Individualität?

  • accinca:
    Nashorn:


    Ich habe mir das eben mal angesehen. Vielleicht hat Nanavira in diesem Punkt ja recht und die Leute waren wirklich so einfältig wie er vermutet und vieles spricht dafür, aber das kann auch täuschen denn es kann auch ganz anders verstanden werden als Nanaviera voraussetzt.


    Das Gleichnis von der Kutsche öffnet m.M. den Missverständnissen Tür und Angel. Es wird immer wieder herangezogen (auch hier im Forum) um irgendwie das Nicht-Selbst zu erklären. Nanavira hat den Milinda besonders gebrandmarkt da er versucht Dhamma einfach zu erklären und am Ziel vorbeischießt und es falsch erklärt. Er hielt den Milinda für "einen besonders schuldigen Sünder, da er so populär ist". Viele Aussagen sind so bekannt dass sie oft fälschlicherweise dem Buddha untergeschoben werden wie z.B. "weder er noch ein anderer wird wiedergeboren" oder das Gleichnis von der Flamme im Zusammenhang mit Wiedergeburt (der Buddha benutzte das Flammengleichnis in einem anderen Zusammenhang). In der Tat wird vieles so einfach erklärt dass man schnell geneigt ist es als verstanden abzuhacken.

    accinca:


    ... und ohne Khandhas kann die Idee von einem irgendwie existierenden "Mein-selbst" gar nicht aufkommen wie er selber anmerkt, da Ideen ja an Khandhas gebunden sind.


    Ich bin mir nie richtig sicher wie Du es meinst. Die Art wie Du es ausdrückst bewegt sich oft gefählich nahe am Vernichtungsglauben. Natürlich gibt es ohne die Aggregate kein Selbst. Aber wie ich schon im anderen Thread andeutete: Auch ein Stein hat keine Aggregate und somit keine Vorstellung von Selbst. Das Problem ist aber dass es nunmal Aggregate gibt die für "Selbst" gehalten werden. Und sie loszuwerden ist nicht so einfach. Dazu ist das Leiden zu durchschauen, der Ursprung des Leidens zu überwinden, das Aufhören zu verwirklichen und der Pfad zu entfalten. Leicht gesagt aber schwer zu verwirklichen.


    Auch mit den Aggregaten "kann die Idee von einem irgendwie existierenden "Mein-selbst" nicht aufkommen", der Buddha hat es vorgemacht. Wenn an ihnen nicht mehr als "Mein" angehaftet wird gibt es auch kein "Mein-Selbst". Ich würde obigen Satz vervollständigen zu "... und ohne Khandhas als "mein" kann die Idee von einem irgendwie existierenden "Mein-selbst" gar nicht aufkommen".

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Nashorn:


    Auch mit den Aggregaten "kann die Idee von einem irgendwie existierenden "Mein-selbst" nicht aufkommen", der Buddha hat es vorgemacht.


    Es ist manchmal tatsächlich schwierig zu wissen wie der Andere was gemeint hat.
    Ich bezog mich auf folgende Aussage in der Lehre:


    4. In Abhängigkeit wovon - und nicht ohne Abhängigkeit besteht nun (die Vorstellung) «Ich bin»?
    In Abhängigkeit von Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein besteht
    (die Vorstellung) «Ich bin», nicht ohne Abhängigkeit. S.22.83 u.a.


    Ohne Bedingung d.h. ohne Khandha gibt es eben auch keinen Ich-bin Identifikation bzw.
    Nur mit ihnen zusammen kann diese Vorstellung aufkommen. Das besagt natürlich nicht, das
    sie auch bleiben muß oder nicht durchschaut werden kann. Aber wenn sie aufkommt, dann
    immer nur mit den Khandhas und niemals ohne sie. Das haßt auch, wenn die Khandhas
    abgelehrt werden, dann kann die Neigung zu dieser falschen Vorstellung auch nicht aufkommen:


    "6. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für die Erlösung die Voraussetzung? Die Entreizung, muß man hierauf erwidern. Aber auch die Entreizung, behaupte ich, ihr Bhikkhus, hat ihre Voraussetzung, ist nicht ohne Voraussetzung.


