Mein Kater mochte es schon immer, wenn ich Sutren singe. In letzter Zeit wollte er immer mit mir auf dem Kissen sitzen. Jetzt ist er tot, durch einen Unfall verursacht, an dem ich schuld bin. Wer weiß etwas darüber, wenn ein Tier stirbt, kann man seiner Seele, die nun herumirrt durch den plötzlichen Tod irgendwie helfen? Ich werde nun oft das Hannya Shingyo singen und ich habe das Lesen zur Unterhaltung aufgegeben, will kein Radio mehr hören etc. In mir hat sich sehr viel verändert, irgendetwas arbeitet und es geht sehr stark in die Richtung, dass ich meine Zen-Praxis auf einen sehr intensiven Level hochschrauben will. Ich habe sehr starke Schuldgefühle, ich habe dieses Tier mehr geliebt als mein Leben, mehr als meine große Liebe.
Nachdem ich nun mit Heulen und Schreien vor Schmerz durch bin, will ich keine Gefühlsduseleien, meine Schuldgefühle werd ich ignorieren und statt dessen einfach irgendwo was Gutes tun. Er wird nie mehr lebendig werden, aber es gibt andere Wesen, denen ich helfen kann.
Das Bild meines Avatars ist mein toter Kater als er noch lebte und ganz jung war, circa ein Jahr. Er ist letzten Samstag mittag, am 15. November mit 15 Jahren gestorben, weil ich ihn aus Versehen mit der ausklappbaren Schlafcouch erdrückt habe, unter die er drunter kroch und irgendwie ist da was ausgehakt und schwer auf ihn drauf gekracht,ich habe es erst einige Zeit später gemerkt, als ich ihn rauszog, dass er nicht mehr lebte sondern ganz flachgedrückt drunterlag.
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Moin Moin Humanworld,
ZitatWer weiß etwas darüber, wenn ein Tier stirbt, kann man seiner Seele, die nun herumirrt durch den plötzlichen Tod irgendwie helfen?
Wie du sicher weißt, ist das mit der Seele so eine Sache.Zitat....dass ich meine Zen-Praxis auf einen sehr intensiven Level hochschrauben will.
Was heißt das für dich?ZitatIch habe sehr starke Schuldgefühle, ich habe dieses Tier mehr geliebt als mein Leben, mehr als meine große Liebe.....meine Schuldgefühle werd ich ignorieren
Warum willst du sie ignorieren. Sie gehören im Moment zu dir. Nimm sie an und geh behutsam und liebevoll mit dir um. Deine Schuldgefühle zu ignorieren heißt dich selbst zu ignorieren. Tu dir das nicht anZitat...statt dessen einfach irgendwo was Gutes tun
Fang bei dir an. Du brauchst dich gerade sehr.ZitatEr wird nie mehr lebendig werden
Richtig.
Er ist aber auch nie gestorben und er ist auch nie geboren worden.
Einzig und allein die körperliche Hülle ist verschwunden. Aber all das, was du für ihn empfunden hast, all die Liebe, Wärme, Verbundenheit, ist immer noch da.
Und auch all das, was dein Kater vielleicht für dich empfunden hat, ist immer noch da.
Er wird auch weiterhin auf deinem Kissen sitzen, wenn du rezitierst.Und irgendwann wirst du vielleicht die Stärke haben, ihn gehen zu lassen.
Alles Liebe,
Ji'un Ken -
Grüss Dich Ji'un Ken ,
Wunderschön !!!!!!
The true living !!!Bodhicitta!!!
ich bin hin und weg .
Wenn's doch ein smilie mit einer Träne gebe ?Mit Ganz lieben und herzlichen Grüssen
Dorje SemaOMMANIPADMEHUNG
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Hallo humanworld,
Ji'un Ken hat Dir ein paar wichtige Ratschläge gegeben. Besonders diesen: "Fang bei dir an. Du brauchst dich gerade sehr." solltest Du Dir zu Herzen nehmen.
Ich weiß es ist schwer, aber Du solltest versuchen Dir selbst (Stück für Stück) zu vergeben. Ich denke, Dein Kater würde es auch tun.
Ihr habt Euch gegenseitig jahrelang geliebt und dieses eine Ereignis sollte diese wunderschöne Beziehung nicht überschatten.Schuldgefühle zu ignorieren ist der falsche Weg. Arbeite mit ihnen. Du schreibst, dass Du Gutes tun willst und ich glaube das ist der richtige Weg um schwere Schuldgefühle loszulassen. Wie wäre es wenn Du ein wenig ehrenamtlich im Tierheim arbeiten würdest? Anderen Katern zu helfen, wird Dir bestimmt helfen Deine Schuldgefühle letztendlich loszulassen.
Ich hoffe meine Ratschläge kommen nicht zu "direkt" rüber...
mit metta
gruenkernPS: Auch wenn Du zurzeit nicht lesen magst, möchte ich Dir dieses Buch empfehlen: http://www.amazon.de/Die-Kuh-d…oks&qid=1227011512&sr=8-1
Es enthält über 100 wunderschöne, aufmunternde Geschichten. -
Lieber gruenkern,
ich war mal kurz im Tierheim und wollte ehrenamtlich helfen, werde wohl auch wieder hingehen. Hauptsächlich kann man dort Hunde ausführen und Katzen streicheln, die da sonst vielleicht zu kurz kämen. Die Hunde werden aber auch so ausgeführt, bloss halt kürzer, bzw. dürfen halt beim Tierheim kurz ins Freie und bei den Katzen wollten die meisten ihre Ruhe haben, bis auf ein oder zwei, die gerne geschmust und gespielt haben, es war aber eine Praktikantin da, die das gemacht hat. Ich war da also gar nicht mal soooo dringend gebraucht.
