Die Karmafalle


  • Die Puzzleteile des Lebens passen immer zusammen. Es gibt keine Fehler bei Ursache und Wirkung. (nur, dass du kaum alle Variablen überblicken kannst.)
    Wenn der Apfelbutzen in die Erde fällt und genug Feuchtigkeit, Wärme, etc herrscht wird ein Apfelbaum, wenn nicht dann nicht.

  • Zunächst, Elliot vielen Dank für deine treffenden Palikanonkenntnisse, du findest echt immer alles und das sehr treffend.


    Aber ich muss diese Lehre einfach mal auseinandernehmen oder einfach mal logisch ganz durchdenken. Aus dem Pk:


    "Ihr Bhikkhus, die blinde Schildkröte würde weniger Zeit benötigen, um den Hals durch jenes Joch mit dem einen Loch darin zu stecken, als ein Tor, wenn er erst einmal ins Verderben geraten ist, benötigen würde, um das menschliche Dasein wiederzuerlangen, sage ich. Warum ist das so? Weil es dort keine Dhamma-Praxis gibt, kein Praktizieren dessen, was rechtschaffen ist, keine Ausübung dessen, was heilsam ist, kein Ansammeln von Verdiensten. Dort herrscht gegenseitiges Fressen und Gefressenwerden, und das Abschlachten des Schwachen."


    Im gesamten Tierreich gibt es keine menschgemachte Moral, alles ist auf direkte Triebe und Anziehung angelegt, wie sollte jemals ein Lebewesen eine karmisch gute oder heilsame Tat vollbringen, wie, was sollte das sein und wer urteilt von welchem Standpunkt aus ?


    "Wenn irgendwann, am Ende eines langen Zeitraums, jener Tor in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann findet seine Wiedergeburt in einer niedrigen Familie statt - in einer Familie von Unberührbaren oder Jägern oder Bambusarbeitern oder Stellmachern oder Straßenkehrern - in einer, die arm ist, mit wenig zu essen und zu trinken, die nur mit Schwierigkeiten überlebt, wo er selten Nahrung und Kleidung findet; und er ist häßlich, unansehnlich und mißgestaltet, kränklich, blind, mit verkrüppelter Hand, lahm oder gelähmt; er bekommt kein Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Schmuck, Duftstoffe und Salben, Bett, Unterkunft und Licht; er übt Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist, und nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle."


    Hm, und das hört sich danach an, als würde man mit schlechtem Karma direkt in einer Mönchs-Sangha landen ;)


    weitere Kritik ist, dass die Metaphysik der Leerheit nicht auf Karma angewendet wird. Wird die Person angesehen oder irgend ein Ding, dann wird die Allabhängigkeit gesehen, bei Taten aber nicht, die haben ein unabhängiges Eigenleben, dass genau eine bestimmte Personenkonstitution in der Zukunft trifft und bis dahin auch völlig unberührt und unveränderlich nicca ist. Jede Tat wird in Zusammenhang von Umfeld / Umwelt und eigenem Willen entstehen und die Wirkungen werden auch von der Umwelt beeinflusst, geändert oder gar ins Gegenteil verkehrt. Wie oft gab es "gute Absichten " die unheilsam endeten ? Hier ist der Buddhismus nicht konsequent. Ein positiveres Beispiel gibt der Daoismus.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • accinca:

    Eine Kammafalle ist ja schon in dieser Weise über kamma nachzudenken.
    Das ist doch endlos oder?


    Endlos und unfassbar:


    Zitat

    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?


    Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
    Der Machtbereich der Vertiefungen (*1) -
    die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)
    das Grübeln über die Welt ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
    A.IV.77

  • Zitat

    Der Machtbereich der Buddhas


    So. So.
    Danke.
    Wäre auch das geklärt .

  • Jikjisa:
    Zitat

    Der Machtbereich der Buddhas


    So. So.
    Danke.
    Wäre auch das geklärt .


    Der obigen Reaktion nach wohl kaum.


    buddhānaṃ buddhavisayo acinteyyo, na cintetabbo


    "Der Buddha-(Wirkungs)bereich eines Buddha ist ein Unermessliches, über das keine Vermutungen/Spekulationen angestellt werden sollten;


    yaṃ cintento ummādassa vighātassa bhāgī assa.


    das würde Verrücktheit und Fieber über jeden bringen der oder die Vermutungen/Spekulationen darüber anstellt.


    Metta

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • danke, ich werde deine sorgen berücksichtigen, dhamma bruder nibbuti.
    obwohl das eigentlich schon geklärt ist für mich ganz ohne spekulatius.
    frag jetzt nicht - was genau ? :D


    grüße

  • @ mukti


    das ist schon eher nach dem Geschmack der Allbedingtheit und zeigt das Gautamas Karma Verständnis doch nicht so linear und mechanisch war wie
    manche denken.


    So wie, wer in diesem Leben viel lügt hat imer nächsten Leben oft Mundgeruch ( z. B. ausgesagt von Ole Nydahl )

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    @ mukti


    das ist schon eher nach dem Geschmack der Allbedingtheit und zeigt das Gautamas Karma Verständnis doch nicht so linear und mechanisch war wie
    manche denken.


    So wie, wer in diesem Leben viel lügt hat imer nächsten Leben oft Mundgeruch ( z. B. ausgesagt von Ole Nydahl )


    Ja, wie, wann und wo genau sich bestimmte Handlungen auswirken ist wohl äußerst kompliziert und kaum entwirrbar. Die Frage ist vor allem, ob man annehmen kann dass sie sich überhaupt auf den Verursacher auswirken.

  • mukti:

    Ja, wie, wann und wo genau sich bestimmte Handlungen auswirken ist wohl äußerst kompliziert und kaum entwirrbar. Die Frage ist vor allem, ob man annehmen kann dass sie sich überhaupt auf den Verursacher auswirken.


    Insbesondere wo ein guter Mensch in die Hölle kommen kann und ein schlechter in Götterwelten.
    M 136

  • Hatte das schon geposted, aber es ist ja auch wirklich ein toller Text :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Ich verstehe deinen Einwand und möchte eigentlich überhaupt nicht über gerecht/ungerecht sprechen. Viel zu komplex und von viel zu vielen verschiedenen Variablen abhängig. Die Lehrrede zur Karmawirkung sagt uns aber eine Menge was wir bezüglich der buddhistischen Praxis hier wissen müssen. Ein kleinlicher, umentfalteter Geist empfindet bei kleinen Vergehen und unangenehmen Situationen größeres Leid als ein entfalteter, großherziger. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung.


    Ja, Geronimo, nachdem ich den weiter oben zitierten Text


    Zitat

    "...Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große."


    nochmal gelesen habe, verstehe ich Dein Argument. Das sehe ich jetzt auch so.


    Danke!
    _()_ Monika

  • MonikaMarie1:


    nochmal gelesen habe, verstehe ich Dein Argument. Das sehe ich jetzt auch so.


    Cool. Was mir so gut an der Lehrrede gefällt, ist, das sie auf so vielen Ebenen gleichzeitig funktioniert. Mikro wie Makro, Innen wie Außen. Alle Dinge gehen vom Geist aus...

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Mabuttar:

    Im gesamten Tierreich gibt es keine menschgemachte Moral, alles ist auf direkte Triebe und Anziehung angelegt, wie sollte jemals ein Lebewesen eine karmisch gute oder heilsame Tat vollbringen, wie, was sollte das sein und wer urteilt von welchem Standpunkt aus ?

    versetz dich doch mal in die Lage; schau deinen Katzen zu (wenn du zwei hast siehst du die Unterschiede im Charakter noch besser); oder schau eine Doku mit Jane Goodall (was für ein Name!) und ihren Schimpansen. Hat doch jedes Tier seine eigene Natur, meine Güte Mabuttar - jetzt gib aber mal Stoff.


    Zitat

    Hm, und das hört sich danach an, als würde man mit schlechtem Karma direkt in einer Mönchs-Sangha landen ;)

    Du Schelm :->))
    da hast du die Schönheit der Entsagung aber noch nicht geschmeckt. Kauf dir das neue rote Cabriolettt wenn du meinst das du's brauchst; es macht dir ja niemand Vorschriften.
    All up to U


    Zitat

    weitere Kritik ist, dass die Metaphysik der Leerheit nicht auf Karma angewendet wird. Wird die Person angesehen oder irgend ein Ding, dann wird die Allabhängigkeit gesehen, bei Taten aber nicht, die haben ein unabhängiges Eigenleben, dass genau eine bestimmte Personenkonstitution in der Zukunft trifft und bis dahin auch völlig unberührt und unveränderlich nicca ist. Jede Tat wird in Zusammenhang von Umfeld / Umwelt und eigenem Willen entstehen und die Wirkungen werden auch von der Umwelt beeinflusst, geändert oder gar ins Gegenteil verkehrt. Wie oft gab es "gute Absichten " die unheilsam endeten ? Hier ist der Buddhismus nicht konsequent. Ein positiveres Beispiel gibt der Daoismus.

    ich glaub, du bist nicht konsequent im Studium - was reimst dir denn da zusammen?