Umgang mit Trauer von nahen Angehörigen

  • Hallo liebes Forum,


    ich war schon sehr lange nicht mehr aktiv, habe mich in den letzten Jahren aber meiner persönlichen buddhistischen Praxis gewidmet.


    Jetzt ist eine Situation eingetreten, zu der ich bisher nie etwas gelesen oder gehört habe, zu der ich einmal Euren Rat wissen möchte.


    Mein Vater ist letzte Woche nach langer Leidenszeit (ca. 1 Jahr) verstorben. Ich habe ihn oft besucht, ihm Trost gespendet. Ich bin mit meinem Gewissen, mir Selbst und der Welt im Reinen.
    Da ich mich fast täglich mit der Vergänglichkeit auseinandersetze (seit 5 Jahren) ist das Ereignis für mich absolut nichts Erschreckendes oder Trauriges (zudem meine Weltsicht, Karma, Wiedergeburt usw.). Soweit alles in Ordnung :)

    Da wir aber ja in Deutschland leben...und meine Familie unglaublich groß ist....
    Ich verstöre ganz offensichtlich meine ganze Familie und auch meinen Freundeskreis mit meinem Weltbild.

    Letzte Woche wurden die Totenglocken in der Kirche zu Ehren meines Vaters geläutet. Da hatte ich seit Jahren das erste Mal Tränen in den Augen, absolut schön. Es waren aber Tränen der Rührung und des Mitgefühls, der Freude...keine Trauer (bzw. keine Ablehnung).

    Ich möchte auf der Beerdigung nächste Woche nicht heucheln oder schauspielern...
    Wenn ich mit einem Lächeln dort sitze, wird die Verstörung aber noch zunehmen, so fürchte ich.

    Auf jeden Fall eine interessante Lernsituation.
    Ratschläge und Eure Ansichten würden mich freuen :)

    Liebe Grüße und viel Meta

    Andi

  • Mein Mitgefühl,lieber/Liebe Andi 🕯


    Wir kommen nicht drum rum uns gegenseitig auch mal zu verletzen, zu verwirren.Doch das ‚vorleben‘ von Authentizität ist bestimmt eine der höchsten Reinformen.

    Wenn nicht die Höchste.


    Wenn Dich nächste Woche oder wann auch immer, Dein Herz, in welchem Moment auch immer lächeln lässt, dann ist das ein großes Geschenk für Dich und Andere...


    Auch ich sende Dir ein Lächeln für Deinen Weg♥️🙏

  • Lieber Andi,


    solche Situationen sind für Trauernde und Begleiter immer eine Herausforderung.

    Da es sich um Deinen Vater handelt um den Du Dich liebevoll gekümmert hast, vermute ich, dass Deine Trauer noch kommen wird, Trauer um einen geliebten Menschen ist was ganz Normales. Auch (die meisten) Buddhisten trauern, auch wenn sie sich mehr mit Vergänglichkeit beschäftigt haben wie eventuell andere Menschen (eventuell dauert der Trauerprozess aber nicht so lange, weil man besser loslassen kann wie andere, vorausgesetzt man hat es vorher geübt).

    Ich möchte auf der Beerdigung nächste Woche nicht heucheln oder schauspielern...

    Du heuchelst nicht, wenn Du während der Zeremonie meditierst.

    Dich mit Deiner "Kraftquelle" (Lisa Freund) verbindest.

    Den Geist Deines verstorbenen Vaters mit Wunschgebeten begleitest.

  • Ich möchte auf der Beerdigung nächste Woche nicht heucheln oder schauspielern...
    Wenn ich mit einem Lächeln dort sitze, wird die Verstörung aber noch zunehmen, so fürchte ich

    Ich kann deine Sorgen verstehen, aber vielleicht wäre es am klügsten abzuwarten bis es soweit ist und dann angemessen zu reagieren.

  • Ich möchte auf der Beerdigung nächste Woche nicht heucheln oder schauspielern...
    Wenn ich mit einem Lächeln dort sitze, wird die Verstörung aber noch zunehmen, so fürchte ich.

    Probier es doch einfach mit einem Halblächeln. Grundlegende Freundlichkeit wird auch auf einer Beerdigung niemanden verstören.:moon:

  • Ich war schon auf einigen Beerdigungem (von Patienten, die mir ans Herz gewachsen sind).

    Und zu der Trauer gehört auch mal ein dankbares erinnerndes Lächeln.

    Das seh ich immer wieder in den Gesichtern der Angehörigen.

    Das Beste, was Du tun kannst, sei natürlich!

