Buddhismus und Karma

  • Hallo Ihr....
    Ich beschäftige mich gerade mit einer Frage...
    Es wurde schon vielmals über aktive und passive Sterbehilfe nachgedacht, philosophiert, geurteilt und entweder für richtig oder falsch entschieden.
    Ich hatte mal eine Freundin, die auch ein wenig buddhistisch angehaucht war, und sie erzählte mir, dass man Tiere nicht einschläfern und von ihrem Leiden befreien darf.
    Man würde damit ihnen ihr Karma wegnehmen, so dass sie diese Erlebnisse (Krankheit und Schmerzen) in einem nächsten Leben noch mal erleben müssten.
    Ich muss ehrlich sagen - ich weiß nicht was ich davon halten soll.
    Einerseits finde ich das richtig - anderseits ist mir aber dann auch durchaus bewusst, dass es ja auch Karma dieses Tieres ist, das "Glück" zu haben, dass es durch den Besitzer erlöst werden kann, dass es auch Karma ist, in diesem Zeitalter in diesem Land zu leben, wo es diese entsprechenden Mittel gibt - auch das ist doch alles Karma.... alles was dem Tier widerfährt ist Karma, sei es schmerzlich oder befreiend...
    Wie ist Euer buddhistisches Verständnis dafür.... ?
    Viele Grüße von July :|


  • Hi & willkommen July


    Sterbehilfe (für Menschen oder Tiere) ist auf jeden Fall kein einfaches Thema.


    Daher würde ich auch moralisierende Begründungen (Karma), wie deine Freundin vorbringt, meiden, da sie höchst spekulativ sind.


    Mein Verständnis dafür ist, dass, was immer Leid oder leidbringenden Schaden verringert, der Alternative vorzuziehen ist.


    Liebe Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Vielen Dank an Euch...


    Ich habe gerade eben erst gesehen, dass dieses Thema schon diskutiert wurde - ich habe das zu spät gesehen...
    Ich habe es geschrieben, weil ich gerade vor dieser Entscheidung stehe... :cry:


    Liebe Grüße July

  • July:


    Ich habe gerade eben erst gesehen, dass dieses Thema schon diskutiert wurde - ich habe das zu spät gesehen...


    Kein Problem. Viele Themen werden hier alle Jahre wieder neu aufgerollt. Wenn es aus dem persönlichen Leben ist, kann man sogar noch was daraus lernen.


    July:

    Ich beschäftige mich gerade mit einer Frage... Ich habe es geschrieben, weil ich gerade vor dieser Entscheidung stehe... :cry:


    In so einer Situation neigen wir zu tun, was wir für richtig halten. Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Mein Verständnis dafür ist, dass, was immer Leid oder leidbringenden Schaden verringert, der Alternative vorzuziehen ist.


    Leiden lindern? JA!!!
    Lebensverlängernden Maßnahmen? Nach Wunsch
    Töten? NEIN!!!


    1. sila /ethische Grundregel im Buddha-Dhamma:


    Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Wer da anderer Meinung ist, der sollte sich noch einmal mit
    seiner eigenen "Zufluchtnahme" zu Buddha-Dhamma-Sangha
    auseinander setzen.


    ()

  • > Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Und wieviele Muecken kleben an deiner Windschutzscheibe? Wieviel Leben hast du in deinem Leben wohl schon ungewollt zertreten ? :D

  • itssead:

    > Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Und wieviele Muecken kleben an deiner Windschutzscheibe? Wieviel Leben hast du in deinem Leben wohl schon ungewollt zertreten ? :D


    Eine völlig unangemessene Antwort. Es geht hier um die Lehre Buddhas und wie Buddhisten damit umgehen und nicht, "wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein".
    _()_ Monika

  • itssead:

    Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Vor allem heißt es auch "ich übe mich darin"


    itssead:

    Wieviel Leben hast du in deinem Leben wohl schon ungewollt zertreten


    Es geht um das bewußte Zerstören von Leben. Wer eine Mücke tötet, weil sie stechen könnte, der macht es bewußt.

  • Na, wenn du dies ermessen kannst :D Ich glaube du verstehst mich nicht oder hast vielleicht auch noch nicht lange genug ueber
    das Toeten nachgedacht - aber ich kann dies natuerlich ebenso nicht ermessen.


