Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion

  • bel:

    Das Problem ist, daß dem "Subjekt" völlig unterschiedliche Prädikate zugewiesen werden können, die jeweils in einem (aber jeweils unterschiedlichen) und nur in diesem Betrachtungsrahmen stimmig sind. Damit sind die Prädikate Ergebnisse des Betrachtungsrahmens.


    Ja, ein Problem erscheint mir das aber nur, wenn man darum nicht weiß und es nicht berücksichtigt.


    bel:

    Dies wäre nur ein Betrachtungsrahmen.


    Der andere wäre, "Subjekt" als "Gattung" zu begreifen, als allgemeines Bewegungsmuster.


    Ja, sicher. Aber ein für einen bestimmten Bereich zweckmäßiger. Wenn die Justiz bspw. feststellen will, ob eine bestimmte Handlung eines bestimmten Subjekts den Tatbestand des § 127 StGB (sprich: Diebstahl) erfüllt, woraus, im Falle der Tatbestandsgemäßheit, das betreffende — und nur dieses — Handlungssubjekt, das durch sein Handeln quasi festgestelltermaßen eine rechtswidrige Tat gesetzt hätte, bestimmte Rechtsfolgen zu gewärtigen hätte, dann wäre es doch eher unzweckmäßig nicht auf die — klass. aristotelisch gesprochen — πρῶτέ οὐσία, d. h. das konkrete Individuum, und stattdessen auf die δεύτερα οὐσία, d. h. die Spezies Mensch, von der das Individuum ist, zu blicken oder gleich gar keines anzunehmen.


    Natürlich hat beides jeweils seine Berechtigung und ist auch nicht einfach isoliert voneinander. In einem anderen Zusammenhang wird in einem Videovortrag — in echt stehe ich ja leider nicht in Kontakt mit ihm — von Abt Muhō, wo es, wenn ich mich jetzt recht entsinne, beiläufig darum ging, dass man ganz streng genommen eigentlich niemanden töten könne, da man den Buddha nicht töten kann und wir nicht verschieden vom Buddha sind, natürlich von einem anderen Subjekt die Rede als im obigen Fall. Dieser Rahmen bzw. diese Betrachtungsweise ist m. W. ja durchaus der buddh. Tradition gemäß, Muhō Nölke hat das ja nicht erfunden. Gleichwohl wäre es für Abt Muhō gemäß diesem Vortrag selbstverständlich auch völlig wahnsinnig, daraus zu folgern, dass man diese Sicht und diese Subjektzuschreibung (oder "-auflösung") dazu benutzen kann, um sich quasi "auszutoben", da das gewöhnliche Verständnis, das auch auf einer bestimmten Betrachtungsweise und einer bestimmten Art von Subjekt basiert, nicht der letzten Wirklichkeit entspricht. (Obwohl so etwas, auf dieser Basis, durchaus als Rechtfertigung für die eine oder andere Schandtat herhalten musste.)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • So, von mir zum Abschluss, aber der Boden scheint mir doch zu tief durchfroren, als dass etwas wachsen könnte:


    Nicht im Pali-Kanon steht etwas anderes, sondern du verstehst das was im Pali-Kanon steht anders. Leider kannst du es aber nicht so erklären, dass es für mich Sinn ergibt (während du meine Erklärungen wenigstens zu verstehen scheinst, auch wenn du anderer Meinung bist.)

  • Roth:

    In einem anderen Zusammenhang wird in einem Videovortrag — in echt stehe ich ja leider nicht in Kontakt mit ihm — von Abt Muhō, wo es, wenn ich mich jetzt recht entsinne, beiläufig darum ging, dass man ganz streng genommen eigentlich niemanden töten könne, da man den Buddha nicht töten kann und wir nicht verschieden vom Buddha sind, natürlich von einem anderen Subjekt die Rede als im obigen Fall. Dieser Rahmen bzw. diese Betrachtungsweise ist m. W. ja durchaus der buddh. Tradition gemäß, Muhō Nölke hat das ja nicht erfunden.


    Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist das nach seiner Meinung nur die Isolierung einses Aspekts - und wenn das Sawaki so gemeint haben sollte, dann hat er dort geirrt.


    Ich weiß jetzt nicht, welches Video Du meinst - aber es gibt Videos vom letzten September, wo es noch einmal um die Sawaki-Debatte mit Brian Victoria geht: https://www.youtube.com/result…query=Brian+Victoria+Muho
    Leider etwas langatmig wegen mehrmaliger Unterbrechung und abermaliger Rückfrage von Brian Victoria.


    https://www.youtube.com/watch?v=DqdmkZoLHgg


    Im zweiten Teil davon, etwa ab 2.Drittel bis Schluß, kommt er darauf zu sprechen welche Relevanz "nicht der selbe, auch kein anderer" für unsere Praxis hat.