    Wenn Dir nach Lächeln ist, dann lächle.

    _()_

    • Offizieller Beitrag

    In dem Wort "Trauer" steckt so eine Wortwurzel, die "hart" bedeutet und auch in Worten wie "treu" oder "dur" vorkommt. In Trauer drückt sich also so eine gewisse Starrheit aus: Man ist an den anderen noch als Lebenden gewöhnt und muss mühsam damit umgehen, dass er weg und vergänglich ist. Von daher ist es nicht so sehr so, dass du nicht trauerst, weil du ein anderes Weltbild hättest, sondern weil du schon 5 Jahre "trauerst" - dich also mit Vergänglichkeit auseinandersetzt. Während die anderen das noch nicht gemacht haben, und jetzt noch müssen (Christen sollten ja eigentlich nich gedrückt sein, wenn jemand aus dem irdischen Jammertal in die himmlische Herrlichkeit enthoben wird)


    Normalerweise ist es bei eine Beerdigung so, dass gerade die engen Anghörigen stark trauern und weiter entfernte Bekannte weniger. Bei dir ist es jetzt eben umgekehrt. Und so wie ich als entfernter Bekannter bei einer Trauerfeier Respekt vor der starken Trauer enger Angehöriger habe, sollte es ja jetzt umgekehrt sein. Und es wäre dann sozial angebracht, wenn du respektvoll gegenüber dem stark empfundenen Verlust der anderen bist, auch wenn du selber ihn für dich selbst verarbeitet hast.


    Wobei da natürlich viel Anhaftung dabei ist. Wenn jemand stirbt trauern die Leute nicht nur aus Mitgefühl mit der Person sondern einerseits um ihren eigenen Verlust und auch weil der Tod in ihr Leben getreten ist, und ihnen die Angst um ihre eigene Sterblichkeit wachruft. Es geht also nicht so sehr um den Toten - manchmal trauern Leute ja sogar um Leute die sich nicht kennen- die aber einen ganz tragischen Tod hatten - sondern um ihre eigene Vergänglichkeit Sterblichkeit - sie sind also in einer sehr verletzlichen Position. Wo ein buddhitisches Lächeln als ein - "stell dich nicht so" rüberkommt, das viel von der Trauer als bloße Anhaftung sieht.


    Von daher würde ich - wenn möglich ein wenig von mir als Person ablenken - und den anderen zuhören. Wie es ihnen geht, was sie mit dem Toten verbinden, was sie mit ihm erlebt haben. Und ihnen den Raum geben, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.

  • Lieber Andi,


    ich fühle im Herzen mit Dir. Und ich freue mich mit Dir, das Du so wie es beim lesen klingt, soviel Zeit noch mit Deinem Vater verbringen konntest, ihr beide langsam loslassen konntet. Das ist ein großes Geschenk.


    Ich möchte Dir keinen Ratschlag geben, lieber sende ich Dir virtuell eine Umarmung des Herzens.


    Viel Kraft


    D. :)

  • War bei mir auch immer eigenartig.

    Heute Analyse.

    Bei neuen Begegnungen mit Menschen war ich offen. Da gab es keine Schranken. Ab da hab ich mich verschlossen und Die Persönlichkeit hat sich den gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst verhalten. Also so wie ich glaubte gelernt zu haben wie man sich verhält.


    Ich war ich meist nur mit Menschen die keine Regeln und Riten verlangten oder zeigten. Ansonsten gab es keine Verstellungen.

    Die erste Begegnung war entscheiden, Mensch mit Regelwerk, danach verhielt ich mich den Regeln entsprechend.


    Kein Regelwerk die Beziehung war sofort so tief das ich mich fallen lassen konnte und wusste er hält mich mit seinem Mitgefühl und nicht mit seinen Regeln.

    Merkwürdig und befreiend empfand ich das es meist Menschen waren mit denen ich kaum Kontakte hatte die wirklich mitfühlend waren. Die Ärzte und Pfleger auf der Intensiv, die Menschen im Beerdigungsinstitut, Nachbar die sonst nur grüßten, Ich glaube je enger die Beziehung ist je verstellter ist das echte Mitgefühl durch Verhaltensregeln. Nahe Menschen empfand ich als reserviert und sogar abweisend. Da brauchte ich die Regeln und Riten.


