Fragen zur Stellung Buddhas und seiner Lehre

  • Hallo, liebe Fories,


    ich hatte es ja schon angedroht, dass ich mich vor allem angemeldet habe, um erstmal ein paar Fragen zu stellen, die sich mir während meiner bisherigen Beschäftigung mit dem Buddhismus aufgedrängt haben. Mein Unwissen und mein bisheriger religiöser Hintergrund dürften da etwas durchscheinen, trotzdem bitte nicht hauen - auch nicht untereinander, wenn die verschiedenen Schulen unterschiedliche Antworten auf die Fragen kennen. ;)


    Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein? Welche Rolle spielt seine Person im Leben eines Buddhisten? (Ich denke da an Buddhastatuetten, etc.) Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?


    In Meditationsräumen habe ich oft an prominenten Stellen Fotos der Lehrer der jeweiligen Linie hängen sehen - welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?


    Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"? Gibt es buddhistische Dogmen, die quasi verpflichtend sind? Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"? Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre? Inwiefern neigt der Buddhismus zum Fundamentalismus (im positiven Sinne: der Konzentration auf die fundamentals - dass es hier im Forum "Fundies" und "Realos" gibt, ist mir nicht entgangen ;) )? Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt? Gibt es eine Auslegungs-"Wissenschaft"?


    Und ein paar etwas persönlichere Fragen: Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)? Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc. - es glauben ja auch nicht alle Christen an Jesu leibliche Auferstehung und Wiederkunft)?


    Vielen Dank an alle, die sich die Mühe einer Antwort auf eine der Fragen machen,
    und viele Grüße, S.

  • Hallo Silento


    Zitat

    Mein Unwissen und mein bisheriger religiöser Hintergrund dürften da etwas durchscheinen


    Unwissenheit ist doch keine Schande, die wenigsten werden wissend geboren. ;)


    Zitat

    Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein?


    Wie viele Buddhas es gab oder gibt, das ist zwischen den Traditionen strittig. Aus dem Standardwerk für alle Buddhisten wissen wir aber, dass es eine ganze Menge von ihnen gab. Siddhartha begegnete in einem seiner vorigen Leben Buddha Dipamkara und fasste dort den Entschluss selbst ein Buddha zu werden:


    Aus Wikipedia, jene Buddhas die in Erscheinung traten und das Rad der Lehre drehten:


    Im Pali-Kanon ist die Geschichte der vorzeitigen Buddhas (der Buddhas vor Siddharta Gautama) im Buddhavamsa festgehalten. Auch im Jainismus spielen diese Buddhas eine Rolle. Die Namen sind in pali angegeben, Alternativschreibweisen in Klammern.


    Dipamkara
    Kondanna (Kaundinya)
    Mangala
    Sumana
    Revata (Raivata)
    Sobhita
    Anomadassi (Anavamadarsin)
    Paduma (Padma)
    Narada
    Padumuttara (Padmottara)
    Sumadha (Sumedha)
    Sujata
    Piyadassi (Priyadarsin)
    Atthadassi (Arthadarsin)
    Dhammadassi (Dharmadarsin)
    Siddhattha
    Tissa (Tishya)
    Phussa (Pushya)
    Vipassi (Vipasyin)
    Sikhi (Sikhin)
    Vessabhu (Visvabhu)
    Kakusanda (Krakucchanda)
    Konagammana (Kanakamuni)
    Kassapa (Kasyapa)
    (Gotama)


    Der nächste Buddha wird Maitreya sein. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen allen Schulen. Im Spät-Buddhismus (Vajrayana/tibetisch) gibt es Buddhas wie Sand am Meer und man kennt transzendente Buddhas.


    Siddhartha nimmt in sofern eine Sonderrolle ein, dass er in unserem Zeitalter das Rad der Lehre drehte, aber was er erreicht hat, kannst du theoretisch auch, er war ein "nur" ein Mensch.


    Zitat

    Welche Rolle spielt seine Person im Leben eines Buddhisten?


    Er ist mein Vorbild, Lehrer, Inspiration, Freund.


    Zitat

    (Ich denke da an Buddhastatuetten, etc.) Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?


