Laien und Ordinierte

  • Hallo zusammen.


    Wenn ich die Diskussionen hier so mitverfolge fällt mir auf, dass wir hier im Westen den traditionellen Buddhismus ziemlich durcheinander bringen. So wie ich die Lehren Buddhas ( gemäss Palikanon) wahrnehme sind die höheren buddhistischen Ziele nur als Hauslose oder Hausloser, also ordiniert und ohne familiäre oder sonstige weltliche-säkulare Verpflichtungen unterhaltend zu erreichen.


    Irgendwie habe ich den Eindruck wir hier im Westen wollen " den fünfer und das Weggli behalten" ( Schweizerdeutscher Ausdruck, Man kauft ein Brötchen für fünf Rappen, will sich dann aber nicht vom Geld trennen sonder sowohl das erstandene Brötchen als auch gleich das Geld behalten, was natürlich nicht geht.)


    Höchste Verwirklichung ohne totale Abkehr. Ich glaube das kann nicht funktionieren, zumindest nicht auf buddhistische Weise.

    Ich bin mittlerweile auch davon überzeugt, dass die wenigsten auch dazu bereit wären den 8.fachen Pfad bis in seine letzte Konsequenz zu gehen. Mich eingeschlossen.

  • Bakram:

    Höchste Verwirklichung ohne totale Abkehr. Ich glaube das kann nicht funktionieren, zumindest nicht auf buddhistische Weise.


    kennst du eine religion die das nicht propagiert? ich nicht.
    also nix buddhistisch spezifisch.... diese anderen religionen gibt es ja hier auch schon ne weile :)


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  • Bakram:


    Wenn ich die Diskussionen hier so mitverfolge fällt mir auf, dass wir hier im Westen den traditionellen Buddhismus ziemlich durcheinander bringen. So wie ich die Lehren Buddhas ( gemäss Palikanon) wahrnehme sind die höheren buddhistischen Ziele nur als Hauslose oder Hausloser, also ordiniert und ohne familiäre oder sonstige weltliche-säkulare Verpflichtungen unterhaltend zu erreichen.


    Hallo Bakram,


    das werden verschiedene Schulen, auch im nicht-Westen, ziemlich anders sehen.


    Im PK gibt es unter anderem Texte, in denen nicht-Hauslose ohne jemals Mönch gewesen zu sein, allein durch eine Unterweisung Buddhas die Erleuchtung erlangt haben.

  • Sumedhâ:

    kennst du eine religion die das nicht propagiert? ich nicht.


    Nun ich kenne das Christentum, darin wurde ich schliesslich sozialisiert. Da braucht man sich schlicht unter die Gnade eines Gottes zu stellen und kommt nach dem Tod ins Paradies. Keine Verwirklichung, keine Abkehr.

  • Bakram:

    Keine Verwirklichung, keine Abkehr.


    hier kannst du mal gucken, gibt auch noch mehr davon im netz und bücher :)
    Wüstenväter


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  • fotost:

    Im PK gibt es unter anderem Texte, in denen nicht-Hauslose ohne jemals Mönch gewesen zu sein, allein durch eine Unterweisung Buddhas die Erleuchtung erlangt haben.


    Du meinst wohl diese hier:



    Leider hab ich bisher noch nicht herausgefunden, was man mit dem deutschen Wort "Erleuchtung" genau bezeichnet. Der Begriff scheint eher als Projektionsfeld diverser Vorstellungen und Wünsche zu fungieren als eine Bezeichnung für einen konkreten Zustand zu sein. Die Sutte spricht hier vom Todlosen als Synonym für Nibbana. Ich bezweifle, dass mit dem deutschen Wort Erleuchtung immer auch Nibbana gemeint wird:



    Die genannten Hausväter haben kaum einfach so, d.h. allein aufgrund einer einzigen Unterweisungma die 6 obengenannten Eigenschaften erlangt. Zumindest der Hausvater Ugga hat wohl eher das Leben eines ordinierten, denn eines Laien geführt:


  • fotost:
    Bakram:


    Im PK gibt es unter anderem Texte, in denen nicht-Hauslose ohne jemals Mönch gewesen zu sein, allein durch eine Unterweisung Buddhas die Erleuchtung erlangt haben.


    Stromeintritt hatten sicher viele.
    Ganz wenige waren sogar Nichtwiederkehrer.
    Nur Arahats lebten nicht im Hause.

  • Bakram:

    So wie ich die Lehren Buddhas ( gemäss Palikanon) wahrnehme sind die höheren buddhistischen Ziele nur als Hauslose oder Hausloser, also ordiniert und ohne familiäre oder sonstige weltliche-säkulare Verpflichtungen unterhaltend zu erreichen.


    Hallo Bakram,


    nur am Rande bemerkt:


    Nach der Mahayana Philosophie ist es auch den "Laien" möglich, Buddhaschaft zu erreichen wobei das Wort "Laie" an sich schon umstritten ist.

