Unterschiede Zen und Theravada, Vajrayana?

  • Wo liegen hier die Unterschiede im Bezug auf den Weg zur Erleuchtung? Im Chan, Thien, Zen Buddhismus wird ja anders praktiziert als im Theravada und Vajrayana Buddhismus. Allein wenn man an Meditationsarten wie Metta-Meditation oder Tonglen denkt. Warum wird das in den Zen Richtungen nicht praktiziert und in den anderen schon? Wiki ist vielleicht kein guter Ratgeber, aber hier steht, dass Tonglen ein Weg zur Erleuchtung ist. Tonglen – Wikipedia Danke ...

  • Warum wird das in den Zen Richtungen nicht praktiziert und in den anderen schon?

    Ich kenn mich mit Zen-Praxis nicht aus, aber ich erinnere mich an Zen-Bücher, in denen Metta-Übungen durchaus Thema waren.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Im Zen geht es nicht um Methoden, Techniken, "Meditationsarten" und dergleichen. Es geht nicht um eine äußerliche, formale Praxis und es geht nicht um das, was Huineng eine 'formale Lehre’ nennt ("Die Lehre, die ich darlege, ist nicht getrennt vom eigenen, ursprünglichen Wesen. Wenn eine Lehre vom ursprünglichen Wesen getrennt dargelegt wird, dann ist es eine formale Lehre. So eine Lehrweise lässt einen das eigene ursprüngliche Wesen aus den Augen verlieren.").


    Statt mit einer formalen Praxis den Geist zu kultivieren und zu transformieren, um damit das eigene, ursprüngliche Wesen, die Buddhanatur, allmählich freizulegen, ist die Übung des Zen die direkte Manifestation dieses Geistgrundes (Huineng: "Man muss wissen, dass alle zehntausend Erscheinungen das Wirken des eigenen Wesens sind. Das ist die wahre Lehre der Gleichheit von Śīla, Dhyāna und Prajñā. Stets das eigene ursprüngliche Wesen schauen / es natürlich manifestieren bedeutet, dass das eigene Wesen an sich Buddha ist.").


    Dōgen nennt dies ‚Butsugyō’, die Praxis des Buddha. In der Manifestation des Geistgrundes – ohne Irrtum, ohne Täuschung, ohne Verwirrung – manifestiert sich auch der achtfache Pfad in allen seinen Aspekten (Huineng: "Der Geistgrund ohne Irrtum ist Śīla des eigenen Wesens / die Śīla, mit der das eigene Wesen von Anfang an ausgestattet ist. Der Geistgrund ohne Täuschung ist Prajñā des eigenen Wesens. Der Geistgrund ohne Verwirrung ist Dhyāna des eigenen Wesens.").


    Das heisst, der Pfad ist kein Werkzeug, kein Mittel um etwas zu erlangen, kein Trainingsprogramm, in dem mit Methoden, Techniken und "Meditationsarten" gearbeitet wird. Der Pfad ist Ausdruck unserer eigenen wahren Natur, die Buddhanatur ist. Sie zu manifestieren ist Zen. In dieser Manifestation manifestieren sich auch natürlich und spontan die Brahmavihāra Maitrī (Pali Mettā), Karuṇā, Muditā und Upekṣā - ohne dass man dies eigens üben müsste.


    ‚Butsugyō’, die Praxis oder das Tun des Buddha, ist in seiner Essenz Zazen. Im Shōbōgenzō Zuimonki sagt Dōgen: „Das Sitzen selbst ist das Tun des Buddha …. Es ist genau die wahre Gestalt des Selbst. Darüber hinaus gibt es nichts, was als Buddha-Dharma zu suchen wäre.


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  • Zitat

    Das Sutra Enmei Jikku Kannon Gyo

    Das Sutra „Enmei Jikku Kannon Gyo“ wird auch das „Zehn Sätze lebensverlängernde Kannon Sutra“ (Ten Phrase Life Prolonging Kannon Sutra) genannt. Es wird ihm eine heilende und lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben. Es beruht auf auf dem Lotus-Sutra, einem zentralen Text des Mahayana-Buddhismus.