    7. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für die Entreizung die Voraussetzung? Der Widerwille (*f64), muß man hierauf erwidern. Aber auch der Widerwille, behaupte ich, ihr Bhikkhus, hat seine Voraussetzung, ist nicht ohne Voraussetzung.


    8. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für den Widerwillen die Voraussetzung? Das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit, muß man hierauf erwidern. Aber auch das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit, behaupte ich, ihr Bhikkhus, hat seine Voraussetzung, ist nicht ohne Voraussetzung.


    9. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit die Voraussetzung? Die geistige Sammlung, muß man hierauf erwidern. usw." (S 12. 23)


  • Du hast es schon wieder irgendwie so "komisch" ausgedrückt. Im ersten Zitat sagt der Buddha richtig das in Abhängigkeit der Aggregate die Vorstellung von "Selbst" entsteht. Und im zweiten Zitat (S 12. 23) sagt er es so wie ich es auch verstehe: Wirklichkeitsergründung, Widerwille, Entreizung, Befreiung.


    Aber kein Wort vom "Ablegen der Khandhas". Das steht so irgendwo im Kanon (keine Lust zu suchen), aber nicht als Bedingung für Erlösung sondern mehr als "Nachwirkung" der Befreiung von der Vorstellung "Ich bin". Was verstehst Du unter "Ablegen der Khandhas"? Das Ablegen nach dem Tode eines Arahant und das Nicht-Neuenstehen der Khandhas? Dann wäre erst mit dem Tode die Neigung zu "Ich bin" versiegt. Was der Buddha ja so nicht gesagt hat. Vielmehr müssen die bestehenden Aggregate als "nicht mein Selbst" erkannt werden (Wirklichkeitsergründung) um sich von ihnen als "mein Selbst" befreien zu können. Die Aggregate sind dann noch pañcakkhandhá aber nicht mehr pañc‘upádánakkhandhá (mit Ergreifen als "mein Selbst").


    Entschuldige wenn ich nachfrage, aber so wie Du es ausdrückst lese ich da unterschwellig Tendenzen zu Vernichtungsansicht heraus. Das kann natürlich auch nur an mir liegen. ;)

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Ji'un Ken:

    Moin Nashorn und Accinca,
    auf die Gefahr noch mehr Verwirrung herein zu bringen. Ich habe das so verstanden, dass die Vorstellung eines Selbst durch das Anhaften an die Skandhas (Objekte der Anhaftung; Aneignungsgruppen) gebildet wird und durch das Aufgeben der Anhaftung überwunden wird.


    Vollkommen richtig. Die Vorstellung ist durch die Neigung dazu bedingt! siehe: M 64

  • Nashorn:


    Entschuldige wenn ich nachfrage, aber so wie Du es ausdrückst lese ich da unterschwellig Tendenzen zu Vernichtungsansicht heraus. Das kann natürlich auch nur an mir liegen. ;)


    Vernichtungsansicht ist was ganz anders. Vernichtungsansicht ist wenn da
    gedacht wird mit dem körperlichen Tode wird mein Selbst vernichtet sein
    oder das was ich für mein selbst halte.

    Nashorn:


    Aber kein Wort vom "Ablegen der Khandhas". Das steht so irgendwo im Kanon..


    Ich verstehe dich nicht, in der ganzen Lehre des Buddha mit samt der bedingten
    Entstehung geht es doch um nichts anders als immer wieder nur um das "Ablegen
    der Khandhas" . Nichts anderes ist sinn der ganzen Lehre. Das Problem ist doch
    das dies auf Grund des Anhangens nicht möglich ist. Daher lehrte der Buddha doch
    das Anhangen zu überwinden. Nibbana ist daher die Ablösung von den Khandhas.
    Hast du denn man M 22 gelesen? und was hast du dir dabei gedacht:


    "Was meint ihr wohl, Mönche: wenn ein Mann das, was an Gräsern und Reisig, Zweiglein und Blättern in diesem Siegerwalde daliegt, wegtrüge, oder verbrennte, oder sonst nach Belieben damit schaltete, würdet ihr da etwa denken: 'Uns trägt der Mann weg, oder verbrennt er, oder schaltet sonst nach Belieben'?"


    "Gewiß nicht, o Herr!"


