Gehen, gegangene Strecke, der Gehende

  • Zunächst mal möchte ich bemerken, dass der Buddha nie von "zwei Ebenen" spricht, oder einen ähnlichen Ausdruck benutzt.

    Ich finde diese Terminologie irreführend. Selbst von "zwei Wahrheiten" zu sprechen ist nicht besonders förderlich, der Buddha macht das auch nicht, außer vielleicht einmal in einem kleinen Sutta, glaube ich.

    Das sind alles nur deine Glaubenssätze. Du glaubst, dass der Buddha nicht von den zwei Wahrheiten oder zwei Ebenen der Wahrheit gesprochen hat. Du glaubst, dass es nicht förderlich ist, von den zwei Wahrheiten zu sprechen. Du glaubst, dass auch der Buddha nicht von ihnen gesprochen hat. Du glaubst, dass er dies vielleicht in einem kleinen Sutta getan haben könnte. Damit bringst du zum Ausdruck, dass es sich nur um ein irrelevantes Sutta handeln kann in dem er solches gesagt hat und es überflüssig ist, sich mit diesem Sutta zu beschäftigen.


    Im Mulamadhyamakakarika argumentiert Nagarjuna auf beiden Wahrheitsebenen ohne jedes Mal ausdrücklich zu formulieren auf welcher Ebene er gerade argumentiert. Das erschwert die Lektüre und das Durchdringen des Werkes.

    Er argumentiert eben nicht auf zwei Ebenen, weil es die gar nicht gibt.

    Auch das ist nur dein Glaubenssatz. Nagarjuna bringt in MMK 24.8ff klar zum Ausdruck, dass Buddha die zwei Wahrheiten gelehrt hat. Dafür gibt es auch Belege:


    Einmal das Sutra des Treffen von Vater und Sohn. (Den Sanskrit-Titel weiß ich nicht mehr).

    Zum anderen das Tattvanirdesanamadhi-Sutra (dt. Das edle Sutra der meditativen Stabilisierung, die mit Gewissheit die Soheit aufzeigt).

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich spreche ja nicht umsonst von Überlappung. Nirvana und Samsara sind auch nicht gleich, sondern Eins. Das ist ein großer Unterschied.

    Das ist großer logischer Unfug. Wenn zwei Phänomene eins sind, dann sind sie auch gleich oder identisch. Wenn zwei Phänomene eins sind, kann man sie nicht voneinander unterscheiden. Deshalb sind sie gleich. Sie können sich dann auch nicht überlappen, da dies Verschiedenheit zwischen zwei Phänomen voraussetzt.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zunächst mal möchte ich bemerken, dass der Buddha nie von "zwei Ebenen" spricht, oder einen ähnlichen Ausdruck benutzt.

    Ich finde diese Terminologie irreführend. Selbst von "zwei Wahrheiten" zu sprechen ist nicht besonders förderlich, der Buddha macht das auch nicht, außer vielleicht einmal in einem kleinen Sutta, glaube ich.

    Das sind alles nur deine Glaubenssätze. Du glaubst, dass der Buddha nicht von den zwei Wahrheiten oder zwei Ebenen der Wahrheit gesprochen hat. Du glaubst, dass es nicht förderlich ist, von den zwei Wahrheiten zu sprechen........

    Ich habe meine "Glaubenssätze" auch begründet. Worauf du wohl keine Antworten weißt.



    Er argumentiert eben nicht auf zwei Ebenen, weil es die gar nicht gibt.

    Auch das ist nur dein Glaubenssatz. Nagarjuna bringt in MMK 24.8ff klar zum Ausdruck, dass Buddha die zwei Wahrheiten gelehrt hat. Dafür gibt es auch Belege:


    Einmal das Sutra des Treffen von Vater und Sohn. (Den Sanskrit-Titel weiß ich nicht mehr).

    Zum anderen das Tattvanirdesanamadhi-Sutra (dt. Das edle Sutra der meditativen Stabilisierung, die mit Gewissheit die Soheit aufzeigt).

