Culadasa - The Mind Illuminated (Kritik)

  • Ich muss sagen, stevie12 hat mich überzeugt: Ich habe mir soeben das Buch bestellt. ;)

    So mache ich das immer, liebe Elke. Ich kann praktisch gar nichts Falsches sagen, denn meine Worte werden von jedem Individuum immer so verstanden, wie es sie nur verstehen kann.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • ein Praxisbuch zum Erlernen von Samatha-Vipassana. Und da sind sich relativ viele kundige Leute einig, dass diese Anleitung ziemlich gut geglückt ist.

    So ein Buch mag ja hilfreich sein, das will ich gar nicht abstreiten. Es ist nur so, dass man die Praxis nicht aus Büchern sondern nur durch die Praxis selbst erfahren kann. Von erlernen sollte man da auch nicht reden.

    Es ist wie mit dem Schwimmen - es muss ausgeübt werden. Und dann erfährt man seine körperlichen Kräfte und Bedingungen.

    Wenn man da von Ziel sprechen kann, was ja auch so ein Versprechen der Autoren des Buches ist - in der amerikanischen Ausgabe sind es ja drei Autoren - einer davon ist auch online beratend tätig. Warum die beiden anderen in der deutschen Ausgabe weggefallen sind, hat natürlich irgendwelche Gründe. Die deutsche Ausgabe soll ja auch eine abgespeckte Version der Originalausgabe sein.

    Also die Autoren versprechen die Erleuchtung, Befreiung oder Selbstverwirklichung(!) - insbesondere die Seiten 11 und 12 fassen den Sinn dieses Buches zusammen - und da findet sich dann

    "Machen Sie es zum Ziel Ihrer Meditationspraxis, einen Geist zu entwickeln, der zu einem solchen Erwachen fähig ist. Das ist die Sicht aus der heraus dieses Buch geschrieben wurde, und ich hoffe aufrichtig, dass auch Sie sich diese Perspektive zu eigen machen. ..."

    Dann kommen auf den Seiten 13ff die üblichen Abgrenzungen zu den Vorgängern, die es eben nicht gepackt hatten eine so einfache Anleitung für jeden verständlich zu fassen, weil er nämlich weiss, - so seine Behauptung - dass Shamatha und Vipassana sich ergänzen und erst zusammen dann die Voraussetzungen für Erwachen sind.

    Da ist der Denkfehler.

    Für Erwachen oder Befreiung gibt es keine Voraussetzungen. Warum? Weil wir bereits befreit sind. Es gibt niemanden der leidet. Es gibt Leiden, weil es von einem "Selbst" als mein ergriffen wird. Unsere Ansicht beruht also auf einer (Selbst)Täuschung und es geht nur darum, zu akzeptieren, dass unser Geist uns über die Welt täuscht. Leiden - Enttäuschung eben - ist die Folge. Aber wenn wir auch versuchen Leiden zu vermeiden und Enttäuschung zu verhindern, werden wir dennoch wieder darunter leiden und davon enttäuscht werden. Solange wir durch "Meditationspraxis" dem entfliehen wollen und nach Befreiung streben - ist das eben auch bloß eine weitere Form von Gier.

    Warum ist unser Geist nicht entwickelt, so wie wir ihn gerne hätten? Weil es uns an der passenden Technik fehlt?

    Warum werden wir krank, altern und sterben? Fehlt uns da auch was an Technik, Geld und so weiter?

    Vielleicht Macht?

    :zen:



  • Leonie,


    das finde ich nun schade. Bisher war deine Kritik ja plausibel, aber jetzt hast du dich vergaloppiert. Vielleicht ist dir die Ablehnung sooo wichtig, dass du übers Ziel hinausgeschossen bist ... ?