    ... "vom Toeten nimmt er Abstand" .... wie man es auch formuliert - ist fuer mich analog zu dem simplen: "du sollst nicht toeten"
    (war das nun ein Gebot?, neues oder altes Testament ich weiss es nicht - vielleicht auch nur hoerensagen - dass dies irgendwo
    so geschrieben steht)


    Ich denke seit Jahren (!) ueber das Toeten und das sogenannte unabsichtliche/unbewusste Toeten nach - habe mich mit sehr vielen
    Menschen darueber unterhalten. Es sprengt hier ganz klar den Rahmen. Und sollte vielleicht unter einem neuen
    Topic: "Bewusstes und Unbewusstes Toeten?" besprochen werden.


    Meiner Meinung nach nimmt der Mensch den Tot von Lebewesen billigend in kauf um einen eigenen Vorteil zu erhalten.
    (und dies ist bitte keine ANKLAGE worauf das EGO des werten Lesers jetzt anspringen sollte! - bitte einfach mal ehrlich und lange selbst-reflektieren)


    "Man faehrt bestimmt nicht desswegen Autobahn um an der Windschutzscheibe Leichen zu sammeln - nimmt dies aber als normal hin -
    'ich habe ja keine Alternative' - etc. 'Man kann doch nicht alles laufen?' - alles was einem dazu so einfaellt - aber bitte nochmal
    ueber den Kern nachdenken. Und gerne auch komplett anders sehen. Und denk doch mal noch wie viele Beispiele es da noch gibt)


    Wenn immer ich jemanden sehe der 'etwas mit erhobenen Zeigefinger' sagt oder schreibt - 'du sollst nicht toeten!!11111' - moechte
    ich etwas einen Spiegel vorhalten - mir auch.


    der Knackpunkt am eigentlichen Topic ist meiner Meinung nach:


    "Toeten, um im guten Willen vom Leid zu erloesen" vs. "Die dazu vorherige Bewertung des Leides" - "Diese Bewertung entscheidet ueber Leben und Tot"
    Wer, Wie, Wann dies bewerten kann ist wohl die extrem schwierige Frage! - wenn irgendwie moeglich die Person selbst? (Tiere wieder was anderes etc.) - ka


    z.B. A.II.10 Die Regenzeit - 10. Vassūpanāyika Sutta - also ....

  • itssead:

    > Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Und wieviele Muecken kleben an deiner Windschutzscheibe? Wieviel Leben hast du in deinem Leben wohl schon ungewollt zertreten ? :D


    Du sagst es selbst: "Ungewollt". Bewusstes und gezieltes Töten ist ein Verstoß gegen die Sila. Insekten kann man ungewollt töten, aufgrund ihrer Größe, der eigenen Unachtsamkeit etc. Mit zunehmender Achtsamkeit wird man das immer mehr vermeiden. "Einschläfern" kann man aber nicht nicht ungewollt.

  • itssead:

    ,
    Ich denke seit Jahren (!) ueber das Toeten und das sogenannte unabsichtliche/unbewusste Toeten nach - habe mich mit sehr vielen
    Menschen darueber unterhalten. Es sprengt hier ganz klar den Rahmen. Und sollte vielleicht unter einem neuen
    Topic: "Bewusstes und Unbewusstes Toeten?" besprochen werden.


    Hi Itssead,
    ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich verweise nochmal auf den Link, den Ji'un Ken bereits hier eingestellt hat.


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=13&t=12114#p231300


    Wir haben hier seit Jahren bereits darüber diskutiert in verschiedenen Threads und brauchen deshalb nicht nochmal einen neuen. So meine Meinung. 8)
    Vor allem, wenn derartig kommentiert wird wie hier:


    Zitat

    bitte einfach mal ehrlich und lange selbst-reflektieren


    Wir haben - so meine Erinnerung - hier lang und breit ehrlich und selbstreflektierend debattiert.


    Zitat

    Wenn immer ich jemanden sehe der 'etwas mit erhobenen Zeigefinger' sagt oder schreibt - 'du sollst nicht toeten!!11111' - moechte
    ich etwas einen Spiegel vorhalten - mir auch.


    Wenn Du Kusalas Beitrag meinst:


    Kusala:


    Leiden lindern? JA!!!
    Lebensverlängernden Maßnahmen? Nach Wunsch
    Töten? NEIN!!!


