Das Leben findet in der Bewegung statt.....

  • Nicht viel Desinfektionsmittel zu trinken aber deswegen auch nicht in das andere Extrem zu verfallen und es ganz zu meiden?

    An diesem Beispiel wird man für immer Menschen erkennen können, die 2020 älter als, sagen wir mal, 13 waren! ;)

  • In vielen Traditionen muss man gar nicht stundenlang sitzen. Und da wird meist auch eine aktive Praxis wie Gehen, Putzen, was weiss ich ergänzt. Buddha war ein Lehrer der Balance, der Vermeidung von Extremen... Extremsportler sind oft Adrenalinjunkies oder von anderer Körperchemie abhängig.

    In meinem Thema "Buddhismus ohne Meditation" haben ich genau diesen Punkt angesprochen. Nach meinem Empfinden ist diese Form des Meditierens im Gegensatz zu Extremsport zum Beispiel eine Extrem der Ruhe. Und es stellt sich mir jetzt die Frage, ob man das nicht lieber vermeiden sollte, wenn man den Pfad der Mitte gehen will.

    Denkst du tatsächlich, Buddha hätte mit "Pfad der Mitte" gemeint, nichts Extremes zu machen, sondern überall in der Mitte zu bleiben? Nicht den Fehler zu begehen viele Leute zu töten aber auch das andere Extrem keinen zu töten zu vermeiden? Nicht viel Desinfektionsmittel zu trinken aber deswegen auch nicht in das andere Extrem zu verfallen und es ganz zu meiden?


    Den Begriff "Pfad der Mitte" so zu verwenden ist doch total unsinnig! Und so eine Verwendung des Begriffs ärgert mich!

    Jemanden nicht zu töten ist ja nicht das Extrem von jemanden töten, sondern es ist die Mitte! Aktiv loszulaufen und Menschen überall mit aller Kraft vorm Tod retten zu wollen, wäre das andere Extrem dazu. Beim Gift-Trinken ist es genau so.


    Ich denke schon, dass Buddha mit dem Pfad der Mitte mehr sagen wollte, als nur das Asketentum abzulehnen. Man kann doch in allem die Mitte finden und macht damit fast immer alles richtig. Das ist doch ein toller Ratschlag, ganz besonders dann, wenn man sich bei etwas nicht ganz sicher ist. Das ist universell und führt immer zu etwas, das ich als mit dem Buddhismus kompatibel bezeichnen würde.


    Auch wenn du mir da nicht recht gibst, kann ich deinem Beitrag entnehmen, dass du diese Form des Meditieren auch als Handlung ansiehst, die man als Extrem bezeichnen könnte, ist das richtig?

  • Für mich bedeutet der Pfad der Mitte, dass man in seinem Denken und Handeln die Versuchungen durch Begierde, Abneigung, Trägheit und Übereifer, und Unbewusstheit wie auch falschen Zweifeln von sich zu weisen. Und zwar irgendwann dauerhaft und instinktiv, ohne dass man da noch gross drüber nachdenken muss. Das kann man vielleicht auch versuchen, ohne zu meditieren. Aber erst durch Meditation verändert man seinen Geist richtig effektiv, diese Versuchungen zu meiden. Das, was die Meditation macht, geht über blosses Nachdenken hinaus. Ja man lernt vielmehr - das Nachdenken mit Abstand zu betrachten und zu relativieren, was einem grosse Schwierigkeiten ersparen lehren kann.


    Das Leben ist Bewegung, aber erst wenn man mal richtig stillhält sieht man, was es eigentlich bewegt, und kann das zu seinem Vorteil nutzen. Meditation ist nichts weiter - als einfach mal richtig stillzuhalten und zu versuchen zu sehen, was das ganze soll. Das sieht man am Besten aus der Ruhe heraus.


    Und Buddha war Asket, wenn nicht sogar DER Asket. Er hat lediglich künstliche Selbstkasteiungsübungen abgelehnt, und das auch nur, weil er wusste, dass sie nicht zum Ziel führen, bzw dass man es auch schaffen kann, erleuchtet zu werden ohne sich dafür derart quälen zu müssen.

  • @mkha'

    Kung Fu ist natürlich ein Teil auch buddhistischer Lehren, aber in früheren Jahrhunderten wurde Kung Fu auch in den Armeen eingesetzt, von den Klöstern gegen China? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall haben sich einige Klöster gewehrt und das gegen den Staat so mein Wissensstand.