    """Was mich betrifft also mein Inneres, mein Selbstsein war meist so das es sich frei mit der Trauer beschäftigt hat, da war es mir egal wie eventuell andere reagierten, ich war ich, der den Schleier der Person, Rolle, hochzog ohne sich damit zu identifizieren. Ich hab mich ganz meinen Empfindungen hingeben können, weil mir die RegelLeute wirklich vollkommen egal waren, sie waren eben nicht ich. Meine Äußerungen meiner Trauer, die die meiste Zeit von Freude und Zufriedenheit getragen wurde war für die die wirklich Mitgefühl hatten deutlich erkennbar. Es hat in mir viele Verbindungen zu diesen Menschen erzeugt indem ich heute sofort erkenne ob ich Regeln brauch oder Sein kann. Die Regelleute sind auf Abstand gegangen und leben ihr Leben weiter und ich kann mich sofort Verstellen und Regelmensch sein, was die Regelmenschen als Gefühlskalt deuten und mir sogar vorwarfen das ich ja gar nicht traure, denn genau das hab ich ihnen nicht gezeigt. Meine Trauer hat keine Regeln und Ich beuge mich vor niemanden, auch keinem Gott, ich trauere so wie ich trauere, auch mit Lächeln, Lachen, Weinen freudig Erschrecken beim Klang der Glocken, egal ob auf Friedhof oder zum Gottesdienst. Es war mir, in diesem ganz mit mir im Einen sein, wirklich vollkommen Unwichtig wie die Regler das Bedenken. Jetzt bin ich Ich und mehr nicht. Die Regler verschwinden wieder in Ihre Welten und ich hab gemerkt das sie keinen einzigen Gedanken wert sind und bei Mitfühlenden sind sowieso keine Gedanken möglich.


    Nur einen Rat habe ich für Menschen die in schwierigen Empfindungen sind und diese erleben: Hört auf auch nur irgendwie zu denken das ihr euch irgendwie verhalten müsst.


    Ich muss mich in einer solchen Lage "wohlfühlen" und Zweifel ob ich das richtig zeige wird sich Rächen mir Karmawirkungen die ich überhaupt nicht gebrauchen kann erzeugen. Glaubt bitte nicht das die Zeit alle Wunden heilt, denn die Zeit ist immer jetzt. Ich habe alle Menschen die Regelmenschen waren nie wieder an mich rangelassen (seit 1972) und die haben auch nur dann eine Chance wenn sie in einer ähnlichen Lebenslage sind, Mitgefühl und Halt, in mir, habe ich noch nie irgendeinem Wesen verweigert. Wenn die Lage überwunden ist werde die meisten wieder Regelmenschen und verschwinden. Die anderen gehen auch scheinbar den Weg der Welt, aber nur ein Blick und alle Masken fallen, wenn auch nur für eine Sekunde. Ich habe einige der Ein Blick Menschen und weiß das ich nicht allein so bin."""

  • Andi

    Zitat

    ...

    Ich verstöre ganz offensichtlich meine ganze Familie und auch meinen Freundeskreis mit meinem Weltbild.

    ...

    Es ist nicht Schauspielern, wenn man ein Lächeln zurückhält, um die anderen nicht zu verstören. Das ist einfach mitfühlend und nett.

    Der Tod eines nahen Angehörigen ist für alle eine einschneidende Sache. Jeder nimmt das dann auch so, wie er kann. Aber getrauert werden muss. Es muss Platz, Zeit und Annahme dafür sein dürfen. Fremde buddhistische Weisheiten wären für andere dann auch kein Trost.

    Ein Buddhist hat das alles schon ein Stück weit durchgearbeitet mittels der Kontemplationen über Vergänglichkeit. Das haben die anderen nicht und sie müssen auf ihre eigene Weise da durch, wo Du vielleicht schon durch bist.


    Es kann aber auch sein, dass die Trauer bei Dir erst später kommt. Da musst Du mal gucken. Das wäre auch nicht schlimm, sondern normal.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ich möchte auf der Beerdigung nächste Woche nicht heucheln oder schauspielern...

    Hallo Andi


    Das verstehe ich und für mein Empfinden hat man alle Rechte der Welt auf der Beerdigung des Vaters die echten Gefühle zu zeigen, die in einem Menschen entstehen.

    Alles andere wäre eine souveräne Schauspielerei, die unter Umständen auch noch gekünzelt wahrgenommen werden könnte.


    Liebe mitfühlende Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Meine Erfahrung in der Pflege hat mir gezeigt, dass sich viele mit dem Tod auseinandersetzen. Zumindest im Alter und/oder bei schwerer Krankheit.

    Egal ob Christ oder Atheist oder...


    Wir sollten die "Anderen" da nicht unterschätzen.