    "Und warum nicht?"


    "Nicht das ist ja, o Herr, unser Ich oder Eigen!"


    "Ebenso nun auch, ihr Mönche, gebet auf, was euch nicht angehört.
    Dieses Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.
    Und was, ihr Mönche, gehört euch nicht an?


    "Der Körper, ihr Mönche, gehört euch nicht an: ihn gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    "Das Gefühl, ihr Mönche, gehört euch nicht an: das gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    "Die Wahrnehmung, ihr Mönche, gehört euch nicht an: sie gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    "Die Aktivitäten, ihr Mönche, gehören euch nicht an: sie gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    "Das Sinneserfassen (viññânam), ihr Mönche, gehört euch nicht an: das gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    "So hab' ich, ihr Mönche, die Wahrheit wohlverkündet, gezeigt, aufgedeckt, dargelegt, entschleiert.


    "So ist die Wahrheit, ihr Mönche, von mir wohlverkündet, gezeigt, aufgedeckt, dargelegt, entschleiert worden, und jene Mönche, welche Heilige, Wahnversieger, Endiger sind, die das Werk gewirkt, die Bürde abgelegt, das Heil errungen, die Daseinsfesseln vernichtet haben, die in vollkommener Weisheit Erlösten: ein Wandeln gibt es für diese nimmer.


    "So hab' ich, ihr Mönche, die Wahrheit wohl verkündet, gezeigt, aufgedeckt, dargelegt, entschleiert.

  • He Accinca,


    Zitat

    Vollkommen richtig. Die Vorstellung ist durch die Neigung dazu bedingt! siehe: M 64


    wir sind mal einer Meinung. Das passiert auch nicht oft.


    Aber die Nachfrage von Nashorn zielt auf den zweiten Teil meiner Aussage ab.


    Bei dem was du schreibst, entsteht auch bei mir der Eindruck, du meinst, die Vorstellung eines Selbst endet, wenn es keine kandhas mehr gibt, während Nashorn und ich meinen, die Vorstellung endet, wenn die Neigung endet.
    Als Beispiel dieser Satz:


    Zitat

    Der Körper, ihr Mönche, gehört euch nicht an: ihn gebet auf.
    Das Aufgeben wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen.


    Geht es hier aus deiner Sicht um das Anhaften am Körper oder muss man Tod sein, keinen Körper mehr haben?


    Ich glaube hier ist der Knackpunkt eurer Diskussion. Der Buddha hat ja die Illussionshaftigkeit des Selbst erkannt. Dies hat er ja auch gelehrt. Aber in einem Körper. Er hat jedoch nicht an diesem gehaftet.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Ji'un Ken:

    He Accinca,
    Bei dem was du schreibst, entsteht auch bei mir der Eindruck, du meinst, die Vorstellung eines Selbst endet, wenn es keine kandhas mehr gibt, während Nashorn und ich meinen, die Vorstellung endet, wenn die Neigung endet.


    Die Vorstellung endet wenn keine Neigung mehr sind und wenn kein
    Khandhas mehr sind endet sie auch, denn dann gibt es auch keine
    Neigungen mehr. Neigungen außerhalb der Khandhas gibt es nicht.
    Daher auch kein Ich-glauben außerhalb der Khandha. Umgekehrt
    gibt es aber die Möglichkeit, daß eine kurze Zeit lang noch ein
    Rest Khandha ohne Neigungen vorhanden ist - aber nicht mehr lange.
    Letztendlich ist mit den Ende der Neigungen auch ihr Ende gekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • accinca:

    Vernichtungsansicht ist was ganz anders. Vernichtungsansicht ist wenn da gedacht wird mit dem körperlichen Tode wird mein Selbst vernichtet sein oder das was ich für mein selbst halte.


