• Jojo: du willst mir also sagen, dass ich, wenn ich hier einen m. E. schlechten "Film" kritisiere (z. T. ironisch überhöht), damit rechnen muss, persönlich kritisiert und in obskure Schemata (der Wikipedia-Eintrag zu Ken Wilber hat mir übrigens schon gereicht, Stichwort "ungenaues Zitieren") eingeordnet zu werden? Nun, ich habe kein Problem damit, über den Film, spirituellen Eklektizismus oder über die Form meiner Kritik zu diskutieren. Warum das dann allerdings persönlich werden muss, dieser von dir hergestellte Zusammenhang erschließt sich mir de facto nicht.

  • Samten: das ist natürlich auch eine (zumindest körperlich gewinnbringende) Möglichkeit - aus dieser Perspektive habe ich das noch nicht "beleuchtet" (Vorsicht: Wortspiel). Aber ist dafür die Schnittfolge /-geschwindigkeit geeignet?

  • @Varadinno Da ich viele Deiner Beiträge kompetent und interessant finde, versuche ich noch einmal, die Sache zu "klären".
    Vielleicht ist das hilfreich, vielleicht auch nicht.
    Wenn es nicht hilfreich sein sollte, bestehe ich nicht auf meiner Wahrnehmung.
    Denn was ich schreibe, beruht natürlich auf meinen subjektiven Wahrnehmungen.


    Varadinno:

    natürlich verzeihe ich dir die (m. E. unnötige und unpassende) Kritik an meiner Person in diesem speziellen Kontext.


    Eine Frage: Ist das ein Verzeihen, wenn jemand im Akt des Verzeihens das Verhalten der Person, von der er sich kritisiert fühlt, selbst noch einmal kritisiert?


    Wie fühlt sich die Person, die um Verzeihung gebeten hat, wenn ihr in dieser Form "verziehen" wird?


    Meine persönliche und subjektive Wahrnehmung der Situation kann ich in einem Bild beschreiben:


    Da ist ein Schüler in höherer Schulung, der schon Jahrzehnte an Klostererfahrung hat und ein deutlich weniger erfahrener Schüler, der den spirituellen Weg erst seit vergleichsweise kurzer Zeit für sich entdeckt hat.
    Eines Tages treffen sich beide auf dem Schulhof. Der junge Schüler zeigt dem Schüler in höherer Schulung etwas, was er auf seinem Weg entdeckt hat, wovon er begeistert ist und was er auch anderen zeigen will, damit sie davon profitieren können.
    Der Schüler in höherer Schulung reagiert mit Lachen und Abscheu und erklärt vor der ganzen Schulversammlung: Das ist doch der letzte Schund!
    Der junge Schüler ist empört und sagt trotzig: "Du bist gar kein Schüler in höherer Schulung, sondern in Wirklichkeit noch nicht besonders fortgeschritten!".
    Darauf hält der Schüler in höherer Schulung lange Vorträge darüber, wie unziemlich diese persönliche Unterstellung sei. Solange, bis der andere um Verzeihung bittet.
    Der Schüler in höherer Schulung gewährt huldvoll die Verzeihung. Während er das tut, setzt er den Vortrag fort, wie unangemessen sich der andere verhalten habe.



    Soweit meine Wahrnehmung. Wie gesagt ganz subjektiv. Andere werden das anders empfinden.


    Wenn's irgendwie hilfreich ist, freut es mich.
    Wenn nicht, akzeptiere ich das auch.


    _()_

  • Ich habe ausführlich kundgetan, wie ich das Ganze sehe. Sowohl "Film" als auch Umgang mit Kritik. Warum muss es immer persönlich werden? Man kann eine Aussage kritisieren - aber warum den Menschen, der diese getätigt hat? Und den man nicht einmal kennt. Aber das beobachte ich im "Buddhaland" öfters und ehrlich gesagt, stimmt es mich ein wenig traurig. Aber natürlich arbeite ich auch damit. Erkenntnis und Loslassen - alles bietet dafür eine Gelegenheit.
    Frieden-und-Freude: lies dir die Bitte um Verzeihung noch einmal genau durch. Die Formulierung. Den Schlusssatz. "der Ton macht die Musik"...aber ich danke dir für deine Sichtweise - auch wenn ich sie nicht teile.