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  • So mache ich das immer, lieber stevie 12. Ich kann praktisch gar nichts Falsches machen, denn meine Worte werden von jedem Individuum immer so verstanden, wie es sie nur verstehen kann. :)


    Und übers Ziel kann nur hinaus geschossen werden, wenn da ein Ziel ist. Ich hab' da kein Ziel, wenn ich hier schreibe. Ich kläre das höchstens in diesem Sinne - eine Art dhammavicaya-sambojjhanga - und lasse andere daran teil haben.

    :zen:



  • So mache ich das immer, lieber stevie 12. Ich kann praktisch gar nichts Falsches machen, denn meine Worte werden von jedem Individuum immer so verstanden, wie es sie nur verstehen kann. :)

    Das ist gut so.


    Und übers Ziel kann nur hinaus geschossen werden, wenn da ein Ziel ist.

    Da hast du nun - wissentlich oder nicht - mein 'übers Ziel hinausgeschossen' missverstanden. Denn mein 'übers Ziel hinausgeschossen' bezog sich auf die Begründung deiner Ablehnung von Yate's Buch, welche tatsächlich auf eine Ablehnung der Lehre des Buddhas hinausläuft. Deshalb vermutete ich, dass es die empfundene Wichtigkeit war, die du deiner Ablehnung von Yate's Buch zugeschrieben hast, welche dazu geführt hat, dass du 'übers Ziel hinausgeschossen' bist. Denn dass du mit Yate's Buch auch gleich noch die Lehre Buddha's ablehnen willst, das wollte ich dir nicht unterstellen.


    Ich hab' da kein Ziel, wenn ich hier schreibe. Ich kläre das höchstens in diesem Sinne - eine Art dhammavicaya-sambojjhanga - und lasse andere daran teil haben.

    Du magst kein Ziel haben, welches du beabsichtigst außerhalb der Sphäre deiner Erfahrung zu realisieren durch die Worte, die du wählst. Jedoch solltest du berücksichtigen, dass das was du schreibst negative Effekte auf dich und/oder andere haben kann.



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  • ---

    Danke für deine Belehrungen. Du solltest auch ein Buch schreiben.


    Ich streite mich nicht über Fragen, ob das Buddha gelehrt hat oder nicht oder ob der Autor/die Autoren Buddhas Lehre angemessen darstellen.

    Der Autor behauptet, dass Meditation zur Befreiung führt - da unterschlägt er mal locker die anderen sieben Glieder des Pfades. Wer das unterschlägt, ist keiner, der den Dharma lehrt.


    Für diejenigen, die an einer ernsthaften Praxis interessiert sind ist Buddhadasa als Lektüre zu empfehlen - den gibt es frei als Dana im Netz oder als Buch bzw. epub - Anapanasati - Die sanfte Heilung der spirituellen Krankheit. Und dann kann man das vergleichen.

    :zen:



  • Ich streite mich nicht über Fragen, ob das Buddha gelehrt hat oder nicht oder ob der Autor/die Autoren Buddhas Lehre angemessen darstellen.

    Das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass der Buddha nicht gelehrt hat, dass es fürs 'Erwachen oder Befreiung' 'keine Voraussetzungen' gibt.


    Der Autor behauptet, dass Meditation zur Befreiung führt - da unterschlägt er mal locker die anderen sieben Glieder des Pfades. Wer das unterschlägt, ist keiner, der den Dharma lehrt.

    Herrn Yates und sein Buch magst du zurückweisen oder nicht. ich weise es schon alleine deshalb zurück, weil es weltliche Ansichten propagiert und um damit jene zu ermutigen und zu unterstützen, die dem Pfad des Buddha folgen.

    Offen ist und bleibt jedoch, ob der Fokus auf ein oder wenige Glieder des Pfades u.U. auch dazu führen kann, dass die anderen Glieder ganz natürlich - oder einer auftretenden Not folgend - ergänzt werden auch wenn das so nicht im Buch steht.

    Es kann halt nicht ausgeschlossen werden, dass Leute wie Batchelor oder Yates solche an das Buddha-Dharma heranführen, die eine karmische Blockade wider das authentische Dharma haben.