    Ja, und da sehe ich einen Knackpunkt. Denn erst der körperliche Tod ist das Ende der Khandhas, quasi das Ablegen der individuellen Khandhas. Bis zum Tod existieren die Khandhas, sowohl bei einem Weltling als auch bei einem Buddha. Nur besteht bei einem Arahant (oder Buddha) keinerlei Neigung mehr zu einem mein-machen der Khandhas. Sowohl beim Weltling als auch beim Arahant zerfallen die Khandhas im Augenblick des Todes. Nach deiner Argumentation gibt es dann bei beiden keine Grundlage mehr für "Ich bin", da keine Khandhas vorhanden sind. Für mich ist das Vernichtungsansicht.


    accinca:


    Ich verstehe dich nicht, in der ganzen Lehre des Buddha mit samt der bedingten Entstehung geht es doch um nichts anders als immer wieder nur um das "Ablegen der Khandhas" .


    Ich bitte dich nochmal konkreter zu werden was das "Ablegen der Khandhas" für dich bedeutet. Es geht in der Buddhalehre um das "Durchschauen der Khandhas" (als Nicht-Selbst) aber nicht um das "Ablegen" derselben. Wenn ich in der Begrifflichkeit bleiben sollte (welche ich für nicht konkret genug erachte) würde ich es als das "Ablegen der Vorstellung die Khandhas wären "mein"" bezeichnen.


    Schau, ein Arahant (oder Buddha) ist für uns Ich-verstrickte ein absolutes Mysterium. Wir sehen die Aggregate ständig als "mein" und "Selbst". In uns ist ständig die Täuschung "ich bin". Wir können uns einfach nicht vorstellen wie es ist die Aggregate als Nicht-Selbst zu sehen und das Erleben eines Arahants nachvollziehen. Und dann können Vorstellungen aufkommen dass erst mit vernichteten Aggregaten, wenn sie nicht mehr vorhanden sind, die Täuschung "ich bin" nicht mehr entstehten kann. Aber das sagte der Buddha nicht.


    Auch mit völlig intakten Aggregaten ist es möglich die Täuschung "ich bin" zu durchschauen. Ich gehe noch weiter und sage statt "auch": "nur mit intakten Aggregaten ist Befreiung möglich". Denn nur wenn die Aggregate vorhanden sind können sie auch als "nicht mein" durchschaut werden. Und nur mit intakten Aggregaten ist Befreiung von den Trieben nach neuen Aggregaten möglich.


    Um zu verstehen was der Buddha mit Nibbana meinte sollte man nicht ausschließlich das Pari-Nibbana betrachten. Denn das ist wahrhaft das letzte Zerfallen der Khandhas. Um Nibbana zu verstehen sollte man sich den Buddha kurz nach dem Erwachen vorstellen: Er ist 35 Jahre alt, gesund, die Khandhas sind völlig intakt. Und doch sind sie völlig als unbeständig, leidvoll und daher Nicht-Selbst durchschaut. Es gibt nicht die geringste Tendenz sie als "mein" zu betrachten. Das ist für mich das Verlöschen, das Verlöschen als Wesen, als Persönlichkeit, als "Ich" - Nibbana. Davon unberührt bestanden die Khandhas noch 45 Jahre als das Individuum, genannt der Buddha, aber sie wurden nicht für den kleinsten Moment als Selbst betrachtet. Es ist das unbeirrbare Wissen da dass da kein Wesen ist, dass die Khandhas irgendwann zerfallen und nicht neu entstehen, da kein Begehren mehr nach irgendeinem Erleben besteht.

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Nashorn:
    accinca:

    Vernichtungsansicht ist was ganz anders. Vernichtungsansicht ist wenn da gedacht wird mit dem körperlichen Tode wird mein Selbst vernichtet sein oder das was ich für mein selbst halte.


    Ja, und da sehe ich einen Knackpunkt. Denn erst der körperliche Tod ist das Ende der Khandhas, quasi das Ablegen der individuellen Khandhas. Bis zum Tod existieren die Khandhas, sowohl bei einem Weltling als auch bei einem Buddha. Nur besteht bei einem Arahant (oder Buddha) keinerlei Neigung mehr zu einem mein-machen der Khandhas. Sowohl beim Weltling als auch beim Arahant zerfallen die Khandhas im Augenblick des Todes. Nach deiner Argumentation gibt es dann bei beiden keine Grundlage mehr für "Ich bin", da keine Khandhas vorhanden sind. Für mich ist das Vernichtungsansicht.