    Wenn wir hier uns gegenseitig etwas zitieren, sollte das auch wörtlich gemacht werden oder im Internet nachlesbar sein. Als dritte Lösung kann ein Buch angegeben werden in deutsch oder englisch.


    Im Palikanon gibt es wohl keine Rede des Buddha über "zwei Ebenen"?


    Ich habe auch erklärt, dass die zwei Wahrheiten (die der Buddha in zwei oder drei Sutren so bezeichnet haben mag) nicht unbedingt auf "zwei Ebenen" sich aufhalten müssen. Darum geht es hier.

    Die zwei Wahrheiten können auch zwei Aspekte einer Ebene ausdrücken.

    :rainbow:

  • Kleiner Einwurf. Von "Ebenen" zu sprechen, halte auch ich für ein leicht missverständliches Bild, auch wenn es nicht falsch ist (dazu später). Es wird - gerade in Bezug auf Wahrheit - da leicht ein Rangunterschied im Sinne einer "höheren" oder "tieferen Ebene" assoziiert und damit auch eine unterschiedliche Wertigkeit impliziert. Dem ist hier jedoch nicht so; der Unterschied liegt in der Funktion, die saṃvṛtisatya (anders als paramārthasatya) hat: sie zeigt auf paramārthasatya. Nāgārjuna sagt dies unmissverständlich: ohne saṃvṛtisatya kann paramārthasatya nicht gezeigt werden. In diesem - und nur in diesem - Sinne ist saṃvṛtisatya eine "relative Wahrheit". Die Relation, die Beziehung ist da eben dieses "zeigen". Grundsätzlich geht es bei Nāgārjunas 'zwei Wahrheiten' um eine kommunizierbare Wahrheit und eine nicht kommunizierbare Wahrheit.


    Tatsächlich ist die Grenze zwischen Kommunizierbarkeit und Nicht-Kommunizierbarkeit unüberbrückbar - sie muss schon "durchbrochen" werden. Dann hat man bestenfalls eine Sprache, die dieser Grenze sehr nahe kommt - die Sprache der Prajñāpāramitā-Sūtras oder die der gōng'àn / kōan.


    Eigentlich verdeutlicht der Begriff 'saṃvṛti' dies schon ein wenig. Es gibt mehrere Übersetzungsmöglichkeiten, je nach Kontext. am Häufigsten steht es für "Verschluss", doch hier ist offensichtlich die zweithäufigste Bedeutung gemeint: bedecken, verbergen, geheim halten. Die mE treffendste Übersetzung für saṃvṛtisatya wäre "verhüllte Wahrheit". Solch eine Verhüllung kann man schon als "Ebene" begreifen, die nichtsdestotrotz dem Verhüllten Form gibt und es so zeigt.


    Wenn eine "Bedeckung" eng sitzt (und womöglich eine gewisse Transparenz hat), dann verbirgt sie nicht nur, dann zeigt sie auch. Wie jede Frau zumindest aus der Erinnerung weiss - und jeder Mann mal staunend erfahren hat.


    So weit mein Wort zum Sonntag.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Das unterschreibe ich sofort, denn "mit Unwissenheit befleckt" und "ohne Unwissenheit sein" als zwei verschiedene Situationen zu betrachten ist okay für mich.


    Hier findet eine kleine Vermischung statt, denn hierbei geht es eigtl. nicht um Samsara=Nirvana, sondern um die Unwissenheit, avija. Die Unwissenheit kann nicht gleichzeit Wissen/Einsicht sein, das ist klar. Avija ist aber der Motor, der Samsara mit all seinen begrenzten Bedingungen und Karma Ursachen erst hervorbringt. Ohne avija ist Nirvana, aber da Nirvana auch leer ist, ist eben dadurch gegeben (aufgrund der Leerheit von Samsara UND Nirvana), dass beide Eins sind. Dies ist aber eine Schlussfolgerung (!) die so wohl nicht bei Nagarjuna vorkommt.


    In einem bestimmten Sinn kommt diese Schlussfolgerung bei Nagarjuna vor. Noch niemand hat die Verse MMK 25, 17-18 zitiert.

