Fragen eines Neulings

  • Hallo,


    Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Buddhismus, allerdings vorzugsweise mit Hilfe von Literatur aus unserer Uni-Bib. Dabei sind folgende Fragen entstanden, die hoffentlich jemand hier, der persönliche Erfahrung mit der Materie hat, besser beantworten kann.


    1.) In der Literatur wird immer das verstehen der "Leere", "Loslassen" und "Ichlosigkeit" als Ziel genannt. Gleichzeitig wird aber von einem Geist und Karma gesprochen, der durch die verschiedenen Leben "mitgenommen" wird. Wie passt das zusammen? Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?


    2.) Erleuchtung - Eine vermutlich häufig gefragt Frage: Gibt es nachweislich erleuchtete noch lebende Menschen? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte ist der Dalai Lama nicht erleuchtet und jemand, der Erleuchtet ist niemals von sich selber behaupten würde, dass er es ist. Weiß da jemand mehr?


    3.) Fitness - Steht das Fitnesstraining im Widerspruch mit den buddhistischen Gesetzen? Ich gehe sehr gerne zum Fitness und mag auch meinen Körper, aber der Buddhismus lehrt, dass man sich an weltlichen Dingen nicht festhalten soll und die Vergänglichkeit aller Dinge sehen soll. Behindert "Körperkult" die spirituelle Entwicklung, oder kann es diese auch fördern, da Fitness neben einem starken Körper auch eine eisernen Willen abverlangt?



    Ich freue mich über jegliche Gedanken und Meinungen. Insbesondere, wenn ihr eure Meinung vielleicht anhand von Literatur unterstreichen könnt. :)


    lg


    aran

  • Liste der äh Erleuchteten, oder wie sie sich nennen: http://www.anti-powerpoint-par…iste-erleuchtete-menschen


    Zitat

    Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?


    Schauen wir doch mal was du bist :)
    Den Namen hast du dir nicht selbst gegeben.
    Den Geburtsort und Tag hast du dir nicht selbst gesucht, ebenso nicht das Geschlecht.
    Deine Eltern hast du dir nicht gesucht.
    Dass du zur Schule musst entsprang nicht deinem Kopf sondern kam von deinen Eltern.
    Dass es Geburt und Tod gibt kam auch nicht von dir selbst, das hat dir jemand anderes gesagt.
    Was hast du selbst entschieden ?
    Was weisst du sicher ohne andere fragen zu müssen oder ein Buch zu lesen ?
    Was bist du wenn alles nur aus Erfahrungen von anderen stammt ?
    Der Körper hat nicht im geringsten was mit dir zu tun, ist die logische Schlussfolgerung daraus.
    Du bist etwas das beobachtet, Erfahrungen sammelt alles ohne etwas zu bewerten und einfach nur zuguckt was passiert.
    Da brauchts keine transzendalen Erfahrungen oder Hokuspokus um zu sehen, dass da was an der Weltvorstellung wie sie viele haben nicht so ganz passen kann :)

  • aran:

    Hallo,


    Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Buddhismus, allerdings vorzugsweise mit Hilfe von Literatur aus unserer Uni-Bib. Dabei sind folgende Fragen entstanden, die hoffentlich jemand hier, der persönliche Erfahrung mit der Materie hat, besser beantworten kann.


    1.) In der Literatur wird immer das verstehen der "Leere", "Loslassen" und "Ichlosigkeit" als Ziel genannt. Gleichzeitig wird aber von einem Geist und Karma gesprochen, der durch die verschiedenen Leben "mitgenommen" wird. Wie passt das zusammen? Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?


    Der Zusammenhang und die Beschaffenheit von Täter/Person, Tatvergeltung und Befreiung/Leere ist tatsächlich das zentrale Thema des Buddhismus. Um darüber sinnvoll zu sprechen, muss man aber schon etwas konkreter und genauer werden. Welche Literatur hast du denn bisher gelesen?


    aran:

    2.) Erleuchtung - Eine vermutlich häufig gefragt Frage: Gibt es nachweislich erleuchtete noch lebende Menschen? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte ist der Dalai Lama nicht erleuchtet und jemand, der Erleuchtet ist niemals von sich selber behaupten würde, dass er es ist. Weiß da jemand mehr?