  • "Frage: Oft scheint es, daß viele Mönche hier nicht üben. Sie wirken schlampig oder unachtsam. Das stört mich.


    Antwort: Es ist nicht recht, andere Leute zu beobachten. Das wird deiner Übung nicht helfen. Wenn du dich ärgerst, beobachte den Ärger im eigenen Geist. Wenn die Disziplin anderer schlecht ist oder sie keine guten Mönche sind, so ist es nicht deine Sache, darüber zu urteilen. Du wirst nicht weise, indem du andere beobachtest. Die Disziplin eines Mönches ist ein Werkzeug für deine eigene Meditation. Es ist keine Waffe, um zu kritisieren oder Fehler zu finden. Niemand kann deine Übung für dich tun, noch kannst du für irgend jemand anders üben. Laß es dabei. Auf dein eigenes Tun achtsam zu sein, das ist die rechte Art zu üben."
    Zitiert aus "ein Gespräch mit Ajahn Chah" (http://www.palikanon.com/diver…hn_chah/ein_gespraech.htm)

  • Varadinno:

    Frieden-und-Freude: lies dir die Bitte um Verzeihung noch einmal genau durch. Die Formulierung. Den Schlusssatz. "der Ton macht die Musik"...aber ich danke dir für deine Sichtweise - auch wenn ich sie nicht teile.


    Das ist für mich völlig okay, dass wir verschiedene Sichtweisen haben.


    Einen Punkt verstehe ich aber noch nicht.
    Erwartest Du von einem Menschen vollständige "Reue", bevor Du ihm verzeihst, wenn er um Verzeihung bittet?


    Muss da "reine" Reue sein?
    Und wenn eine Beimischung beispielsweise von Trotz ist, verzeihst Du auch nur halb und setzt die Kritik fort, bis der Betreffende aus "reinem Herzen" um Verzeihung bittet?



    Varadinno:

    Ich habe ausführlich kundgetan, wie ich das Ganze sehe. Sowohl "Film" als auch Umgang mit Kritik. Warum muss es immer persönlich werden? Man kann eine Aussage kritisieren - aber warum den Menschen, der diese getätigt hat? Und den man nicht einmal kennt. Aber das beobachte ich im "Buddhaland" öfters und ehrlich gesagt, stimmt es mich ein wenig traurig. Aber natürlich arbeite ich auch damit. Erkenntnis und Loslassen - alles bietet dafür eine Gelegenheit.


    Ja, man kann mit allem arbeiten, das sehe ich ebenso. Gerade die Diskussions-"Kultur" im Buddhaland ist eine Herausforderung.


    Wobei aus meiner Sicht nicht jede "persönliche" Kritik unheilsam sein muss und nicht jede "sachbezogene" Kritik heilsam ist.


    Entscheidender finde ich die Fähigkeit, hin und wieder die Perspektive von anderen probeweise zu übernehmen, also so etwas wie "Empathie".
    (Natürlich ist so ein Perspektivenwechsel immer eine hypothetische Sache, da kann man sich irren. Das ist immer so, im Forum ebenso wie wenn der Mensch direkt vor einem steht.)

  • Um von der Wahrnehmung anderer Forumsteilnehmer wieder zur Wahrnehmung des Films zurückzukehren - ich für meinen Teil habe bei weitem nicht die Geduld von @Varadinno aufgebracht, sondern bin nach jeweils ein paar Minuten des Hineinschauens und -hörens ca. 10 Minuten weiter nach vorne gesprungen. Möglicherweise habe ich dadurch die eine oder andere wesentliche Einsicht verpasst - ich bezweifle es allerdings. Was das ganze für mich trotz des Schnelldurchlaufs zu einer mühsamen Veranstaltung gemacht hat, war insbesondere die Art des Vortrags, die ich nicht anders als 'salbungsvolles Geschwurbel' bezeichnen kann. Nicht nur das - die ganze Ästhetik des Filmes ist nicht mein Fall, das wirkt auf mich ausgesprochen talmihaft. Man kann mir natürlich vorwerfen, ich urteile da über einen Film, den ich mir nur bruchstückhaft zu Gemüte geführt habe. Der Vorwurf ist berechtigt - andererseits haben diese Bruchstücke ausgereicht, das Ansinnen, mir so etwas eine ganze Stunde lang anzuschauen, als Zumutung zu empfinden.


