Eine Frage zu den Lehren über den Bodhisattva im Theravada und Mahayana

  • Aber ich möchte nicht, dass hier gestritten wird, es passte aber finde ich gut hier rein, da die beiden Traditionen, das wohl ein wenig anders sehen, wie oder was ein Bodhisattva ist. Oder ?


    Zitat


    Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen bezeichnet, die auf dem Wege der „Tugendvollkommenheit“ (Sanskrit paramita) die „Buddhaschaft“ anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Diese Ausgangsmotivation wird „Erleuchtungsgeist(bodhicitta) genannt. Praktizierende verschiedener Traditionen des Mahayana rezitieren Bodhisattva-Gelübde und bekunden damit ihren Willen, auch selbst diesen Weg zu gehen.

    Zitat

    Bodhisattvas im Theravada[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Lehre vom Bodhisattva ist auch im Theravada-Buddhismus, der ältesten und einzigen noch existierenden Schule des Hinayana, bekannt. Der Theravada lehrt jedoch neben dem Erreichen des Bodhi mit Hilfe eines Bodhisattva vor allem das Erlangen der „Erleuchtung“, des „Erwachens“, durch eigenes Bemühen. Dieses Ideal des Arhat, des „Heiligen“, der die Überwindung des Kreislaufs der Reinkarnationen (siehe auch Samsara) aus eigenem Bemühen anstrebt, wird vom Mahayana nicht als vollständige Befreiung verstanden. Der einzige im Theravada bekannte Bodhisattva ist der kommende Buddha Maitreya.

    Erste Frage : Wurde das richtig wieder gegeben: "(..) Arhat, des „Heiligen“, der die Überwindung des Kreislaufs der Reinkarnationen (siehe auch Samsara) aus eigenem Bemühen anstrebt, wird vom Mahayana nicht als vollständige Befreiung verstanden " ?

    Kann ich mir nicht vorstellen.


    Zweite Frage : Wurde das richtig wieder gegeben: " Der einzige im Theravada bekannte Bodhisattva ist der kommende Buddha Maitreya " ?


    Demnach konnten seit des Buddhas Tod, keine Menschen mehr durch einen solchen Bodhisattva erettet werden / gab es keinen der

    anderen hilft Bodhi zu erreichen oder wie ?


    Dritte Frage : " Erreichen des Bodhi mit Hilfe eines Bodhisattva " Dafür wäre kein eigenes Bemühen mehr notwendig ? Wohl kaum.


    Vierte Frage : " Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen bezeichnet, die auf dem Wege der „Tugendvollkommenheit“ (Sanskrit paramita) die „Buddhaschaft“ anstreben bzw. in sich selbst realisieren, um sie zum Heil aller lebenden Wesen einzusetzen. Diese Ausgangsmotivation wird „Erleuchtungsgeist“ (bodhicitta) genannt."


    Ein Arhat würde demnach nicht nach der Buddhaschaft streben oder wie ? Nein, so ist es nicht.

    Aber die Bodhisattvas streben es nicht nur für sich selbst an. Ach so.

    Der Erleuchtungsgeist, so denke ich wird aber auch bei Arhats entstehen, aber hier ist wohl gemeint, der Geist der alle anderen auch befreien will. Ach so.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arhat nur für sich selbst erwacht und dann niemanden hilft auch zu erwachen. Er muss ja nicht eine neue Lehre verkünden oder die Lehre Buddhas dazu verwenden. Also die vierte Frage ist , ob ein Arhat wirklich nur für sich selbst erwacht, keinen Drang hat andere auch zum Erwachen zu bringen und daher wird er nicht als vollständig Befreiter verstanden ( Im Mahayana ) ? Sieht es diese Tradition denn wirklich so, oder schrieb der Autor des Wiki Artikels was falsches ?