  • Ich habe gehört (und habe leider keine Belege dafür zu Hand), dass die historischen Mönche, die Kung Fu gelernt haben, auch nur in dieser Kampfkunst geschult wurden. Sie wurden nicht in dem kontemplativen und praktischen Teil der Lehre geschult wie andere Mönche. Somit war ihr Auftrag eine Art Heer zu bilden und in militärischen Konflikten eingesetzt zu werden.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • _()_

    Ich las ein in die Jahre gekommenes Taichi Buch. Darin stand das Krieger oft keine zeit hatten sich hin zu setzen und zu Meditieren. Weil man den Kriegern aber auch einen Weg zur befreiung geben wollte so sollten sie wärend des Trainings Meditieren. So soll Kungfu usw entstanden sein:grinsen: aber da ich damals nicht dabei wahr werde ich es wohl nie genau wissen_()_

  • antelatis


    da du so gerne vom Pfad der Mitte sprichst, interessiert es dich nicht, was dazu gelehrt wurde?

    Reicht dir deine Meinung zu zwei Worten ‚mittlerer Pfad‘ aus?

    Na ja, eigentlich reicht mir das schon aus, dass es dabei darum geht, Extreme zu meiden, denn das ist ja schon ein guter und nützlicher Ratschlag.

    Wenn es dazu noch mehr gute Ratschläge/Lehren gibt, interessieren die mich aber auch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke schon, dass Buddha mit dem Pfad der Mitte mehr sagen wollte, als nur das Asketentum abzulehnen. Man kann doch in allem die Mitte finden und macht damit fast immer alles richtig.

    Buddhas Motivation dazu war ein Extremes nämlich die vollständige Beseitigung von Gier, Hass und Verblendung. Und nur weil er dazu sowohl Anhaftung an Weltliches als auch Asketenstolz vermied, gelangte er in die Mitte.


    Und so kann es auch bei anderen Sachen so sein, dass wenn man verschiedene Arten von Anhaftung gleichzeitig vermeiden will, man in dir Mitte gelangt.


    Das deswegen Mitte immer gut wäre stimmt doch nicht. Weil es neben Situationen, wo man über die Mitte zwei Übel vermeidet auch Situationen gibt die nicht symmetrisch sind sonder ein Pol unheilsamer ist als der andere.


    Das sieht man ja am edlen achtfachen Pfad. Da wird zu rechter Rede, rechter Ethik usw aufgerufen statt das Mittel zwischen recht und unrecht zu praktizieren.


    Oft ist unsere Einschätzung was die Mitte ist, sehr beliebig. Von daher taugt der Rat dass die Mitte gut wäre nichts.

  • Die Mitte ist doch ganz einfach zu finden: Merke ich das ich gierig bin vermindere ich das, bin ich hassend, vermindere ich das, bin ich fester Meinung und glaube im Recht zu sein vermindere ich das. Wo ist die Mitte? Na da wo kaum Gier, kaum Hass, kaum Glauben Wollen ist. Was ist die Mitte? Woher soll ich das wissen.

  • Du gehst also davon aus, dass die Mitte nicht immer gut ist und man sich darum in bestimmten Fällen auch ins Extreme begeben sollte, und das Meditieren ist so ein Fall?

  • antelatis,


    im Kontext der Lehre des Buddha hat der Mittlere Weg und die zwei Extreme, die er vermeidet, eine bestimmte Bedeutung, keine beliebige. Zu sagen, man kann in allem eine Mitte finden, ist so eine Beliebigkeit, bei der man sich stets aussuchen kann was Mittlerer Weg und die zwei Extreme sind.


    Der Mittlere Weg im Kontext der Lehre des Buddha besteht darin, zwei extreme Ansichten zu negieren und diese beiden extremen Ansichten mittels des achtfachen Pfades zu überwinden.


    Diese beiden extremen Ansichten werden vom Buddha im Kaccayanagotta-Sutta (SN 12:15) als die Ansicht vom Sein und und die Ansicht vom Nicht-Sein bezeichnet.


    Im Kontext der Lehre des Buddha ist Meditation keine extreme Ansicht. Sie ist auch kein Extrem der Ruhe. Darauf ist in früheren Beiträgen bereits mehrmals hingewiesen worden.