    1. sila /ethische Grundregel im Buddha-Dhamma:


    Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Ich sehe keinen erhobenen Zeigefinger, es sei denn, es besteht eine Resonanz, weil ich selbst gerne den Zeigefinger erhebe. Denn dies ist nur ein genauer Hinweis für July, die sich wahrscheinlich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt und wissen will, was der Buddha dazu gesagt hat. Und der Hinweis hierauf


    Zitat

    Wer da anderer Meinung ist, der sollte sich noch einmal mit
    seiner eigenen "Zufluchtnahme" zu Buddha-Dhamma-Sangha
    auseinander setzen.


    ist meiner Meinung nach wichtig, wenn ich die Zufluchtnahme ernst gemeint habe. Sonst kann ich den ganzen Kram auch lassen und mir meine eigenen Regeln aufstellen. Dann brauche ich aber auch hier nicht zu fragen. Denn, wer fragt, kriegt 'ne Antwort.


    Zitat

    der Knackpunkt am eigentlichen Topic ist meiner Meinung nach:


    "Toeten, um im guten Willen vom Leid zu erloesen" vs. "Die dazu vorherige Bewertung des Leides" - "Diese Bewertung entscheidet ueber Leben und Tot"
    Wer, Wie, Wann dies bewerten kann ist wohl die extrem schwierige Frage! - wenn irgendwie moeglich die Person selbst? (Tiere wieder was anderes etc.) - ka


    Ja, extrem schwierig, ob nun Christ, Moslem oder Buddhist. Aber wer entscheidet, was Leid ist? So wird z.B. Krieg legal.
    _()_ Monika

  • Was Deinen Link betrifft:


    Zitat

    A.II.10 Die Regenzeit - 10. Vassūpanāyika Sutta


    Zwei Antritte der Regenzeit gibt es, ihr Mönche. Den früheren und den späteren. Dies sind die beiden Antritte der Regenzeit.
    Die Regenzeit in Indien dauert etwa vier Monate, und zwar ungefähr von Juli bis Ende Oktober. Während dieser Zeit ist es nach den Regeln des Vinaya (der Ordenssatzung) den Mönchen untersagt, den bei Eintritt der Regenzeit gewählten Aufenthaltsort für länger als sieben Tage zu verlassen, und auch dies nur aus wichtigen Gründen. Die offizielle Regenzeit der Mönche (vassa oder vassāna) dauert drei Monate und wird entweder im Juli oder im August angetreten. Insofern spricht man von einem früheren oder späteren Antritt der Regenzeit. -


    Während der Regenzeit sind die Wege Indiens mit vielem kleinen Getier bevölkert, und ein Wanderer kann unabsichtliche Tötung kaum vermeiden. Um einem Tadel von Seiten solcher vorzubeugen, die, wie die zeitgenössischen Jainas, in der Tierschonung zu Extremen gingen, hatte der Buddha diese Regel erlassen. Die Regenzeitperiode diente auch als Ruhezeit für die Mönche, welche in der Zeit des frühen Ordens während der restlichen Monate das Land zu durchwandern pflegten. Sie bot auch eine Gelegenheit für gründliche Belehrung der jungen Mönche und der Laien.
    Trotz veränderter Lebensbedingungen und unterschiedlicher klimatischer Verhältnisse in den einzelnen Ländern wird diese Regenzeit-Klausur auch heute noch vom Theravada- Mönchsorden strikt eingehalten.


    sehe ich keine Möglichkeit,diese Regel zu befolgen, denn wir sind keine Mönche und Nonnen.


    _()_ Monika

    • Offizieller Beitrag
    Kusala:


    1. sila /ethische Grundregel im Buddha-Dhamma:


    Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.


    Wer da anderer Meinung ist, der sollte sich noch einmal mit
    seiner eigenen "Zufluchtnahme" zu Buddha-Dhamma-Sangha
    auseinander setzen.


    Ich denke, dass dies auf der Grundlage des Prinzips der Gewaltlosigkeit gesehen.


    Ich soll deswegen jemand anderen nicht mit einem Messer verletzen, weil dieser das im Allgemeinen nicht will.


    Etwas anderes ist, wenn ich der Chirurg bin und der andere von mir erwartet, ihm, den Blinddarm rauszuoperieren. Das geht nicht ohne die Haut ein wenig zu ritzen. Würde man das mit dem "verletzen" also ganz fundamentalistisch sehen ( Ich fang mir doch wegen einen dahergelaufenen Patienten kein böses Karma ein), müßte man ihn mit seiner Blinddarmentzündung alleine lassen, auch wenn diese zu Bauchfellentzündung und Schlimmerem führt. Sieht so "nicht-verletzen" aus?


