ich suche etwas im palikanon

  • guten abend an alle,


    ich habe gleich zwei fragen


    1. ayya khema hat in einem ihrer vorträge gesagt: buddha hat uns mit kindern verglichen

    2. kamma ihr mönche erkläre ich sind die absichten


    ich kann keine quellen im palikanon finden. könnt ihr mir die quellen nennen? vielen dank

    Was du suchst findest du in dir selbst.

  • Ergänzend zur 2. Frage: die klassische Definition des buddhistischen karma-Begriffs (der ein deutlich anderer ist als etwa der der Hindu oder Jaina, von westlichen Esoterik-Spinnereien ganz zu schweigen) findet sich im von Elliot angegebenen Nibeddhika Sutta: cetanāham bhikkhave kammam vadāmi cetayitvā kammam karoti kāyena vācāya manasā. Nyanatiloka / Nyanaponika übersetzen: "Den Willen (cetanāham), ihr Mönche (bhikkhave), bezeichne ich (vadāmi) als das Wirken (kammam), denn, nachdem man es gewollt hat (cetayitvā), vollbringt man (karoti, eigtl. 'formen, bauen') das Wirken (kammam) in Werken (kāyena), Worten (vācāya) und Gedanken (manasā)." Beachtenswert ist, dass es sich hier um einen Lehrvortrag für Bhikkus handelt - nicht für Laien oder 'Andersfährtige', auf deren Verständnis und Fassungsvermögen Buddha in seinen Vorträgen ggf. Rücksicht nimmt.


    Das, was Nyanatiloka / Nyanaponika mit "Wille" und Andere mit "Absicht" wiedergeben, ist also der Pali-Begriff 'cetanā', was wiederum den aktiven Aspekt von 'ceto' ausdrückt. Ceto ist eine alte Form von citta, 'Geist' - wie citta wird es häufig in einer Dreiergruppe mit kāya (Körper) und vācā (Sprache) genannt, etwa in der Formel kāyena vācāya cetasā (mit Körper, Sprache und Geist). Auch wird es oft gemeinsam mit den ähnlichen Affekten patthanā ('Wunsch') und paṇidhi ('Streben') genannt.


    Cetanā ist allgemein gesagt die motivierte Aktivität des Geistes, seine 'Ausrichtung' (die entsprechender sprachlicher und körperlicher Aktivität vorangeht). Die Identifikation dieser Aktivität mit kamma / karma verweist einerseits auf die Folgen dieser Aktivität, ihre 'Frucht' (phala - was gerne mit karma verwechselt wird); also auf die physisch / körperlich erzeugten "Werke" (kāyena), die sprachliche Kommunikation mit anderen Wesen (vācāya) und auf das Denken (manasā). Insbesondere, dass in dieser 'Formel' cetanā dem (durch es bedingten) Denken vorangeht, macht deutlich, dass cetanā kein bewusster Wille / bewusste Absicht ist - ins Bewusstsein tritt cetanā erst im Denken (manasā). Andererseits verweist die Identifikation kamma - cetanā auf die 'Motivation' des Willens / der Absichten, deren Wurzel (mūla) sich nach Buddha letzlich in den 'drei Geistesgiften' (lobha, dosa, moha) findet.


    Daraus ergibt sich dann auch der angemessene Umgang mit kamma - Erkennen der Motive des Handelns, Sprechens und Denkens einerseits und der Folgen ihrer Umsetzung andererseits. Damit lässt sich dann auch die Konditionierung des cetanā überwinden bzw. von einer unheilsamen (akusala) in eine heilsame (kusala - eigentlich 'klug, geschickt, fachkundig; gut, richtig, verdienstvoll') wandeln. Wobei es damit freilich noch nicht getan ist - es gilt, nicht nur Wille / Absicht zu unheilsamem Handeln mit Körper, Sprache und Geist zu überwinden, sondern letztlich auch die zu heilsamem Handeln. Kein Handeln aus Wille / Absicht, kein kamma. Vgl. dazu z.B. das Samaṇamaṇḍikā Sutta. Auch kusalakamma ('gutes karma') erzeugt samsāra und damit dukkha als eines seiner drei Merkmale (tilakkhana). Der Unterschied liegt lediglich in der Qualität / Intensität von dukkha.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sudhana () aus folgendem Grund: Link ergänzt

  • Hallo peter33

    Zu Deiner ersten Frage;

    im Palikanon wirst Du das Gleichnis aus dem Lotus-Sutra‘ nicht finden, weil es erst später entstand.


    Hintergrund für das Bsp.welches die Ew.Ayya Khema erklärte ist;


    Das Gleichnis des brennenden Hauses [Übersetzung nach Sangharakshita]

    Die Übersetzung erzählt folgt

    diese Geschichte zum Gleichnis;


    Auszug;

    „Es war einmal ein alter, weiser und sehr reicher Mann, der mit seinen hunderten Dienern und vielen Kindern in einem riesigen Anwesen lebte. Die Geschichte erwähnt keine Ehefrauen oder Mütter, aber wir erfahren, dass der alte Mann ganze dreißig Kinder hatte und dass sie alle recht jung waren. Das Haus, in dem sie lebten, war einst prunkvoll gewesen, aber jetzt war es alt und heruntergekommen. Seine Säulen waren verfallen, die Fenster zerbrochen, die Dielen faulten vor sich hin und die Wände bröckelten auseinander. Und in den Alkoven und Spalten dieses heruntergekommenen Hauses lauerten allerhand Geister und böse Geschöpfe.

