Guten Abend zusammen
Ich lese gerade das Buch "Zen im Alltag" von Charlotte Joko Beck. Es ist eigentlich mehr eine Sammlung von Vorträgen, die sie bei Sesshins gehalten hat.
Heute kam mir jedoch beim Lesen des Kapitels "Beziehungen" eine Frage auf. Gleich vorweg: mit Beziehungen sind alle Beziehungen gemeint, also freundschaftliche, in der Familie, Liebe, usw.
Und zwar schreibt sie, dass die meisten Beziehungen daran scheitern, dass eine Person nicht (mehr) die Erwartungen erfüllt, die die andere ihr stellt. Sie meint auch, dass wir die meisten Beziehungen beginnen, weil wir uns einen Nutzen aus der Beziehung erhoffen. Hiermit meint sie nicht, dass wir uns einen materiellen Nutzen oder Vorteil o.ä. erhoffen, sondern Bestätigung durch den Menschen und dass wir uns wegen der Person gut fühlen.
Die Punkte leuchten mir auch vollkommen ein und ich sehe, dass das problematisch ist.
Weiterhin meint sie jedoch, dass wir keinerlei Erwartungen an unsere Beziehungen stellen sollen und ohne eine Gegenleistung zu erwarten der Person geben sollen, was sie braucht, sei es Liebe oder auch materielle Dinge. (So wie ich das jetzt verstanden habe.)
Aber da sehe ich irgendwie ein Problem. Wenn man sich vollkommen so verhält, wird man nicht sehr schnell von allen ausgenutzt? Und macht es jemanden nicht fertig, wenn er aus einer Beziehung nichts zurück erhält? Ist es nicht einseitig, beispielsweise immer freundlich zu seinen Freunden zu sein, ihnen zu helfen, zuzuhören, etc., selbst aber zurück gewiesen und unfreundlich behandelt zu werden?
Oder ist das ein Teil des Mitgefühls mit den anderen und man muss einfach an seiner Haltung arbeiten?