    Das ist ein ganz falsches Szenario von dem du hier ausgehst. Nach der Lehre
    des Buddha ist das nicht so. Bei einem Weltling ist die Neigung "Ich-bin" zu
    vermeinen nicht Aufgehoben bei ihm ist das Ende des Körpers nicht das Ende
    der Khandhas. Wer das glaubt nennt man einen Vernichtungsgläubigen.
    Nur bei einem Arahat ist das Tatsächlich das Ende der Khandhas.


    Nashorn:
    accinca:


    Ich verstehe dich nicht, in der ganzen Lehre des Buddha mit samt der bedingten Entstehung geht es doch um nichts anders als immer wieder nur um das "Ablegen der Khandhas" .


    Ich bitte dich nochmal konkreter zu werden was das "Ablegen der Khandhas" für dich bedeutet. Es geht in der Buddhalehre um das "Durchschauen der Khandhas" (als Nicht-Selbst) aber nicht um das "Ablegen" derselben. Wenn ich in der Begrifflichkeit bleiben sollte (welche ich für nicht konkret genug erachte) würde ich es als das "Ablegen der Vorstellung die Khandhas wären "mein"" bezeichnen.


    Ich habe dir die M 22 mit dem Beispiel vom den Blättern des Waldes gegeben.
    ließ es durch mehr braucht man dazu nicht zu sagen.

    Nashorn:


    Schau, ein Arahant (oder Buddha) ist für uns Ich-verstrickte ein absolutes Mysterium. Wir sehen die Aggregate ständig als "mein" und "Selbst". In uns ist ständig die Täuschung "ich bin". Wir können uns einfach nicht vorstellen wie es ist die Aggregate als Nicht-Selbst zu sehen und das Erleben eines Arahants nachvollziehen. Und dann können Vorstellungen aufkommen dass erst mit vernichteten Aggregaten, wenn sie nicht mehr vorhanden sind, die Täuschung "ich bin" nicht mehr entstehten kann.


    Wie ich schon geschrieben habe kann die Täuschung "ich bin" auch schon vorher
    aufgehoben werden. Ist wohl sogar meistens der Fall.


    Nashorn:


    Aber das sagte der Buddha nicht.
    Auch mit völlig intakten Aggregaten ist es möglich die Täuschung "ich bin" zu durchschauen. Ich gehe noch weiter und sage statt "auch": "nur mit intakten Aggregaten ist Befreiung möglich". Denn nur wenn die Aggregate vorhanden sind können sie auch als "nicht mein" durchschaut werden. Und nur mit intakten Aggregaten ist Befreiung von den Trieben nach neuen Aggregaten möglich.


    Nach der Lehre auch zur gleichen Zeit möglich.


    Nashorn:


    Um zu verstehen was der Buddha mit Nibbana meinte sollte man nicht ausschließlich das Pari-Nibbana betrachten. Denn das ist wahrhaft das letzte Zerfallen der Khandhas. Um Nibbana zu verstehen sollte man sich den Buddha kurz nach dem Erwachen vorstellen: Er ist 35 Jahre alt, gesund, die Khandhas sind völlig intakt. Und doch sind sie völlig als unbeständig, leidvoll und daher Nicht-Selbst durchschaut. Es gibt nicht die geringste Tendenz sie als "mein" zu betrachten. Das ist für mich das Verlöschen, das Verlöschen als Wesen, als Persönlichkeit, als "Ich" - Nibbana. Davon unberührt bestanden die Khandhas noch 45 Jahre als das Individuum, genannt der Buddha, aber sie wurden nicht für den kleinsten Moment als Selbst betrachtet. Es ist das unbeirrbare Wissen da dass da kein Wesen ist, dass die Khandhas irgendwann zerfallen und nicht neu entstehen, da kein Begehren mehr nach irgendeinem Erleben besteht.


    Was sind schon 45 Erdenjahre? - ein Nichts im Samsaro.
    Aber das ist eben nicht bei allen so gewesen. Schnell aber
    sind die Khandhas verfallen. Entscheidend ist, das mit Vernichtungsglaube
    nicht der Glaube an die Vernichtung des Leidens gemeint ist, obwohl diese
    Vernichtung des Leidens das Ziel der Lehre des Buddha darstellt. Das darüber
    auch die Khandhas ihre Vernichtung finden ist so irrelevant wie nichtig.