  • Matthias65:

    nur am Rande bemerkt:
    Nach der Mahayana Philosophie ist es auch den "Laien" möglich, Buddhaschaft zu erreichen wobei das Wort "Laie" an sich schon umstritten ist.


    Nur mal so am Rande wollte ich mal sagen das alle die dort in der
    Lehrrede oben als Hausleute aufgezählt keine Arahats waren.
    Wird z.B. besonders deutlich in der Lehrrede vom Tode des Hausvater
    Sudatta [genannt Anāthapindika].

  • Eigentlich will ich nur ausdrücken, dass man sich nicht überschätzen soll. So wir nicht jeder Fussballer das Potential hat an die WM nach Brasilien zu fahren, so hat wohl nicht jeder Jünger Buddhas das Potential (karmische Voraussetzungen) in diesem Leben Nibbana zu erreichen.


    Vielleicht ist es heilsamer, wenn man den Pfad Schritt für Schritt geht ohne permanent auf ein Ziel - das Ende von Dukkha, Erleuchtung oder sonst was - zu schielen.


    Wie nun Protonen oder was auch immer beschaffen sind ist doch hierfür völlig irrelevant. Wichtig ist die Veränderung des eigenen Geistes hin zu karmisch Heilsamen. Der Rest kommt dann von alleine.


    Bakram

  • Viele Meister in vielen Schulen sehen die Abkehr von der Welt sogar als ein Hindernis an.
    Ihrer Meinung nach kann man zwar in einem Kloster wunderbar Über Buddhismus philosophieren & meditieren, im "normalen" Leben finden jedoch all die kleinen Katastrophen und andere Wandel statt, an denen wir lernen & wachsen können.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • Couchkissenbikkhu:

    Viele Meister in vielen Schulen sehen die Abkehr von der Welt sogar als ein Hindernis an.
    Ihrer Meinung nach kann man zwar in einem Kloster wunderbar Über Buddhismus philosophieren & meditieren, im "normalen" Leben finden jedoch all die kleinen Katastrophen und andere Wandel statt, an denen wir lernen & wachsen können.


    Das sehe ich ganz genauso.


    Wenn es Dich am Kopf kratzt, solltest Du Dich beruhigen. Denn es ist nicht so sehr die Laus die Dich belästigt, sondern mehr Dein Hang Unliebsames loszuwerden.
    Wenn Du die Laus tötest bist Du sie los, nicht aber Deinen Hang von Unliebsamem frei zu sein.


    Außerdem ist die Laus nicht zuletzt ein Lebewesen das man nicht einfach töten sollte...


    _()_ Gruß Laus ;)

  • Couchkissenbikkhu:

    Viele Meister in vielen Schulen sehen die Abkehr von der Welt sogar als ein Hindernis an.
    Ihrer Meinung nach kann man zwar in einem Kloster wunderbar Über Buddhismus philosophieren & meditieren, im "normalen" Leben finden jedoch all die kleinen Katastrophen und andere Wandel statt, an denen wir lernen & wachsen können.


    Was hast Du nur für Vorstellungen über ein Kloster?
    In einem Kloster hast Du gute Ausbilder wie z.B.:


    Ajahn Hitze und 90% Luftfeuchtigkeit
    Bhante Riesenskoprion
    Tan Schlange
    Bhikkhu Moskito
    Ajahn Hunger
    Samaneri Ungeduld
    usw., usf.


    Zitat

    "Da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist;"


    Schon mal ne Nacht alleine im Dschungel verbracht?
    Was meinste was da alles aufsteigt?


    Schon mal den Geist beobachtet, wenn sich der erste Laie vor Dir auf den Boden wirft/verneigt?
    Was da für Dünkel hoch kommt? (sehr gutes Übungsfeld)


    Schon mal an den Uposathatagen Pujas ohne Ende gemacht und Belehrungen und Vorträge?
    Schon mal tröstende Belehrungen bei Todesfällen gehalten.
    Usw., usf.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • allerdings, mein Leben war bisher nicht gerade Ereignislos.


    Außer vielleicht das mit dem Fasten... zählt ein paar Tage schlichtweg nix zu beißen gekriegt trotzdem?

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_


  • Dazu braucht man aber keinen Buddha und keine Lehre eines Buddha.

  • accinca:
    gbg:


    Das sehe ich ganz genauso.


    Dazu braucht man aber keinen Buddha und keine Lehre eines Buddha.


    In der einsgerichteten Achtsamkeit auf einen Gegenstand erscheint einem der eigene Geist wie angeschlossen an einen klaren blauen Himmel. In der einsgerichteten Achtsamkeit auf seinen Mittmenschen erlebt man die Einheit im eigenen Geist wie angeschlossen an einen klaren blauen Himmel. Man erlebt sich im Dharma dem klaren blauen Himmel verbunden.