Es gibt in Lahr aber viele Katzen, die nicht kastriert sind, immer mehr Junge kriegen und das Elend ist groß, werde wohl einer von denen werden, die da jeden Tag rauslaufen und so paar arme Kerlchen füttern, die sonst ohne alles verrecken würden. Die nächsten armen Kerlchen, die ich treffen werde. Obwohl ich das eigentlich auch schon immer gemacht hab, in Berlin hab ich zwei Streuner durchgefüttert, bis ich wegzog, wegen dem extremen Schlafentzug durch die Nachbarn. Deshalb hatte ich auch kein Geld mehr für Dojobesuch. Ich musste sie aber leider zurücklassen, nicht aber ohne zuerst noch andere Leute zu finden die sie weitergefüttert haben. Der Avatar auf meinem Stock-account bei Deviantart ist einer davon, der Hui.
Am liebsten würde ich Tierarzt studieren und kostenlos Tiere operieren wo es nur geht. Mich ekelt es total vor Operationen und offenen Wunden und ich kann gar keine Blutspritz-Horrorfilme angucken, aber ich würde es am liebsten lernen, auch weil ich mich bestrafen will, und das Gute was ich tun will sollte ruhig gehörig unbequem für mich werden. Und Geld kosten. Wenn ich bloss welches hätte. Ich hatte auch so die Idee mit meinen Grafiksachen aufzuhören, weil das viel zu viel Spaß macht, aber ich werde halt für Spenden fürs Tierheim aufrufen. Auf meiner Webseite biete ich ja auch schon kosten
los exzellente Texturen und Photoshop-Brushes an, einfach um mir eine Medienpräsenz aufzubauen und ich kann da ja auch einen Spenden-Button hinsetzen über Paypal oder demnächst einige Sachen für eine geringe Gebühr verkaufen, bzw. die kommerzielle Nutzung nur noch nach Rücksprache mit mir und gegen eine geringe Gebühr erlauben.
Ich kann mich ja auch religösen Themen und gemeinnützigen in meinen Arbeiten zuwenden, bloss hab ich halt eben bei den Grafiksachen so den Drang was hauptsächlich Schönes zu gestalten und weniger, ein Thema inhaltlich auszudrücken. Es ist also eher so eine Art Privatvergnügen von mir, Geld kann ich wohl keins damit verdienen oder kaum was.
Ich hatte auch die Idee, dass ich wegen der ewigen Schlaflosigkeit irgendwo aufs Land ziehe, wo es garantiert ruhig ist, auf einen Biobauernhof oder in ein Zenkloster, aber da bin ich halt abhängig von den Leuten die mir Obdach geben und ich werde dann für die Leute arbeiten gegen Kost und Logis, also dann keine eigenen Ressourcen haben, die ich für notleidende Tiere ausgeben kann. Ich bin schon zweimal umgezogen, um dem Lärm zu entgehen, kam aber jedesmal wieder in ein unruhiges Haus. Bei meinem Freund ist es auch unruhig, kurz nachdem wir unsere Beziehung anfingen und er schläft jetzt auch öfters kaum noch in der Nacht. Wahrscheinlich ist das auch schon alles eine vorauseilende Bestrafung gewesen, und vielleicht sollte ich erst gar nicht mehr versuchen, mich dem zu entziehen. -
Mann, Humane Welt,
sei doch erst mal zu DIr selbst human !!!
Lese bitte nochmals den post von Ji`un Ken: Besser kann man es nicht sagen...
Du hast Deinen Liebling doch nicht aus Absicht getötet- an was also sollst Du schuld sein? Dein derzeitiges Karma ist wohl, eine für Dich unglaublich schwere Krise durchstehen zu müssen- also mach`was draus für Dich!!!
Aber bestrafe Dich nicht- Buddha lehrte den MIttleren Weg. Halte Dich daran.
Und befolge Deinen Schlußsatz: Versuche nicht, Dich den Gegebenheiten zu entziehen.Lieber Gruß,
crazy dragon -
Ich hab aber Schuld, weil ich zugelassen habe, total genervt zu sein, und darum die Bettcouch ungestüm und blöd gehandhabt habe, mit Wut in den Fingern. Wenn ich nicht so zornig gewesen wäre, wäre es nicht passiert. Wenn ich nachts wach liege habe ich immer meinen Kater im Kopf, so arg verdränge ich das nicht, es tut mir dann weh, an ihn zu denken. Ansonsten krieg ich jetzt schon wieder eher einen Alltag hin. Komischerweise fällt mir auf, dass meine Art mich selbst zu bestrafen, sowieso der rechten Lebensweise eines Mönches bzw. Nonne näherkommt, wie z.B. der Verzicht auf unterhaltsame Lektüre, wobei es da auch fließende Grenzen gibt. Eliot Pattison ist Unterhaltung aber man findet auch viel Info über Tibets Mönche und wie sie leben und denken.