    Man soll jemand anderen nicht töten, weil im Allgemeinen kein Wesen sterben will. Aber stimmt das wirklich ohne Aussnahme?

  • hallo nochmal - ich habe den "Passt Buddhismus und Tiere einschläfern zusammen?" thread gelesen -
    mit highlights wie: "Aber macht das unter "Theravada-Leuten" aus. Wenn das denn Theravada sein soll."
    - grinz - kleiner Spass :) - reflektiert? noch nicht mal akzeptiert :D


    Ich finde der Post liefert beide Antworten Ja und Nein - hilf vielleicht beim nachdenken - aber liefert keine eindeutige Antwort. ("Ja was denn nun?")


    Auf diesen aktuellen Post hin:


    Zitat

    Ich hatte mal eine Freundin, die auch ein wenig buddhistisch angehaucht war, und sie erzählte mir, dass man Tiere nicht einschläfern und von ihrem Leiden befreien darf.


    und auf


    Zitat

    Ich übe mich darin kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
    Wer da anderer Meinung ist, der sollte sich noch einmal mit
    seiner eigenen "Zufluchtnahme" zu Buddha-Dhamma-Sangha
    auseinander setzen.


    wollte ich (und diese Antwort liefert der "Passt Buddhismus und Tiere einschläfern zusammen?" nicht!) - zum Nachdenken und Achtsamkeit anregen.
    Da wir leider noch anhaften toeten wir und verursachen Leid - vielleicht ohne es zu wollen - ABER wir WISSEN davon (und verdraengen es nur zu gerne)
    - und dieses Toeten ist deutlich subtiler als es in einer simplen Liste von Buddhistischen Regeln erscheint.


    Und genau unter diesem Aspekt ist das Toeten eines (weiteren) Tieres - zu dem du vielleicht eine herzliche Beziehung hast und es (dein) Haustier nennst
    - vielleicht nochmal anders zu bewerten.


    @

    Zitat

    sehe ich keine Möglichkeit,diese Regel zu befolgen, denn wir sind keine Mönche und Nonnen ?


    - stimmt und wir haben in Deutschland auch keine Regenzeit :D
    Ich sehe dies lediglich als ein gutes Beispiel fuer echte gelebte Achtsamkeit. - und wenn du auch kein Moench bist - ist doch Achtsamkeit eines deiner Ziele als Buddhistin.
    Also vielleicht ein gutes Vorbild?

  • void:

    Ich denke, dass dies auf der Grundlage des Prinzips der Gewaltlosigkeit gesehen.


    Ich soll deswegen jemand anderen nicht mit einem Messer verletzen, weil dieser das im Allgemeinen nicht will.


    Etwas anderes ist, wenn ich der Chirurg bin und der andere von mir erwartet, ihm, den Blinddarm rauszuoperieren. Das geht nicht ohne die Haut ein wenig zu ritzen. Würde man das mit dem "verletzen" also ganz fundamentalistisch sehen ( Ich fang mir doch wegen einen dahergelaufenen Patienten kein böses Karma ein), müßte man ihn mit seiner Blinddarmentzündung alleine lassen, auch wenn diese zu Bauchfellentzündung und Schlimmerem führt. Sieht so "nicht-verletzen" aus?


    Ebenso wie alkoholhaltige Medizin erlaubt war und ist. Das hebelt aber dennoch nicht die SIla aus.


    void:


    Man soll jemand anderen nicht töten, weil im Allgemeinen kein Wesen sterben will. Aber stimmt das wirklich ohne Aussnahme?


    Damit begibst du dich auf einen gefährlichen Gedankengang. Das ist auch ein Grund, warum ich die (im Herkunfstland kontroverse) Verfilmung des Angulimala-Stoffes von 2003 für gelungen und wichtig halte- weil sie die falschen Haltungen, die aus solchen Gedanken entstehen können, thematisiert. Angulimala hält sich nicht für einen Mörder, da ja alle Wesen leiden und er sie "von ihrem Leid befreit". Dauerhaft.
    http://www.youtube.com/watch?v=bCofgMsDW7w

    • Offizieller Beitrag
    Bakeneko:

    Ebenso wie alkoholhaltige Medizin erlaubt war und ist. Das hebelt aber dennoch nicht die SIla aus.