    Das solltest du dir selbst beantworten können. Nachweislich erleuchtet - was soll das bedeuten? Definiere die Kriterien die erfüllt sein müssen und lege Methoden zur Überprüfung fest, dann weißt du, wer nach diesen (aber eben nur nach diesen) Kriterien erleuchtet ist.
    Und wie hast du das mit dem Dalai Lama in Erfahrung gebracht?


    aran:

    3.) Fitness - Steht das Fitnesstraining im Widerspruch mit den buddhistischen Gesetzen? Ich gehe sehr gerne zum Fitness und mag auch meinen Körper, aber der Buddhismus lehrt, dass man sich an weltlichen Dingen nicht festhalten soll und die Vergänglichkeit aller Dinge sehen soll. Behindert "Körperkult" die spirituelle Entwicklung, oder kann es diese auch fördern, da Fitness neben einem starken Körper auch eine eisernen Willen abverlangt?


    Auch hier kannst du dir die Antwort doch selber geben. Ein "Körperkult" ist sicherlich unvereinbar mit zentralen Sichtweisen vieler buddhistischer Schulen, aber ein gesunder und trainerter Körper natürlich nicht.

  • Erleuchtung stellte sich für mich als so dar, dass man die Ichlosigkeit erkannt hat und daraus mit unendlicher Güte und Gelassenheit handelt. Darüber hinaus sollen andere Menschen die Anwesenheit von Erleuchteten durch einen Art Aura spüren können. In einigen Texten wird außerdem davon erzählt, dass Erleuchtete durch ihre Erleuchtung ein unendliches Wissen erlangt haben.


    Bereits gelesene Literatur:


    Lodjong - Der große Weg des Erwachens: Grundlagentexte des Mahayana-Geistestrainings
    Mit Buddha das Leben meistern / Volker Zotz
    Das tibetische Buch vom Leben und Sterben / Sogyal Rinpoche
    (Das Buch der Menschlichkeit) / Dalai Lama ( nicht unbedingt buddhistisch)
    Wie die Dinge sind / Lama Ole Nydahl

  • Also mein Senf dazu:


    1) Leere und Loslassen sind Begriffe dafür, zu erkennen wie die Dinge und die Welt funktioniert. Das nichts von Dauer und Bestand ist!
    Wenn du dir keinen Körper ansiehst merkst dus am besten: wie würdest du dich definieren, wer bist du? Bist du der 3 Jährige aran? oder der 18 Jährige aran? oder vielleicht der 88 jährige aran? Welcher dieser Erscheinungen bist du denn dann wirklich?
    Im Grund definierst du dich und dein selbst immer als das was grad in deinem Geist abgeht. Und das ist nicht von Dauer, ständig im wechsel, "Leer von Eigenschaften"


    2) Jop jemand der Erleuchtet wäre würde nie zugeben dass er erleuchtet ist oder gar damit hausieren gehen. Warum? Weil er so eine Sicht auf alles hat, dass er im dauerhaften Glück und mit vollen bewusstsein und auch allwissend und alldurchdringend wirken kann. Ich denke du solltest dich nicht darauf versteifen wer jetzt erleuchtet ist oder nicht. Sondern eher darauf, wie du durch Praxis und Dhamma soweit kommst. Einfach ausprobieren :)


    3) Find ich gar nicht. Dein Körper ist eines der drei Werzeuge die du als Mensch glücklicherweise bekommen hast. Körper Rede und Geist sind die drei Dinge, mit denen du alles beeinflussen kannst. Man sollte seinen körper pflegen damit er nutzvoll deinem geist dienen kann. Fitness is doch auch gut und entspannt :) Wichtig ist nur, dass das gesundhalten deines körpers nicht zu einer selbstvergötterung führt. :)


    My 2 Cents

    mani-tibetan.jpg


  • Also als Kriterien für die Erleuchtung: Erkenntnis von Ichlosigkeit, gütevolles und gelassenes Handeln, unbestimmte Einwirkung auf andere, viel Wissen. Du siehst doch, dass nichts davon spezifiziert ist? Also für einen Nachweis wie du ihn vielleicht meinst (d.h. im Sinne einer empirischen Wissenschaft) hättest du jetzt einiges zu tun.