    ;):rose::tee:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
    • Offizieller Beitrag

    Das ist alles etwas komplex. Zunächst ist ein Bodhisattva ein kommender Buddha. Und ein Buddha ein Lehrverkünder -jemand der die Lehre neu verkündet nachdem sie verloren ist. Da so eine Buddhalehre ja relativ lange hält - bei uns schon 2500 - braucht es nicht viele Lehrverkünder und von daher nicht viele Bodhisattvas.


    Wie viel Menschen haben seit Buddhas Zeit gelebt? Zwanzig Milliarden?Dreißig? Fünfzig? Auf jeden Fall hat es für all diese Menschen bisher ein Lehrverkünder gereicht. Und dann noch ein Boddhisattva für die Zeit wenn die Lehre erloschen ist.


    Quantitativ spielen also Bodhisattvas keine Rolle. Was dagegen betont wird, ist die Bodhisattva-Motivation. Indem man annimmt, dass man ja Lehrverkünder auf einer anderen Welt werden könnte, geht man mit der Motivation an die Praxis heran, Befreiung primär zum Wohle anderer zu erreichen. Das Vorbild dabei ist Gautama Buddha - als jemand der seit seiner Befreiung beständig für andere da war und sich für sie aufgerieben hat.


    Das Bodhisattva-Ideal ist von daher vor allem ein geschicktes Mittel, um mit einer guten, nicht selbstzentrierten Motivation an sie Praxis heranzugehen. Als solches ist es sehr sinnvoll.


    In der Betonung dieses Bodhisattva Ideal wird es oftmals mit so einer Idee des "egoistischen Arhat" kontrastiert. Dies ist aber Unsinn. Wenn der Arhat ohne Gier und ohne Hass ist, dann wird er ganz selbstverständlich für andere einspringen. Und wenn auf einer fernen Welt ein Lehrverkünder gesucht wird, wird er auch das machen. Da der Stellenmarkt dies aber nicht erfordert, ist das im Allgemeinen einfach nicht nötig.


    So wie es sicher sehr toll ist das Rad, das Kochen oder das Internet zu erfinden - Jobs die bei den intergalaktischen Arbeitsämtern ungefähr so selten auftauchen wie die Position des Lehrverkünders.

  • void danke vielmal nochmal für Deine Antwort.

    Wenn der Arhat ohne Gier und ohne Hass ist, dann wird er ganz selbstverständlich für andere einspringen.

    Sehe ich auch so.

    Zunächst ist ein Bodhisattva ein kommender Buddha.

    Sehe ich nicht so. Ok, habe das wohl erst nicht richtig verstanden. Er übt hier quasi schon und wenn er stirbt kommt er in einem neuen Körper als ein Buddha wieder. ( Der aber auch dennoch erst alles lernen muss über den achtfachen Pfad und den vier Edlen Wahrheiten, es heraus findet, nicht damit schon auf die Welt kommt, in dem Sinne, dass er es mit vier Jahren schon weiß ).

    Und ein Buddha ein Lehrverkünder -jemand der die Lehre neu verkündet nachdem sie verloren ist.

    Sehe ich nicht so. Aber es mag so sein in der Tradition der du folgst. Edit : Ok, macht doch Sinn.

    Quantitativ spielen also Bodhisattvas keine Rolle. Was dagegen betont wird, ist die Bodhisattva-Motivation.

    Sehe ich nicht so. Ich glaube, dass es viele B. gibt und immer gab. ( Relativ viele ). Also ich meine damit, dass nicht nur welche so betitelt werden, welche die Lehre neu verkünden und es mehrere auf der Welt geben kann und gegeben hat. Woher ich das habe oder woher ich das wissen will, kann ich sagen. Es ist Erfahrung aber gehört habe ich das auch schon, aber wo genau weiß ich nicht mehr.

    Jobs die bei den intergalaktischen Arbeitsämtern ungefähr so selten auftauchen wie die Position des Lehrverkünders.