    Genau. In der Medizin gibt man Alkohol nicht deswegen, um sich zu besaufen sondern als Schmerzmittel. Genauso führt ein Mediziner, Verletzungen nicht durch, um zu schaden sondern um zu helfen. Und so will auch ein Mensch, der bei sich um Sterbehilfe bittet, nicht Schädigung sondern Hilfe und Linderung in seinem Leiden. ( Bei jemandem der sich nicht äußern kann, wie ein Komapatient oder einem Haustier ist das wieder was anderes)


    Ich bin mir bewusst, dass das kontrovers ist. Ein Dilemma zwischen Leiden lindern und Leiden zufügen, dem man sich mit viel Vorsicht nähern sollte. Das Dilemma kategorisch lösen wollen (das darf man /das darf man nicht ) wird dem nicht gerecht. Sila können das Gewissen nicht ersetzten.


    void:


    Man soll jemand anderen nicht töten, weil im Allgemeinen kein Wesen sterben will. Aber stimmt das wirklich ohne Aussnahme?


    Damit begibst du dich auf einen gefährlichen Gedankengang. [/quote]


    Das ist mir bewusst. Aber ist die Diskussion darüber, ob einem kranker Menschen unter bestimmten Umständen beim Streben geholfen werden darf, automatisch ein Dominostein der den nächsten in Bewegung setzt bis wir dann bei Euthanasie und der Vernichtung unwerten Lebens sind?



  • .


    Ich halte das Abtragen "karmischer Schuld" für einen Mythos, wenn auch einen äußerst starken, ;)


    Karma kann m.E. nicht eine ethische Frage von Schuld und Sühne sein. Das wäre ein innerer logischer Widerspruch, wenn es um Ethik geht. Auch Ethik sollte einer inneren Widerspruchsfreíheit folgen. Gesetzt den Fall jemand wird gequält, weil er "schlechtes Karma" hat und dabei seine "karmische Schuld" abträgt. Wäre dann nicht der hassende Quäler ein solcher, der Gutes tut, weil er ja lediglich dem Karma Hilfe leistet ? Als "Karma-Erfüllungsgehilfe" müsste er doch sogar noch belohnt werden ?! Jeder Tyrann, Mörder, Dieb etc könnte sich so "freisprechen". Offensichtlich ist das nicht so. Deshalb halte ich eine solche Vorstellung von Karma für mich persönlich für völlig abwegig. Aber das ist lediglich meine eigene Meinung.


    Um in diesem "Karma-Konzept " zu bleiben: Genausowenig wie m.E. ein solcher Mensch, der hassend Leben nimmt, ein guter Mensch ist, genausowenig ist ein Mensch, der in wirklich aufrichtigem, sowohl zweifelndem als auch mitfühlendem Leid demselben ein Ende macht, ein schlechter Mensch. Das kann ein Drahtseilakt sein. Man sollte damit allerdings sehr sehr vorsichtig umgehen. Aber das ist - wie gesagt - nur meine persönliche Meinung.


    Dem Karma zu entgehen bedeutet für mich, sich ihm zu stellen. Davor wegzulaufen, das Rad des Karma weiterzudrehen.



    ()

    坐忘

  • itssead:


    Ich sehe dies lediglich als ein gutes Beispiel fuer echte gelebte Achtsamkeit. - und wenn du auch kein Moench bist - ist doch Achtsamkeit eines deiner Ziele als Buddhistin.
    Also vielleicht ein gutes Vorbild?


    Vielen Dank, aber habe ich etwas anderes behauptet?
    _()_ Monika

  • Tso Wang:


    Dem Karma zu entgehen bedeutet für mich, sich ihm zu stellen. Davor wegzulaufen, das Rad des Karma weiterzudrehen.


  • @ Tso Wang


    Karma ist nicht übertragbar!
    Du missverstehst, Tso Wang. Negatives Karma lädt sich nur der Täter auf, nicht das sich nicht wehrende Opfer. Positives Karma ist von negativem getrennt und wird separat angehäuft bzw. abgetragen.
    Bis Jesus von seiner Geburt an bis zu seinem Tod von Gott am Kreuz ummantelt und gestärkt vollständig frei von negativem Karma geworden, für uns seinen Tod in Kauf genommen hat, waren wir wohl der Wiedergeburt unterworfen. Das hat sich mit seinem Opfer für uns geändert.
    Alle die nicht allen alles vergeben werden einander selbst richten. Die, die allen alles vergeben aus tiefstem Herzen und in aller Klarheit sich selbst dem ehemals größten Feind als Freund anbieten werden von ihm gerettet und nicht verurteilt werden.