    Nachdem Nagarjuna ausführlich logisch alle Möglichkeiten der Existenz und Nichtexistenz des Tathagata im Nirvana widerlegt hat (Verse 4-16), fasst er zusammen:


    17.

    Having passed into nirvana, the Tathagata

    Is neither said to be existent

    Nor said to be nonexistent.

    Neither both nor neither are said.


    Vorher in den Kapiteln 1-24 hatte er Samsara analysiert und kann daher sagen:

    18.

    So, when the Tathagata abides (in cyclic existence), he

    Is neither said to be existent

    Nor said to be nonexistent.

    Neither both nor neither are said.


    Daher springt es geradezu ins Auge:

    19.

    There is not the slightest difference

    Between cyclic existence and nirvana.

    There is not the slightest difference

    Between nirvana and cyclic existence.

    Im Kontext der Untersuchung der Existenzweise, der Leerheit, natürlich.


    D. h. ob eine Person nun noch in Samsara aktiv ist oder in Nirvana im Frieden ist: sie ist schon immer im "natürlichen Nirvana", die Leerheit der Person war schon immer da, sie muss nicht erst hervorgebracht werden.

    So kann man "Eins sein" von Samsara und Nirvana verstehen, wenn man will.


    Nagarjuna hütet sich aber davor, es "Eins sein" zu nennen. Der Sinn des Kapitels 25 ist meines Erachtens, klar zu machen, dass Nirvana möglich ist, dass es nicht etwas ganz anderes ist als Samsara, dass man es nicht woanders suchen muss, dass man seine Natur, seine eigentliche Bestehensweise nicht ändern muss. (Das ginge ja auch gar nicht.)


    "Eins sein" sagt er nirgends, denn sonst hätten all seine Erklärungen der relativen oder abhängigen Existenz keinen Sinn. Und dass der Tathagata erleuchtet ist und ich noch nicht, ergäbe auch keinen Sinn. Milch ist auch kein Bier.


    "Alles ist Eins" ist blöd. :x



    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Letztlich sind diese Gedanken und Überlegungen Strategien, mit denen man die Gewohnheiten und Vorstellungen, die "Samsara" bilden, auf ihre Notwendigkeit und Wirklichkeit hin hinterfragen kann. "Hinterfragen" klingt auch wieder sehr theoretisch. Im tibetischen Buddhismus unterscheidet man zwischen konzentrativer und kontemplativer Meditation. Während die erste, wie der Name sagt, der Übung der Konzentration bis zur "Einspitzigkeit" dient, dient die zweite dem Nachvollziehen, dem Nachempfinden, dem wirklichen Begreifen eines theoretisch begriffenen Sachverhaltes. Während der Kontemplation wird ein theoretischer Sachverhalt Fleisch und Bein, wird lebendiger Bestandteil des Lebens. Zentral ist die Frage: Warum leide ich? Ist es notwendig oder beruht es auf einer falschen Sicht? Am Anfang steht das Leiden, genauer: Die Frustration. Egal, was ich mache, ich finde keine wirkliche, dauernde Befriedigung. Alles, was ich aufbaue, wird zunichte, wird schal, langweilig, ist dem Untergang geweiht. Gibt es irgendeinen Zustand, der frei von Frustration ist, der nicht dem Wandel unterworfen ist, der ohne Tod ist, der nicht aus Teilen und Bedingungen besteht? Der Buddha sagt, ja, das gibt es:


    Zitat

    "Es besteht, Mönche,

    das Ungeborene, Ungewordene,

    Ungeschaffene, Unzusammengesetzte.

    Wenn dieses Ungeborene, Ungeschaffene,

    Unzusammengesetzte nicht bestünde,
- nicht wäre dann ein Entrinnen

    aus dem Geborenen, Gewordenen,

    Geschaffenen, Zusammengesetzten
zu erkennen.


    Weil aber dieses Ungeborene,

    Ungewordene, Ungeschaffene,

    Unzusammengesetzte besteht,

    Mönche,
deshalb ist ein Entrinnen für das

    Geborene, Gewordene, Geschaffene,

    Zusammengesetzte zu erkennen."