    Die gelesene Literatur ist ja ganz o.k., aber natürlich ist das a) nur ein Sandkorn vom Strand und b) sehr tibetischer Buddhismus-lastig.
    Hier mal ein paar einführende und ergänzende Titel:
    - Wolfgang Schumann, Buddhismus - Stifter, Schulen und Systeme
    - Wolfgang Schumann, Der historische Buddha
    - Nyanaponika, Das Wort des Buddha
    - Volker Zotz, Geschichte der buddhistischen Philosophie
    - Edward Conze, Eine kurze Geschichte des Buddhismus
    - Edward Conze, Buddhistisches Denken
    - Herbert Günther, Der Buddha und seine Lehre
    - Christoph Kleine, Der Buddhismus in Japan
    - Li Wenchao, Buddhistisch philosophieren
    - Taiko Yamasaki, Shingon, der esoterische Buddhismus Japans
    - John Powers, Religion und Kultur Tibets


    Das sind jetzt nur deutsche Titel und keine Quellentexte. Aber wenn du wirklich einen Überblick bekommen willst, geht das nicht auf die Schnelle. Es ist einfach so: über diese Fragen wird nun mal seit gut 2000 Jahren in diversen asiatischen Ländern nachgedacht (plus die abendländische Beschäftigung damit), und der real existierende Buddhismus ist nie einheitlich gewesen; weder an einem Ort noch zu irgendeiner Zeit.

  • aran:

    1.) In der Literatur wird immer das verstehen der "Leere", "Loslassen" und "Ichlosigkeit" als Ziel genannt. Gleichzeitig wird aber von einem Geist und Karma gesprochen, der durch die verschiedenen Leben "mitgenommen" wird. Wie passt das zusammen? Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?


    Es ist die Dualität von Leerheit und Form. Leerheit und Form sind auf der Ebene des Verstandes, des Denkens also ein Widerspruch. Wir können es nicht durch das Denken verstehen. Deswegen genügt es auch nicht nur Bücher zu lesen um den Buddhismus zu verstehen. Auch die tägliche Praxis und vor allem die Anwendung im realen Leben ist das wichtigste.


    aran:


    2.) Erleuchtung - Eine vermutlich häufig gefragt Frage: Gibt es nachweislich erleuchtete noch lebende Menschen? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte ist der Dalai Lama nicht erleuchtet und jemand, der Erleuchtet ist niemals von sich selber behaupten würde, dass er es ist. Weiß da jemand mehr?