  • Genau, diese dreiteilige Antwort an Brian Victoria war das.


    Eine Ansicht dieser Art hält Muhō für falsch (was ohnehin klar war) und falls sie Sawaki Kōdō Rōshi
    geteilt haben sollte, befand er sich Muhōs Meinung nach dbzgl. in einem Irrtum, genau, so war das.
    Ich halte sie auch für komplett verfehlt, allerdings auch für einen ganz spezifischen Irrtum, der m.
    E. vor einem ganz bestimmten lehrmäßigen Hintergrund auftaucht; es war jedoch in so einigen buddh.
    geprägten Ländern zeitweise durchaus "wirkmächtig".


    Ich muss mir das alles noch einmal anhören.

  • mukti:

    Ist es mit also mit dem Dasein zu Ende?


    Gibts ne lineare Zeit?

  • mukti:

    Harmlose Zwischenfrage - wenn dukkha mit dem Tod nicht zu Ende ist, wann ist es dann zu Ende?


    ...wenn die Neigung zu dukkha zu Ende ist


    Neigung zu Sinnesgier (kāmarāga)


    Neigung zu Groll (patigha)


    Neigung zur Ansicht (ditthi)


    Neigung zu skeptischem Zweifel (vicikicchā)


    Neigung zur Einbildung (māna)


    Neigung zu Weiterdasein (bhavarāga)


    Neigung zu Unwissenheit (avijjā)


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Das ist nachvollziehbar.

  • mukti:
    bel:

    Als Daseinsmerkmal - Nein.


    Das Dasein ist nie zu Ende?


    Steht das nicht so im PK?

  • bel:

    Als Daseinsmerkmal - Nein.


    als Daseinsmerkmal (1) nein


    als Produkt bedingten Entstehens (2) ist es zu Ende wenn die Kette durchschnitten ist, weil ohne Ursache nichts bestehen kann


    z.B. wenn Verlangen ausbleibt, oder wenn Achtsamkeit bei den Sinneseingängen aufgebracht wird, oder wenn Weisheit Unwissenheit ersetzt


    dukkha hat diese 2 Bedeutungen in den Pali Suttas


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Nun ja, das ist n Problem der Theras, die das Problem nicht wirklich durchdrungen haben.

  • bel:

    Nun ja, das ist n Problem der Theras, die das Problem nicht wirklich durchdrungen haben.


    kein Problem auf dieser Seite


    .

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • bel:

    Nun ja, das ist n Problem der Theras, die das Problem nicht wirklich durchdrungen haben.


    Nicht ausweichen bitte, es gibt nach deiner Darstellung kein Ende des Leids.

  • mukti:
    bel:

    Nun ja, das ist n Problem der Theras, die das Problem nicht wirklich durchdrungen haben.


    Nicht ausweichen bitte, es gibt nach deiner Darstellung kein Ende des Leids.


    Doch doch, je nach dem, in welchem Bezugsrahmen den Begriff sieht und wie weit dann dieser Bezugsrahmen gültig ist, das ist genau das selbe Problem wie mit jedem Begriff - aber an welchen man sich auch klammert, so wird das nix mit dem Ende von Dukkha.

  • @ Bel:

    Zitat

    Doch doch, je nach dem, in welchem Bezugsrahmen den Begriff


    Na, wenn du dich/dein ( Nicht-) Handeln als Teil des Universums siehst, in gegenseitiger Abhängigkeit oder Stützung, kann es nicht zu ende gehen das Dukkha.
    Ich finde das aber gut, dass du jetzt die soziale gemeinsame Intuition ( das gemeinsame Spüren ), die Einheit entdeckst und freue mich auf weitere Erweiterung und Einsicht. Es folgt in bälde hoffentlich Mitleid, bei Erspürniss deines Dukkha vorausgesetzt. Wir mögen das immer umgehen, egal womit.

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • bel:
    mukti:


    Nicht ausweichen bitte, es gibt nach deiner Darstellung kein Ende des Leids.


    Doch doch, je nach dem, in welchem Bezugsrahmen den Begriff sieht und wie weit dann dieser Bezugsrahmen gültig ist, das ist genau das selbe Problem wie mit jedem Begriff - aber an welchen man sich auch klammert, so wird das nix mit dem Ende von Dukkha.


    Wie wird das was mit dem Ende von Dukkha?

  • mukti:
    bel:


    Doch doch, je nach dem, in welchem Bezugsrahmen den Begriff sieht und wie weit dann dieser Bezugsrahmen gültig ist, das ist genau das selbe Problem wie mit jedem Begriff - aber an welchen man sich auch klammert, so wird das nix mit dem Ende von Dukkha.


    Wie wird das was mit dem Ende von Dukkha?


    Löst sich in Luft auf.