    :grinsen:



    Mich hat heute die Frage beschäftigt, ob es sein könnte, das manche Bodhisattvas sich in diesen Zeiten streiten oder gestritten haben. Der Bodhisattva - Weg soll ja in Stufen erfolgen. Es gibt 12 ? Stufen davon. Jemand der eher in einer unteren Stufe wäre, könnte noch nicht so mitfühlend sein, wie einer / eine, welche schon in der 10 Stufe ist. Einer der auf der ersten Stufe wäre, könnte schon einen großen Gleichmut entwickelt haben, eine leichtere Art haben. Dennoch da er nicht so mitfühlend ist, ist er eben noch kein Befreiter. Viele Spirituelle bei Youtube sehen in diesen Zeiten eine große Chance und sehen sich als die an, welche die Zeit jetzt und später sehr gut hier leben werden, da sie schon viel erkannt haben und meinen sie haben schon so viel los gelassen. Wie es den anderen jetzt gerade geht, das interessiert sie nicht. Sie sehen es so, dass jeder das kriegt was er verdient hat oder selbst Schuld hat. Das mochte ich nicht und habe es als Verblendung gesehen. Heute beim Einkaufen habe ich aber selbst so eine Sicht entwickelt gehabt.

    Daher konnte ich die Sicht verstehen. Aber während ich so eine Sicht hatte ( selbst ganz leicht und mich geborgen fühlen ) und wenig am Leiden anderer interessiert, ist mir aber aufgefallen, wie wanckelmütig diese Leichtigkeit bei mir doch ist. Immer mal wieder kommen unheilvolle Gedanken, Bewertungen über alles mögliche. Die zu sehen ist nicht leicht. Da hilft nur mehr Übung, mehr Praxis, ich weiß.

    Meine Frage war beim Einkaufen, ob es also Bodhisatvas gibt, welche sich streiten, weil der eine / die eine, noch nicht so mitfühlend ist und dann im Internet erzählt, das alles so wie es jetzt ist gerecht ist und wie schön diese Zeit jetzt ist und die, die noch kommen wird. Es kann ja sehr gut sein, das manche dieser Spirituellen ( oder leicht Erwachten ), auch Bodhisattvas sind, nur halt noch nicht so weit hoch gestiegen sind auf der Stufenleiter. Nur weil jemand mit der Buddha Lehre nicht so viel zu tun hat oder sie nicht praktiziert, kann er / sie ja dennoch ein Bodhisatva sein.

    Ein Herabstufen eines Arhat gegenüber einem Bodhisatva sehe ich als verwirrend an. Für mich ist es einfacher es so zu sehen, das jeder auf der Bodhisatva- Leiter geht, der die Praxis der Buddha Lehre ausübt und wenn er ganz oben ist, ist er ein Arhat oder ein Buddha ( Buddha ist jemand der die Lehre neu verkündet ). :)



    Edit: Es sind 10 Stufen.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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    • Offizieller Beitrag

    Zunächst ist ein Bodhisattva ein kommender Buddha.

    Sehe ich nicht so.

    Und ein Buddha ein Lehrverkünder -jemand der die Lehre neu verkündet nachdem sie verloren ist.

    Sehe ich nicht so. Aber es mag so sein in der Tradition der du folgst.

    Mir liegen die verquasteten Konzepte mit ihren Stufenleitern und ihren Arabesken nicht und ich bersuche auf die schlichten Ausgangsbedeutungen zurückzugehen.


    Und da bezeichnete das Wort "Bodhisattva" ursprünglich einen kommenden Buddha und würde zunächst z.B auf Maitreya angewendet. Ein Bodhisattva ist ein künftiger Buddha.


    Und das Wort Buddha bezeichnete zunächst jemand wie Gautama Buddha - also einen Erstverkünder der Lehre.


    Erst später bekamen beide Worte Zusatzbedeutungen. Man begann z.B Buddhaspekte als Bodhisattvas ( z.B Manjushri) zu sehen, man stellte sich transzendente Ur-Buddhas vor oder manche sehen auch schon jedes Lebewesen als Bodhisattva an, weil jeder ja irgendwie auf dem Weg zum Buddha ist. Dann hast du flugs ettliche Kategorien und Abstufungen von Bodhisattvas und Buddhas und sie alle scharfsinnig miteinander miteinander in Beziehung bringen erhellt Gelehrtenleben mit Sinn.