    Wer sagt das? Buddha selbst hat ja von sich gesagt dass er erleuchtet ist und er war sicher nicht der einzige und vor allem nicht der letzte.
    Wenn alle Menschen glauben würden jemand der zur Zeit lebt sei erleuchtet bloß Du nicht. Wäre er es dann oder nicht? Aus Deiner Sicht wohl nicht oder? In den Texten wird ja auch nicht nur von Erleuchtung geredet, sondern auch von gewissen Zwischenstufen. Die erste ist der Stromeintritt. Dies haben viele zu Buddhas Zeiten nur durch eine kurze Begegnung mit Buddha "geschafft". Und alle Traditionen sind sich einig, dass dieser erste Schritt ein realistisches Ziel ist, dass man in diesem Leben erreichen kann. Es ist noch keine volle Erleuchtung, aber ab dem Punkt gibt es eben auch kein zurück mehr.
    Der Begriff Erleuchtung ist übrigens ein westlicher, christlich geprägter Begriff. Buddha bedeutet ja der "erwachte" Die ersten Westler die die buddhistischen Texte übersetz haben, haben es aus ihrer christlichen Perspektive als Erleuchtung übersetz, angelehnt an den Heiligenschein in vielen Christlichen Abbildungen.
    Was also bedeutet erwachen? Wie wach kann man sein bzw bedeutet dies dass alle nicht erwachten schlafen?
    Ich habe zu dem Punkt schon öfter etwas geschrieben und ich teile die Einschätzung eines spirituellen Lehrers der einfach mal schätz, dass etwa 10 % der weltweiten Bevölkerung ein erstes Erwachen bereits erlebt hat. Ob die Menschen sich dies bewusst sind oder nicht spielt erstmal gar keine Rolle. Ein Buddhist zu sein bedeutet also wacher werden zu wollen um letztlich völlig zu erwachen. Erwachen woraus? Aus dem Leiden. Wir leiden weil wir uns unbewusst mit Dingen identifizieren. Wir sind gefangene des Samsaras. Der eine mehr der andere weniger. Und doch gibt es immer wieder Menschen die uns als erwacht erscheinen. Sie zeigen und in allen Zeiten dass dies nicht nur ein Mythos ist sondern Realität. Und zwar hier und jetzt! Und machmal mag es hilfreich sein, wenn sich diese erwachten nicht zu erkennen geben. Bei anderen ist es so , dass gerade durch ihr selbstbewusstes auftreten die Leute neugierig werden und sich fragen was diese Menschen haben was sie nicht haben. Die Antwort ist natürlich, dass wir eigentlich alle Buddhas sind, es nur noch nicht erkannt haben. Die Schleier der Illusionen lassen uns weiter leiden, bis wir sie aufgelöst haben. Es gibt im Buddhismus viele Geschichten von Menschen die erwacht sind. Manche ganz plötzlich, einige durch lange Vorbereitung.
    Versuche Dich einfach von Menschen inspirieren zu lassen und das Ziel der Erleuchtung nicht als übermenschliche Errungenschaft zu sehen sondern einfach als das was der Buddha lehrte: Das Ende des Leidens. Diese schlichte Erklärung zeigt, dass Buddha die Erleuchtung selber gar nicht genau beschreiben wollte sondern sie dadurch veranschaulicht hat was Erleuchtung nicht ist:Leiden.
    Da wir alle leiden ist dies sehr bodenständig und sehr alltagsnah und nicht abgehoben.

  • Grüß Dich aran :->)
    Zu deinen Fragen:

    aran:


    1.) In der Literatur wird immer das verstehen der "Leere", "Loslassen" und "Ichlosigkeit" als Ziel genannt. Gleichzeitig wird aber von einem Geist und Karma gesprochen, der durch die verschiedenen Leben "mitgenommen" wird. Wie passt das zusammen? Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?

    Auch wenn aran kein ich hat, geht er wahrscheinlich morgen auch wieder ins Fitnessstudio; und vielleicht auch im nächsten Leben. So setzt sich das fort. (und braucht kein ich.
    Damit sich etwas fortsetzen kann (Karma) braucht es kein ich.)


    Zitat

    2.) Erleuchtung - Eine vermutlich häufig gefragt Frage: Gibt es nachweislich erleuchtete noch lebende Menschen? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte ist der Dalai Lama nicht erleuchtet und jemand, der Erleuchtet ist niemals von sich selber behaupten würde, dass er es ist. Weiß da jemand mehr?

    Jemand der erleuchtet/erwacht ist, wird dann sagen dass er es ist, wenn ihn jemand aus Interesse direkt fragt. Beim Kaffekränzchen hätte es keinen Sinn - weil es niemanden interessiert.
    Und wenn du dir die Linie von Ramana - Poonjaji - ... ansiehst, kannst du ein paar finden.


