Schöner meditieren: Der esoterisch verhunzte Buddhismus
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Solange einer sachlich ist und nicht fälschlich-oberflächlich über fremde Menschen urteilt, will ich nichts sagen.
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Hat denn eine von euch das Buch gelesen und mag einige Kernaussagen hier posten?
Saturn -
Ich hab nur diese Zusammenfassung hier gefunden:
http://www.basilisken-presse-m…t=30&main_kat=&start=&nr=Zitat:
"Beschreibung:
Der westlich konsumierte, esoterisch verhunzte Buddhismus wird an den ursprünglichen buddhistischen Lehren gemessen und kritisch beurteilt. „Die enttäuschte westliche Rationalität steckt ihren Kopf, den sie nur zu gerne verliert, in den Sand urältester, doch für sie aufregend neuer Phantasiehimmel und -höllen […].“ (S. 16) Eine besondere Faszination geht vom lamaistischen (tibetischen) Buddhismus aus, der selbst eine Mischung verschiedener Religionselemente ist und mit seinen sinnlichen Formen und Riten „Blumenkinder“ und „Weihrauchliebhaber“ anzieht. Doch auch der Lamaismus basiert auf einer Theokratie, mit Autoritäten, vor denen die ihren Kirchen entlaufenen alt-neuen Gläubigen begeistert wieder in die Knie gehen. - Eine aufregend-anregende hochaktuelle Lektüre um Buddha, Dalai Lama und ihre Mythen … und ihr gründliches Missverstehen im Westen!"Für mich klingt das nach der alleroberflächlichsten Sicht, die man nur auf westliche Buddhisten haben kann. Schlichtes "Öki-Bashing".
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Ich hatte das auch gelesen. Und ich finde das gar nicht so unpassend. Eine etwas kompetentere Stellungnahme (als meine es sein könnte) dazu:
"Der von Žižek angeprangerte „Wellness-Buddhismus“ wird auch von praktizierenden Buddhisten kritisiert, die ihm einen gesellschaftlich engagierten Buddhismus entgegen stellen, der sich bewusst mit der abendländischen Tradition auseinandersetzt.[4]
In den Kontext dieser Kritik zählen auch jene Stimmen, die im Buddhismus bloß eine Modereligion für gebildete Mittelschichtler erblicken, denen die Buddha-Lehre neben der Gelegenheit zum Entspannen auch die Chance gibt, ihre Persönlichkeit interessant und exotisch zu inszenieren. In diesem Zusammenhang ist schließlich eine zunehmende Tendenz zu beobachten, den Buddhismus in verflachter esoterischer und leicht konsumierbarer Form in die Wellness-Kultur zu integrieren oder seine Ikonographie (Buddhastatuen etc.) als exotisch-dekoratives Accessoire in der Einrichtungs- und Wohnkultur zu verwenden.
Ein weiteres Problem, das sich im Zusammenhang mit dem westlichen Buddhismus auftut, ist die Frage, in wieweit westliche Denkmuster lediglich in eine fremde Kultur hineinprojiziert werden, wobei westliche „Wertemuster, Persönlichkeits- und Sozialvorstellungen mit einer buddhistisch klingenden Terminologie übertüncht und therapeutisch aufbereitet werden, so dass gerade eine Veränderung der Beziehung von Individuum und Gesellschaft verhindert wird[5]“
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus_im_WestenDortige Quellen:
# 3 Slavoj Zizek - Slavoj Žižek - Die Brisanz des christlichen Erbes
#4↑ Franz-Johannes Litsch (war 8 Jahre Mitglied des Rates der DBU): Westlicher Buddhismus – Nein danke ?.
# 5Michael von Brück: Einführung in den Buddhismus. Frankfurt 2007, S. 496.Saturn
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saturn:
so dass gerade eine Veränderung der Beziehung von Individuum und Gesellschaft verhindert wird[5]“
Mit Verlaub, Freund, ich glaube, das ist nur Hirnwichserei. Tatsache ist, dass der Buddhismus im Westen erst neu aufblueht, waehrend in vielen asiatischen Laendern kaum einer der Laienbuddhisten von den Vier Edlen Wahrheiten gehoert hat und nicht selten einer in Robe Geister-Amulets verkauft. Tatsache ist auch, dass Thecap durch eine Deko-Buddharupa zur Meditation und zum Buddhadharma gefunden hat, und nicht erst intellektuelle Verstopfungen durch Nietzsche und Schopenhauer erleiden musste. Esoterik und Intellektualisierung sind nur zwei Extreme, Wortschwall und Weihrauch. Mit Metta. -
Wer ernsthaft praktiziert kann sich durch dieses Buch nicht angegriffen fühlen. In dem Buch geht es um den esoterisch eingefärbten "Wir haben uns alles sooo lieb und atmen tief und ohne Angst-Blümchenbuddhismus".