  • Dann hast du flugs ettliche Kategorien und Abstufungen von Bodhisattvas und Buddhas und sie alle scharfsinnig miteinander miteinander in Beziehung bringen erhellt Gelehrtenleben mit Sinn.

    Am Ende hast du ein scholastische Gebilde von der Komplexität, Schönheit, Geheimnishaftigkeit und Scharfkantigkeit eines überwucherten Schiffswracks.


    Wo man sich dann schneiden kann oder verwirrt wird oder beides.

    Ach so. Danke nochmal für die Erklärungen. Also früher, da haben es sich die Menschen leichter gemacht, es gab diese beiden Begriffe, wo nicht gerade viele es werden konnten und den Arhat gab es auch noch oder ? Deine Vergleiche sind manchmal gut und manchmal witzig. ( Das mit dem Schiffswrack ist weise ). Also es wird auch viel von der Buddhanatur geredet. Damit ist wohl die Bodhisattva- Natur gemeint. Und manche Lehrer sagen, das Erwachen, egal bei wem, sei das Buddha- Sein. Also jeder Arhat ist auch ein Buddha. Damit habe ich gar kein Problem, ich kann mir das sehr gut vorstellen. Mitgefühl haben, gehört dazu. Wenn man nun meint, man wäre auch erwacht, hat aber keines oder nur mit Bestimmten oder eben nicht mit jedem, dann wäre so jemand was anderes. Ein Wort kenne ich dafür nicht. :) Oder so jemand ist noch auf dem Weg. Stromeingetretener könnte er ja sein. Oder wie ich mir das einfach machen wollte : ein Bodhisattva auf der untersten Stufe. Aber da Bodhisattvas immer Mitgefühl haben ( glaube ich ) ist meine Idee doch nicht so gut. Hm. Stromeingetretener und dann Anagami und dann Arhat, also das passt doch viel besser. Und Boddhisatva- Eigenschaften würden ab dem Anagami erscheinen. Das ist nun meine Idee. So kann ich das gut verstehen.


    Edit : Mir ist aufgefallen, dass ja ein Neu- Entdecker und Verkünder dieser Lehre auch einen eigenen Namen haben muss. Da ist das Folgende hilfreich :


    Zitat

    Der Samyaksambuddha

    Als höchste Buddha-Form gilt der Samyaksambuddha, welcher einen vollkommen erwachten Buddha bezeichnet. Dieser hat aus eigener Kraft die der Welt verloren gegangene Erlösungs-Lehre wiederentdeckt und kann nun auch, auf Grund seiner erworbenen Fähigkeiten, andere Menschen dorthin geleiten. (..) Ein Samyaksam-buddha gibt diese Wahrheit an die Welt weiter und verzichtet dafür selbst darauf, ein Pratyekabuddha oder ein Sravakabuddha zu werden und Nirvana zu erfahren. Er besitzt unbegrenzte Fähigkeiten, anderen zu dienen.

    Der Pratyekabuddha

    Mittlere Fähigkeiten werden dem Pratyekabuddha zugeschrieben. Laut Übersetzung ist dies der “Einzel-Erwachte”, der individuelle Buddha. Er hat die Lehren für sich selbst entdeckt und befolgt sie auch nach strengen Regeln. Er kann die Weisheit anderen jedoch nicht verkünden und andere auch nicht zur Befreiung führen. (..)

    Der Sravakabuddha

    Als schwach sind die Fähigkeiten des Sravakabuddhas einzustufen. Er ist ein “Hörer Erwachter” und hat die Lehren nicht aus sich selbst heraus gefunden. Der Sravakabuddha war stets Schüler eines Samyaksambuddhas oder eines bereits erleuchteten Sravakabuddhas und wird auch als Arhat bezeichnet. (..) Auf Grund seiner schwachen Fähigkeiten ist es ihm jedoch nur allmählich möglich, sein Leiden zu beenden und den Weg der Erlösung zu beschreiten.