  • Die Mutter einer Kollegin ist vor kurzem verstorben (sie war zwar in einem Pflegeheim, aber eigentlich noch relativ gesund, so dass ihr Tod recht "plötzlich" kam). Sie arbeitet nicht mehr in meiner Abteilung aber trotzdem fällt es mit schwer, zu ihr zu gehen und mein "Herzliches Beileid" ihr gegenüber auszusprechen. Das klingt für mich irgendwie :?unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.

  • Die Mutter einer Kollegin ist vor kurzem verstorben (sie war zwar in einem Pflegeheim, aber eigentlich noch relativ gesund, so dass ihr Tod recht "plötzlich" kam). Sie arbeitet nicht mehr in meiner Abteilung aber trotzdem fällt es mit schwer, zu ihr zu gehen und mein "Herzliches Beileid" ihr gegenüber auszusprechen. Das klingt für mich irgendwie :?unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.

    Für mich ist ein oberflächliches "Herzliches Beileid" besser als Funkstille.

    Es kommt natürlich drauf an. Wenn man gar nichts mit dem Trauernden zu tun hat und da auch sehr viele Leute sind, die Anteil nehmen, dann macht es wohl nichts aus, wenn man sich nicht meldet.


    Mich schmerzt das Phänomen sehr, dass Leute, mit denen man viel zu tun hatte, sich plötzlich nicht mehr melden, wenn man von Krankheit oder Tod betroffen ist. Ein simples "Herzliches Beileid" (oder "Gute Besserung" im Falle von Krankheit) reicht aus. Man braucht keine tollen Worte, denn man muss auch nicht das Rad neu erfinden.


    Durch solche simplen Floskeln signalisiert man: "Ich bin nicht weg, nur weil es Dir schlecht geht. Unsere Beziehung ist noch die gleiche wie in guten Zeiten."

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Das klingt für mich irgendwie :? unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.

    Mir haben die mitfühlenden Gesten der Kollegen in den Trauer- Zeiten sehr geholfen, lieber Sherab. Die "Wärme" tat mir gut.

    Meist waren dies nur ganz kleine Sätze wie: mir fehlen die Worte aber ich fühle mit Dir oder lass Dich mal lieb drücken,

    je nach kollegialem Verhältnis.

    Die Herren sind aber deutlich zurückhaltender, fast musste ich ein wenig schmunzeln, als mir ein Kollege rumdrucksend in der Zeit anbot mir einen Kaffee zu holen, kurz die Hand nahm und wieder ging. Ach das war alles so lieb.

    Ich finde diese Kleinigkeiten irgendwie schöner - als wenn man garnichts sagt.

    Und wenn es holprig wird, finde ich es noch doppelt lieb, weil ich weiß dass die Worte nicht einfach sind und kleinste Gesten reichen völlig aus.

    Dies geschah aber innerhalb der Abteilung.

    Beim Abteilungswechsel kommt es m.E. auf das Verhältnis an, was ihr vorher zueinander hattet.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    "All is always now"




  • Das kommt darauf an.Ich zb war froh nach all den Toten nicht ständig wieder mit Worten bombardiert zu werden.

    Das muss ein Jeder/Jede für sich klären.


    Unter Arbeitskollegen würde ich heute sicher den richtigen Moment abwarten.Dann folgen auch die richtigen Worte❤️🙏

  • Die Mutter einer Kollegin ist vor kurzem verstorben (sie war zwar in einem Pflegeheim, aber eigentlich noch relativ gesund, so dass ihr Tod recht "plötzlich" kam). Sie arbeitet nicht mehr in meiner Abteilung aber trotzdem fällt es mit schwer, zu ihr zu gehen und mein "Herzliches Beileid" ihr gegenüber auszusprechen. Das klingt für mich irgendwie :?unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.

    Lieber Sherab, da geht es Dir wie mir. Ich war mein Leben lang irgendwie unfähig, mich entsprechend auszudrücken. Hab es natürlich doch gemacht, aber einmal geschah es mir - das ist nun schon 45 Jahre her -, dass ich sogar kichern musste. Es tat mir so leid, denn mir war gar nicht nach Lachen, es war sicher eine "psychische Fehlhandlung".

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Was ich völlig daneben finde sind unsere vorgegebenen Briefe, wenn ein Kunde stirbt.

    Wir wünschen der Witwe/ dem Witwer "viel Kraft in dieser schweren Zeit" oder "unser aufrichtiges Beileid", auch gibt es "es tut uns sehr leid, dass..." Obwohl jede(r) weiß, dass es eigentlich nur eine nicht ernst gemeinte "Floskel" ist.