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  • 'Karmische Blockade'... ach so... :rofl:

    Immerhin: Es scheint ja Hoffnung auf Heilung zu geben.


    Im Ernst: Es gibt Menschen, die im damma ein vom historischen Gautama angestossenes offenes Projekt sehen, keine quasi-göttliche Offenbarungsreligion, die mit der endgültigen schriftlichen Fixierung abgeschlossen war und jetzt nur noch der korrekten Auslegung durch Schriftgelehrte bedarf.


    Ich respektiere gerne Eure andere Ansicht, würde mich aber über etwas mehr Demut und Respekt von Euch denen gegenüber, die das anders sehen, freuen. Vermutlich ein fruchtloser Wunsch.


    Und wie bei vielem gibt es auch hier das passende Nietzsche-Zitat (von ihm auf die Christen gemünzt, aber - mutatis mutandis - auch auf diesen Fall anwendbar):


    Zitat

    Bessere Lieder müssten sie mir singen, damit ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!

  • 'Karmische Blockade'... ach so... :rofl:

    Immerhin: Es scheint ja Hoffnung auf Heilung zu geben.


    Im Ernst: Es gibt Menschen, die im damma ein vom historischen Gautama angestossenes offenes Projekt sehen, keine quasi-göttliche Offenbarungsreligion, die mit der endgültigen schriftlichen Fixierung abgeschlossen war und jetzt nur noch der korrekten Auslegung durch Schriftgelehrte bedarf.

    Buddha-Dharma kann keine 'quasi-göttliche Offenbarungsreligion' sein. Und die 'korrekte Auslegung' erfolgt durch Individuen zu ihrem eigenen Dharma-Zwecke und so ist es seit Anbeginn und es wird nicht enden so zu sein.


    Diese Menschen jedoch, die darin ein 'offenes Projekt' sehen, die legen es ja nicht für ihre eignen Dharma-Zwecke aus, sondern sie legen es aus, um andere zu ihrer Auslegung zu missionieren. Aber dabei belassen sie es nicht mal bei Auslegung, sondern sie maßen sich an Buddha-Dharma zu verneinen.



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  • Buddha-Dharma kann keine 'quasi-göttliche Offenbarungsreligion' sein. Und die 'korrekte Auslegung' erfolgt durch Individuen zu ihrem eigenen Dharma-Zwecke und so ist es seit Anbeginn und es wird nicht enden so zu sein.


    Diese Menschen jedoch, die darin ein 'offenes Projekt' sehen, die legen es ja nicht für ihre eignen Dharma-Zwecke aus, sondern sie legen es aus, um andere zu ihrer Auslegung zu missionieren. Aber dabei belassen sie es nicht mal bei Auslegung, sondern sie maßen sich an Buddha-Dharma zu verneinen.

    Genau das (besonders hübsch finde ich '...und so ist es seit Anbeginn und es wird nicht enden so zu sein') meinte ich mit 'quasi-göttlicher Offenbarungsreligion'...

  • Ich mein, ---, du gehst ja seit deinem Eintritt ins Buddhaland recht freizügig mit dem Label "nicht-Dharmisch" oder "Weltling" etc. um. Ich hab gar kein Problem damit, dass du eine, ich sag mal, konservativere Einstellung hast als andere. Dass du ihnen sehr gern und oft vorhältst, etwas falsches, verirrtes, verwässertes zu praktizieren, ist natürlich nicht immer hilfreich. Hatte mit anderen ähnliche Debatten - da war dann gern von der "reinen Lehre" die Rede. Hast du mir ein paar Beispiele von buddhistischen Lehrern, die deiner Meinung nach korrekt unterrichten?