    Zitat

    3.) Fitness - Steht das Fitnesstraining im Widerspruch mit den buddhistischen Gesetzen? Ich gehe sehr gerne zum Fitness und mag auch meinen Körper, aber der Buddhismus lehrt, dass man sich an weltlichen Dingen nicht festhalten soll und die Vergänglichkeit aller Dinge sehen soll. Behindert "Körperkult" die spirituelle Entwicklung, oder kann es diese auch fördern, da Fitness neben einem starken Körper auch eine eisernen Willen abverlangt?

    Wenn du nicht sicher bist, frage dich immer: WELCHE MOTIVATION STECKT DAHINTER?
    In diesem Fall: Was soll die Fitness mir bringen? Was ist mein Ziel hinter dem Ziel?
    Welche inneren Filme laufen ab?
    Sei einfach ehrlich

  • aran:

    Erleuchtung stellte sich für mich als so dar, dass man die Ichlosigkeit erkannt hat und daraus mit unendlicher Güte und Gelassenheit handelt.

    Der der die Ichlosigkeit erkannt hätte ist nicht mehr da. War auch nie da. (da die Ichlosigkeit immer war, immer ist, auch jetzt für d'ich')
    Das Erkennen dass da nie ein Handelnder war, bringt aran aber nicht zum Verschwinden. Aber es ist da niemand mehr, der ver-sucht "mit unendlicher Güte und Gelassenheit zu handeln". Handeln geschieht.
    Da ist kein Handelnder.


    Zitat

    Darüber hinaus sollen andere Menschen die Anwesenheit von Erleuchteten durch einen Art Aura spüren können. In einigen Texten wird außerdem davon erzählt, dass Erleuchtete durch ihre Erleuchtung ein unendliches Wissen erlangt haben.

    Da hofft vielleicht ein ich 'dann' sehr weise zu sein. und vielleicht deshalb auch anerkannt :->)


    Die Stille eines Menschen, dessen Verstand still geworden ist, ist schon spürbar. Du merkst ja auch, ob deine Freundin heute zappelig oder ruhig drauf ist.

  • Vielen Dank erstmal für die verschiedenen Antworten!
    Tolle Beteiligung hier im Forum! :)


    Wenn Buddhismus vorallem praktiziert werden muss, wie findet man einen geeigneten Lehrer?
    Ich habe bei mir in der Umgebung recherchiert und ein Zenrum für den Diamantweg gefunden (unter der Leitung von Lama Ole Nydahl) und ein Zentrum für Zen Buddhismus.


    Ich war allerdings etwas schockiert darüber, was dem Lama Ole Naydhal z.B. alles vorgeworfen wird.
    Wie finde ich einen vertrauenswürdigen Lehrer, der mir auch wirklich was beibringen kann?


    Wäre nett, wenn dazu sich noch ein paar Ideen finden würden :)


    Lg


    aran


  • Nun ein guter Lehrer bringt Dir in dem Sinne gar nichts bei. Es geht im wesentlichen nicht darum neues Wissen anzusammeln oder etwas zu lernen. Auch wenn dies am Anfang so scheint. Ein guter Lehrer hilft Dir das beiseite zu schieben, was Dich daran hindert aufzuwachen. Er zeigt Dir also wie Du Deine eigene Buddhanatur erkennen kannst und wie Du Dich selbst befreist. Dazu kann Vertrauen hilfreich sein. Oft ist es allerdings so, dass wir bestimmte ungelöste, unbewusste Probleme auf einen Lehrer projizieren. Das was uns an einem Lehrer am meisten stört, das liegt oft in uns ohne dass wir es wahrhaben wollen. Wenn Du als die Frage stellst wem Du vertrauen kannst, dann kann Dir hier niemand eine ehrliche Antwort darauf geben. Vertrauen ist für mich ein Prozess. Es kann hilfreich sein, sich die Schüler eines Lehrers genauer anzuschauen. Vertraust Du den Schülern? Sind sie liebevoll, aufrichtig, mitfühlend? Ermutigen Sie Dich ohne Dich dabei zu missionieren?