    Eines Tages fing das Haus plötzlich Feuer. Aufgrund seines Alters und des vertrockneten Holzes brannte das gesamte Haus im Nu lichterloh. Zufällig war der alte Mann draußen in Sicherheit, als das Feuer entbrannte, aber seine Kinder spielten drinnen. Noch zu jung, um zu realisieren, dass sie Gefahr liefen, zu verbrennen, spielten sie einfach weiter und machten keine Anstalten, aus dem Haus zu fliehen.

    Der alte Mann war natürlich sehr besorgt um seine Kinder und fragte sich, wie um Himmels Willen er sie am besten retten konnte. Zuerst dachte er daran, ein Kind nach dem anderen aus dem Haus zu tragen, da er noch stark und fähig war, aber er merkte schnell, dass es unmöglich sein würde, alle rechtzeitig nach draußen zu befördern. Stattdessen versuchte er also, seine Kinder herauszurufen. Errief: „Das Haus brennt! Ihr seid in schrecklicher Gefahr! Kommt schnell heraus!“ Aber die Kinder verstanden nicht, was ihr Vater wohl mit Gefahr meinen könnte. Sie spielten einfach weiter ihre Spiele, ab und an nach dem alten Mann schielend, während sie quer durch das Haus rannten, ohne ihn jedoch wirklich ernst zu nehmen.

    Der alte Mann wusste, dass es keine Zeit zu verlieren gab, da das Haus jede Minute zusammenbrechen würde. Verzweifelt dachte er sich einen anderen Plan aus. Er würde versuchen, seine Kinder durch einen Trick aus dem Haus zu locken. Sich der verschiedenen Temperamente seiner Kinder bewusst, wusste er, dass sie verschiedene Arten von Spielzeug bevorzugten. Also rief er sie erneut an: „Kommt und schaut euch die Spielzeuge an, die ich euch gebracht habe! Es gibt alle Arten von Gefährten, manche gezogen von Rehen, andere von Ziegen und wieder andere von Ochsen und sie stehen alle hier vor dem Tor. Kommt schnell und schaut!“ Und obwohl die Kinder zuvor taub für all seine Warnungen gewesen waren, so hörten sie ihn diesmal. Alle kamen Hals über Kopf aus dem brennenden Haus gestürmt, sich gesenseitig schubsend und drängelnd, in ihrer Vorfreude auf die neuen Spielzeuge.

    Als sich der alte Mann sicher war, dass alle Kinder sicher das Haus verlassen hatten, setzte er sich mit einem großen Seufzer der Erleichterung; und sofort kamen natürlich die Kinder und forderten die Spielzeuge, die er ihnen versprochen hatte. Der alte Mann liebte seine Kinder sehr und wollte ihnen geben, was immer ihr Herz begehrte. Glücklicherweise war er extrem wohlhabend – tatsächlich war sein Reichtum unendlich – und konnte es sich leisten, ihnen das Beste vom Besten zu geben. Anstatt ihnen all die verschiedenen Wagen zu geben, die er ihnen ursprünglich versprochen hatte, gab er jedem deshalb ein prachtvolles Gefährt, gezogen von Ochsen, größer und besser, als sie es sich in ihren wildesten Träumen hätten vorstellen können. Obwohl er ihnen eine Sache versprochen und eine andere gegeben hatte, war darin keine Täuschung, da er motiviert war durch den Wunsch nach Wohlbefinden und Sicherheit für seine Kinder.“


    Die Symbolik des Gleichnisses vom brennenden Haus erforscht;

    Der alte Mann = der Buddha

    Das Anwesen = Welt, Universum, bedingte Existenz

    Verfallen und heruntergekommen = unvollkommen, vergänglich, unbefriedigend

    Spukende Geister = die Geister unserer Vergangenheit, Konditionierung

    Brennend = befallen von den drei Wurzelübeln Gier, Hass und Verblendung


    Die Kinder =

    Menschen, wir In Gefahr = Leiden als Folge bedingter Existenz

    Hören nicht zu = gefangen in Konditionierungen, unseren „Spielen”

    Keine Zeit, alle herauszutragen = Niemand kann zu spirituellem Fortschritt gezwungen werden

    Trick = geschickte Mittel

    ( Quelle kommundsieh.de)


    Lotus-Sutra

    (den Link zum LotusSutra kann ich Dir hier leider über die Forumsoftware nicht einfügen.

    Du findest ihn sicher im Netz)

    In Metta🙏




  • Numisatojama

    Hi, ich erinnere sehr vage, aber ich kann diese Stelle bei Dalai-Lama nichts sofort finden.

    Er erzählt, der Vater war so wie erzwungen, den eigenen Tod oder so ähnliches vorzutäuschen.

    Dann die Kinder rannten aus dem Haus.

    Oder bei V. Zotz? Na, egal, kann nicht erinnern.

    Aber die Kinder verstanden nicht, was ihr Vater wohl mit Gefahr meinen könnte. Sie spielten einfach weiter ihre Spiele, ab und an nach dem alten Mann schielend, während sie quer durch das Haus rannten, ohne ihn jedoch wirklich ernst zu nehmen.

    Ja, diese Stelle. Dann die Kinder hatten so wie den "Traum" gekriegt, dass mit dem Vater etwas passiert war, also nichts gutes.

    Und das war der trick, ...aber dann , als die Kinder auf dem Leim gegangen waren, die verliessen das haus, aber nur später hatten die Belohnung bekommen.

    LOl... Wahrscheinlich, das war alles nur der Traum, der alte mann er-träumte... Also, Maya. als Game läuft weiter.

    Brauchen wir alle diese Spielzeuge, um endlich zu verstehen, dass man das brennende Haus verlassen sollte?

    Aber es wäre dann echt langweilig... oder? (Ironie).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates