Bewusstseinstheorien und Anatta

  • „Das Ego und das Erleben als physikalische Prozesse in Gehirn. Wie geht dies mit der buddhistischen Theorie ‚Anatta‘ zusammen?“


    Neurowissenschaftliche Bewusstseinstheorien und Nichtselbst
    Das Ego und das Erleben als physikalische Prozesse in Gehirn. Wie geht dies mit der buddhistischen Theorie „Anatta“ zusammen?
    www.ursachewirkung.com

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Jedenfalls ist anatta ein Daseinsmerkmal aller Erscheinungen. Das zu erkennen und eine hierzu korrespondierende Haltung zu entwickeln geht vielleicht auch, wenn man sich so eine Doku anschaut, aber ich bezweifle es.


    Anatta ist doch keine Theorie. Genausowenig wie anicca. Die Identität von (messbaren) Objekten und ist relativ. Streng genommen gar nicht gegeben (weil fortwährend Veränderung stattfindet, auch wenn sie kaum oder nicht wahrnehmbar ist).

    3 Mal editiert, zuletzt von eitelpfuetze ()

  • Wenn man anicca und anatta verstanden hat, weiß man sofort, an welchen Anhaftungen/Festhalten man mit dukkha leidet. Dann kann man sofort das erkennen, das unzufrieden und unbefriedigt macht, sicher hat man dann ein Beständiges oder Metaphysisches. Vielleicht ein metaphysisches unwandelbares für wahr halten.

    Physikalische Prozesse erklären keine geistigen Prozesse oder umgekehrt.

    Körperlichkeit ist Körperlichkeit und Geistiges ist Geistiges, auch wenn das Geistige vom Körperlichen abhängt, kann es damit nicht erklärt werden. Das Geistige kann im Körperlichen keine Ursachen seines so sein finden.

  • Ach, ich habe den U/W-Artikel gelesesen, aber nicht verstanden. Dabei kann ich nicht beurteilen, ob es denn an seiner Substanzlosigkeit oder an meinem mangelnden Intellekt liegt.


    Ich für mich finde es aber witzig, wie jeder dahergelaufene Wissenschaftler das Bewusstsein verorten will. Für mich ist das wie ein versuchtes Greifen in eine Wolke, bei dem nicht wahrgehabt werden will, dass sie eigentlich nur eine Zusammenballung von Nebeltropfen ist.

  • Ich hab ihn nur überschlagend gelesen und er hat nichts Neues gebracht. Das, das Bewusstsein immer an ein lebendes Wesen gebunden ist, war mir schon lange klar.

    Bewusstsein ist immer bei lebenden Wesen vorhanden, durch ihr körperlich sein hervorgebracht wird. Ohne Bewusstsein kein sich ernähren oder Tätigkeiten, kein Leben.

    Das ist eigentlich logisch, wenn man sich für die Biologie, also die Lehrer vom Leben hingibt.


    Selbstverständlich ist der Mensch etwas ganz anderes.

  • ....Das Geistige kann im Körperlichen keine Ursachen seines so sein finden.

    Ich sehe das ein wenig anders.


    Allerdings denke ich, dass das sogenannte 'Bewusstsein' eigentlich ein Abfallprodukt eines Jeden ist, das imstande ist seine Umwelt und sich selbst zu reflektieren. 'Es ist imstande, sich selbst in Bezug zu seiner Umwelt zu reflektieren.' Nennen wir das Ganze dann Bewusstsein. Schon ist die Wolke sichtbar.

  • Allerdings denke ich, dass das sogenannte 'Bewusstsein' eigentlich ein Abfallprodukt eines Jeden ist, das imstande ist seine Umwelt und sich selbst zu reflektieren. 'Es ist imstande, sich selbst in Bezug zu seiner Umwelt zu reflektieren.' Nennen wir das Ganze dann Bewusstsein. Schon ist die Wolke sichtbar.

    Allerdings denke ich, dass das sogenannte Bewusstsein des so gewesen, so sein, so werden eigentlich ein Abfallprodukt eines jeden Wesens ist, das imstande ist, seine Umwelt in sich selbst zu reflektieren. 'Es ist imstande, sich selbst in Bezug zu seiner Umwelt zu reflektieren.' Nennen wir das Ganze dann Bewusstsein. Schon ist die Wolke sichtbar.

  • Jedenfalls ist anatta ein Daseinsmerkmal aller Erscheinungen.

    Ich sehe es aber um-ge-kehrt, wenn ich offen und ehrlich schreiben darf. Denn alle Er-Scheinugen ( der Dinge) täuschen uns, die blenden uns alle, und die suggerieren uns die Dualität, die Trennung, die nichts real existiert, so Welt/ Ich, Form/Leere, Samsara/ Nirvana... Verblendet durch die Herzen -Verunreinigungen, ( Geisten-Gfte, usw.. ) man ist versklavt, aber er kann es nichts merken, oder es wahrnehemen. So wie K-H- Brodbeck spricht über die "Fehl-Wahrnehmung", so TB über die Unwissenheit, denn wir verwecheseln die Erscheinung der Dinge, mit dem , wie sie real sind, also leer von der innewohenden Existenz-Weise. Das dient dem Überleben, klar. Die Weisheit ist aus der Sicht der biologischen Evolution nichts vorgesehen.