  • Hallo Aran,
    ich kann mich meinem Vor-Schreiber nur anschließen.
    Ich selbst habe Ole Nydal 1992 kennengelernt und Zuflucht genommen. Mir gefiel aber nach einiger Zeit die Gruppe nicht. Dennoch habe ich gerade auch dadurch sehr viel gelernt und Bereicherndes erfahren, was mich dazu ermunterte, weiter zu gehen.
    Ein sogenannter "schlechter Lehrer" ist besser als einer, der Dir nach dem Mund redet. Durch die Schwächen desjenigen, den wir für wissender halten, werden wir an unsere eigenen Schwächen und an unsere Intoleranz herangeführt. Durch Achtsamkeit erfahren wir dabei viel über uns selbst. Ich bin davon überzeugt, dass - eben auch aus karmischen Gründen - niemand an dem vorbeikommt, was durch seine eigene Schaffsal vorbereitet wurde. Das heißt, ich bin davon überzeugt, dass jemand, der wirklich die Wahrheit erkennen will und sich ernsthaft darum bemüht, sie auch findet, egal wer ihm da sonst noch über den Weg läuft.
    Hab Vertrauen in Dich selbst - und hab Mut.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Grüß Dich nochmal aran... ich nehme an, dass Aufwachen dein Ziel ist. Vielleicht bringt das noch mehr Klarheit.

  • boehnchen


    Danke für das Video, war wirklich recht hilfreich. Ich finde es sehr interessant wie "modern" der Christian Meyer an das Erwachen herangeht.


    Bei ihm im Video klingt das dennoch recht realistisch und fast "mal eben" machbar mit dem Erwachen... Wenn dem so ist, wieso verbringen einige buddhistischen Mönche Jahre in Einsamkeit und Meditation?


    lg aran

  • Tja, es wird nicht einfach werden an dieser Stelle darüber zu reden. Grüß Dich, aran :->)
    Es ist gut sich zurück zu ziehen oder in die Berge zu gehen, wenn es passt - und man die nötige Ausrüstung im Gepäck hat. Und der Leatherman/Gerbertool im geistigen Bereich ist das Wissen darum, in welchen Schichten das eigene Innere funktioniert... oben liegen die Gedanken/Filme/innereDialoge, in die Tiefe folgen dann die Körperempfindungen (wärme, schwere, enge, Leichtigkeit, druck, spürbare energieströme, auch der atem, usw) wenn du dich tiefer sinken Lassen kannst folgen die alltagsGefühle (zb ärger, freude, unruhe, getriebensein,...), dann die tieferen Gefühle (trauer, frieden, angst,...) und erst darunter wird es ruhiger und weiter
    und erst dann kommt man in einem weiteren Vertiefen zur Konfrontation mit Verzweiflung und der tiefen Angst (vor dem sterben, dem völligen alleinsein, der auflösung...)
    . . .
    der innere Abgrund
    und schließlich die Möglichkeit einer inneren Haltungsänderung, die das ganze Wesen ergreift
    . . .






    Und dieses Wissen ist sehr alt. Aber es kursiert nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von boehnchen ()

  • Hallo :)


    aran:

    1.) In der Literatur wird immer das verstehen der "Leere", "Loslassen" und "Ichlosigkeit" als Ziel genannt. Gleichzeitig wird aber von einem Geist und Karma gesprochen, der durch die verschiedenen Leben "mitgenommen" wird. Wie passt das zusammen? Wie soll man auf der einen Seite erkennen, dass man Nicht ist, aber wiederum doch Geist und Karma hat?


    Lama Ole Nydahl erklärt das in diesem Video ziemlich gut. Kann ich sehr empfehlen. :)


    aran:

    2.) Erleuchtung - Eine vermutlich häufig gefragt Frage: Gibt es nachweislich erleuchtete noch lebende Menschen? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte ist der Dalai Lama nicht erleuchtet und jemand, der Erleuchtet ist niemals von sich selber behaupten würde, dass er es ist. Weiß da jemand mehr?