Dann, dass viele Kirche mit Buddhismus vertauscht haben, aber ihre Konzepte dahingehend (event. noch extremer) weiter ausleben möchten. Da wo die Kirche sie enttäuscht hat, suchen sie jetzt dies im Buddhismus. Der Tibetische kommt mit seinen "Göttern" der westlichen Konditionierung am nächsten.Auch wird Buddhismus, eben durch die esoterische Vermarktung und das vermeintliche Befriedigen des Bedürfnisses und die Sehnsucht nach Ausgeglichenheit/Ruhe/Zufriedenheit zu einem großen Wirtschaftsfaktor. Nur hat dies mit der Lehre des Buddha kaum noch etwas gemein.
Die Lehre wird im Westen oft falsch verstanden und ich halte manche Auswüchse auch für sehr gefährlich für den einzelnen.
Manche lehren hier in Deutschland Meditation und Buddhismus oft nur um die eigene Kasse zu füllen. Besonders manche Psychologische Praxen.
Auch werden Kurse angeboten............Menschen gehen hin....verstehen nur die Hälfte.........."praktizieren" zu Hause was sie verstanden haben und landen oft in einem tiefen Loch. Sie werden alleine gelassen. Auch Menschen die ihren Lehrer nur einmal im Jahr für kurze Zeit sehen und sonst keine Begleitung haben.................sehr bedenklich.
Wer von Euch hat denn wirklich einen Lehrer der Euch tagtäglich begleitet, der Euch korrigiert, der Euch den Dhamma und die Meditation lehrt ohne Esoterik, ohne Götter-glauben ohne Visiulisierungen auf was auch immer. Der Euch keine neue Kirche lehrt, sondern das was der Buddha tatsächlich gelehrt hat.Nur ganz wenige schaffen es allein. Aber da gibt es, das sollte man nicht verschweigen, auch diejenigen wo es schon voll gezündet hat, die schon jede Menge Verständnisfähigkeit mitbringen. Aber wie gesagt, dass sind ganz wenige.
Mit Metta
Kusala -
Kusala:
Dann, dass viele Kirche mit Buddhismus vertauscht haben, aber ihre Konzepte dahingehend (event. noch extremer) weiter ausleben möchten. Da wo die Kirche sie enttäuscht hat, suchen sie jetzt dies im Buddhismus. Der Tibetische kommt mit seinen "Göttern" der westlichen Konditionierung am nächsten. [...]
Wer von Euch hat denn wirklich einen Lehrer der Euch tagtäglich begleitet, der Euch korrigiert, der Euch den Dhamma und die Meditation lehrt ohne Esoterik, ohne Götter-glauben ohne Visiulisierungen auf was auch immer. Der Euch keine neue Kirche lehrt, sondern das was der Buddha tatsächlich gelehrt hat.
Werte Kusala, wirf doch bitte nicht Vajrayana-Visualisationspraktiken mit westlichem Esoterik-Kommerz in einen Topf. Was das mit den "Göttern" angeht, bin ich froh, dass du "glauben" fett markiert hast.Allerdings sollte man nie vergessen, dass "Gott" und auch der bessere Begriff "Gottheit" (wichtiger Unterschied!) nur Methaphern für "Buddha-Aspekt" sind. Von einer Hinwendung zm Theismus des Mahayana kann deshalb gar keine Rede sein. Außerdem scheint es mir, dass bei Dir, liebe Kusala, gewisse traditionelle Vorstellungen durchkommen, was der Buddha gelehrt hat und was nicht?