    Quelle : Drei Arten des Buddhas - Samyaksam-, Pratyeka- & Sravakabuddha (buddha-infos.de)

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





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  • Das sind doch nur Metaphern. Mal bist du der, der etwas hört und es macht klick. Dann bist du der, der von selbst auf was kommt. Und dann bist du der, der andere zu einer Einsicht bringt. Einen vollkommenen Menschen gibt es nicht, also gibt es auch keinen vollkommenen Buddha, denn die Fleischwerdung ist ja wie beim Sohn Gottes vonnöten. Der Buddha ist sozusagen die Illusion, der Bodhisattva ist machbar (im Aspekt der tätigen Hilfe, Gebefreudigkeit, Freundlichkeit und Verwirklichung von Samsara ist Nirwana). Der Buddha ist was für den Traum, der Bodhisattva für den Wachzustand. Oder: Der Bodhisattva ist der NIE kommende Buddha (denn er hat besseres zu tun, als sich auf die Buddhaschaft einzulassen).

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Also zunächst einmal:


    Ein Buddha ist vollkommen.


    Bevor der Buddha Gautama zum Buddha wurde, war er ein Asket.

    Ganz alleine fand er die Ursache für das Leiden. Danach hatte er gesucht. Die 4 Edlen Wahrheiten wurden durch ihn das erste Mal in der Welt zum Ausdruck gebracht. Das machte ihn zum Buddha. Es gibt seither eine neue und einzigartige Lehre.


    Menschen, die seiner Lehre folgen, können keine Buddhas werden. Sie werden Arahants genannt, wenn sie völlig befreit sind und Stromeingetretene, sobald sie die 4 Edlen Wahrheiten begriffen haben und sich ernsthaft im 8fachen Pfad üben. Üben bedeutet üben. Sie sind noch befleckt, also nicht fehlerfrei.

    Aber wem steht es zu, das zu bewerten?


    Bodhisattva ist ein Mensch, der sich zur Aufgabe gemacht hat, andere Menschen zu "retten".

    Das ist aus Theravada-Sicht m.E. nicht Buddhas Anliegen gewesen, es ist schier nicht möglich. Gerade das ist ja das Besondere an der Lehre. Jede/r ist für sich selbst verantwortlich.


    Die Frage ist, welcher Tradition ich folge. Buddhanatur spielt im Theravada keine Rolle.


    Ich empfehle das kleine Büchlein "Der Buddha erklärt sein System" vom Beyerlein-Verlag.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Oder: Der Bodhisattva ist der NIE kommende Buddha (denn er hat besseres zu tun, als sich auf die Buddhaschaft einzulassen).

    :grinsen: Deine Gedankengänge sind auch spannend, und das hier ist witzig. Nur- einen Buddha der die Lehre neu entdeckt, oder zum ersten Male entdeckt ( oder eine andere Lehre, wer weiß, die heißen dann eben wieder anders ), und der hat eben diesen Titel Samyaksambuddha. Ich finde das hilfreich, dass die drei ihre eigenen Namen haben. Aber sicher gibt es manchmal auch Überscheidungen bei den beiden letzteren. Aber nicht arg. Ich finde diese drei Schubladen ganz gut. Wichtig ist ja noch was auch für einen Samyaksambuddha steht und wo wir bei dem Thema sind :

    Zitat


    Die Lehre basiert auf dem Weg des Bodhisattva

    Also so einfach ist es dann doch nicht wie ich dachte. Alle Arhats sind auch Bodhissattvas. Hm. Na gut. Mit dem Begriff muss ich mich mal viel näher befassen. Ich verstehe es bisher so ( seit heute ) : Dieser Samyaksambuddha dient den Menschen, das zeichnet ihn aus, und dieses Dienen wollen ist Bodhisattva. Könnte aber ja auch bei den anderen so sein, nur sie können es nicht so gut. Da ja steht ja, dass auch ein Svaraka, die Lehre anderen weiter geben kann. Es dauert bei ihm aber etwas länger, ehe er die Lehre verwirklichen kann und sie danach auch weiter geben. Und der andere der Pratye, der kann es anderen nicht so gut vermitteln, sie nicht zur Weisheit führen. Er hat aber mittlere Fähigkeiten. Damit ist wohl gemeint, sich selbst zu befreien. Ist doch auch schön. :rainbow:


    Bleibt für mich fest zu halten ein Svaraka kann also auch ein Bodhisattva sein.