    Es gibt in den vielen verschiedenen buddhistischen Traditionen eine Menge an Heiligen denen man die Erleuchtung nachsagt. Ganz vorne natürlich Siddhartha Gautama :D


    aran:

    3.) Fitness - Steht das Fitnesstraining im Widerspruch mit den buddhistischen Gesetzen? Ich gehe sehr gerne zum Fitness und mag auch meinen Körper, aber der Buddhismus lehrt, dass man sich an weltlichen Dingen nicht festhalten soll und die Vergänglichkeit aller Dinge sehen soll. Behindert "Körperkult" die spirituelle Entwicklung, oder kann es diese auch fördern, da Fitness neben einem starken Körper auch eine eisernen Willen abverlangt?


    Gute Frage...
    Ich trainiere auch unheimlich gerne und glaube nicht, dass das spirituell irgendwie schädlich sein sollte. Selbstkasteiung ist natürlich untersagt. Allerdings sollte man sich die Vergänglichkeit des Körpers schon vor Augen halten.

  • boehnchen:


    Zitat

    Vielleicht bringt das noch mehr Klarheit.


    Ich habe mir das ganze Video angesehen...hm...ich kann dem nur teilweise zustimmen. Erleuchtung sehe ich nicht in Zusammenhang mit einem tiefen Abgrund und der beschriebene und mir selbst bekannte Zustand der "Körperlosigkeit" sehe ich nicht als "Erleuchtungsmoment".


    Ich denke nicht, dass es unbedingt darum gehen muss, sich drogenartigen Trugzuständen hinzugeben.


    Und daher möchte ich einfach hier mal auf einen öfter von mir angeführten Link hinweisen.
    http://www.sein.de/archiv/2001…/wohnt-gott-im-kopf-.html


    Es muss wohl jeder für sich selbst herausfinden, und sich nicht von irgendetwas-besser irgendwem Bedürfnisse einreden bzw. sich treiben/drängen zu lassen.


    Der erste Schritt ist sicherlich einmal sich selbst zuhören zu können. Alles andere kommt dann von selbst.


    :)




    .

  • Tara4U:

    .. Erleuchtung sehe ich nicht in Zusammenhang mit einem tiefen Abgrund und der beschriebene und mir selbst bekannte Zustand der "Körperlosigkeit" sehe ich nicht als "Erleuchtungsmoment".


    Ich denke nicht, dass es unbedingt darum gehen muss, sich drogenartigen Trugzuständen hinzugeben.


    Aus eigener Erfahrung kann ich dem nur zustimmen. Das ist noch keine Erleuchtung, sondern Irrwege, Täuschungen, Illusionen, geboren aus dem eigenen Geist. Ein Christ wird möglicherweise Jesus und Maria erleben, ein Buddhist möglicherweise dem Buddha begegnen.
    Dennoch können diese Erfahrungen sehr motivieren und dazu führen, wie bei mir, dass ich diese Zustände nicht mehr zu wiederholen wünsche, sondern mein Leben - so wie es mir Tag für Tag begegnet - annehmen.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Monika,


    Zitat

    Dennoch können diese Erfahrungen sehr motivieren und dazu führen, wie bei mir, dass ich diese Zustände nicht mehr zu wiederholen wünsche, sondern mein Leben - so wie es mir Tag für Tag begegnet - annehmen.


    Ich bin mir auch nicht sicher, ob das nicht sog. "out-of-body"- Erfahrungen sind, die grade in Eso-Kreisen ein beliebter Zeitvertreib sind.
    Ich gleite manchmal in best. Meditationen hinein. Ist mir nicht unangenehm, eigentlich eher schön, auch weil man völlig loslässt und somit ein Vertauen entwickelt, aber ich weiss, wie ich damit umgehe und es für mich einzuschätzen habe.


    Was ich jedoch als interessante Bestätigung für mich empfand war, dass "ausschöpfen" der Gefühle.
    Ich lade ja mehr oder weniger regelmässig die armen "Wegelagerer" wie Angst, Hass, Eifersucht, Verzweifelung, Selbstmitleid und wie sie alle noch heissen mögen, zu mir ein und setze sie an (m)einen gedeckten Tisch. Eine Form des Chöd.