Die Abtrennung dessen, "was der Buddha tatsächlich gelehrt hat" von "neuer Kirche", womit anscheinend das Vajrayana gemeint ist
, ist unpassend. In Andreas Gruschkes "Tibetischer Buddhismus" (Hugendubel-Verlag 2003) lässt sich nachlesen, dass tibetische Klöster sich durch außergewöhnlich starke Unabhängigkeit voneinander auszeichnen. (Gruschke schreibt aus wissenschaftlicher Distanz heraus, nicht aus persönlicher "Religions"-Zugehörigkeit.)
Schöne Grüße
Karma Deleg Ragyä -
Lieber Karma Deleg Ragyä,
versteh mich nicht falsch. Ich gehe davon aus, dass es im tibetischen Buddhismus viele verwirklichte Meister gibt (auch mit Göttern und Visiulisierungen). Auch mag mancher Westler diesen Weg verstehen. Aber die meisten verstehen es nicht. Deswegen ja auch der Spruch des D.L., dass doch am besten jeder in seiner traditionellen "Kirche" bleiben soll (grob zitiert). Aber ich denke, auch er sah die große Gefahr des Miss-verstehens.
Darum geht es. Es geht nicht um die ernsthaft praktizierenden, sondern den Mode-Buddhisten.
Mit Metta
Kusala -
Kusala:
Lieber Karma Deleg Ragyä,
versteh mich nicht falsch. Ich gehe davon aus, dass es im tibetischen Buddhismus viele verwirklichte Meister gibt (auch mit Göttern und Visiulisierungen). Auch mag mancher Westler diesen Weg verstehen. Aber die meisten verstehen es nicht. Deswegen ja auch der Spruch des D.L., dass doch am besten jeder in seiner traditionellen "Kirche" bleiben soll (grob zitiert). Aber ich denke, auch er sah die große Gefahr des Miss-verstehens.
Darum geht es. Es geht nicht um die ernsthaft praktizierenden, sondern den Mode-Buddhisten.
Mit Metta
Kusala
Gut, liebe Kusala. Dann kann ich dir soweit zustimmen.Der völlig unverwirklichte KDR wird sich jetzt auf wenig verstandene Wege (Richtung Meditationsplatz) begeben und dort möglicherweise "Götter" visualisieren.
Schöne Grüße
Karma Deleg Ragyä -
Ich finde es irgendwie nicht in Ordnung, wenn man von jedem westlichen Buddhisten, der ja erst einsteigt, gleich volles Verständnis der ganzen Lehre erwartet. Ja, vielleicht fängt der ein oder andere "Blümchen-Buddhist" (
) mit völlig falschen Vorstellungen an. Das gehört doch dazu und ist im Nachhinein immer sehr humorig anzuschauen.
Aber ich hab irgendwie großes Vertrauen, dass das Dharma jedem schon zeigen wird, was geht, was nicht geht, was richtig ist und wo der Holzweg ist. Das gehört alles dazu und so funktionieren die Dinge eben.Solange man selbst die Leerheit nicht begriffen hat, kann man schon gar nicht darüber "ernsthaft" urteilen, was fernstehende Personen genau tun und falsch tun. Und wenn man die Leerheit erfasst hat, dann liegt einem wahrscheinlich kaum etwas ferner.
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Hallo miteinander,
ich habe auch 1992 als Blümchenbuddhistin angefangen und schnell gemerkt, dass da etwas nicht so ganz stimmig ist.
Gehen wir doch einfach davon aus, dass es Karma ist, ob wir den "richtigen" Weg einschlagen. Meinen Pfad sehe ich so:
Bisher - egal wo ich mich befand - befand ich mich auf dem richtigen Weg. Ich bin immer weiter gekommen, bin gewachsen und an anderen sogenannten ernsthaften Meditierenden "vorbeigewandert", habe mich immer wieder neu mit dem auseinandergesetzt, was mir vor den Füßen lag, immer wieder losgelassen und immer wieder hingeguckt. Bin letztlich da gelandet, wonach ich immer auch suchte (Befreiung) und beachte Buddhas Lehre so gut sie mir bekannt ist, höre auch auf andere, die mich belehren - wie z. B. accinca - und lass mich nicht davon abbringen. Ich bin nur an der Wahrheit interessiert - und Fortschritt kann ich nur an dem messen, die ich vor vielen Jahren war und jetzt bin. Ich vertraue darauf, dass jede/r ernsthafte Sucher seinen Weg findet. Ich bin sicher, wir haben noch nicht einmal die Wahl.