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Zitat

    Ein Buddha ist vollkommen.


    Bevor der Buddha Gautama zum Buddha wurde, war er ein Asket.

    Nach einer anderen Lesart hat er schon bei der Geburt gesagt, er sei der einzige Erhabene usw. D.h. er war es von Anfang an - seiner (!) Ansicht nach. Nach der obigen Lesart war er es der Ansicht anderer (!) Menschen nach. Diese Ansicht wurde und wird sicher nicht von allen geteilt, ist also reine Glaubens- oder Definitionssache. Wir waren nicht dabei, und ich glaube nicht, dass der Gautama irgendwann vollkommen war, z. B. stelle ich mir unter einem vollkommeneren Menschen einen vor, der - wenn er wie der Gautama aus derart reichem Haus stammt - seinem Vater das Erbe so ableiert, dass er damit Krankenstationen für die Armen baut und so weiter. Aber so weit ich weiß ist von solch unternehmerischem Geschick zum Wohle der Armen nichts überliefert. Der angeblich Vollkommene hat wohl eher darauf hingewirkt, dass ihm und der Ordiniertensangha materielle Dinge zukommen (für die gänzlich seine eigene Familie hätte sorgen können), während er und seine engen Getreuen dem Volke im Gegenzug nur spirituelle Hilfe anzubieten hatten. Ein Vollkommener stirbt auch nicht an einer Lebensmittelvergiftung, das ist einfach allzu menschlich. Der "Buddha" kann daher in meinen Augen nur als Metapher verstanden werden, niemals als historische Vollkommenheit.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Es bleibt Dir unbenommen zu glauben was Du willst.


    Ich steige hier aus.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ihr streitet euch hier ueber die Beschaffenheit von Fleischsaecken. Es sind Ideen, Ansichten, die jemand entwickelt hat, und - zumindest fuer sich selbst - erfolgreich angewendet hat. Und ja, es kann gut sein, dass schon Menschen vor Gautama Siddhartas Zeiten zu den gleichen Ansichten gekommen sind, deren Ideen aber im Laufe der Weltgeschichte wieder verloren gingen. Vielleicht hatten diese Menschen auch nicht einmal Gelegenheit oder die Musse, ihre Gedanken unter das Volk zu bringen. Und dann kann es auch sein, dass sogar heute noch, bzw nach Gautama Siddhartas Wirken, jemand oder auch mehrere, unabhaengig voneinander, zu gleichen Schlussfolgerungen kamen, obwohl sie noch nie etwas von Gautama Siddharta gehoert hatten. Und dann kann es sein, dass diese Menschen spaeter erkannten: "Aha, das hat schon jemand vor mir mal formuliert." Fuer mich sind solche Menschen auch Buddhas, da es ihnen gelungen ist, dieselbe Lehre aus dem Nichts zu entwickeln.

  • Und dann kann es sein, dass diese Menschen spaeter erkannten: "Aha, das hat schon jemand vor mir mal formuliert." Fuer mich sind solche Menschen auch Buddhas, da es ihnen gelungen ist, dieselbe Lehre aus dem Nichts zu entwickeln.

    Dieselbe muss es ja nicht sein, eine Abwandlung davon aber. Ein Floß eben, der zu dem anderen Ufer führt. ;)

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  • Wenn der Arhat ohne Gier und ohne Hass ist, dann wird er ganz selbstverständlich für andere einspringen.

    Sehe ich auch so.