    Meditation ist im Kontext der Lehre des Buddha eine Form der Geistesschulung, die dazu dient, den Geist umzuwandeln, was bedeutet, ihn schrittweise von falschen Ansichten zu befreien. Während der Meditation sind die Übenden durchaus aktiv; egal ob sie konzentrative oder analytische Meditation durchführen. Es ist eben eine innere geistige Aktivität und keine äußere Aktivität.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    • Offizieller Beitrag

    Du gehst also davon aus, dass die Mitte nicht immer gut ist und man sich darum in bestimmten Fällen auch ins Extreme begeben sollte, und das Meditieren ist so ein Fall?

    Im Großen und Ganzen schon. Damit möchte ich aber nicht sagen, dass Meditation generell positiv ist.

    Buddha sprach ja von "rechter Versenkung" von daher denke ich an, dass es auch so etwas wie eine "nicht-rechte Versenkung" gibt - also eine Meditationspraxis die negative Wirkungen hat.


    Ich würde sagen das ist wenn man Meditation benutzt um sich von der Welt abzuschotten und sich in ein Schneckenhaus der inneren Wellness zurückzieht. Und dann vielleicht sogar süchtig nach solchen behaglichen Zuständen wird.

    Hier wirkt Meditation negativ.


    Aber die Lösung ist dann nicht "weniger meditieren" sondern die Meditation wieder auf die buddhistischen Ziele auszurichten.

  • Du gehst also davon aus, dass die Mitte nicht immer gut ist und man sich darum in bestimmten Fällen auch ins Extreme begeben sollte, und das Meditieren ist so ein Fall?

    Ich muss sagen, ich bewundere Deine Hartnäckigkeit, jemanden als Unterstützer für Deine Argumentation zu finden. (keine Ironie, kein Sarkasmus).


    Ansonsten habe ich weiterhin den Eindruck, Du verwendest den Begriff Mittlerer Pfad weiterhin wörtlich und bildlich, und ignorierst die hier zitierten erläuternden Textstellen komplett. Kannst Du machen; aber dann behaupte doch nicht, dass hätte der Buddha gelehrt.


    Nur als Anregung: Vielleicht wäre es passender, das weiter in "Deinem" Extrem-Threat abzuhandeln, bevor wir jetzt überall die gleiche Argumentation abspulen?


    Aber die Lösung ist dann nicht "weniger meditieren" sondern die Meditation wieder auf die buddhistischen Ziele auszurichten.

    :!:

    Und überprüfen, ob das, was man praktiziert, überhaupt buddhistische Meditation ist.



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Ansonsten habe ich weiterhin den Eindruck, Du verwendest den Begriff Mittlerer Pfad weiterhin wörtlich und bildlich, und ignorierst die hier zitierten erläuternden Textstellen komplett. Kannst Du machen; aber dann behaupte doch nicht, dass hätte der Buddha gelehrt.

    Wenn ich im Internet nach dem buddhistischen Mittleren Pfad suche, dann wird dann wird dort fast immer ziemlich eindeutig gesagt, dass es dabei im Wesentlichen darum geht, alle Arten von Extremen zu meiden. Wenn du jetzt dazu nur sagt, das darf man halt nicht so wörtlich nehmen, ist das ziemlich befremdlich.


    Ich muss sagen, ich bewundere Deine Hartnäckigkeit, jemanden als Unterstützer für Deine Argumentation zu finden. (keine Ironie, kein Sarkasmus).

    Na ja, die Hartnäckigkeit, mit der alle am Anfang bestritten haben, dass das formelle Meditieren eine Art extremer Handlung ist, war ja mindestens ebenbürtig ;)

  • Wenn ich im Internet nach dem buddhistischen Mittleren Pfad suche, dann wird dann wird dort fast immer ziemlich eindeutig gesagt, dass es dabei im Wesentlichen darum geht, alle Arten von Extremen zu meiden. Wenn du jetzt dazu nur sagt, das darf man halt nicht so wörtlich nehmen, ist das ziemlich befremdlich.

    Etwas wörtlich im Sinne der Alltagssprache zu nehmen, macht bei Begriffen eines Lehrsystems nie Sinn. Hinter jedem zentralen Begriff steht eine Bedeutung, die man kennenlernen muss. Die Quarks der Quantenchromodynamik beispielsweise haben nichts mit Milchprodukten zu tun.


    Allerdings bestätigst Du gerade:

    und ignorierst die hier zitierten erläuternden Textstellen komplett.