    Von mir aus kann ich nicht behaupten, Erleuchtungsmomente gehabt zu haben. Aber die Momente, in denen ich immer klarer einen Zusammenhang sehe, sich mir eine völlig neue, andere Sichtweise auftut...ja, solche "Erkennungsmomente" häufen sich ...

  • Tara4U:

    Aber die Momente, in denen ich immer klarer einen Zusammenhang sehe, sich mir eine völlig neue, andere Sichtweise auftut...ja, solche "Erkennungsmomente" häufen sich ...


    Ja, und da braucht es denn auch keine Bestätigung mehr. :D

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • @ Tara4U


    Danke für den Artikel. Das klingt aber alles relativ enrnüchternd.
    Das angeführte Fazit des Authors versucht das "magische" etwa zu bewahren, was aber eher scheitert.
    Wenn die Erfahrungen wirklich begründet auf dem Ausschalten von Hirnarealen sind, ist die Meditation viel eher als Übung zur Körperkontrolle, als zum Erlernen von "höheren" Fähigkeiten/Erwachen zu sehen! - oder?


    Wie fasst du den Inhalt des Artikels auf?


    lg aran

  • Hallo boehnchen,



    Zitat

    Es ist nicht leicht die Botschaft aus dem Video rauszuhören.


    hmmm, das mag sein, dass mir da tatsächlich etwas entgangen ist. Vieleicht magst Du es mit ein wenig erhellen?
    Vielen Dank.

  • aran:

    Bei ihm im Video klingt das dennoch recht realistisch und fast "mal eben" machbar mit dem Erwachen... Wenn dem so ist, wieso verbringen einige buddhistischen Mönche Jahre in Einsamkeit und Meditation?


    Dieser Herr Meyer hat nicht gesagt, dass es bei ihm NICHT mehrere Jahre dauert.

  • Tara4U:

    Was ich jedoch als interessante Bestätigung für mich empfand war, dass "ausschöpfen" der Gefühle.
    Ich lade ja mehr oder weniger regelmässig die armen "Wegelagerer" wie Angst, Hass, Eifersucht, Verzweifelung, Selbstmitleid und wie sie alle noch heissen mögen, zu mir ein und setze sie an (m)einen gedeckten Tisch. Eine Form des Chöd.


    mit der Beschreibung ist noch nicht klar, was sich innerlich konkret Schritt für Schritt abspielt (oder/und was du innerlich, ev. zusätzlich, tust). Von mir selbst muss ich sagen, dass ich nie das Gefühl hatte, dass ich Gefühlen keinen Raum gebe. Aber man kann sich sehr intensiv mit Gefühlen beschäftigen, ohne ihnen Raum zu geben.
    Und wenn man das zusätzlich vielleicht schon länger tut...



    Was man als praktizierender Buddhist voraus hat, ist die Konzentrationsfähigkeit und eine gewisse Folgerichtigkeit im Denken. Und das sind zwei wirklich wichtige und auch seltene Errungenschaften...
    Ein Aufwachen/sich Vertiefen/Erfahren der ich-Illusion geht nicht innerhalb der ich-Illusion. (Und eine Subjekt-Objekt-Meditation ist innerhalb. Und das ist problematisch.)


    Das zweite Wichtige ist (und wenn man erstmal wieder fühlt was Gefühle sind/waren, dann merkt man das ohnehin gleich), dass der Weg zum Aufwachen durch die inneren Dämonenstrudel hindurch führt. (nicht wieder dort rummachen! :->) bitte)
    Ich* versuche halbwegs lustig auszudrücken, was den Weg sehr verlängern kann (und wir wissen dass jede Verlängerung auch viel Schmerz bedeuten kann). Warum ist unser Wunsch aufzuwachen so zögerlich?



    __________
    *) ich bin natürlich nur der Briefträger - zusammengesammelt hat es der Christian M., vom Eli, vom Poonjaji, vom Ramana.