    Und was deine Argumente angeht, Leonie: Ich war schon etwas verblüfft, ehrlich gesagt. Ich mein - das Buch heißt "Handbuch Meditation" und nicht "Kompendium des kompletten achtfachen Pfades". Insofern ist es doch klar, dass das Buch sich auf Meditation bezieht, und sich nicht ausführlich zum Rest äußert. (Ist auch so schon lang genug geworden...) Daraus den Vorwurf zu konstruieren, der Autor "verleugne" die anderen Teile des Pfades, scheint mir schon nicht ganz unkreativ.


    Ich weise nochmal drauf hin, dass das, was Culadasa lehrt, nicht unbedingt identisch ist mit dem Buch an sich. Aber hier könnt ihr selber schauen: Das ist die "further reading" List, von Culadasa selber geschrieben. Dabei empfiehlt er Lektüre, die über das bloße Meditationsbuch hinausgeht. Das sollte recht aussagekräftig sein - es finden sich moderne Autoren, Sutren und Texte von Gelehrten des Theravada und Vajrayana.


    reading-list-20130813.pdf



    Es ist ein Meditationsbuch, mehr will es auch nicht sein. Man wird sicher nirgendwo eine Formulierung finden, die besagt, dass Meditation das einzig wichtige sei, und dass man den Rest vergessen könne. In dem von dir erwähnten Vorwort werden knapp die Grundlagen dargestellt: Was heißt Samatha, Vipassana, Samadhi, etc. Und da wird dann eben die Meditation des ruhigen Verweilens (Samatha) mit der Meditation der tiefgründigen Einsicht (Vipassana) gegenübergestellt. Eine Standard-Erklärung, die sich so in wohl jeder Anleitung findet, welche sich mit Vipassana im engeren Sinne beschäftigt.


    Aber ich hab nur die englische Ausgabe. Wenn du die Formulierung so problematisch findest, dann kannst du sie hier ja mal wörtlich zitieren. Dann können wir sehen, was da steht.


    Liebe Grüße

  • Ich muss ja zugeben, dass ich zu TMI nie einen Zugang gefunden habe, was aber vermutlich an mir, nicht an Yates liegt. Aber wenn ich mir jetzt so die Leseliste (und die Kommentare von Yates) anschaue, habe ich eine Vermutung, woher diese vollkommen übertriebene Abneigung einiger, die durch nichts in Yates' Methode zu begründen ist, stammt...:lol:

  • Ich hab mich sehr bemüht, hier ruhig und sachlich auf die Kritik (die ich nicht immer als ruhig und sachlich empfunden hab) zu antworten. Wenn ich es mal aus der Vogelperspektive versuche zu sehen, dann scheint es mir so, als stünde hier die tiefe Skepsis traditioneller Buddhisten gegenüber allem reformorientiertem im Vordergrund.

    Es ist ja schon auch knifflig - nicht alle überlieferten Formen sind noch zeitgemäß, zugleich besteht natürlich jederzeit die Gefahr, ein oberflächliches Wellness-Programm aus der Buddhalehre zu machen.


    In der Leseliste wird ja auch - Schreck lass nach - Batchelor empfohlen. Aber eben nicht vorbehaltlos. Yates hat großen Respekt vor Batchelors Arbeit und erkennt diese als wichtigen Beitrag an, folgt aber nicht allen seinen Schlussfolgerungen und grenzt sich teilweise deutlich ab. Aber das alles ist eben bewusst nicht im Manual, sondern als weiteres Material gepostet. Insofern ist es bezüglich TMI, streng genommen, off-topic.


    Und, was ich Leonie zugestehe: Yates ist durchaus nicht schüchtern in seinem Auftreten. Er ist schon überzeugt von sich und seiner Methode, und die Stelle im Vorwort, in der er anmerkt, dass er TMI geschrieben hat weil es kaum gute Meditationsanleitungen gibt, hat schon Schmackes *g*. Insofern ist es schon klar, dass sich einige Leute von diesem Selbstbewusstsein auf den Schlips getreten fühlen.


