dannen.

  • mukti:
    bel:


    Das liegt allein an Deiner Vorstellung von "Überweltlich".


    Hör mal, auf Polemik lasse ich mich mit dir nicht mehr ein. Hast du nicht gelesen, dass es nicht um meine Vorstellung, sondern um die Überlieferung geht?


    Jetzt mal ganz ernsthaft - du meinst deine Vorstellung der Überlieferung.

  • Zitat

    Das Buddhawort spricht für sich selbst. Ob du es in der Überlieferung des Palikanon anerkennst oder nicht, ist deine Sache.


    Lieber mukti,


    zum einen ist einfach nicht sicher, dass der Pali-Kanon das Buddhawort überliefert. Das ist eine Tatsache. Und deshalb beginnen die Sutren auch bescheiden mit dem "Das habe gehört". Dieser Satz drückt auch noch aus, dass es bedeuten kann "so habe ich verstanden". Also, die Autoren selbst räumen ihre Subjektivität ein. Warum sollten wir armen Würschtl alles mögliche an rituellen Verrenkungen anstellen, aber diese schlichte Haltung, die wohl automatisch das "Herz öffnet", ignorieren? Für mich ist das die erste aller Silas: "So habe ich das verstanden. So habe ich das gelesen. So habe ich das erlebt. usw." Einer ganze Reihe von Problemen wird so das Wasser abgegraben.


    Liebe Grüße
    Doris


    Ich muss natürlich noch was anfügen:
    Da ist MEINE Lesart der Sutrenanfänge. Momentan bewährt sie sich aber und deshalb kann ich das erst mal so stehen lassen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • mukti:

    Das Buddhawort spricht für sich selbst. Ob du es in der Überlieferung des Palikanon anerkennst oder nicht, ist deine Sache.


    Ist daß da jetzt einfach nur bösartig mir gegenüber, daß du zwei völlig verschiedene Sachen zusammenmengst - oder verstehst Du tatsächlich nicht den Unterschied? In jedem Fall, mein ehrliches Mitgefühl.