    Ud.VIII.3. NIRVANA (3)


    Nirvana ist ein Zustand, der erreicht wird, wenn das, was seine immer währende Gegenwart verdeckt, verschwindet: Das Zusammengesetzte, Geschaffene, Geborene.


    Wenn alles das, was ich mir von der Welt denke, wenn alles Begehren und Ablehnen, wenn alles Wünschen und Hoffen, wenn alles aufhört, was ich jenseits des jetzigen Augenblicks und jenseits dessen, was jetzt da ist, projiziere, wird das sichtbar, was immer schon da war und immer da sein wird.


    Begehren, Ablehnung und Unwissenheit fügen der Wirklichkeit etwas hinzu, was nicht da ist. Die Geistesgifte verzerren die Wirklichkeit. Sie verdecken die Wirklichkeit, so dass ich irgendwann nur noch in der Vergangenheit, in der Zukunft oder in der Bewertung der Wirklichkeit leben kann. Ich bin nicht mehr offen für das, was jetzt da ist, und was ich nicht greifen kann. Das ist wie eine Brille, die die Wirklichkeit verzerrt. Wünsche, Hoffnungen und Urteile überbewerten, unterbewerten und reduzieren die verschiedenen Bereiche der Wirklichkeit. Definitionen, Meinungen und Urteile beschränken die Wirklichkeit auf Vorstellungen von der Wirklichkeit.


    Je älter ich werde, desto mehr wird die Wirklichkeit von den Vorstellungen, Erwartungen und Erinnerungen an die Wirklichkeit überlagert, so dass mir irgendwann die Wirklichkeit komplett abhanden kommt, und statt der offenen, weiten Welt nur noch meine Vorstellungen, Wünsche, Abneigungen, Bewertungen und Ansichten da sind. Ich merke das nicht, weil ich mich über Jahre und Jahrzehnte daran gewöhnt habe, aus der großen, offenen Welt, in die ich als Kind geboren wurde, meine Welt zu machen. Aber Leid und Frustration werden immer größer. Krankheit und Tod entwerten alles, was ich versuche. Das Leben wird zur Einbandstraße:


    Zitat

    »Ach«, sagte die Maus, »,die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« – »Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

    Franz Kafka, Kleine Fabel


    Aber man kann all diese Mauern auch einreißen, die Konstruktionen und Schleier vom der ursprünglichen Wirklichkeit wegwischen, Definitionen, Vorstellungen und Ansichten als das entlarven, was sie sind: relative, geschaffene, zusammengesetzte Werkzeuge zum Schutz und Umgang mit der Realität, aber selbst keine Realität. Ansichten, Wünsche, Abneigungen, Gewohnheiten, Definitionen, Vorstellungen, Theorien – all das sind Mauern, die im Laufe des Lebens immer enger und höher werden. Dadurch verliere ich den Kontakt zur Heiligen Wirklichkeit, zum Urgrund des Seins. Aber ich kann all das auch durchdringen und auflösen zu Offenheit und Weite:


    Zitat

    Kaiser Bu von Ryô fragte den Großmeister Bodhidharma:

    "Was ist der höchste Sinn der Heiligen Wirklichkeit?"

    Bodhidharma sagte: "Offene Weite - nichts von heilig."

    Der Kaiser sagte: "Wer bist du, der du mir gegenüberstehst?"

    Bodhidharma sagte: "Ich weiß es nicht."

    Quelle


    Die Offene Weite zeigt sich dann, wenn die ganzen mühevoll aufgebauten Selbstbilder und Bilder der Welt einstürzen. Einstürzen tun sie, wenn sie ihre Macht verlieren. Ihre Macht verlieren sie, wenn ich die Abhängigkeit von ihnen löse. Die Abhängigkeit kann ich lösen, wenn ich mein (kein) Ich nicht mehr darauf stütze. Was für eine Erleichterung!


    Samsara und Nirwana sind also sicher nicht das gleiche. Das eine ist die Welt, die ich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zwanghaft zwischen mir und der Wirklichkeit konstruiere. Das andere ist die Wirklichkeit, die erfahrbar wird, wenn diese Konstrukte einstürzen.