    Dennoch - eine Debatte, die mein m.E. ohne zu viel Zorn und Vorwürfe führen können sollte. Ich hab da eh weniger ein Problem, weil ich nicht so sehr ans Konzept der einen, reinen Lehre glaube, sondern an viele mögliche Zugänge zum Dharma, welches ich als flexibel, belastbare und wandlungsfähig ansehe, besonders über Kulturen und Epochen hinweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Der Punkt war, dass der Buddha nicht gelehrt hat, dass es fürs 'Erwachen oder Befreiung' 'keine Voraussetzungen' gibt.

    Meine Bemerkung bezieht sich auf das, was Yates als Meditationspraxis darstellt - Samatha + Vipassana führen nach seinem Schaubild zur Befreiung.

    Zur Befreiung führt Loslassen. Loslassen ist jetzt möglich. Das Jetzt hat keine Voraussetzungen.

    Ich sehe natürlich auch, dass es schwierig ist, sich selbst los zu lassen - aber Handbücher helfen da leider auch nicht. Man muss es tun - also einfach machen - lass los.

    :zen:



  • @Grashuepfer

    Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Ich meinte (nicht nur) Batchelor auf der Leseliste. Wenn ich ernst nehme, auf dem sich Yates in seinen Literaturempfehlungen beruft, ist mir klar, dass bei seinem Buch nichts herauskommen kann, das sich sonderlich gut mit manchen Orthodoxien verträgt (wohingegen er mir - gerade in seiner Betonung der jhanas - als sehr orthodox vorkam).


    OT: Ich musste gerade sehr lachen, weil mir das Korrekturprogramm 'jhanas' dauernd in 'Hamas' und 'Obamas' ändern will...

    Einmal editiert, zuletzt von Useless ()

  • Leonie: Ja, dieser direkte "nonduale" Zugang ist ja auch im Mahayana und Advaita verbreitet und durchaus eine alternative Sicht auf die Dinge. Keine Frage.


    Useless : Das ist allerdings das interessante. Yates ist da komplex und keiner Strömung klar zuzuordnen. Er ist stellenweise ein kritischer Reformbuddhist, stellenweise ist er ziemlich konservativ. Bei den Fortgeschrittenen orientiert er sich z.B. auch an der Einstufung des Theravada-Buddhismus (Stromeintritt, 2. Pfad, 3. Pfad, Arhant). Und, ja, auch an Jhanas.

    Wo er recht modern ist, ist das hinsichtlich manches metaphysischen. Er wurde z.B. gefragt, wie das Bardo Thödöl (tibetische Totenbuch) zu lesen sei. Die Antwort war: metaphorisch, nicht wörtlich. Auch hinsichtlich Reinkarnation hat er eine moderne Sichtweise - er lehnt sie nicht gänzlich ab, betont aber, dass der Wellencharakter von Entwicklungen zu sehen ist.

    Andererseits sagt er wieder, dass es möglich ist, in tiefen Versenkungszuständen Eindrücke früherer Leben wieder-zuerleben. Da stehen jedem strikten Säku die Haare zu Berge *g*

  • Moderation

    Bitte die persönlichen Streitereien und OT einstellen! Ich habe einige Beiträge von 3 oder 4 Usern rausgenommen. Das Forum B&G setzt noch mehr auf Sachlichkeit und gegenseitigen Respekt, als die anderen Foren!

  • SPK

    Hat das Thema geschlossen.
  • Dafür, dass es sich hier um ein buddhistisches Forum handelt, sehe ich hier erstaunlich viel Gehässigkeit und Argwohn in diesem Thread und dafür, dass im Titel von Kritik die Rede ist, sehe ich erstaunlich wenig fundierte Substanz und umso mehr nicht belegte Vorwürfe.


    Es wird unter anderem behauptet, das Buch würde den achtfachen Pfad "skelettieren" und damit die meisten anderen Glieder auslassen. Ich würde die Verfasserin dieses Vorwurfs gerne an das dritte erinnern, Rechte Rede. Denn Verleumdung und Geschwätz gehören nicht dazu.


