Was macht denn ein Buddha? Er zeigt uns die Mittel und Methoden auf mit denen wir die Befreiung aus Samsara erreichen können. Aber diese Befreiung erlangen wir nur dadurch, dass wir diese gelehrten Mittel selber anwenden. Sie nur zu hören reicht nicht. Genauso ist es mit dem was uns unsere Lehrer / Lehrerinnen aufzeigen.
Bei einigen Beiträgen habe ich den Eindruck, dass die Bodhisattva-Motivation und -zielsetzung nicht klar ist und auch nicht klar ist wie man zu einem Bodhisattva wird, wie man in den Bodhisattvapfad eintritt.
Bis man in den Bodhisattvapfad eintritt, ist einiges zu tun. Als erstes muss man eine tiefgründige Einsicht in die eigene leidhafte Lage im Samsara sowie deren Ursachen und den Wunsch, sich hieraus befreien zu wollen, entwickeln. Dann macht man sich klar, dass alle anderen Menschen sich in derselben leidhaften Lage befinden und entwickelt den Wunsch, dass sie genauso wie ich selbst von diesem Leiden frei sein mögen. Dann muss man sich fragen, besitzt man selber die Fähigkeiten, ihnen dabei zu helfen, sich aus Samsara zu befreien. Wahrscheinlich werden wir feststellen, dass wir sie noch nicht in ausreichendem Maße besitzen. Deshalb entwickelt man im nächsten Schritt den Erleuchtungsgeist (Bodhicitta). Der Erleuchtungsgeist ist ein zweifacher Wunsch: Damit ich die Menschen aus ihren samsarischen Leiden herausführen kann bzw. ihnen die Mittel und Methoden, die zur Befreiung führen, aufzeigen kann, will ich die Qualitäten eines Buddhas, also die Buddhaschaft, erreichen. Denn nur dann kann ich dieses bewirken. Nachdem man sich dann gründlich mit dem Bodhisattvagelübde inhaltlich auseinandergesetzt hat, nimmt man dann das Bodhisattvagelübde bei einem Lehrer / einer Lehrerin und beginnt mit den Übungen des Bodhisattvapfades.
Die Bodhisattva-Motivation und -zielsetzung hat nichts mit Egozentrik oder Egoismus oder Helfersyndrom zu tun. Sie eine altruistische Haltung mit der man das Glück anderer wichtiger nimmt als das eigene. Man nimmt sich selber zurück, weil die anderen Menschen sehr viele mehr sind als man selbst. Erstaunlicherweise führt diese Haltung des sich-selbst-zurücknehmens nicht zu mehr eigenem Leid, sondern zu mehr eigenem Glück.
Gruß Helmut