    P.S. Im Gehirn es gibt keine Instanz für "Ich"...

    Der Artikel ist wunderbar, danke nochmal, Hendrik . So steht dort:


    Der Mensch besitzt nicht nur keinen seelischen, sondern auch keinen eigenen materiellen Wesenskern. Erst die zentriert auftretenden dynamischen Wechselwirkungen der elektrischen Ladungsträger beziehungsweise der elektrischen Feldmuster lassen individuelle Erlebniseindrücke von Person und eigenem Selbst bei höheren Spezies entstehen.


    Das ist die Veranschaulichung dieser Täuschung als das grundlelgende Übel aus der Sicht der Wissenschaft. Super! :like:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Anatta ist die Verneinung einer Eigenschaft und um dies zu konkretisieren ist ein Nützlicher Vergleich hilfreich. Die Verneinung einer Eigenschaft wäre beispielsweise Wasser ist nicht magnetisch. Dementsprechend wird verneint das Bewusstsein eine unabhängige Existenz außerhalb seiner es erschaffenden Aggregate hat Bewusstsein ist also ein produziertes Phänomen und zwar durch die seiner Erscheinung zugrundeliegenden Ursachen welche als Skandhas bekannt sind.

    Einfach ausgedrückt konnte man sagen ohne Sinneswahrnehmungen in Kombination mit Denken existiert der Zustand Bewusstsein nicht. Wenn man mir eine auf die Rübe haut bin ich beispielsweise ohne Bewusstsein. Was der Buddha also sagen wollte ist das Bewusstsein zwar real existiert jedoch nur als Nebenprodukt bestimmter Umstände.

  • Hendrik . Wenn ich darf, sehr ausführlich: ( passt zum Thread)


    Zitat

    Die Hirnforschung hat den freien Willen des Menschen zur Illusion erklärt. Der renommierte Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga legt dar, warum das "Ich" ein Märchen ist, das das Gehirn sich selbst erzählt. Und er beschreibt, wie dennoch Freiheit und Bewusstsein entstehen: nicht im einzelnen Gehirn, sondern im Miteinander von Gehirnen. Es sind Sprache, Kultur und Moral, die uns zu Bewusstsein und unserem "Selbst" gelangen lassen. Mit der "Ich-Illusion" schafft Gazzaniga ein tiefes Verständnis davon, wie wir funktionieren. Ein leidenschaftliches Plädoyer, keine vorschnellen Schlüsse aus den Erkenntnissen der Hirnforschung zu ziehen - und ein wichtiger Beitrag zur Debatte um Schuld und Verantwortung im Licht der Neurowissenschaft.

    "Gazzaniga beantwortet die ganz großen Fragen." New York Times

    "Ein wahrer Lesegenuss. " Wall Street Journal


    Die Ich-Illusion: Wie Bewusstsein und freier Wille entstehen
    Die Hirnforschung hat den freien Willen des Menschen zur Illusion erklärt. Der renommierte Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga legt dar, warum das "Ich" ein…
    www.amazon.de

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    Sokrates

  • Nirvana bedeutet prinzipiell das Ende aller Konzepte oder besser das Ende ihrer Macht (=deren Auswirkungen) denn gemäß dem Prinzip von Ursache und Wirkung haben Konzepte einen Effekt auf den der sie für richtig oder falsch hält und der Effekt ist in dem Fall der das unangenehme Emotionen entstehen welche zu unangenehmen Handlungen führen usw.

    Eben leidvolle Erfahrungen.

    So führt die unrichtige Sichtweise keinen freien Willen zu haben zu einem Gefühl von Hilflosigkeit und und in eine Depressive Haltung.

    Die Sichtweise die die unzureichende Methode von entweder so oder so durch sowohl als auch ersetzt hat den Effekt das sie von den Auswirkungen aller Konzepte befreit und den Geist für die wahre Natur der Dinge öffnet und mit dieser Klaren Sicht plus Lebenserfahrung entsteht auf Basis dieser Ursachen ein Zustand von Zufriedenheit und Gleichmut.

  • Genial Sandaju und herzlich willkommen _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Jedenfalls ist anatta ein Daseinsmerkmal aller Erscheinungen.

    Ich sehe es aber um-ge-kehrt, wenn ich offen und ehrlich schreiben darf. Denn alle Er-Scheinugen ( der Dinge) täuschen uns, die blenden uns alle, und die suggerieren uns die Dualität, die Trennung, die


    Diese Eigenschaft haben die Dinge nicht.


    Bzw es macht in konkreten Fällen Sinn, die Anziehungskraft eines Dinges oder auch einer Person auf eine andere Person zu erklären, und die Art dieser Anziehungskraft: mit heilsamen Folgen oder eher nicht so.


    Liebe Grüsse ✌️

  • Die Dualität entsteht im Kopf. Die Dinge haben keine Eigenschaft. Sie sind einfach.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • So führt die unrichtige Sichtweise keinen freien Willen zu haben zu einem Gefühl von Hilflosigkeit und und in eine Depressive Haltung.

    Die Sichtweise, keinen freien Willen zu haben, ist nicht das gleiche, wie keinen Willen zu haben. Es gibt in jedem Daseinsbereich die Möglichkeit der Befreiung. Ein Hilfloser ruft nach Hilfe.

    :zen:



  • Wäre dem nicht so, könnten wir uns nicht für die Lehre entscheiden.


    Allerdings stimme ich insofern zu, dass der sogenannte "freie Wille" an den "Bewusstseinszustand" seines Trägers/in geknüpft ist. Desto weniger Verblendung, desto stärker der "freie Wille".

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wir können uns sicherlich darauf verständigen, dass "Wille" gegeben ist und dass der mehr oder weniger frei ist, was ja von den Handlungsmöglichkeiten abhängt z.B. Der Bewusstseinszustand ist da eine Bedingung, aber es bedarf für manche Handlungen auch der Willenskraft - virija - und dies in für rechte Anstrengung wichtig.

    :zen:



  • Einem Verblendeten ist es nicht möglich den grad seiner Verblendung zu beurteilen denn einem ertrinkenden gleich ist er nicht in der Lage sich selbst oder andere zu retten selbstverständlich ruft er nach Hilfe da er um sein Wohlergehen fürchtet und dies aus gutem Grunde wohlwissend um den ernst und die aussichslosigkeit seiner Lage streckt er seine Hand aus alles ergreifend was Rettung verspricht der helfende jedoch muss warten bis er ermüdet ist um nicht Gefahr zu laufen von ihm mit ins Verderben gerissen zu werden.

  • Aus dem Munde der verrückten entsteigen bloß Verrücktheiten und aus dem Munde der edlen entsteigen nur Wahrheiten.

    Die Macht von Worten liegt nicht in ihrem sinngehalt sondern hängt von der Verwirklichung jener ab aus deren Munde sie entsprungen sind

  • Fähigkeiten hat ein Jeder/ jede von uns.

    Der eine mag hierhin ein wenig mehr geneigt zb durch Karma, der andere dorthin.

    Doch sind es die Reaktionen die einen Geist gestalten lassen.


    So wie es der Buddhs in MN -9- beschrieben hat.


    Es liegt also in der Wahl der Gestaltung und bei fortgeschrittener Übung, bei einer Lossagung

    die ein Jeder/ jede erleben kann.


    Im übrigen sagt nicht jeder/ jede Edle die Wahrheit, auch wenn er es evtl. von sich aus annimmt.


    Alle Geister haben die Reinheit, Klarheit und Möglichkeit Nibanna welches der Buddha beschreibt

    zu erreichen.


    Mögen alle Lebewesen glücklich sein🙏

  • Meiner Meinung ist Freier Wille von der einen Perspektive aus betrachtet nur Illusion. Mit geeigneten von mathematischem Verständnis könnte aber durchaus gezeigt werden, dass durch die Komplexität der Welt trotzdem Freier Wille gegeben sein kann. Nur halt auf einer anderen Ebene.


    Es ist wie beim Wetter. Objektiv sind alle Bestandteile des Zustandekommens deterministisch. Wenn ein hinreichend leistungsfähiger Computer alle Ausgangsdaten parat hätte, könnte das Wetter beliebig weit in die Zukunft berechnet werden. Aber praktisch ist es unmöglich, oft auch nur weiter als zwei bis drei Wochen hinreichend genau das Wetter vorherzusagen. Vielleicht könnte GKH , die ja mathematisch bewandert ist, etwas dazu sagen (wenn sie mag). Dachte da an Dinge wie Bifurkation und so, Kraft meiner Laienkenntnisse.

  • Freier Wille und anatta funktioniert nur im Augenblick. Die Entscheidung wird aus atta des vergangenem getroffen, im Augenblick der Handlung gibt es kein atta, aber im Nach-Denken erscheint atta. Doch auch das ist ein Augenblick des anatta, nur wird der durch die Dominanz von atta verblendt.

  • Meiner Meinung ist Freier Wille von der einen Perspektive aus betrachtet nur Illusion. Mit geeigneten von mathematischem Verständnis könnte aber durchaus gezeigt werden, dass durch die Komplexität der Welt trotzdem Freier Wille gegeben sein kann. Nur halt auf einer anderen Ebene.


    Es ist wie beim Wetter. Objektiv sind alle Bestandteile des Zustandekommens deterministisch. Wenn ein hinreichend leistungsfähiger Computer alle Ausgangsdaten parat hätte, könnte das Wetter beliebig weit in die Zukunft berechnet werden. Aber praktisch ist es unmöglich, oft auch nur weiter als zwei bis drei Wochen hinreichend genau das Wetter vorherzusagen. Vielleicht könnte GKH , die ja mathematisch bewandert ist, etwas dazu sagen (wenn sie mag). Dachte da an Dinge wie Bifurkation und so, Kraft meiner Laienkenntnisse.

    Der Hut hat Sommerferien und will außer die Familie durch den Tag zu komplimentieren und die ein oder andere Metta-Meditation zwischendurch unterbringen grad nix auf die Reihe kriegen.