Seinen Zorn nicht zuzulassen, sondern ihn schon im Keim abzuwürgen, bzw. loszulassen ist eine wichtige Art der rechten Praxis, ich hab sehr teuer dafür bezahlt, dass meine Praxis so lasch ist oft. Vielleicht musste sowas ja auch passieren, damit ich wieder den Weg zurück finde in eine regelmäßigere Zen-Praxis, jemand aus meinem früheren Dojo hat sich auch bei mir gemeldet. Wenn mich das nicht aufrütteln wird, dann gar nichts mehr. -
Hatte doch Ji'un Ken geantwortet auf sein liebes Posting.
Ich hatte mich bei der Vorstellung auch nach Sutren erkundigt und daher den deutschen Text auch noch mal gelesen, und er passt einfach so gut hierher.Der Bodhisattva Kanjizai (Kannon) übt tiefgründig die große Weisheit, als er plötzlich erkennt: alles Dasein und alle Erscheinungen sind KU (Leere, Nichts), und so hilft er allen Wesen und rettet sie.
Oh Shariputra, die Erscheinungen unterscheiden sich nicht von der Leerheit. Die Leerheit unterscheidet sich nicht von den Erscheinungen. Die Form an sich ist Leere, und die Leere ist Form, und mit der Wahrnehmung, dem Denken, dem Handeln und dem Bewusstsein verhält es sich ebenso. Oh Shariputra, alles Dasein ist dem Wesen nach Leerheit, es gibt in ihm weder Entstehen noch Vergehen, weder Reinheit noch Beschmutzung, weder Zunahme noch Abnahme. Daher gibt es in der Leere keine Form und keine Empfindung, Wahrnehmung, Denken, Handeln und Bewusstsein, nicht Augen noch Ohren noch Nase, Zunge, Körper oder Geist, keine Farben, Töne, Gerüche, Geschmäcke, Tastempfindungen oder Begriffe. Es gibt weder den Bereich der Wahrnehmung noch seine sechs Gegenstände. Auch die Welt der sechs Bewusstseinsarten (Augenbewusstsein, Ohrenbewusstsein, Nasenbewusstsein, Mundbewusstsein, Körperbewusstsein und Wille) gibt es nicht. Es gibt keine Unwissenheit, noch das Erlöschen der Unwissenheit. Es gibt kein Alter und keinen Tod, und kein Erlöschen von Alter und Tod, und entsprechend (verhält es sich mit den zwölf innen). Auch die Vier Edlen Wahrheiten (das Leiden, der Ursprung des Leidens, das Erlöschen des Leidens und DO, der Weg dahin) gibt es nicht. Es gibt keine Erkenntnis und keinen Gewinn. Also ist es mushotoku (ohne Ziel, es gibt nichts zu erlangen).
Durch diese höchste Weisheit (hat) der Bodhisattva den (unbeirrbaren) Geist ohne Hindernis. Ohne Hindernis gibt es keine Furcht. Durch die Trennung von aller Verstörtheit und jeder Illusion erreicht er schließlich das Nirwana. Die Buddhas der drei Welten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) erhalten durch Hannya Haramita das höchste Satori. Man muss also verstehen, dass Hannya Haramita das große universale Sutra ist, das große glänzende Sutra, das höchste, unübertreffliche aller Sutras, das unvergleichliche Sutra, welches alles Leiden abschneidet. In der echten Wahrheit gibt es keinen Irrtum.
Deshalb besagt das Sutra von der Höchsten Weisheit:' Lasst uns darüber hinaus gehen, darüber hinaus und noch jenseits des Darüber-Hinaus, hinüber an das Ufer des Satori.'
Und ja, mein Kater sitzt bei mir mit auf dem Kissen und vor allem der letzte Satz ist genau das was ich mit einem höheren Level von Zen meine. Ich strenge mich im Alltag nicht so konzentriert an wie auf dem Zafu, und das muss sich ändern!
Verflixt, wie kann ein ganzer Beitrag verschwunden sein, ich hab den gleich geschrieben gehabt, nachdem dem Beitrag von Dorje Sema. Instinktiv hab ich gleich nach genau dem Richtigen gefragt, dass mir mit meinem Katerchen weiterhilft. -
Moin Humanworld,
ZitatKomischerweise fällt mir auf, dass meine Art mich selbst zu bestrafen, sowieso der rechten Lebensweise eines Mönches bzw. Nonne näherkommt, wie z.B. der Verzicht auf unterhaltsame Lektüre, wobei es da auch fließende Grenzen gibt.
Aua!!
Ich glaube du liest die falschen Bücher.
Wieso bestrafst du dich selber? Es gibt mit Sicherheit eine ganze Reihe von Menschen, die nichts anderes zu tun hat, als dir in den Arsch zu treten. Die Rolle ist also schon vergeben.
Konzentriere dich lieber auf die wichtigen Dinge im Leben. Z.B. darauf, dich selber in den Arm zu nehmen und aus vollem Herzen zu sagen: "Ich liebe mich, so wie ich bin."
Ich weiß ja nicht was du für Mönche und Nonnen kennst. Die aus unserer Traditionslinie würden mit Sicherheit nicht in das Bild passen.ZitatSeinen Zorn nicht zuzulassen, sondern ihn schon im Keim abzuwürgen.....
Unsinn!
Wer hat dir denn so was beigebracht?