  • Wenn man gar nichts mit dem Trauernden zu tun

    Wir waren früher auch mal öfter privat zusammen. Haben mit noch einem Kollegen Skat gespielt. Da waren wir auch noch in derselben Abteilung. Das hat sich aber gelegt. Ich weiß es auch nur von dem dritten Skatpartner, dass ihre Mutter verstorben ist, weil wir aktuell gar keinen Kontakt mehr haben.

  • Wenn man gar nichts mit dem Trauernden zu tun

    Wir waren früher auch mal öfter privat zusammen. Haben mit noch einem Kollegen Skat gespielt. Da waren wir auch noch in derselben Abteilung. Das hat sich aber gelegt. Ich weiß es auch nur von dem dritten Skatpartner, dass ihre Mutter verstorben ist, weil wir aktuell gar keinen Kontakt mehr haben.

    Mit Büros und Abteilungen kenne ich mch ja überhaupt nicht aus. Aber ich meinte, das kannst Du ja nur selber einschätzen, was angemessen ist. Es gibt ja auch Leute, die einen großen Bekanntenkreis haben und wo die Flut an floskelhaften Meldungen einfach viel zu viel wird. Aber die sollten sich dann in so einem Fall selber nicht erreichbar machen.


    SGM in (16) hat eine gute Richtschnur gefunden, finde ich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Was ich völlig daneben finde sind unsere vorgegebenen Briefe, wenn ein Kunde stirbt.

    Wir wünschen der Witwe/ dem Witwer "viel Kraft in dieser schweren Zeit" oder "unser aufrichtiges Beileid", auch gibt es "es tut uns sehr leid, dass..." Obwohl jede(r) weiß, dass es eigentlich nur eine nicht ernst gemeinte "Floskel" ist.

    Ich verstehe, was du meinst, Sherab, bin aber der Ansicht, dass es notwendige Floskeln sind. Was bleibt noch, wenn es diese gesellschaftlichen Umgangsfloskeln nicht mehr gibt? Viele beschweren sich, dass der Ton so hart wird. Wenn die Floskeln: "Wie geht es Dir" oder "Machs gut" um der Wahrheit willen wegfallen, dann wird es noch härter.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Bei einem Mitarbeiter ist gestern die Mutter plötzlich gestorben, privat kenn ich keinen der Beiden, das einzige was ich ihm schreiben konnte ist: Ich bin bei Dir.

  • Wenn die Floskeln: "Wie geht es Dir" oder "Machs gut"

    Diese Floskeln haben für mich aber noch eine andere Qualität.

    Warum? Meistens schreibt man sowas nicht, sondern man spricht es aus. Von Mensch zu Mensch.


    Wenn eine Firma solche vorgegebenen Floskeln in einem Brief verwendet, dann finde ich es eher unangemessen.

    Aber es ist sicherlich Geschmackssache,


    (Nebenbei bemerkt verwenden wir solche Floskeln nicht wenn ein Hund stirbt, da kommt man dann gleich zur geschäftlichen Sache).

    Einmal editiert, zuletzt von Lucky Luke ()

  • Bei einem Mitarbeiter ist gestern die Mutter plötzlich gestorben, privat kenn ich keinen der Beiden, das einzige was ich ihm schreiben konnte ist: Ich bin bei Dir.

    Und wie hat er reagiert?

  • Stand in meinen Betrieben und im Umgang mit Mitarbeitern auch nie so auf Höflichkeit.


    Dennoch ist es für viele Menschen ein Muss, ein sozialer Umgangston, manchmal Trost, Kraftfeld der Unterstützung.


    Unterschieden wird sicherlich in der Betriebsgröße.


    Hatte ja damals ca. 70 Mitarbeiter.Da bekam ich allerdings nur wenig privates mit.Und wenn, ging ich auch direkt in einer ruhigen Minute, Aug in Aug mit einer warmen Handbewegung auf Einzelne zu.Nahm mir die Zeit.

    Das ist schon authentischer, fand ich immer.


    Der angeblich gute schriftliche Ton, die Floskeln,grinsen,Höflichkeiten, gehören heute für mich eher zur kühlen ’Parallelwelt’ die Viele leben, es nicht anders wünschen, weil nicht fühlen so bequem ist und auch überhaupt nicht merken wie weit weg sie von ihren eigentlichen Gefühlen sind.Das die kalte Seite der Höflichkeit .Die Jugend um mich herum ist zum Glück empfindsamer.Das motiviert....❤️🙏