    Mir ist nicht ganz klar, was "für andere einspringen" genau bedeuten soll, aber die Lehrrede von Bākula zeigt einen Heiligen, der ganz für sich lebt.

  • während er und seine engen Getreuen dem Volke im Gegenzug nur spirituelle Hilfe anzubieten hatten. Ein Vollkommener stirbt auch nicht an einer Lebensmittelvergiftung, das ist einfach allzu menschlich. Der "Buddha" kann daher in meinen Augen nur als Metapher verstanden werden, niemals als historische Vollkommenheit.

    Nur spirituelle Hilfe. Das ist schon viel. Ich habe das mit der Lebensmittelv. so nicht verstanden anders gehört. Ich mag es nicht glauben. Das muss anders abgelaufen sein. ;) Und natürlich kann so jemand dran sterben. Wenn es so gewesen sein sollte. Kann auch jemand der vollkommen ist vom Zug sich überfahren lassen und überlebt es nicht.



    wenn er wie der Gautama aus derart reichem Haus stammt - seinem Vater das Erbe so ableiert, dass er damit Krankenstationen für die Armen baut und so weiter.

    Wahrscheinlich hätte das der Vater nicht erlaubt. Denke ich mal. Zwingen wollte er seinen Vater nicht. So genau kenne ich die weitere Geschichte nicht über sein Wirken. Nach der Askese. Aber ich sehe ihn lieber als einen sehr großzügigen Menschen, der eben die spirituelle Lehre weiter gegeben hat, die damals wie heute vielen Menschen ermöglicht hat, sich aus dem Leidenskreislauf zu befreien. Oder auch nur, dass sie heilvoller waren. Dadurch der Welt Frieden bringen ( ein Stück ) und anderen Menschen helfen, welche leiden. Mehr miteinander zu leben, als nebeneinander.


    Seien wir froh, dass es solche Menschen gab und gibt die einen Impulse geben um friedvoller zu sein mit sich und anderen. _()_

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Naja, viele Erkrankungen waren ja auch ein Ablehnungsgrund, wenn man seiner Mönchssangha beitreten wollte. Buddhas Mitgefühl bezieht sich also eher auf das Verkünden seiner Lehre.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist nicht ganz klar, was "für andere einspringen" genau bedeuten soll, aber die Lehrrede von Bākula zeigt einen Heiligen, der ganz für sich lebt.

    Ist es so, dass er nur deswegen den Dharma nicht lehrt und andere nicht ordiniert, weil es genügend andere gibt, die das machen, oder würde er das Verloschen des Ordens in Kauf nehmen - so dass alles was Buddha da mühevoll aufgebaut hat, vergeht? Würde er das Erlöschen der Nonnenorden hinnehmen um sein Prinzip, dass er keine Frauen lehrt aufrechterhalten, oder würde er das tun, wenn es nötig wäre? Ist er so unsozial weil er damit keinen schadet oder wäre er es auch wenn er damit anderen die Chance zur Befreiung einschränkt?

  • Dann wollen wir einmal spekulieren. Ich gehe davon aus, das Heilige immer schon eine knappe Ressource waren. Also wäre es auf jeden Fall vorteilhaft, wenn er sich eingebracht hätte. Da er dies nicht tat, würde er sich in deinen Punkten wohl weiterhin wie ein "Einzelerwachter" verhalten und sein Ding machen. Das ist halt Teil des Loslassens und der Freiheit.

    • Offizieller Beitrag

    Dann wollen wir einmal spekulieren. Ich gehe davon aus, das Heilige immer schon eine knappe Ressource waren. Also wäre es auf jeden Fall vorteilhaft, wenn er sich eingebracht hätte. Da er dies nicht tat, würde er sich in deinen Punkten wohl weiterhin wie ein "Einzelerwachter" verhalten und sein Ding machen. Das ist halt Teil des Loslassens und der Freiheit.