Natürlich sollst du deinen Zorn nicht hemmungslos ausleben. Aber deshalb brauchst du ihn doch nicht abzuwürgen. Auch der Zorn, den du empfindest, gehört zu dir. Du würgst dich also selber ab. Wie gehst du blos mit dir um?
Was empfindest du eigentlich für dich? Was hast du die sechs Jahre auf dem Kissen gemacht? Gepennt?Zitatbzw. loszulassen ist eine wichtige Art der rechten Praxis
Jetzt kommen wir der Sache schon näher.
Annehmen was kommt und loslassen was geht. Sie dir deinen Zorn an. Jedes Gefühl, das du hast, will dir etwas sagen. Also geh achtsam mit ihnen um.
Nimm deinen Zorn war, hör ihm zu und mach dich nicht dafür runter, dass du zornig bist.
ZaZen eignet sich sehr gut dafür.Alles Liebe,
Ji'un Ken -
Ji'un Ken, das ist total schwierig für mich im Alltag achtsam zu sein, ich hab auf dem Kissen nicht gepennt, sondern atme da sehr tief und kann gut loslassen. Nur im Alltag achtsam zu sein ist mühevoll, weil durch das tiefe Atmen schon auch Sachen hochkommen. Aber es fiel mir manchmal auf, dass ich beim Sitzen schwer atme, also angestrengt und dann auch leiden tue, was in den Alltag übergeht. Und man kann das aber abstellen, und ein leises sanftes Atmen üben, wenn man merkt dass man schwer atmet. Über den Intellekt kann ich das nicht abschalten, zu hart mit mir zu sein. Ich denke am besten geht das übers Sitzen. Im Alltag werden die Gefühle manchmal so intensiv, dass man die nicht mehr einfach so easy loslassen kann. Ich werd aber mal ein warmes Bad nehmen und mich da ganz bewußt wohlfühlen und ich schmuse ja auch öfters mit der verbliebenen Katze, ganz so knallehart bin ich mit mir ja gar nicht.
Hier in Lahr gibt es eine tibetische Gruppe, meinst du es ist kompatibel mit dem was ich bisher mache, wenn ich da mal mitsitze? Angucken werd ich es mir mit Sicherheit mal. -
Zitat
Aber es fiel mir manchmal auf, dass ich beim Sitzen schwer atme, also angestrengt und dann auch leiden tue, was in den Alltag übergeht. Und man kann das aber abstellen, und ein leises sanftes Atmen üben, wenn man merkt dass man schwer atmet.
Du sollst deinen Atem beobachten und nicht beeinflussen.Zitat.....weil durch das tiefe Atmen schon auch Sachen hochkommen
Richtig.
Und hier wird die Wurst warm. Wir alle haben nämlich unsere Leichen im Keller. Und die können uns auch schon mal den Schlaf rauben.ZitatHier in Lahr gibt es eine tibetische Gruppe, meinst du es ist kompatibel mit dem was ich bisher mache, wenn ich da mal mitsitze?
Sicher, warum nicht.ZitatAngucken werd ich es mir mit Sicherheit mal.
Das hier halte ich für viel wichtiger.
Hingehen, weil du es willst und nicht weil irgend jemand es gut findet.Mehr schreibe ich per PN
Alles Liebe,
JI'un Ken -
Ji'un Ken:
Meinte ja nun nicht, dass ich da nur hingehe, wenn du dein Okay dazu gibst
Dachte eher daran, dass ich sehr tief in meiner bisherigen Praxis verwurzelt bin und mir nicht sicher war, ob tibetischer Buddhismus kompatibel ist mit dem was ich bisher gemacht hab, weil, ich hab hier schon einiges gelesen, wo Meinungen halt total auseinander gehen von den verschiedenen Richtungen und das wollte ich vorher so ein wenig einschätzen können. Ich will meine bisherige Praxis vertiefen. Es hat sich ja auch jemand von meiner alten Sangha gemeldet.
Aber ist vielleicht auch ganz gut, wenn ich eine neue Gruppe ohne Vorkenntnisse ihrer speziellen Praxis ansehe, man sieht dann eher den Menschen als die Theorie dahinter. -
Lieber humanworld,
gerade bin ich über die Mitteilung Deines Schmerzes über den Tod Deines Katers gestolpert. Ich fühle mit ganz weit offenen Herzen mit Dir und heule gerade wie ein Wasserfall. Ich habe lange mit einer Katze, eine dreifarbige Glückskatze, in der Familie zusammen gelebt und es war schon eine besondere Beziehung. So ca. im Alter deines Katers wurde sie so schwer krank, dass sie nicht einmal mehr fressen konnte. Der Tierarzt, homöopathisch, und der letzte, der Einschläfern als bequemste Lösung akzeptiert hätte, legte uns dann nahe, dass dies der liebevollste Weg wäre, sie von ihrem Leid zu erlösen.
Sie ist auf meinem Schoß gestorben. Ich bin froh, dieser Erfahrung nicht ausgewichen zu sein. Und ich bin froh, dass ich noch heute wie ein Schlosshund heulen kann, wenn ich an diesen letzten gemeinsamen Augenblick denke.Lasse deine Schuldgefühle los, schaue sie als das an, was sie sind:
eine Ablenkung davon, Dich einfach nur Deiner herzzerreißenden Trauer zu stellen.