    Dabei könntest Du selbst bei Wikipedia den Hinweis auf die entsprechende Textstelle SN 56.11 finden (wurde bereits im anderen Thread zitiert), die die buddhistische Idee des Mittleren Pfades erläutert:

    Zitat

    "Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei?

    • Bei den Sinnendingen sich dem Anhaften am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und
    • sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen.

    Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna führt.

    Da steht nichts von "allen Arten von Extremen zu meiden".


    Na ja, die Hartnäckigkeit, mit der alle am Anfang bestritten haben, dass das formelle Meditieren eine Art extremer Handlung ist, war ja mindestens ebenbürtig

    Wenn's halt falsch ist, was willste machen?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wenn's halt falsch ist, was willste machen?

    Wieso falsch? Void stimmt mir ja zu, und der scheint wirklich Ahnung zu haben.


    Da steht nichts von "allen Arten von Extremen zu meiden".

    An andere Stelle steht einführend ganz konkret und wörtlich, dass alle Arten von Extremen zu meiden sind, und irgendwo werden dann nochmal 2 besondere Extreme expliziert erwähnt. Hieraus zu schließen, es würde deswegen nur um diese beiden Extreme gehen, ist aber ziemlich verwegen.

  • Alles ist Erleben. Alles erleben ist Bewegung. Alle Bewegung sucht Nahrung. Alle Nahrung fördert Erleben. Erleben ist Bewegung. Die in DN 33 vom Buddha bestätigte Aussage des Sariputta, genannte Einheit ist das alle Wesen sich Bewegen und Ernähren, nur darum bestehen können. Alle Wesen erleben. Erleben ist Bewegung und Ernähren. Das betrifft auch alle Ebenen die sich der Mensch ausdenken könnte.


    Es ist auch vollkommen egal was man über einen Virus denkt oder sich vorstellt. Das ist ein Wesen, das genau das macht und genauso sein Bestehen sichert. Das scheint mir die einfachste Lebensform zu sein. Hat sich so organisiert das es sein bewegen durch sich bewegen lassen bewirkt und sein Ernähren eben genau so macht indem es sich selber zerstört und gerade dadurch neues Leben als sich bewegen Lassendes erstellt. Es ist ein Wunder.


    SuttaCentral


    Es ist, Brüder, vom Erhabenen, dem Wissenden, dem Sehenden, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten ein Sachverhalt gut dargelegt. Den soll man, alle gemeinsam, rezitieren, man soll nicht streiten, damit dieser Reinheitswandel dauerhaft und beständig sein möge, auf dass dieser lange zum Heil und Wohl vieler, als Fürsorger für die Welt, zum Nutzen, Heil und Wohl von Göttern und Menschen sein möge.

    Welches ist dieser eine Sachverhalt?

    1. Alle Wesen bestehen durch Nahrung.
    2. Alle Wesen bestehen durch Aktivitäten.

    Dieser eine Sachverhalt ist, Brüder, vom Erhabenen, dem Wissenden, dem Sehenden, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten gut dargelegt. Den soll man, alle gemeinsam, rezitieren, man soll nicht streiten, damit dieser Reinheitswandel dauerhaft und beständig sein möge, auf dass dieser lange zum Heil und Wohl vieler, als Fürsorger für die Welt, zum Nutzen, Heil und Wohl von Göttern und Menschen sein möge.

  • Wenn's halt falsch ist, was willste machen?

    Wieso falsch? Void stimmt mir ja zu, und der scheint wirklich Ahnung zu haben.


    Da steht nichts von "allen Arten von Extremen zu meiden".

    An andere Stelle steht einführend ganz konkret und wörtlich, dass alle Arten von Extremen zu meiden sind, und irgendwo werden dann nochmal 2 besondere Extreme expliziert erwähnt. Hieraus zu schließen, es würde deswegen nur um diese beiden Extreme gehen, ist aber ziemlich verwegen.

    Das stimmt, void hat sich von Dir aufs Glatteis führen lassen. Eigentlich hat er sich ja um eine klare Antwort gedrückt :) . Seis drum.


    Was heißt verwegen? Normalerweise sollte ja der, der Behauptungen aufstellt, das begründen. "An anderer Stelle" = an anderer Stelle im Palikanon? Kannst Du mal die Quelle posten, bitte?

    Dann lass ich mich gerne überzeugen; das ist ganz ernst gemeint.


    Für eine "das-steht-irgendwo-im-Internet"-Diskussion bin ich nicht mehr verfügbar.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wenn's halt falsch ist, was willste machen?