    Sorry, wenn sich dadurch jemand, der den Film als bereichernd oder sonstwie positiv empfindet, unangenehm berührt fühlt - ich will Niemanden davon überzeugen, meine Wahrnehmung des Streifens sei die richtige und seine falsch. Das hier soll ausdrücklich nicht mehr sein als das Kundtun meiner persönlichen Meinung. Über Geschmack kann und sollte man nicht streiten. Dass ich mich hier mit meinem ganz subjektiven Urteil trotzdem einbringe (und dass ich mich überhaupt veranlasst gefühlt habe, mir ein Urteil zu bilden) lag an diesen beiden Äußerungen:


    Frieden-und-Freude:

    Ich bin der Meinung, der Link und der Thread sollten erhalten bleiben.


    Denn viele Menschen werden den Film zu schätzen wissen und daran Gefallen finden.


    Und die zarten nicht-vorhandenen Seelen, die daran Anstoß nehmen, können ihn als Training für die Entwicklung von Gleichmut und Mitfreude nutzen.

    Jojo:

    Ich finde auch, der Filmtipp sollte ruhig stehen bleiben. Ich sehe es wie FUF: Solche Filme sind vielleicht nicht buddhistisch im akademischen Sinne, aber sie können Interesse für den Buddhismus wecken


    Zunächst: ich habe überhaupt kein Problem damit, den Link hier stehen zulassen (bzw. hätte als MOD keines). Vorausgesetzt, auch der Thread bleibt zumindest in seinem sachbezogenen Teil bestehen. Daran nimmt meine zarte nicht-vorhandene Seele keinerlei Anstoß und ich sehe auch meine Praxis von Gleichmut und Mitfreude dadurch in keinster Weise berührt (im Gegensatz zu dem Film - deswegen die vorsichtige Dosierung bei seiner Verkostung). Mitfreude heisst ja, dass man Freude an der Freude Anderer empfindet - nicht aber notwendig an deren Objekt der Freude. Also - wer sich an dem Film erfreut, dem sei dies von ganzem Herzen gegönnt.


    Grundsätzlich: auch andere Filme werden von vielen Menschen geschätzt und sie finden Gefallen daran. Von Kassenschlagern wie Harry Potter und Herr der Ringe bis hin zu kleinen special-interest-Produktionen der Pornobranche. Das qualifiziert sie noch nicht für eine Empfehlung in einem buddhistischen Forum - zumindest nicht für Jeden. Insofern wäre die Frage, inwieweit eine solche Empfehlung tatsächlich geeignet ist, "Interesse für den Buddhismus" zu wecken. Es gibt ja Leute, die vor einigen Jahren ernsthaft behauptet haben, die Matrix-Trilogie der Wachowski-Brüder sei dazu geeignet. Nun ja - zumindest konnte ich mir diese Filme anschauen, ohne mich zu langweilen ... was allerdings noch nicht heisst, dass ich sie an Buddhismus Interessierten empfehlen würde.


    Doch zurück zu 'Samadhi'. Jemand, der hier, auf Buddhaland, auf eine solche Filmempfehlung stößt, wird wohl ohnehin schon ein gewisses "Interesse für den Buddhismus" haben. Mir persönlich stellt sich dann allerdings die Frage, ob er dieses Interesse angesichts einer solchen Empfehlung nicht auch sehr schnell wieder verlieren könnte. Wenn ich mir als naiver, von tieferen Kenntnissen noch völlig unbeleckter Suchender diesen Film als in einem buddhistischen Forum empfohlene Einführung in oder Heranführung an den Buddhismus angesehen hätte, wäre ich mit Sicherheit eher abgeschreckt gewesen. Dazu bin ich einfach zu sehr von Adorno und Bloch verdorben. Bin halt ein Kind meiner Zeit ...