Atme einfach nur in die Mitte deines Herzens hinein.Der Verlust eines Wesens, das man geliebt hat, ist ein Verlust, -
auch, und erst recht, ohne Anhaftung! -
Danke für deine lieben Worte. Übrig geblieben ist Lucy, seine Gefährtin. Ich kümmere mich um sie. Es wird aber lange gehen, bis die Dinge wieder normal sind, und ich glaube es wird mir gehen wie dir. Der Schmerz wird wohl noch länger dauern und ich werde den Smi auch nie vergessen. Irgendwie wird er immer bei uns sein und es auch bleiben. So wie dein Kater bei dir.
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Ich habe einmal in Lahr eine Kurs besucht in einer Gruppe für Tibetischen Buddhismus (Bin Österreicherin).
Ich denke Du musst es einfach ausprobieren, dann siehst Du selbst ob es in Deine Entwicklung passt.
Es sind ja auch alle Gruppen irgendwie unterschiedlich.
Im Tibetischen Buddhismus gibt es viele verschiedene Methoden die manchmal einfacher zu praktizieren sind als Zen.
Aber auch im Tibetischen Buddhismus kommt früher oder später der Zeitpunkt wo man ernsthaft Zen praktizieren muß!Es tut mir leid mit Deiner Katze. (Auch ich habe und hatte viele Tiere, Hunde, Katzen, Igel etc.)
Bei Dir ist es doppelt schlimm weil Du Dir die Schuld zuweist wegen ihrem Tod. Aber Menschen machen einfach Fehler.
Auch ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht, und in einer Sache habe ich mir viele Jahre Selbstvorwürfe gemacht.
Erst als ich begonnen habe mein "Fehlverhalten" anzunehmen und zu akzepieren konnte ich langsam beginnen mir
selber zu verzeihen. Ich denke Du solltes für Deine Katze sehr viel rezitieren, es ihr widmen (schenken) und sie in
Gedanken immer wieder um Verzeihung bitten, bis sich das Gefühl einstellt, dass Dir Deine liebe Katze verziehen hat.
Du hast es ja nicht mit Absicht gemacht, sondern der Unfall ist aus Unachtsamkeit - und weil Du selber nicht in klarer Verfassung warst (Zorn) passiert.
Ich wünsche Dir alles Gute. -
Ja, ich rezitiere jetzt viel. Und ich ertappe mich immer öfters dabei, wie ich den Smi lobe und ganz lieb anrede. Eben so, als ich ihn grad ganz besonders liebe, denn er hat mich im Zorn erlebt und dann kam die Couch auf ihn runter und hat ihn erdrückt. Das waren seine letzten Eindrücke im Leben. Vielleicht hört er mich ja jetzt und weiß dann, dass ich nicht zornig bin auf ihn, an ihn denke und sogar Sutren für ihn singe.
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Lieber humanworld,
jetzt ist bereits ein Monat vergangen - und der Schmerz ist womöglich immer noch da, doch wenn du ganz tief hinschaust, wirst du eine Veränderung des Schmerzes erkennen, mit der du arbeiten kannst.
Geschehenes ist geschehen - und dein Gefühl sagt dir - du bist alleine, aber sieh noch ein Stück tiefer und du wirst erkennen, daß dir wirklich nichts verloren gegangen ist. Die physische Trennung der Körper ist auf der einen Seite real, aber das Band der Vertrautheit hat sich geändert, das Einssein von euch beiden ist nun bestimmt stärker.
Nichts entsteht, nichts vergeht.Wenn du meditierst, dann setzte dich auf dein Kissen, gedenke deiner Katze, wie sie mit dir auf dem Kissen sitzt. Meditiere mit ihr, praktiziere mit ihr. Wenn du dort meditierst, meditiert sie auch, mit dir, für dich.
Ich wünsche dir die Kraft, so tief zu schauen, dies zu erkennen!
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Ja, der Schmerz ist immer noch da und ich vermisse ihn wie ich noch niemals zuvor jemanden vermißt habe. Aber ich kann nun im Alltag achtsamer sein, da ich nun nicht mehr so anhafte an dem, was ich durch die Sinne erfahre. Ich bin auf eine Weise emotional distanzierter als früher, was andere Tiere und Menschen angeht, kann aber aus dieser Distanz nützlicher und sinnvoller mir selbst und auch den anderen gegenüber handeln.
Es ist so, als ob ein Teil von mir mitgestorben ist und ein Teil von meinem Katerchen noch lebt. Die Bücher von Charlotte Joko Beck und besonders das von Hubert Benoit, Die Hohe Lehre, helfen enorm. Und ich praktiziere nun viel ernsthafter als früher, es ist so, dass ich mich erst jetzt ernsthaft auf die Praxis einlassen kann.