    Vor Jesu Erlösungstat mussten die Wesen einander wohl Buse tun nach ihrer Schuldigkeit in der Zeit.

  • gbg:

    @ Tso Wang


    Karma ist nicht übertragbar!
    Du missverstehst, Tso Wang. Negatives Karma lädt sich nur der Täter auf, nicht das sich nicht wehrende Opfer. Positives Karma ist von negativem getrennt und wird separat angehäuft bzw. abgetragen.


    Verdienste ("positives Karma") sind übertragbar. Das wird auch in verschiedenen buddhistischen Traditionen so praktiziert.


    Zitat


    Bis Jesus von seiner Geburt an bis zu seinem Tod von Gott am Kreuz ummantelt und gestärkt vollständig frei von negativem Karma geworden, für uns seinen Tod in Kauf genommen hat, waren wir wohl der Wiedergeburt unterworfen. Das hat sich mit seinem Opfer für uns geändert.
    Alle die nicht allen alles vergeben werden einander selbst richten. Die, die allen alles vergeben aus tiefstem Herzen und in aller Klarheit sich selbst dem ehemals größten Feind als Freund anbieten werden von ihm gerettet und nicht verurteilt werden.


    Vor Jesu Erlösungstat mussten die Wesen einander wohl Buse tun nach ihrer Schuldigkeit in der Zeit.


    Das ist ein Märchen, das sich ein gewisser Paulus ausgedacht hat. Bestenfalls gab es einen Messiaspretendenten namen Yehoshua. Der hatte vielleicht ein wenig Ahnung von der Thora und das war's. Für mich ist er garantiert nicht gestorben, da meine jetzige Form noch nicht geplant war und meine damalige mit hoher Wahrscheinlichkeit nie mit ihm zu tun hatte. Das ist natürlich mein persönliches Problem, wenn mich sowas "fuchst", aber ich hatte gehofft, wenigstens in diesem Forum von solchen Märchen (um es noch möglichst positiv auszudrücken) verschont zu werden.

  • gbg:

    Zitat

    Positives Karma ist von negativem getrennt und wird separat angehäuft bzw. abgetragen.


    das ist bildhaft gesprochen. in der lehre steht:


    Zitat

    Es gibt dunkle Handlung mit dunklem Ergebnis;
    es gibt helle Handlung mit hellem Ergebnis;
    es gibt dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-und-hellem Ergebnis;
    und es gibt Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von
    Handlung führt."

    MN57


    und wie du siehst, ist "negatives" und "positives" karma auch vermengt. "heilsam und unheilsam" ist wohl ein günstigerer ausdruck. manchmal wird auch von segen, lohn und frucht gesprochen; auf der schatten seite: auch von frucht, unheil - und die sutren vergleichen die auswirkungen böser, unheilsamer taten manchmal mit strafe. die eher materielle sprache ( verdienst, lohn, strafe ect.) ist aber zur veranschaulichung gedacht, ebenso wohl "anhäufen" und "abtragen" - vom geistigen sinne her machen diese begriffe für mich keinen sinn, denn da gehts immer um trübung bzw. klärung ( läuterung ).




  • .


    Das sehe ich ähnlich. Karma ist dynamisch.


    "Einem Bauern im alten China war einmal sein Pferd entlaufen. Als seine Nachbarn zu ihm kamen, um ihn zu trösten, seufzten sie: 'Übel, übel.' Der Bauer sagte: 'Vielleicht'. Einen Tag später kehrte das Pferd zurück und brachte sieben Wildpferde mit: 'Was für ein Glückspilz du doch bist!', frohlockten die Nachbarn. 'Vielleicht', entgegnete der Bauer. Als am folgenden Tag der Sohn des Bauern eines der neuen Pferde zuzureiten versuchte, wurde er abgeworfen und brach sich das Bein. 'Oh, wie furchtbar', riefen die Nachbarn. 'Vielleicht', antwortete der Bauer. Tags darauf kamen Soldaten, um die jungen Männer des Dorfes einzuziehen. Aber den Sohn des Bauern nahmen sie nicht mit, weil sein Bein gebrochen war. 'Wie wundervoll für dich', sagten die Nachbarn. 'Vielleicht', sagte der Bauer......."


    (aus Philip Kapleau's "Das Zen-Buch vom Leben und Sterben")



    ()

    坐忘