    _()_

  • gbg:

    In der einsgerichteten Achtsamkeit auf einen Gegenstand erscheint einem der eigene Geist wie angeschlossen an einen klaren blauen Himmel. In der einsgerichteten Achtsamkeit auf seinen Mittmenschen erlebt man die Einheit im eigenen Geist wie angeschlossen an einen klaren blauen Himmel. Man erlebt sich im Dharma dem klaren blauen Himmel verbunden._()_


    Solche Sprüche gibt es sicher zuhauf.

  • @ accinca


    Die Einhüllung des Dharmas des menschlichen Gegenübers in dessen eigenen egozentrischen Willen entspricht der Schwere eines betrachteten Objekts.


    Gruß


    Ein Stein des Anstoßes. ;)

  • Wie ein Stein zu Boden fällt, folgt derjenige, dessen egozentrischer Wille auf ihm lastet mehr seinen Trieben und weniger dem Dharma in seinem Innern.

  • Auf einige Buddhistische Lehrsätze wie die Leerheit der Welt, bedingte Existenz und die Vergänglichkeit/Wandelbarkeit dessen bin ich durchaus schon gekommen, bevor ich zum Buddhismus fand. Einfach weil der Buddhismus auf allgemeingültigen Lehrsätzen aufbaut.
    Deshalb viel es mir auch sehr Leicht, diesen vor nem Jahr anzunehmen. das war, als ob jemand formuliert hätte, wie ich die Welt sehe...


    Und ich hab mein Lebtag (in diesem jedenfalls) noch kein Kloster oder sowas von innen gesehen.
    Allerdings hab ich mich durchaus nach einem sehrsehr tragischem Verlust mal etwas von der Welt abgekapselt und mal über alles intensiv nachgedacht...
    Möglicherweise hätte ich in einem Kloster viel schneller wieder zu mir selbst gefunden, vielleicht auch nicht. Kommt dann auf die Leute dort an.

    wenn du es nicht verstanden hast
    habe ich es nicht richtig erklärt
    Verzeihung _()_

  • gbg:

    Wie ein Stein zu Boden fällt, folgt derjenige, dessen egozentrischer Wille auf ihm lastet mehr seinen Trieben und weniger dem Dharma in seinem Innern.


    Wenn ein Stein zu Boden fällt und ein Vögelein zum Himmel fliegt wie
    eine Motte ins Licht des Lebens unter dem Teppich dem egozentrischen,
    in Raum und Zeit gekrümmten Willen einen Lama am Wegessrande stehen
    und liegen sieht, lasten seine Triebe tatsächlich mehr auf ihn als auf einen "Dharma" usw.usw.usw.
    Jetzt sind wir aber sowas von beeindruckt..... :roll:
    Da brauchen wir keinen Buddha mehr.

  • Bakram:


    Höchste Verwirklichung ohne totale Abkehr. Ich glaube das kann nicht funktionieren, zumindest nicht auf buddhistische Weise.


    doch im buddhistischen tantra. zumindestens gibt es dort genügend dokumentierte beispiele ^^

  • raterZ:
    Bakram:


    Höchste Verwirklichung ohne totale Abkehr. Ich glaube das kann nicht funktionieren, zumindest nicht auf buddhistische Weise.


    doch im buddhistischen tantra. zumindestens gibt es dort genügend dokumentierte beispiele ^^


    Aber zumindest nicht in buddhistischer Weise.


  • :D
    Ich sehe das ähnlich.
    Danke Kusala. :)


    Liebe Grüße


  • Hallo Bakram,
    es hat mal jemand den Satz geschrieben:"Karma ist die Verbindung von Ursache und Wirkung."
    "karmisch" Heilsames?
    Habe ich eine komische Anwendung. Ich lasse meinen Hass auf jemanden oder etwas durch denken los und tobe mich damit aus (wieviele hab ich schon begraben). Früher bin ich so aufgeladen weitergegangen und das hat zu karmisch nichthilfreichen Ergebnissen geführt. Kennt bestimmt jeder. Dann bin ich dazu übergegangen die Hassgefühle näher zu untersuchen und habe erkennt: Das was ich an anderen hasse ist das was ich bei mir nicht hin bekomme. Wenn ich erkannt habe was ich bei mir nicht schaffe kam Mitgefühl mit dem Gehassten auf und so entlud sich das Potential zu nichthilfreichen Handlungen. Bei ihr Handeln nicht verändernden Menschen kommt es zu neutralen Taten, bei ihr Handeln ändernden Menschen kommt es zu hilfreichen Handlungen. Wichtig ist auch die Erkenntnis das ich sowohl für hilfreiche als auch nichthilfreiche Handlungen Verantwortung trage. Neutrale Handlungen sind einfach Taten die jetzt getan werden müssen ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu erzeugen außen den was jetzt zu tun ist.
    liebe Grüße
    Helmut