Danke für deine lieben Worte... -
Ja, und ein Buch hat mir besonders viel gegeben: "Auf Samtpfoten zur Erleuchtung, Einsichten eines Zen-Katers" von Henri Brunel. Das hat mir eine ganz liebe Frau aus meiner Sangha geschenkt. Es geht um einen alten Kater, der bei einem Zen-Meister studierte und nun mit einem jungen Kater, einem Novizen loszieht in die Welt mit Bettelschale und Wanderstab. Das Buch enthält ganz liebevolle Zeichnungen, die mich in den Farben an ein Zen-Dojo erinnern (Erdtöne), und es werden die vier edlen Wahrheiten und der Achtfache Pfad von den Katerchen erlebt. Humorvoll und mit viel Liebe ist das Buch aber dennoch ganz und gar von der Zen-Weisheit durchtränkt, fast mehr sogar als so manches berühmtere Zen-Buch von namhaften Autoren, einfach deswegen, weil es nicht nur durch den Intellekt wirkt sondern eben auch durch die liebevolle und lustige Art und Weise wie die Abenteuer des Zen-Katers bebildert sind. Und ein wenig tröstet es mich auch, ich stelle mir halt vor, dass mein Katerchen jetzt auch irgendwie weitermachen darf mit Zen und vielleicht in irgendeiner anderen Inkarnation nun mit einem kleinen Gefährten als Wandermönch unterwegs ist. Da er es mit seinem Tod ja geschafft hat, mich zu einer ernsthafteren Praxis zu bewegen und da er kaum Ausgang hatte weil er fast blind war von Geburt an hat er wohl auch kaum Mäuse getötet, nur ab und zu sich mit anderen Katern geprügelt. Weil er also wenig Schlimmes getan hat und doch so gerne mitmeditiert hat und Sutren zum Mitschnurren schön fand, da denk ich mir schon, dass er im nächsten Leben ein Mensch werden darf, der in ausreichend günstigen Verhältnissen lebt so dass er Zen praktizieren kann. Ich wünsche es ihm so sehr. Ich würde selber in die Hölle gehen dafür, dass mein Smili ein besseres nächstes Leben hat.
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Lieber Humanworld,
nimm einmal an, alle Lebewesen wären Tropfen in einem großen Meer. Stell dir nun vor, ein Tropfen wäre für einen anderen nicht mehr sichtbar. Was meinst du? Kann dieser Tropfen weit weg sein? Von einem Augenblick auf den nächsten? Gibt es tatsächlich verschiedene Tropfen - oder sind nicht letzten Endes die Unterscheidungen in Tropfen falsche Unterscheidungen?
Wenn du zwei Tropfen nah beieinander - und doch getrennt - auf den Tisch tropfst- und nun mit einem Zahnstocher zwischen beiden hin - und herfährst, langsam, was geschieht dann letztens Endes? Was geschieht dann, wenn der Zahnstocher verschwindet? Beobachte!
Smili - und Du - da ist kein Ich - und kein Du. Und ihr praktiziert Zen, im Hier und im Jetzt. Gleich, ob achtsam gelesen wird, achtsam abgewaschen, oder achtsam Zazen gesessen wird. Wenn du dies durchdringst, wirst du den Bereich der Hölle, den du derzeit durchlebst, zum Tushita machen. Und feststellen, das beides nur Worte sind.
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Lieber Humanworld,
leider bin ich ein totaler Buddhismus-Neuling, aber deine Beiträge haben mich sehr berührt und ich würde gerne ein paar Worte dazu sagen - bitte entschuldige also, wenn das alles jetzt vielleicht etwas "unbuddhistisch" klingt. Ich habe allerdings vor einiger Zeit etwas sehr Ähnliches erlebt wie du und kann deinen Schmerz daher sehr gut verstehen. Es ist wirklich sehr schlimm, einen so lieben Freund und Weggefährten zu verlieren. Tut mir wirklich sehr leid, dass du so etwas erleben musstest.
Ich persönlich bezweifle ja stark, dass die gesamte Tierwelt uns Menschen prinzipiell unterlegen sein soll. Gerade Katzen sind sehr geheimnisvolle Lebewesen - wer weiß, ob dein Katerchen nicht schon sehr weit entwickelt war, vielleicht konnte er ja deshalb so gut mit dir meditieren. Katzen haben ein sehr feines Sensorium und - meiner Erfahrung nach - sehr viel Verständnis für menschliche Fehler und Schwächen. Ich bin also ganz sicher, dass dein Kater dir längst vergeben hat bzw. von Anfang an wusste, dass das ganze ein tragischer Unfall war.
Außerdem musst du auch das Positive sehen - du hast geschrieben, dass dein Kater fast blind war. Was wäre denn aus ihm geworden, wenn du dich nicht um ihn gekümmert hättest? Du hast ihn aufgenommen, für ihn gesorgt und ihm Geborgenheit, Freundschaft und Liebe gegeben. Dein Kater denkt jetzt also bestimmt voller Liebe und Dankbarkeit an dich - und will auch sicher nicht, dass du unglücklich bist oder dir Vorwürfe machst.
humanworld:und da er kaum Ausgang hatte weil er fast blind war von Geburt an hat er wohl auch kaum Mäuse getötet, nur ab und zu sich mit anderen Katern geprügelt. Weil er also wenig Schlimmes getan hat und doch so gerne mitmeditiert hat und Sutren zum Mitschnurren schön fand, da denk ich mir schon, dass er im nächsten Leben ein Mensch werden darf, der in ausreichend günstigen Verhältnissen lebt so dass er Zen praktizieren kann.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Katzen haben ja nicht so viel Wahlfreiheit wie wir Menschen, denke also, dass Prügeleien unter Katern (bei Katzen gehört das halt einfach dazu, wie bei uns das Händeschütteln) oder gelegentliches instinktives Mäuse-Jagen (da tun wir Menschen tagtäglich weitaus Schlimmeres, obwohl wir die freie Wahl hätten, es nicht zu tun) keine besonders ungünstigen Auswirkungen auf ihn haben.Meine Katze war z.B. so gut in Selbstversenkung und hatte ein derart gelassenes und liebevolles Wesen, dass es mich überhaupt nicht wundern würde, sie im nächsten Leben als meine/n Meditationslehrer/in kennen lernen zu dürfen ... wer weiß, vielleicht ist das bei dir und deinem Kater ja auch so?