  • Eigentlich verdeutlicht der Begriff 'saṃvṛti' dies schon ein wenig. Es gibt mehrere Übersetzungsmöglichkeiten, je nach Kontext. am Häufigsten steht es für "Verschluss", doch hier ist offensichtlich die zweithäufigste Bedeutung gemeint: bedecken, verbergen, geheim halten. Die mE treffendste Übersetzung für saṃvṛtisatya wäre "verhüllte Wahrheit". Solch eine Verhüllung kann man schon als "Ebene" begreifen, die nichtsdestotrotz dem Verhüllten Form gibt und es so zeigt.


    Wenn eine "Bedeckung" eng sitzt (und womöglich eine gewisse Transparenz hat), dann verbirgt sie nicht nur, dann zeigt sie auch. Wie jede Frau zumindest aus der Erinnerung weiss - und jeder Mann mal staunend erfahren hat.


    Hier fällt mir wieder das Seil und die Schlange ein. Die Schlange "verhüllt" das Seil, in der Form ziemlich eng. Die Verhüllung findet allerdings im Unwissenden statt, nicht an dem Seil.

    Aber da von zwei Ebenen zu reden (Wahrheitsebenen) finde ich nicht so passend.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es sich nur um ein Seil handelt. Die Schlange ist ein Irrtum, eine Unwissenheit. Im Wesen handelt es sich nur um das Seil, um eine Sache, um eine Ebene.

    :rainbow:

  • Schlange und/oder Seil.

    Mein Arnold, dem ich mal diese Geschichte erzählte, hat das, ganz anders gesehen und war sehr eindringlich. Ich fragte ihn was er hat, ich merkte das ihn etwas bedrückte. Er sagte mir das er unsicher ist was geschieht, wenn er mir das erzählt. "Ich weiß nicht ob das ein Seil ist oder eine Schlange is."

    Worum ging es? Um Finanzen, was sonst. Er sagte mir was ist. Ich hab mich nie darum gekümmert, Geld war nicht mein Problem. Nachdem wir unserem beraten haben wir einfach einen wirkungsvollen Kredit aufgenommen. Da wusste er, dass es Schlangen für mich nicht gibt, wenn es um Zusammensein mit Menschen geht. Schlangen vergiften immer den, der sich unsicher ist ob der andere eine Schlange oder ein Seil erkennt. Die bösartigste Schlange ist Zweifel und Nicht-Vertrauen. Wenn ich gebissen werde, muss ich ein Seil nehmen und die Wunde verbinden, was geht mich das Gift der Schlange an?

    Seit der Zeit kann ich Schlange oder Seil immer nur als Metapher für die Qual sehen, die Menschen haben, wenn es um "Geheimnisse" geht die nur aus Zweifel erscheinen. Wir haben damit unsere "Beziehung" auf eine Schienenfreie Zukunft gestellt.

    Umkehrschluss: Spreche ich das an? Ist das eine Schlange oder ein Seil, wenn ich das Anspreche?


    Schlange oder Seil? Unwichtig! Wir werden es wissen, wenn gesprochen wird.

  • Offenheit, weite Leere, ohne Hinderniss, Musik der Sphären -

    Siehst du eine Schlange?

    Ja die seh ich und sie hat kein Gift für mich, die Schlange des nicht verlassen wollen der eigenen Komfortblase. Wie kann man leere Weiten auch noch ohne Hindernisse machen? Musik der Sphären, willst Du mich verarschen?

  • Musik der Sphären übrigens, das sind:


    die Musik Josquins, Palestrinas, die Motetten William Byrds, der "Messiah" Händels, die Matthäuspassion Bachs, die Klavierkonzerte Mozarts, die Streichquartette Beethovens, die "Winterreise" Schuberts, Tristan und Isolde und Parsifal Wagners........ u. v. a.


    Das ist nicht Mozarts Musik. Mozart hat selbst mal gesagt, dass er seine geniale Begabung geschenkt bekommen habe.... irgendwie, irgendwoher. Deshalb Musik der Sphären.

    William Byrd hat mal gesagt, dass er nur den Text einer Motette lesen brauche und schon steigen die Melodien wie von selbst in ihm auf. Deshalb Musik der Sphären, von beiden Welten, Samsara und Nirvana.