    Wieso falsch? Void stimmt mir ja zu, und der scheint wirklich Ahnung zu haben.

    Wie kommst du darauf?

    Weil er mir ein Stück weiter oben zustimmt, dass diese Meditation zwar eine Extrem ist, man dieses aber eingehen kann, ohne gegen den Pfad der Mitte zu verstoßen.

  • Das uneinsichtige: Warum meditieren? Und zwar so wie Buddha das gesagt hat, ist das Problem

    Bei mir war es das auch. Ich fragte mich, schon vor meinem Kontakt zu Buddhismus: Wenn Buddha der Erleuchtete, befreite,usw ist warum geht er sein Leben lang meditieren?

    Vor kurzem war die Antwort da. Nur dann kann der Mensch sein komplettes Mensch sein vergessen und nur sein, was auch immer damit bedeutet wird.

  • Was heißt verwegen? Normalerweise sollte ja der, der Behauptungen aufstellt, das begründen. "An anderer Stelle" = an anderer Stelle im Palikanon? Kannst Du mal die Quelle posten, bitte?

    Dann lass ich mich gerne überzeugen; das ist ganz ernst gemeint.


    Für eine "das-steht-irgendwo-im-Internet"-Diskussion bin ich nicht mehr verfügbar.

    Ach so, ich bin davon ausgegangen, dass du diese Stellen gesehen hast.


    Hier zum Beispiel 3 Wiki Seiten:

    Mittlerer Weg – Wikipedia

    Edler Achtfacher Pfad – Wikipedia

    Achtfacher Pfad – Yogawiki


    Steht zum Teil ganz oben in den ersten Sätzen, sonst einfach nach "Extrem" suchen. Da findet man dann: "Im weiteren Sinne wird er im Buddhismus als Grundsatz verstanden, Extreme zu meiden.", "Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet.", "... es geht im Wesentlichen darum, alle Arten von Extremen zu meiden ..."

  • Ich finde es wenig hilfreich, pauschal und allgemein über Extreme und den Mittleren Weg zu sprechen. Ich finde, solche Aussagen wie: der Buddha hat gelehrt, man solle alle möglichen Extreme aufgeben wenig hilfreich.


    In Beitrag 56 hat mkha' ein Beispiel aus SN 56.11 zitiert. Ich habe auf ein Beispiel aus dem Kaccayanagottasutta in einem vorherigen Beitrag hingewiesen.


    Nur auf solch einer konkreteren Ebene macht es meines Erachtens Sinn über die Extreme, die aufzugeben sind, zu sprechen.


    Zwei Extreme stehen in einem diametralen Gegensatz zueinander, sie schließen sich gegenseitig aus und beide müssen mittels des Mittleren Weges überwunden werden. Warum? Weil sie beide Hindernisse für die Erlangung der Befreiung aus Samsara sind. In der Lehre des Buddha geht es im Zusammenhang mit den aufzugebenden Extremen immer um aufzugebende Hindernisse für das Erlangen des Nirvana / Nibbana.


    Meditation bedeutet ja, den Geist zu schulen, ihn umzugewöhnen, alte negative Gewohnheiten durch heilsame Gewohnheiten zu ersetzen. Man gewöhnt also den Geist an etwas. Im Kontext der Lehre des Buddha geht um die positive, heilsame Entwicklung des Geistes.


    Man kann den Geist natürlich auch an Unheilsames gewöhnen mittels unheilsamer Handlungen. Das steht dann aber im Widerspruch zur Lehre und Praxis des Buddhadharmas.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Extrem und nicht Extrem sind Menschen geschaffen (oder wie das Känguru sagen würde: kleinbürgerliche Kategorien). Wir Menschen haben immer nur einen begrenzten Blick auf die Welt und können nie das Gesamte überblicken, um von einem Extrem im Absoluten sprechen zu können. Es geht daher darum einen Weg zu finden, welcher aus unserem Blickwinkel heraus angemessen ist. Wenn für dich Meditation gerade zu "Extrem" ist, dann lass es doch einfach gut sein. Niemand zwingt dich 40 Minuten lang auf einem Sitzkissen zu sitzen und die Wand anzustarren. Vielleicht ändert sich dein Blickwinkel darauf in Zukunft, vielleicht auch nicht - ist doch letztlich egal. Wenn es für dich passt, dann passt es doch. Wenn nicht, tja, dann such weiter, aber da ist dann auch eine Offenheit gegenüber anderen Dingen notwendig und auch die Bereitschaft sich auf neues einzulassen. Sich auf die Suche nach einen neuen Blickwinkel zu begeben und dabei alles aus dem alten heraus zu bewerten funktioniert nur sehr eingeschränkt. Auch Anhaften an "Extrem" und "nicht Extrem" ist ein Anhaften. Was im letzten Moment "Extrem" erschien und nicht denkbar war, kann im nächsten Moment das angemessene sein. Jeder Moment ist neu.