Liebe Grüße
think -
Think und Bodhidasa: Das was ihr mir da sagt, gibt mir viel Trost. Ich bin an Zen rangekommen, weil ich meine ganz große Liebe verloren habe und das "normale" Leben keinen Sinn mehr für mich gemacht hat. Durch den Tod von Smi ist wieder etwas Ähnliches eingetreten, allerdings hab ich nun etwas mehr Erfahrung damit. Ich weiß, dass Smi und ich uns so sehr geliebt haben, weil wir uns gegenseitig in unserem Ego bestätigt haben, ich habe dadurch gelebt, dass ich es ihm schön gemacht habe und er hat sein Ego bestätigt, indem er sich genau so verhalten hat, dass er mein Lieblingskater war, also er hat mit Absicht so ganz süße Kapriolen gemacht, der war in Wirklichkeit noch um Etliches süßer als auf dem Avatar-Bild. Aber wir sind beide dabei gewesen, durch Zen darüber hinauszugehen. Nun ist gleichzeitig sein und mein Ego zerbrochen aber die Zen-Praxis bleibt und ich singe nun das Hannya Shingyo in der vollsten Überzeugung dessen was es bedeutet. Da ich nun mal der Einzige von uns beiden bin, der übrig blieb, muss ich halt für ihn mitpraktizieren. Was auch bedeutet, dass ich mir selber Gutes tun muss. Ich bin gerade dabei, meine Wohnung schön zu machen, damit ich wieder dort wohnen kann, hab ein neues Bett und viele neue Sachen auf dem Flohmarkt neulich gekriegt, ganz billig. Ich habe so geweint, weil der Smili nun nicht auf das neue Bett liegen kann, der hätte sich so über alle diese neuen Sachen gefreut. Aber ich habe ja nun auch die Aufgabe, mich für ihn mitzufreuen. Also werde ich mir alles schön machen und mich dort möglichst gemütlich fühlen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, das ist über mein Ego hinausgehen und das was Zen ist, das was Smili und ich auf dem Kissen schon immer praktiziert haben.
Mit anderen Worten: Smi als Form ist und war schon immer Leere, Ego, dualistisches Denken und was da heult in mir, ist Ego und dualistisches Denken. Gleichzeitig konzentriere ich mich nun tatsächlich immer mehr auf den Moment, und schalte den inneren Monolog immer öfters ab und bin achtsam, bei dem was ich tue. So wird Leere wieder zur Form, indem sich mein Leben dadurch beruhigt und sich die Wogen glätten und ich die Dinge gelassener sehe und aus dieser Distanz sinnvoller handeln kann. Das Ego kann viele Formen haben, für manche ist es Sex, für manche Anhäufung materieller Güter und Sicherheitsdenken, für mich ist eben der Smi so ein ganz unwiderstehlicher Punkt gewesen, an dem ich nicht vom dualistischen Denken loskam. Auch viele andere Leute in diesem Thread haben da ganz Recht gehabt, ich muss es mir jetzt selbst gut gehen lassen. Bisher hab ich mir selber Gutes getan, indem ich dem Smili und der Lucy und anderen Katzen Gutes tat und mich daran gefreut habe wie es ihnen gut geht. Aber ich muss auch selber leben und mir selber Gutes tun. Einfach so, ohne Übertreibung. Und weiterhin Zen praktizieren, mit der neuen verstärkten Achtsamkeit, die ich nun entwickelt habe. Ich meine, wenn man heult und schluchzt, wenn man sein geliebtes Tierchen einschläfern läßt, dann kriegt es Angst, und das war egoistisches Verhalten aus dualistischem Denken heraus. Wenn man ganz ruhig und sogar heiter dabei sein kann dem Tier gegenüber, so dass es ruhig einschläft, dann war das distanziertere Liebe, die dem Tierchen aber viel mehr gut getan hat. Wobei es wieder so ist, dass der Buddhismus das Töten verbietet, ich habe irgendwo gelesen, dass man auch dann nicht töten darf, um einem Wesen unnötiges Leiden zu ersparen, was ich aber nicht verstehe. Weiß einer von euch da etwas davon. -
humanworld:
Wenn man ganz ruhig und sogar heiter dabei sein kann dem Tier gegenüber, so dass es ruhig einschläft, dann war das distanziertere Liebe, die dem Tierchen aber viel mehr gut getan hat. Wobei es wieder so ist, dass der Buddhismus das Töten verbietet, ich habe irgendwo gelesen, dass man auch dann nicht töten darf, um einem Wesen unnötiges Leiden zu ersparen, was ich aber nicht verstehe. Weiß einer von euch da etwas davon.