    Nicht nur in der Leerheit, auch in der Musik sind Samsara und Nirvana Eins miteinander verbunden.


    Nun habe ich mich als Musik Tifoso geoutet. Und das obwohl ich bald zur Entsagung kommen will - ach, aus dem Zen habe ich gehört, dass man dass nicht wollen dürfe, sonst klappt es nicht. Okay, dann lieber nicht.

    Aber immerhin, vielleicht gelingt es ja nebenbei, denn wer seine Freizeit in guter Motivation mit Dharma und Philosophie und den Rest mit Musik hören ausfüllt, der ist in dieser Zeit aus dem Weltlichen raus. Und sein Rucksack weltlichen Karmas wird immer leichter.


    Und wer nicht nur an sich denkt und anderen etwas mitteilen möchte, da glaube ich, dass man entfernten Bekannten eher die Begeisterung für Musik mitteilen kann als für Dharma und Philosophie.

    :?


    Gute Nacht.

    :rainbow:

  • Das ist alles Musik von der ich mich allzu gern in "Sphären" entführen lasse. Aber keine Musik der Sphären.

    Du meine Güte ich hab Lang Lang die Variationen gehört und bin einfach nur sprachlos. Levit spielt Beethoven, keine Chance den Sphären zu entgehen. Ich bin einfach viel zu leicht zu verführen.

    Ensagung? Vergess es, kein Weg da raus.

    Aber Musik der Sphären ist für mich so Esoterisch, das es schon gottlos ist.

    • Offizieller Beitrag

    Keine Musik der Sphären, sondern klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.


    Zitat

    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.


    A.III.56 Das sichtbare Nibbāna - 5. Nibbuta Sutta

  • Keine Musik der Sphären, sondern klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.


    Zitat

    Insofern man, Brahmane, diese restlose Erlöschung der Gier erfährt, die restlose Erlöschung des Hasses und der Verblendung erfährt, ist das Nibbana klar sichtbar, unmittelbar wirksam, einladend, zum Ziele führend, den Verständigen, jedem für sich, verständlich.


    A.III.56 Das sichtbare Nibbāna - 5. Nibbuta Sutta

    Danke für den Hinweis. Nun weiß ich auch was Musik bewirkt. Das hab ich nicht verfolgen können, weil der Sucher nicht mehr da war. Das ist auch der Grund warum ich was gegen "Sphärenmusik" habe. Echte Hände und Geist und Verstand gemachte Musik ist wirksam nicht irgendwelche Klänge von denen ich weiß, dass sie aus den Sphären kommen und nicht aus dem Lautsprecher.


    Nun ist das sich ganz dem Hören und dem Antrieb der Musik hingeben sowas wie Meditation ohne Meditation. Natürlich nur dann, wenn es nüchtern geschieht.

    • Offizieller Beitrag

    Und das obwohl ich bald zur Entsagung kommen will - ach, aus dem Zen habe ich gehört, dass man dass nicht wollen dürfe, sonst klappt es nicht. Okay, dann lieber nicht.

    Im Zen ist es wie überall im Buddhismus. Tatkraft ist ein wesentlicher Faktor. Ich brauche Tatkraft, Willen und Geduld, wenn ich die Bonno überwinden will.


    Aber ich beschleunige das Wachtum einer Pflanze nicht dadurch, dass ich daran ziehe. Besser ist es, gute Bedingungen für ihr Gedeihen zu erzeugen. Daher ist es im Zen, wie auch anderswo gut, wenn man an förderlichen Bedingungen für die Praxis arbeitet. Der achtfache Pfad zeigt, wie. Wenn ich nur praktiziere, weil ich das ultimative Glück des Nirwana will, so wird nur so lange funktionieren, wie mir nichts und niemand im Weg steht, dieses Ziel zu erreichen. Anderenfalls wird sehr schnell schlechte Laune aufkommen. Auch in der Meditation ist der unbedingte Wille, jetzt und hier zu erwachen, völlig absurd, denn auf diese Weise versuche nur ich das Feuer mit Benzin zu löschen.