    Gegen meine Aussage, dass ein Arhat ganz selbstverständlich für andere da ist, ist Bākula ein ganz hervorragendes Gegenbeispiel. Es gibt also eine ganze Spannbreite vom unsozialen zum sozialen. Menschenscheue Erwachte wie Bākula aber z.B die 500 Teilnehmer am ersten buddhistischen Konzil.


    Auch bei Buddha stand es ja auf der Kippe ob er lehren würde und nach der traditionellen Geschichte war es Brahma Sahampati der in diese Richtung wirkte. Kann man hier eine chemische Gleichung aufstellen, in dem das Zusammenwirken von Arhat und Brahma zu der großen Tat des Mitgefühs für die Wesen führt. Mein Eindruck ist, dass Brahma Sahampati als eines der allerhöchsten samsarischen Wesen als deren "Klassensprecher" auftritt. Ich muss auch an die Brahmavihara denken. Beide Optionen - eine Befreiung die dann aus der Befreiung die Motivation des Helfend ergreift und eine die das nicht tut, scheinen wirklich nebeneinander zu existieren.

  • Beide Optionen - eine Befreiung die dann aus der Befreiung die Motivation des Helfend ergreift und eine die das nicht tut, scheinen wirklich nebeneinander zu existieren.


    Ja, so sehe ich das.


    Das Helfen wird von Außen auch nicht immer verstanden. Der Große Kassapa hat einmal gesagt, der Grund warum er noch im hohen Alter als Waldasket lebt ist auch begründet durch sein Mitgefühl für spätere Generationen. Ein wenig der Gegenentwurf zu beiden ist Dabba Mallaputto. Mit 7 Jahren erlangte er die Heiligkeit und frug sich dann, wie er seine Brüder und Schwestern im heiligen Wandel unterstützen könnte. Ganz bescheiden arbeitete er als Platzanweiser im Kloster. Bis es ihm, noch in jungen Jahren, zu viel wurde, und sich auslöschte nachdem er sich vom Buddha abkündigte.

  • Dann wollen wir einmal spekulieren. Ich gehe davon aus, das Heilige immer schon eine knappe Ressource waren. Also wäre es auf jeden Fall vorteilhaft, wenn er sich eingebracht hätte. Da er dies nicht tat, würde er sich in deinen Punkten wohl weiterhin wie ein „Einzelerwachter" verhalten und sein Ding machen. Das ist halt Teil des Loslassens und der Freiheit.

    Gegen meine Aussage, dass ein Arhat ganz selbstverständlich für andere da ist, ist Bākula ein ganz hervorragendes Gegenbeispiel. Es gibt also eine ganze Spannbreite vom unsozialen zum sozialen. Menschenscheue Erwachte wie Bākula aber z.B die 500 Teilnehmer am ersten buddhistischen Konzil.Meine Frage ist


    Auch bei Buddha stand es ja auf der Kippe ob er lehren würde und nach der traditionellen Geschichte war es Brahma Sahampati der in diese Richtung wirkte. Kann man hier eine chemische Gleichung aufstellen, in dem das Zusammenwirken von Arhat und Brahma zu der großen Tat des Mitgefühs für die Wesen führt. Mein Eindruck ist, dass Brahma Sahampati als eines der allerhöchsten samsarischen Wesen als deren "Klassensprecher" auftritt. Ich muss auch an die Brahmavihara denken. Beide Optionen - eine Befreiung die dann aus der Befreiung die Motivation des Helfend ergreift und eine die das nicht tut, scheinen wirklich nebeneinander zu existieren.

    Meine Frage ist eher: Warum wollte Buddha nicht lehren, obwohl er doch viele Beispiele von anderen „Erleuchteten“ hatte?

    Es gab nichts zu lehren.

    Das, was er erfahren und erlebt hatte, brauchte nicht und konnte nicht gelehrt werden. Jeder ist so. Er hat sich von Mara/Brahma Sahampati überreden lassen, wider besseres Wissen.


    Die Verblendungen auf die er bei fast allen Menschen traf, kannte er alle und er wusste, dass er nichts dagegen tun kann, außer zu zeigen, wo ist an „zeigen“ lehren?