    Auch dies natürlich - wie meine Kritik - eine rein subjektive Reaktion und natürlich, wie man am positiven Echo hier sieht, nicht die zwangsläufige Reaktion darauf. Aber das sollte verdeutlichen, dass bei solchen Empfehlungen auch die (wo notwendig, auch harte) Kritik daran ihre Berechtigung hat. Wer als Suchender diesen Film einfach nur als flachsinnigen Esoterik-Werbefilm empfindet, sollte durchaus wissen, dass es eben auch Buddhisten gibt, die das ganz genau so sehen und die Empfehlung hier in diesem buddhistischen Forum keine uneingeschränkte ist.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Frieden-und-Freude: die Bitte um Verzeihung war allgemein gehalten, richtig? Ich habe dann darauf geantwortet - diese Bitte also an mich gerichtet wahrgenommen. Aber um die Sache eindeutig zu machen, habe ich noch einmal gesagt, was genau ich verzeihe. Dass du daraus anscheinend eine fortgesetzte Kritik meinerseits herausgelesen hast - beziehungsweise eine "halbe Verzeihung"(??) -, nun, das ist deine Wahrnehmung.
    Und natürlich spielt bei jeder Kritik (persönlich oder sachlich) die Intention eine wichtige Rolle. Ich bezweifle, dass persönliche Kritik (oder das Einordnen in eine Schublade) hier aus Mitgefühl benutzt wurde, damit ich mein Ego loslassen kann.
    Dir hat der Film gefallen - mir nicht: so what? (Geschmackssache). War meine Kritik "rechte Rede"? Darüber kann man diskutieren - muss man nicht. Man könnte auch argumentieren: schlechter Film, schlechte Kritik. Usw. Usf. "Papanca". Meinungen und Ansichten. Zeit zum Loslassen.
    Sudhana: vielen Dank für deinen Beitrag - sehe ich genauso.

  • Sudhana Deine Kritik an der Ästhetik des Films kann ich gut nachvollziehen. (Eine ähnliche Kritik hatte ich von Anfang an geäußert.)


    Eine Filmkritik sollte aber nicht bloß die Ästhetik berücksichtigen, die immer Geschmackssache ist, sondern auch die Inhalte.


    Wenn wir mal die bunten Bilder und die salbungsvollen Klänge abziehen, was bleibt an Kernaussage über:


    "Menschen identifizieren sich mit ihren gesellschaftlichen Rollen, mit ihren Begierden und Ablehnungen. Dadurch entsteht die Illusion eines Selbst. Diese Illusion eines Selbst ist wie ein Gefängnis. Analogie zur "Matrix".
    Sogar der spirituelle Weg wird für viele eine bloße Bestätigung ihres Egos, wenn sie die Spiritualität als etwas betrachten, was sie besitzen können und von der sie "mehr und mehr" anhäufen wollen.
    Der entgegengesetzte Weg ("Samadhi") ist demgegenüber ein Loslassen."


    Soweit die zentralen Thesen.


    Diese werden dann mit verschiedenen Ideen aus der westlichen Kultur und Philosophiegeschichte und auch aus dem Hinduismus in Verbindung gesetzt.
    Manches davon passt, manches passt weniger, manches passt gar nicht (meiner Meinung nach).


    Was ist von den zentralen Thesen zu halten?


    Man kann sie als übermäßige Vereinfachung bezeichnen. Aber grundsätzlich falsch sind sie nicht.




    Varadinno:

    Zeit zum Loslassen.


    Ja.


    _()_

  • Hab in die beiden Filme nur so weit reingeschaut als nötig ist um einen Gesamteindruck zu erhalten, aufgrund dessen ich entscheiden kann ob ich sie mir zur Gänze anschauen möchte. Das möchte ich nicht, weil mir die vielen Bilder, Farben und Klänge den Geist traumhaft einlullen anstatt ihn zur Stille des Samadhi jenseits der Erscheinungen zu führen. Gegen das filmische Erzeugen von Stimmungen habe ich nichts, aber es passt mir hier nicht zum Thema.

  • Ich habe heute mal den thread über Samadhi wieder hochgeholt, weil ich mir die beiden Teile auf deutsch vor kurzem mal angeschaut habe, aber nicht an einem Stück, das konnte ich irgendwie nicht ertragen, auch wegen der Überfülle von Musik und Bildern.

    Also mir waren da zu viele verschiedene Statements aus verschiedenen Religionen zusammengebracht und m.E. wäre der Film für einen Anfänger in der Lehre des Buddha zu verwirrend gewesen.

    Lieben Gruß

    Gabi

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"