  • ...ihr meint dasselbe, nur eure Bezeichnung ist verschieden. Der Grund ist die Perspektive: Accinca beschreibt den Sinn eher aus der Sichtweise eines Individuums (aus dem Geist eines Praktizierenden) und Nashorn den Sinn eher aus der Sicht einer 3. Person (sozusagen als Außenstehender/Neutrale Person/Unbeteiligter). Beide Perspektiven haben natürlich ihre unterschiedliche Berechtigungen, nur welche wirklich zum Ziel führt das muß wohl jeder individuell selbst erkennen und entscheiden.



    http://www.palikanon.de/samyutta/sam41.html

    Durch Daseinslust gefesselt ist die Welt. Ihr Treibwerk das ist der Gedanke.
    Wenn man Begehren läßt, kann vom Nibbāna man dann sprechen.

  • Snake_Dance:

    ...ihr meint dasselbe, nur eure Bezeichnung ist verschieden.


    ... schon möglich. Ist wohl ein Kommunikationsproblem. Endloses diskutieren bringt da nichts. Aus meiner Sicht ist alles gesagt.


    Alles Gute

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)

  • Nashorn:
    Snake_Dance:

    ...ihr meint dasselbe, nur eure Bezeichnung ist verschieden.


    ... schon möglich. Ist wohl ein Kommunikationsproblem. Endloses diskutieren bringt da nichts. Aus meiner Sicht ist alles gesagt.
    Alles Gute


    Bei einem Weltling ist die Neigung "Ich-bin" nicht Aufgehoben
    bei ihm ist das Ende des Körpers nicht das Ende von Ich-Bin.


    Von "außerhalb" gibt es da selbstverständlich nichts zu sehen.
    Und ich glaube keineswegs an ein bloßes Kommunikationsproblem.

  • accinca:


    Bei einem Weltling ist die Neigung "Ich-bin" nicht Aufgehoben
    bei ihm ist das Ende des Körpers nicht das Ende von Ich-Bin.


    Habe ich auch nie behauptet. Nochmal lesen. Ich glaube an ein schweres Kommunikationsproblem.

    ... so habe ich es verstanden.


    Without knowing exactly what is meant by nibbana do not think that you understand the Buddha's teaching. (Nanavira Thera)


  • Schön wenn du meist das nicht behauptet zu haben. Allerdings verstehe ich dich
    dann nicht wenn du schreibst:


    Zitat

    "Sowohl beim Weltling als auch beim Arahant zerfallen die Khandhas im Augenblick des Todes.
    Nach deiner Argumentation gibt es dann bei beiden keine Grundlage mehr für "Ich bin", da
    keine Khandhas vorhanden sind. Für mich ist das Vernichtungsansicht."


    Ist es so, das du das gar nicht gemeint hast, dann verstehe ich nicht was du geschrieben hast bzw.
    wie das zu lesen sein soll.

  • "Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für den Widerwillen die Voraussetzung?
    Das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit, muß man hierauf erwidern.
    (S 12. 23)


    Könnte man zu seiner Signatur machen.


  • Ich möchte mich entschuldigen.
    Bei dem obigen Text habe ich als Quelle das "Lexikon des Legionärs" angegeben. Das ist falsch. Die eigentliche Quelle ist das Lexikon des Buddhismus


    (Passage gelöscht. Admin)
    Übrigens auch hier.
    Siehe Lexikon des Buddhismus, Seite 15


    Ja, manchmal hat es einen Sinn wenn hochgestellte Persönlichkeiten ihre Postings löschen lassen.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Hallo Dhammika,


    hat der Legionär nicht mal geschrieben: Sein Lexikon hätte über 900 Seite. Die würde er uns nicht alle zumuten wollen?
    (War ziehmlich am Anfang seines Eintrittes ins Buddhaland.)
    Ich glaube das War in einem Dialog mit Thai Chan????
    Als sie nach der Quelle eines solchen Auszuges gefragt hatte. Da hat er dann geschrieben: Es wäre sein Lexikon.


    Das Lexikon des Buddhismus hat 303 Seiten.


    Mit Metta Anita

  • Dann wäre es kein Fehler gewesen, den Buchtitel anzugeben.