Grashuepfer : der Bodyscan ist doch gerade Samatha!
Das ist echt schon eine Weile her Aber mir fiel es ein, als ich heute mit einem Vipassana-Lehrer gesprochen hab. Hab nachgefragt, ob für ihn Bodyscan als Einsichtsmeditation zu sehen ist oder nicht.
Die Antwort war sehr interessant. Er meint, dass man Bodyscans zu beidem verwenden kann, so wie eigentlich alle Praktiken. Die tatsächliche Frage ist, wie man vorgeht, bzw. die Methode einsetzt. Dass es das entscheidende sei, wie genau man hinschaut, wie genau man mental analysiert, ob man über ein gewisses Intensitätslevel hinausgeht. Wenn man weit genug geht damit, dann kann man mittels Körperempfindungen die zustandsartige Natur der geistigen Regungen erkennen - wenn man an der Oberfläche bleibt, dann kann man Bodyscan auch als Beruhigungsübung nutzen, wie z.B. bei MSBR. Er meinte weiterhin, dass in der Goenka-Tradition der Bodyscan als echte Einsichtspraxis... praktiziert wird
Fand ich sehr interessant. Auch in dem Buch, das ich gerade lese, wurde ähnlich argumentiert. Man kann mit mittlerer Intensität Achtsamkeit praktizieren, um den Geist zu beruhigen und sich siner Regungen bewusster zu werden. Und man kann weiter gehen, genauer hinschauen, hinter die Kulissen blicken um eine tiefgreifende Transformation zu erfahren.
Letztlich war mir der Gedanke relativ neu, dass man die meisten Techniken zu beidem einsetzen kann. Was hältst du davon? Ich find es faszinierend, bei näherem Hinsehen ist es auch gar nicht so überraschend. In vielerlei Hinsicht ist Shikantaza ja auch eine sogenannte somatische Praxis, denn man sitzt ja "mit dem Körper" beim Nur-Sitzen. Natürlich wird dort dann gar nicht analysiert, aber dennoch sind die Übergänge mal wieder fließend.