Homosexualität und buddhistische Schulen
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Ich kann dir nicht folgen, mkha. Ich benutze gern Analogien, und da ich ein sehr durchschnittliches Gedächtnis habe, am liebsten aktuelle Ereignisse. Wir diskutieren hier Homosexualität. Streng genommen habe ich hier von meinen aktuellen Erfahrungen berichtet, die diesen Bereich tangieren. Warum? Weil gerade Transsexuelle die Grenzen zwischen den Geschlechtern verschwimmen lassen. Weil sie in einem buddhistischen Land statffinden. Weil sie konkret aufzeigen, dass Lust nicht so funktioniert, wie hier zur Rechtfertigung der Palikanon-Ethik von einigen dargestellt. Angereichter mit Verweisen auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Wenn das persönliche Erleben hier im Einklang mit diesen Erkenntnissen ist, wird es m.E. noch überzeugender. Stell dir einfach vor, dass dieses konservative Verbrämen von buddhistischem Unsinn für mich kaum zu ertragen ist. Da müssen ein paar harte Fakten dagegengehalten werden. Wie läuft es tatsächlich auf der Welt? Jemand meint hier im Forum, in Asien hätte man ein besonderes Problem mit dem "Analen". Nein. Die Rezeptionistin meines Hotels hat mir, als ich oben zugange war, mein T-Shirt geflickt. Als ich es abholte, meinte sie nur: "Heute also ein Ladyboy" - und grinste. Nichts weiter. Also weg mit diesen kolonialen Zuweisungen!
Zum Beispiel auch so: Man kann Sex haben, ohne dass es einen irgendwie in einer grundlegend meditativen Lebenshaltung "verstört". Manche Menschen wollen Folgendes tun, wie es mir heute erzählt wurde, und sie machen damit mehr für die zwischenmenschliche Verständigung als irgendein zölibatärer Mönch: Der besagte Transsexuelle wird von einem koreanischen heterosexuellen Paar gebeten, mit ihnen sandwichartig zu verkehren (Stil okay?, nicht zu derb?, versteht nun aber jeder, was gemeint ist?). Die Frage ist: Was geschieht hier eigentlich genau, was ist hier im Dreier-Akt hetero-, was homo-, was bi- oder wie? Das berührt dann auch die Zenübung, die ich betreibe. Wir verzetteln uns in verbalen Abgrenzungen. Wir können sie körperlich im Sex aufheben (merke, das ist etwas anderes als sie im zazen gedanklich aufzuheben!). Aber ich kenne Männer, die nicht akzeptieren, dass jemand mit einem Penis als "she" angesprochen und als Frau betrachtet werden will. Da könnten wir als Buddhisten - sofern wir der trennenden Wirkung der Worte uns bewusst sind - ein viel besseres Beispiel abgeben als der Dalai Lama mit seinen althergebrachten Erklärungen. Dafür gebe ich ihm die rote Karte. Vielleicht wäre es vor einer Woche nur die gelbe gewesen. Sei doch froh, dass ich dir hier ganz aktuell klar machen kann, wie eigene Erfahrung den Blick auf diese Dinge verschärft.
Was du mit "Stil" meinst, weiß ich nicht. Ich trage auch Socken in meinen Sandalen, weil ich meine, sie fangen dann nicht so schnell an, zu muffeln (die Sandalen). Allerdings kommt gerade der Punkt, wo die Sachthemen in eingen Threads wieder zu Personendebatten werden, und das eigentliche Thema geht unter. Das muss ja hier nicht auch noch sein.
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Da kann ich dich beruhigen. Ich kenne mich ganz gut aus im Presserecht und dem, was in Veröffentlichungen noch erlaubt ist. Alles, was ich hier schrieb, fällt darunter und benötigt keine "Indizierung". Ich bin nicht in Foren, um private mails auszutauschen mit Usern, die sich nicht identifizieren müssen, sondern um öffentlich sichtbare Beiträge zu schreiben. Ich verstehe, dass deine Grenzen woanders liegen, ich halte mich einfach ans Gesetz und nutze auch die Meinungs- und Redefreiheit, die uns gegeben ist. Für mich sind praktische Beispiele in hier oft theoretisch geführten Diskussionen wichtig.
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Darum geht es nicht. Man muss nicht alles übernehmen und nachplappern, was man liest. Man kann sich auch davon distanzieren. Zumal - wenn man sich schon in einer inneren Schriftlogik gefangen sieht - der Buddha im Palikanon die Möglichkeit einräumte, das dort oder von ihm Gesagte zu überprüfen. Sollte man es also für schlecht befinden und zu einem anderen Ergebnis kommen, hat man alle Freiheiten, dies auch so darzustellen. Der Dalai Lama hätte klar machen können, dass es sich bei seinen Zitaten um angestaubten Unsinn handelt. Zum einen ist ihm seine Position im Weg, zum anderen aber offenbar auch eine Erkenntislücke.