Hmm ... wissen tu ich zwar leider gar nix (bin ja wie gesagt ein Neuling), aber dass es in einer Philosophie des Mitgefühls verboten sein soll, einem Tier unsägliches Leid zu ersparen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das geschieht ja - wie du schon geschrieben hast - aus Liebe und Mitleid.Ich musste mal vor vielen Jahren eine Mieze einschläfern lassen, da sie eine Erkrankung hatte, die zu einem sehr schmerzhaften und qualvollen Tod geführt hätte. Sie bekam zwar Medikamente gegen die Schmerzen, aber im Todeskampf hätten die - laut Tierärztin - auch nicht mehr geholfen, da die Katze letztendlich qualvoll erstickt wäre. Sie wurde von Tag zu Tag schwächer und ich habe abgewartet, bis ich sicher war, dass meine Katze bereit war, zu gehen. Das ist dann auch passiert - die Katze hat sich eines Tages ganz eindeutig von mir verabschiedet und hat sich auf meine Beine zum Sterben zurückgezogen. Habe dann die Tierärztin telefonisch um einen Hausbesuch gebeten. Meine Katze wusste ganz genau, was Sache ist, als die Tierärztin ins Zimmer kam. Die Reaktion meiner Mieze war beeindruckend - sie begann zu schnurren, weil sie offensichtlich wusste, dass ihr der Übergang erleichtert werden soll. Die Katze ist schnurrend gestorben und wurde bis nach dem letzten Atemzug gestreichelt. Ein schönerer und friedlicherer Tod ist mir bisher noch nie begegnet - und nachdem sie eine so gute Freundin war, war ich ihr das mMn auch schuldig.
Sollte ich deshalb jetzt ein negatives Karma auf mich geladen haben, ist mir das ehrlich gesagt egal, das nehme ich gern in Kauf. Lieber brate ich in der Hölle, als dass ich untätig zugesehen hätte, wie meine Katze unter Schmerzen und Qualen erstickt wäre. Aber wie gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine solche Sterbehilfe aus Mitleid das gleiche bedeutet wie eine Tötung aus Hass, Gier, Lust, Gewohnheit oder Bequemlichkeit.
Liebe Grüße
think -
Zitat
Wobei es wieder so ist, dass der Buddhismus das Töten verbietet, ich habe irgendwo gelesen, dass man auch dann nicht töten darf, um einem Wesen unnötiges Leiden zu ersparen, was ich aber nicht verstehe. Weiß einer von euch da etwas davon.
Ja. Ich versuche es behutsam zu erklären, damit du es womöglich nicht falsch verstehst.
Der Buddhismus verbietet nicht, er ist undogmatisch, sondern er rät zur Vermeidung. Wunderschön ist dies ausgedrückt im ersten der Zehn Kai:
Nicht töten, jedes Leben, alle Wesen respektieren. Es handelt sich nicht nur um körperliches Handeln. Man kann auch mit dem Blick töten, mit dem Wort, den Gedanken.
Die Zazen-Übung läßt einen verstehen, daß der Himmel und die Erde dieselbe Wurzel haben, daß alle Wesen ein einziger Organismus sind.
Durch dieses Verstehen verschwindet jedes Verbrechen, aller Hass, alle Eifersucht, aller Unwille.Wenn du nun versuchst absichtslos zu handeln, und einem Wesen daß dich darum bittet, den Gnadenstoß zu versetzen, dann erscheint dir für den Moment diese Tat sehr edel, aber die meisten plagen hinterher die Gewissensbisse. Nehmen wir an, es wäre ein Mensch, der Krebskrank ist - und der dich um seine Hilfe bittet. Ihr einigt euch darauf, das du ihm beim Sterben hilfst, was weiß ich, unter richterlicher Erlaubnis (bitte verzeihe meine Unkenntnis der aktuellen Rechtslage, aber Politik, usw. interessiert mich nicht) - und dann ist es soweit. Du verhilfst ihm aus der Gewißheit heraus, das er sterben möchte und den Übergang nicht selber herbeiführen kann. Dann tust du es, doch im letzten Augenblick, und es ist zu spät, kommt ein "Nein!" aus seinem Mund, oder du erkennst ein Flehen Blick, oder Angst, oder Trauer, oder Wut. Nun ist es nicht mehr rückgängig zu machen - und du zerbrichst, denn von dem Augenblick an werden dich Zweifel ergreifen: Habe ich getötet? Wollte er wirklich sterben?
Der Rat zu töten bezieht sich auf viel mehr als auf die nur einfache Beratschlagung nicht zu töten. Man kann Minuten, Stunden, Tage, Wochen und Monate über die wenigen Worte des ersten der Zehn Kais meditieren - und erschöpft doch nicht seine Bedeutung in aller tiefe.
Ich hoffe, daß diese Antwort dir hilft. Wenn ich Fehler in meiner Antwort gemacht haben, so sind es meine Fehler, nicht Fehler in der buddhistischen Lehre. Dies bitte ich schon jetzt zu verzeihen.
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Bodhidasa:
Wollte er wirklich sterben?
Bitte entschuldige, ich möchte nur noch eine kleine Unklarheit (meinerseits) ausräumen. Ich habe in meinem vorigen Beitrag von bereits Sterbenden gesprochen, aber nicht von Lebewesen, die vielleicht noch Wochen oder Monate zu leben hätten. Deine Einwände sind absolut richtig, ich finde aber, dass nichts dagegen spricht, einem hilflosen Wesen einen Sterbeprozess zu erleichtern, der bereits im Gange ist - da geht es ja nur noch um Stunden der Qual und des Leids und nicht mehr ums Sterben-Wollen (dieser Prozess findet ja dann bereits statt). Das ist aber wie gesagt nur meine persönliche Meinung.Liebe Grüße
Think