Liebe Grüße
Monika -
Merkt ihr, wie ihr auf einzelnen Schlagworte reagiert?
Event. in Verteidigungsposition geht? Warum?Blümchenbuddhismus
....ist doch auch erst mal schön.......
Ich fand meine Blümchenzeit toll..........ja und? Steh ich zu..........laaaaang ist´s hermonikamarie:Ich vertraue darauf, dass jede/r ernsthafte Sucher seinen Weg findet. Ich bin sicher, wir haben noch nicht einmal die Wahl.
Eben, es muss karmisch passen und dann klappt datt janze.
Es geht um Kommerz, Vermarktung, bessere Marktpositionen; Geschäftemacherei, Halbwisssen verbreiten... damit ernsthaft bei Menschen Schaden anrichten (z.Bsp. Meditation)....... usw......nicht um Menschen die sich auf den Weg gemacht haben.
Es geht darum den Dhamma zu schützen, vor Verwässerungen bewahren, zum Nutzen vieler Wesen.Mit Metta
Kusala -
Kusala:
Merkt ihr, wie ihr auf einzelnen Schlagworte reagiert? : wink :
Event. in Verteidigungsposition geht? Warum?Blümchenbuddhismus
....ist doch auch erst mal schön.......
Ich fand meine Blümchenzeit toll..........ja und? Steh ich zu..........laaaaang ist´s her : lol :
Ja, das merke ich, denn es ist gar nicht unterbewusst.
Ich denke an die Leute, die mir selber ein klein bisschen suspekt sind, und fühle "sie angesprochen". Verstehst? Und ich finde die Kritik an ihnen oberflächlich und ungerecht. Denn sie sind auf ihrem Weg und alles braucht seine Zeit. Da gibt es nichts zu urteilen.Kusala:
Es geht darum den Dhamma zu schützen, vor Verwässerungen bewahren, zum Nutzen vieler Wesen.
Ja, aber da müssen die Dharmaschützer aufpassen, dass sie dies nicht mit den falschen Mitteln versuchen: Verächtlichkeit, Überheblichkeit und Oberflächlichkeit werden nicht den Dharma bewahren, schätze ich.
Man kann ja alles kritisieren und versuchen ins rechte Licht zu rücken, wenn man Kommerz und falsche Lehren sieht - ich bin natürlich nicht gegen Kritik.
Aber der Ansatz, der in dieser Zusammenfassung des Buches gegeben wird, fühlt sich für mich mies an. So verallgemeinernd.
Ich weiß es nicht, vielleicht ist das Buch ja viel tiefgründiger - dann hätten sie bei ihrer "Beschreibung" aber mehr aufpassen müssen.
Ich hab jedenfalls keine Lust es zu lesen. -
Losang Lamo:
Ja, aber da müssen die Dharmaschützer aufpassen, dass sie dies nicht mit den falschen Mitteln versuchen: Verächtlichkeit, Überheblichkeit und Oberflächlichkeit werden nicht den Dharma bewahren, schätze ich.
Genau. Worauf unbedingt geachtet werden muss, ist, "verhunzte westliche Rezeption des Dharma" von "verhunztem tibetischen Lamaismus" zu unterscheiden. Dem Autor des oben verlinkten Artikels gelingt das leider nicht immer. Und "Lamaismus" sollte sowieso nicht benutzt werden, weil es abfällig, überholt und wissenschaftlich inkorrekt ist.Schöne Grüße
Karma Deleg Ragyä -
Entschuldigt bitte, möchte nun keinem auf die Füße treten, nur
finde ich die ganze Pseudo-Debatte doch sehr müßig. Das wollte
ich dann doch loswerden, denn auch wenn der Aufhänger eine
ganz positivistischer Ansatz ist rutscht es immer wieder in die
Polemik ab, was mich nicht wirklich wundert. Wer ist denn dieser
Lüdker überhaupt? Ich mein, ich höre hier immr nur scho bekannte
wertende Floskeln und bestenfalls neologistische Rhetorikattaken.Richtig scheint mir, dass dieser Inhalt allenfalls dazu taugt
Praktizierende zum Schmunzeln zu bringen, wahre Freude?Der Haken an dieser Sache ist die Beschäftigung mit ihr selbst!