    Kannon (sanskrit: Avalokiteshvara, chin: Guanyin, jap: auch Kanzeon) ist im Mahayana-Buddhismus der Bodhisattva des Mitgefühls. Kannon manifestiert sich in diversen Gestalten, die männlich oder weiblich sein können. Erscheinungsformen gibt es als menschliche Figur (Sho Kannon), aber auch z.B. mit elf Gesichtern (Juichimen Kannon), mit sechs Armen (Nyoirin Kannon) oder mit Pferdekopf (Bato Kannon).


    Kannon erhört leidende Menschen und hilft ihnen aus ihrer Bedrängnis in ihrer Exisstenz als Mensch und auch in den anderen (buddhistischen) Bereichen des Lebensrades.

    Erstmalig erwähnt wird Avalokiteshvara im Lotus-Sutra, wo ihm ein eigenes Kapitel gewidmet wird. Das Lotus-Sutra entstand in der Zeit von ca. 350-400 n.Chr. Es liegt in einer vollständigen nepalesischen Version aus dem achten Jahrhundert vor sowie in zwei chinesischen Versionen, die etwa zur Entstehungszeit übersetzt wurden. Weitere Übersetzungen und Bearbeitungen folgten, wobei auch das Sutra Enmei Jikku Kannon Gyo entstand.

    Das Enmei Jikku Kannon Gyo Sutra spielte für den Zen-Patriarchen Hakuin Ekaku (1689 – 1769) eine große Rolle. Er empfahl jedem, Buddhist oder nicht, das Rezitieren des Sutra zur Heilung von Krankheit und zur Überwindung von Unheil. Allerdings sollte man das Sutra täglich zwei- bis dreihundert Mal wiederholen.


    Hakuin schildert in einem Brief von 1754 an den Daimyo (Lehensfürst) Nabeshima auch die Legende von Kao-huang, eines gläubigen Mannes am Tag vor seiner Hinrichtung. Er meditierte in seinen letzten Stunden über Kannon, als dieser sich vor ihm manifestierte. Kannon sagte, dass er sein Leben retten könne, wenn er in dieser Nacht noch das Kannon Sutra eintausend Mal rezitieren würde. Auch wenn dies nicht möglich sei, so solle er trotzdem damit sofort beginnen.

    Als er am anderen Morgen hingerichtet werden sollte, zerbrach das Schwert und auch die anderen Schwerter, mit denen man die Hinrichtung versuchte. Kao-huang erzählte dem Scharfrichter von seiner Begegnung mit Kannon, woraufhin er freigesprochen wurde. Seither wird das Sutra in hohen Ehren gehalten und viele wurden durch das Rezitieren geheilt oder vor Unheil gerettet.

    Rezitation des Sutra Enmei Jikku Kannon Gyo – Daishin Zen Ulm

  • Wo liegen hier die Unterschiede im Bezug auf den Weg zur Erleuchtung? Im Chan, Thien, Zen Buddhismus wird ja anders praktiziert als im Theravada und Vajrayana Buddhismus. Allein wenn man an Meditationsarten wie Metta-Meditation oder Tonglen denkt. Warum wird das in den Zen Richtungen nicht praktiziert und in den anderen schon? Wiki ist vielleicht kein guter Ratgeber, aber hier steht, dass Tonglen ein Weg zur Erleuchtung ist. Tonglen – Wikipedia Danke ...


    Lieber Frank82,


    aus meiner Perspektive ist alleine wichtig, was in einem selbst Resonanz erzeugt. Wenn dir zB Zenmeditation zusagt, aber z.B. auch Tonglen, dann mach einfach beides, jedes zu seiner Zeit.

    Traditionen sind nützlich, aber sie können einen auch auf eine ungünstige Weise einschränken, indem sie bestimmte Methoden, die man benötigen würde, nicht lehren, oder sie lehren bestimmte Methoden, die man benötigt, aber der ganze Rest sagt einem nicht wirklich zu.

    Manchen passt eine Tradition aber auch wie die Faust aufs Auge. Ist ganz unterschiedlich.

    Einfach ausprobieren und sich nicht vorschnell von irgendjemandem einfangen lassen, sich also keine subtilen Verpflichtungen aufschwazen lassen, wenn man nicht aus ganzem Herzen davon überzeugt ist.


    :heart:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)