    Es wird behauptet Culadasa wäre ein Scharlatan, der Neurowissenschaften nie studiert hätte. Verlinkt wird auf eine Seite zu reddit. Scheinbar wurde nicht einmal gelesen was dort steht und wiederum was dort verlinkt wird. Der ursprüngliche Verfasser verwies auf eine kleine Beschreibung auf dem Soundcloud Kanal von Culadasa in der folgendes stand:

    Zitat

    Culadasa (John Yates, Ph.D.) is a meditation master with over four decades of experience in the Tibetan and Theravadin Buddhist traditions. He taught physiology and neuroscience for many years at the Universities of Calgary and British Columbia.


    Geschrieben von einem Assistenten und nicht Culadasa selbst, war da ein kleiner Fehler drin. Darauf angesprochen klärte Culadasa über seine Laufbahn genauer auf:


    Jetzt steht in der kleinen Soundcloud Beschreibung unter anderem folgendes:

    Zitat


    Culadasa (John Yates, Ph.D.) is a meditation master with over four decades of experience in the Tibetan and Theravadin Buddhist traditions. He taught physiology and neuroscience in college for many years. Later, he worked at the forefront of healthcare education and therapeutic massage, serving as the founding director of the West Coast College of Massage Therapy. Culadasa retired from academia in 1996, moving with his wife into an old Apache stronghold in the Arizona wilderness, where they deepened their spiritual practice together.

    Es wird verwiesen, dass auf dem Klappentext in seinem Buch über therapeutische Massage nichts über seine Befassung mit Neurowissenschaften stehen würde (Amazon.com: Physician's Guide to Therapeutic Massage (9780968525647): John Yates: Books).

    Liebe Leonie, ist dir eventuell aufgefallen, dass in diesem Text auch nichts über seine Erfahrung als Dharma-Lehrer oder Dharma-Praktizierender steht? Eventuell, weil es nichts zur Sache tut? Weil Neurowissenschaften und buddhistische Meditation in einem Buch über therapeutische Massage nicht von Bedeutung sind?


    Ich verstehe nicht wie man anhand der oben genannten Punkte allen ernstes so etwas behaupten kann:

    Zitat

    Nach meinen Recherchen ist das ein Scharlatan

    Sich Dinge an den Haaren herbeizuziehen und dies als Recherche zu bezeichnen kann vielleicht in einer Kneipe durchgehen. Jedoch die Reputation eines anderen willkürlich in den Dreck zu ziehen, aufgrund von Eindrücken und Befindlichkeiten und dies dabei hinter den Denkmantel einer "seriösen Recherche" zu verbergen ist nicht einfach nur schädlich für dich selbst.


    Du verunsicherst damit andere Menschen, denen dieses Buch und diese Methode ernsthaft helfen könnte. Säst gegenüber Leuten, die du nicht kennst Zweifel und bezeichnest es als ein "Geschäftsmodell", behauptest so etwas:

    Zitat

    er scheint wohl keine "Dharma-Übertragung" erhalten haben, da er ja auch nicht Dharma-Lehrer ist, aber den Anschein erweckt.

    deutest an man würde sich ein Zertifikat erkaufen, anstatt es für eine aktive Teilnahme über 2 Jahre zu bekommen. Da alles was du über das Buch meinst zu wissen offensichtlich der Amazon Vorschau entspricht und du damit den Inhalt des Buches nicht kennst, aber dich gleichzeitg trotzdem für informiert genug hälst um Aussagen wie diese hier zu tätigen:

    Zitat

    Der Autor behauptet, dass Meditation zur Befreiung führt - da unterschlägt er mal locker die anderen sieben Glieder des Pfades. Wer das unterschlägt, ist keiner, der den Dharma lehrt.