Polemische Bellistrik scheint ja Pop on Top, die weiche Kost
für müde Hirne, welche sich gern literaisch Bewandert sehen......aber für uns? Für euch ist das doch kein Stoff, im Gegenteil
zieht die Diskussion darüber doch nur runter, in gewöhnliche
Konzeptionen, die eben herbei doch Programm sind: Polarisation.Dualistische Denke die sich mit schwachen Fakten beschäftigt
und auch noch gewillt wird, den Gegenbeweis darzulegen, obgleich
es dem Autor vermutlich doh nur um sein Ego geht, da er seinen
Namen am liebsten ganz oben auf der Bestseller-Liste sehen würde.Dazu braucht es eben diese Provokationen und durch die Propaganda,
welche darüber ja nun auch hier betrieben wird, nimmt es seinen Lauf.Ich denke wirklich heilsam ist das nicht, ich lasse mich jedenfalls auf
solche billigen und oberflächlichen Werke nicht mehr ein. Der Autor
will die Wirklichkeit bestimmt als letztes dargelegt sehen.Da ist der Gleichmut an der richtigen Adresse.
Licht&Liebe
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Si tacuisses...
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Nabend Aquariuz,
danke für den Beitrag!
Rumba -
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludger_L%C3%BCtkehaus
Herr Lütkehaus ist ein bekennender Nihilist. Wie tragisch.
Sehr lustig:
"Beim Zen ist nicht nur die Meditation attraktiv, sondern auch ein Ästhetizismus, der das Schöne in Ritus, Habit und Architektur mit dem Heil zu verbinden weiß, aber in überaus kargen Formen, wie sie der traditionellen japanischen Ästhetik entsprechen. Zen repräsentiert für den Westen sozusagen die protestantisch-asketische Variante, während der tibetische Buddhismus die üppigere katholische Variante vertritt."
UND...
"Ein subtiler Antiintellektualismus kommt im Zen mit seiner Lehre vom Nichtdenken, Nichtreflektieren, Nichtunterscheiden hinzu, der den altersmüden westlichen Intellektuellen gestattet, auf niveauvolle Weise den Kopf in den Sand zu stecken. Die Vorliebe für die Paradoxien der Koans drückt den geistreichen Selbstabdankungsakt prägnant aus. Eine strikt hierarchisierte Gemeinschaft sorgt dafür, dass die Zumutungen der Heilsautonomie im klassischen Buddhismus, dessen Selbsterlösungslehre die dialektisch gewordenen Aufklärer von ehedem noch allzu sehr an Kants Aufklärung als Ausgang aus selbst verschuldeter Unmündigkeit erinnert ("Habe Mut, dich deines eigenen Erlösungsweges zu bedienen", lehrte der Chinese von Königsberg), nicht überhand nehmen. Und die meist sehr kernigen Repräsentanten des Zen zeigen zusammen mit der Nähe zu den Kampfsportarten, dass die meditative Weisheit nicht mit Blutarmut einhergehen muss. "Satori", Erleuchtung, ist mitten im Lebenskampf zu erfahren. Im Zentrum des Taifuns ist meditative Windstille - aber eben im Zentrum eines Taifuns."
(ww.trend.infopartisan.net/trd1199/t241199.html)
UND...
"Ach, das Christentum, überhaupt die Religion. "Religion ist so laut. Die Leute wissen zu viel, wenn sie ihren Glauben ausformulieren können" , findet Lütkehaus." (ww.freiburg-schwarzwald.de/literatur.htm#Publizist%20Ludger%20L%C3%BCtkehaus%20erh%C3%A4lt%20Preis%20f%C3%BCr%20kritische%20Aufkl%C3%A4rung)
"Der Philosophen Prof. Dr. Ludger Lütkehaus (mit dem) erhält den Preis für kritische Aufklärung „für sein umfangreiches Gesamtwerk, welches, sprachlich ungewöhnlich dicht, insbesondere dem Fundamentalismus der Religionen eine Aufklärung entgegen setzt, die im Geist des abendländischen Humanismus auf Autonomie beharrt".
