Elliot:Die Bezeichnung "richtige Ansicht" hat ihre Rechtfertigung auch darin, dass sie eben nicht falsche Anicht ist
An der Uni würde man so eine Aussage im Grundkurs Logik wahrscheinlich auseinandernehmen.
Analogbeispiel: Wir wissen alle, dass "Nicht-Schwarz" nicht das gleiche wie Weiß ist. "Nicht-Schwarz" kann auch jede andere Farbe sein.
Ebenso können wir möglicherweise definieren, was falsche Ansicht ist.
Angesichts der Unendlichkeit aller möglichen Situationen können wir auf dieser Grundlage aber nicht zweifelsfrei definieren, was "richtige" Ansicht ist.
Deshalb arbeitet Zen seit tausend Jahren mit endlosen Negationen.
"Gesagt werden" kann immer nur das, was "es" nicht ist. Sobald etwas gesagt werden kann, ist es nicht "das".
Wenn ich es richtig verstanden habe, kann Zen zufolge also kein Buddhist, egal ob säkular oder nicht, Dir ein für alle Mal sagen, was richtige Ansicht ist.
Natürlich gibt es begriffliche Konventionen, die man als Krücken benutzt.
In meinem Young Secular Buddhists´ Manual steht als Startpunkt für den Einstieg in den edlen achtfachen Pfad (Erstens: Rechte Anschauung/Erkenntnis):
Die vier edlen Wahrheiten, das Gesetz vom bedingten Entstehen, die drei Daseinsmerkmale, das Karmaprinzip.
Und das ist ein Startpunkt, kein Zielpunkt.
Im traditionellen Buddhismus ist das sicher nicht anders.