    zeigt sehr deutlich, dass du an einer sachlichen Kritik kein Interesse hast, merkwürdigerweise aber trotzdem meinst fleißig in diesem Thread schreiben zu müssen. Die Methode ist Anapanasati. D.h. der Schwerpunkt liegt bei der Kultivierung von Samadhi und Sati-Sampajanna. Dass wir die Art und Weise wie wir unser tägliches Leben nicht von dem trennen was in der Meditation passiert zieht sich auf eine subtile Weise durch das gesamte Buch hindurch (subtil, weil wie es bereits andere erwähnt haben: das Buch hat auch so bereits einen Umfang von fast 500 Seiten, ausführlich über Ethik zu schreiben würde den Rahmen sprengen). Die vor allem im Anhang vorhandenen Kapitel über Metta und Achtsame Rückschau bezeugen, dass diese Aspekte wichtig und mitunter entscheidend sein können. Explizit in den späteren Phasen wird erwähnt, dass "Wenn Sie also feststellen, dass Sie auf Stufe acht steckenbleiben, dann liegt die Antwort außerhalb der Meditation, in ihrer Lebensführung. Die versierte Praxis hängt von allem ab, was Sie tun, jeden Tag, den ganzen Tag über."


    Zitat

    Meine Bemerkung bezieht sich auf das, was Yates als Meditationspraxis darstellt - Samatha + Vipassana führen nach seinem Schaubild zur Befreiung.

    Zur Befreiung führt Loslassen. Loslassen ist jetzt möglich. Das Jetzt hat keine Voraussetzungen.

    Das ist erstens eine falsche Dichotomie und zweitens ein Strohmann Argument. Inwiefern Samatha und Vipassana (sowohl jeweils getrennt oder beide gleichzeitig) dem Loslassen diametral gegenüber stehen sollen, ist mir ein Rätsel.

    Allein mich einfach nur hinzusetzen bedarf des Loslassens aller anderen Tätigkeiten, mich auf den Atem fokussieren zu können, bedarf des progressiven Loslassens von Gedanken, mentalen Trübungen, sinnlichem Verlangen, Aversion, Zweifeln, Sorgen und Unruhe. Alle 5 Hindernisse um im Gegenzug die 5 Jhana-Faktoren entstehen lassen zu können.

    Was Vipassana betrifft lässt der Geist Dinge los die impermanent sind, lässt Dinge los deren Anhaften zu Leid führt, lässt die Identifikation an Dinge los, die kein Selbst sein können.


    Zitat

    Für Erwachen oder Befreiung gibt es keine Voraussetzungen. Warum? Weil wir bereits befreit sind.

    Das werde ich jetzt mal nicht kommentieren. Aber was das Loslassen betrifft, es ist keine binäre Angelegenheit und nur weil man es sich vornimmt zu tun, heißt noch lange nicht, dass es einem gelingt und zwar genau aus dem Grund warum es kein Selbst gibt, das eine solche Kontrolle ausüben könnte. Zwischen Loslassen und Festhalten gibt es ein sehr breites Spektrum. Nur weil man im Stande ist auf gröberen Ebenen loszulassen, heißt noch lange nicht, dass es auf den subtileren gelingt (geschweige denn sich dieser überhaupt bewusst zu sein).

    Um ein solches Gewahrsein kultivieren zu können, bedarf es nicht einfach nur "Loslassen", sondern ein wiederholtes und systematisches Training, ganz egal in welcher Tradition wir sind und welche Methoden wir anwenden.

    Jeder von uns lässt jede Nacht los, noch keinen hat das alleine befreit.


    Im Übrigen liegt genau hierin der neurowissenschaftliche Aspekt im TMI. Es werden Modelle beschrieben und angewendet nicht "for the sake of science!", sondern aus pragmatischen Gründen um den Stufen entsprechend verstehen zu können worauf zu achten ist. Es beinhaltet Innovationen wie die explizite Unterscheidung zwischen Aufmerksamkeit und Bewusstsein, die Kombination aus Abhidamma Geist-Momenten, Anapanasati mit Mahayana Strukturen (die auf Kamalashila und Asanga beruhen), Yogacara Richtung Advaita ähnlichen Praktiken und Mahamudra, eingebettet in einem Progress der zwischen leichten bis schweren Jhanas unterscheidet (aber nicht so tief wie die Pa Auk Sayadaw Jhanas).