    _()_

  • Wie kommst du darauf?

    Weil er mir ein Stück weiter oben zustimmt, dass diese Meditation zwar eine Extrem ist, man dieses aber eingehen kann, ohne gegen den Pfad der Mitte zu verstoßen.

    zeig mal bitte.

    Beitrag 42

  • diese einfache Wahrheit hat mich sehr zum denken angeregt. Wie steht es um ausreichende Bewegung um Gesundheit zu erlangen. Bezogen auf den Buddhismus wäre wohl diese Wahrheit so zu deuten , das Stundenlanges sitzen den natürlich ablauf des Lebens stört . Richtiet sich stundenlanges meditieren gegen das Leben ? Ausreichend Bewegung davon bin ich überzeugt ist wesentlicher Bestandteil für Gesundheit,trotzdem kann es nicht ausreichen um auch Geistige Gesundheit hervorzurufen. Wie handhabt ihr es mit ausreichender Bewegung um Gesund zu bleiben. Extremer Sport scheint mir nicht die Richitge Lösung zu sein.

    Ein Bekannter hat Zazen mal, meiner Meinung nach treffend, als Psycho-Hygiene bezeichnet. Es geht dabei eben primär um die Psyche und kann dabei helfen mit Problemen zurecht zu kommen. Wie so oft im Leben gilt das aber eben nicht für immer und jeden. Auch wenn man z.B. Zazen praktiziert gilt es auch wirklich Zazen zu praktizieren und nicht etwas das man dafür hält (z.B. im Bezug auf das integrieren der Praxis in das Leben, wie bereits Vorredner aufgezeigt haben). Sport dagegen richtet sich primär an den Körper, aber hat natürlich auch Auswirkungen auf den Geist und die Psyche. Wer sich nicht bewegt dem wird es über längere Zeit eher nicht so gut gehen. Wer sich und seinen Körper regelmäßig überlastet, dem wird es auch nicht gut gehen. Man muss eben herausfinden wie viel man selbst braucht und dann einen Weg finden damit umzugehen. Dabei gibt es zwar Richtlinien die statistisch gesehen schön sind (z.B. 10k Schritte am Tag), aber für den Einzelnen bleibt dennoch nur eins: Ausprobieren was geht und was hilft.

    Ich muss nur daran denken , da sich ein Freund von mir das Leben genommen hat , obwohl er überaus Gesund gelebt hat, er war sportlich immer sehr aktiv. Trotzdem litt er unter Depressionen, Der Satz in einem Gesunden Körper ein gesunder Geist scheint wohl nur teilweise zu stimmen.

    Mein Beileid zum Tod deines Freundes.


    Ein gesunder Körper ist viel mehr, als das was wie so gemeinhin als "gesund" bezeichnen. Gerade wenn es um Depressionen geht, können die Ursachen vielfältig sein. Bei mir lag es wohl primär einfach an der Psyche selbst, entsprechend haben Praxis und Therapie (Gesprächstherapie und Medikamente) geholfen. Bei anderen Menschen ist der Auslöser primär körperlicher Natur. Das kann z.B sein, dass der Körper einfach von einem Hormon zu wenig produziert. Sport kann in solchen Fällen u.U. auch nicht helfen.

    Einen gesunden Körper zu haben hilft in sofern den Geist, als dass ein gesunder Körper erst einmal kein zusätzliches Leid verursacht und entsprechend auch den Geist damit nicht zusätzlich belastet.


    Wir können in mehre 100 Tonnen schweren Metallkisten ins All fliegen. Wir können einen Roboter auf einem anderen Planeten fernsteuern. Aber wir wissen gleichzeitig bei verdammt vielen Vorgängen im Menschen nicht wie das überhaupt funktioniert und raten einfach. Die Geheimnisse der komplexen Maschinerie "Mensch" sind bei weitem noch nicht vollends gelüftet.

    _()_