Ausgangspunkt seiner Laudatio für Ludger Lütkehaus, dessen umfangreiches Werk mit einer außerordentlichen Bandbreite hier nur pars pro toto gewürdigt werden konnte, war die Frage, „wie es ein Kind, welches früh ins Tauf-, Denk- und Fühlwasser der katholischen Kirche eingetaucht worden ist, geschafft hat, sich daraus zu befreien": „Auf welchen Wegen kann ein Kind, welches durch seine Eltern, vor allem seine Mutter, in eine nicht selbstverschuldete Unmündigkeit (Kant) hineingezogen und gefesselt worden ist, den ‚Ausgang' schaffen? Und - mehr noch - zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Repräsentanten der Aufklärung werden?"
Lütkehaus' unter Pseudonym erschienene Schrift „Kindheitsvergiftung" - zugleich eine „Beziehungsvergiftung" zwischen Eltern und Kindern - mache, so Riedesser, die religiös motivierte und mit Höllenstrafen drohende Repression der sexuellen und sonstigen Äußerungen der Lust durch Eltern, Pfarrer, Religionslehrer besonders deutlich. Ihr widersetzte sich jedoch schon der junge Ludger zornig und, wie man sieht, erfolgreich durch frühzeitige Auseinandersetzung mit den großen Geistern der europäischen Aufklärung, insbesondere Schopenhauer, dessen 5-bändige Werkausgabe „nach den Ausgaben letzter Hand" 1988 ihm große Anerkennung und etliche Auszeichnungen einbrachte. Und in den Schriften Sigmund Freuds, dem Lütkehaus heute mit „kritischem Wohlwollen" gegenüber steht, konnte der junge Lütkehaus, so Riedesser, die Kritik der Religion, die vom „Alleszermalmer" Immanuel Kant noch nicht zu Ende formuliert war, weiterführen als Kritik einer „unmündig machenden illusionären Ideologie".
Selbst viele jener westlichen Esoteriker, die sich vom Christentum ab- und östlichen, insbesondere buddhistischen Lehren zuwendeten, blieben den von einstigen Heilsversprechern geschürten „Unsterblichkeitsphantasien" verhaftet, das Ziel der langen Folge von Wiedergeburten, „das Aufgehen im Nichts, im Nirwana", ins Gegenteil verkehrend, indem sie davon eine „ewige" Abfolge von Wiedergeburten, also eine in aller Wandlung ewige Existenz erhoffen, so Lütkehaus u.a. in seiner Schrift „Schöner meditieren - Der esoterisch verhunzte Buddhismus (1995).
Lütkehaus dagegen, so Riedesser, ermutige mit seiner „Nichts-Philosophie" - vor allem in seinem Hauptwerk „Nichts - Abschied vom Sein, Ende der Angst", einer „fulminanten und brillant formulierten Kritik der abendländischen Ontologie", ebenso in Fortsetzungsbüchern wie „Natalität - Philosophie der Geburt" dazu, sich von der affirmativen Gleichung „Was ist, ist gut" zu verabschieden.
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Zitat
"Wir haben uns alles sooo lieb und atmen tief und ohne Angst-Blümchenbuddhismus"
au jaaa Blüümchen kutschi kutschi wusiflusi mausinasi
Ne im Ernst: Ich denke wie thecap, dass der Buddhismus im Westen teils tiefgreifender und gründlicher verstanden und praktiziert wird als dies in seinen Herkunftsländern teilweise der Fall ist. Der sog. Volksbuddhismus hat bisweilen mit dem ursprünglichen Buddhismus kaum noch was zu tun. Da wird Buddha mit "Lord" angesprochen und wie ein Gott verehrt und es wird vor Prüfungen/Fußballspielen und anderen weltlichen Dingen etc.. zu ihm gebetet(im Grunde ähnelt dies auch unserer christlichen Art und Weise mit Jesus zu verfahren) Ich denke hier im Westen besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass der essentielle Buddhismus neu aufblüht und sich entfaltet (was er ja auch schon tut).
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Hallo,
in jeder Religion sind Konvertierte ernsthafter und gewissenhafter (teilweise verbissener) als Diejenigen, die in diese R'eligion hineingeboren worden sind und sich zwangsweise sich damit befassen mussten.
LG vom Gummibärle