    Und mit diesem ersten Post Grüße ich alle! Ich bin auch ein "Teacher in Training" seit Anfang 2018 und bin hier nicht zum missionieren. Ich hätte auf das Ganze hier sehr gerne verzichtet, aber aus Respekt an Culadasa und alle anderen Mentoren und Kollegen sah ich mich dazu gezwungen dies kommentieren zu müssen. Culadasa ist nicht unser "Guru" und die Methode eingetrichtert zu bekommen und blind zu übernehmen war auch nicht seine Intention für uns. Alle meine Kollegen und auch ich haben einen anderen Background, hatten mit den verschiedensten Traditionen zu tun und aus ihnen gelernt. All diese Erfahrungen und der Austausch zwischen uns führt dazu, das wir Grenzen und Schwächen verschiedener Methoden (unserer miteinbegriffen) kennen und entsprechend unser bestes tun es anzupassen und daraus zu lernen.


    Das macht unsere Methode nicht unbedingt besser als andere. Aber weil Menschen verschieden sind funktioniert das eine manchmal besser als das andere. Alles hat somit seine Daseinsberechtigung.

  • Willkommen Aoki...


    Fulminanter ‚Mischmasch’ Auftritt😉Hab Dank für Deine Meinung, Deine Informationen im Detail und Deine ehrliche Vorstellung als Lehrer in Ausbildung(?...ich spreche leider kein gutes Englisch)


    Auch wenn ich persönlich mit Deinen Argumenten jetzt nicht interessierter an Eurem Weg ( darf ich das mal so locker sagen?) bin so freue ich mich ab und an mal auf einen sachlichen Austausch mit Dir❤️🙏

  • Aoki


    Auch von mir ein herzliches Willkommen.


    Ich habe dieses Thema bereits los gelassen und hoffe du hast Verständnis, dass ich auf deine ausführliche Darstellung nicht weiter eingehe. Nur soviel:

    Das Buch "A Physician's Guide to Therapeutic Massage: Its Physiological Effects and Their Application to Treatment" aus dessen Klappentext ich diese biographische Darstellung entnommen habe, ist 1990 erstmals erschienen. Publiziert von der Massage Therapists' Association of British Columbia. 

    1993 war von Neurowissenschaft also nichts - wie ich ausführte, war auch seine berufliche Praxis bis zur Pensionierung 1997 in diesem Feld der Physiotherapie. Auch konnte er Neurowissenschaften (neuroscience) nicht studiert haben, da das an seiner Hochschule nicht angeboten wurde. Was er allerdings darunter versteht, mag ja was anderes sein, als andere - schließlich behauptet er, er habe viele Jahre das gelehrt, neben physikalischer Therapie. Witzig ist, dass vor allem dieses "Neurowissenschaft" durch alle Rezensionen geistert. Das lässt sich aber nicht belegen und wird nur behauptet.


    Seine Ordination gibt er dann mit 2009 an. Auf die 40 Jahre seiner Praxis kommt man, wenn man seine behauptete Laienordination 1976 mit heranzieht -

    ABOUT – Culadasa

    Zitat

    A meditation master with over four decades of experience in the Tibetan and Theravadin Buddhist traditions, Culadasa was ordained as an Upasaka (dedicated lay-practitioner) in 1976 and received ordination in the International Order of Buddhist ministers in Rosemead, California in December 2009.


    Das bezweifel ich nicht - aber ein bißchen sollte man hinter den Vorhang sehen, wenn man die Bühne sieht.


    Ich wünsch dir viel Erfolg für deine Ausbildung und hoffe deine Investition(en) bringen dir was.

    :zen:



    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()