    Nicht alle Buddhisten haben Statuen von ihm, das kam er ein paar hundert Jahre nach seinem Tod auf und wird folglich nicht von allen Schulen akzeptiert. Meinem Empfinden nach sollte der Buddha nicht mehr verehrt werden, als jeder andere Mensch auch, was verehrt wird ist vielmehr seine Lehre, der Dharma. Die Statuen sind vor allem im Vajrayana eher Platzhalter für die Lehre oder ähnliches.


    Zitat

    In Meditationsräumen habe ich oft an prominenten Stellen Fotos der Lehrer der jeweiligen Linie hängen sehen - welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?


    Ich weiß nicht, wie das im Hinayana gehalten wird, im tibetischen Buddhismus ist das Oberhaupt der Linie eine Art lebender Buddha, die Verkörperung der Lehre, dementsprechend der Stellenwert. Im Idealfall sollte keine Abhängigkeit bestehen, auch wenn man in gewisser weise auf seinen Lehrer angewiesen ist.


    Zitat

    Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"


    Buddha selbst nannte den Dharma ein Floß, dass einem zum anderen Ufer bringt. Er wusste viel mehr, hat uns aber das nötige Rüstzeug gegeben.


    Zitat

    Gibt es buddhistische Dogmen, die quasi verpflichtend sind?


    Verpflichtend ist nichts, je nach Tradition wird man aber sagen, wer das und das nicht annimmt, ist kein Buddhist. Das sind zum Beispiel die vier edlen Wahrheiten, im Vajrayana die vier Siegel.


    Zitat

    Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"? Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre?


    Was soll rein heißen? Ist der Palikanon authentisch? Sicherlich.


    Zitat

    Inwiefern neigt der Buddhismus zum Fundamentalismus (im positiven Sinne: der Konzentration auf die fundamentals - dass es hier im Forum "Fundies" und "Realos" gibt, ist mir nicht entgangen )?


    Der Buddhismus gar nicht, nur seine Anhänger und die sind unterschiedlich.


    Zitat

    Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt? Gibt es eine Auslegungs-"Wissenschaft"?


    Wird gemacht, H.W. Schumann ist zum Beispiel ein angesehener Indologe und Buddhist. Im vergleich zum Christentum muss der Buddhismus aber nicht entsprechend der gerade herrschenden gesellschaftlichen Situation einer Revision unterzogen werden, da seine Lehren sich auf das Individuum beziehen und nicht politisch sind, bzw. er keinen für alle Menschen verbindlichen Moralkodex postuliert.


    Zitat

    Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?


    Weil ich erkannt habe, dass das verbleiben im Daseinskreis leidvoll, bzw. nicht befriedigend ist.


    Zitat

    Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc


    Ja.

    Einmal editiert, zuletzt von Chandan ()


  • 1. Sonderrolle
    2. Bei mir eine geringe, und Statuen sind Deko, mehr nicht
    3. Ich schon- die anderen werden es Dir selber sagen...
    4. Eine vorübergehende- nein, keine Abhängigkeit...
    5. Kein Mittel zum Zweck- keine Spur von heilig...
    6. Es gibt Gebote und Lehrreden, aber wer verpflichtet mich zu irgendwas?
    7. ???
    8. ???
    9. Mußt Du den Buddhismus fragen...^^ Bzw. seine Anhänger...
    10. Der Geist macht sich immer Gedanken, so ist der eben...
    11. Klar...
    12. Wegen längerem Leid...Ohne Zweck, man weiß ja nicht, wohin der Weg führt :oops:
    13. An die Pfeiler glaub ich bzw. weiß ich langsam, daß sie stimmen- aber an ALLE??? Ich weiß ja nicht mal, wieviele es exakt gibt...
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag


  • Hallo crazy-dragon,


    auch Dir vielen Dank für Deine Antworten. Wegen deren Kürze habe ich allerdings noch ein paar Rückfragen...


    1.) Inwiefern?


    5.) Also weder-noch - was dann? Kannst Du das noch etwas genauer beschreiben?


    6., 7., 8.) Die Fragen gehören thematisch zusammen und drehen sich um das Problem, wer eigentlich definiert, was "Buddhismus" ist und welche Lehrer und Autoren sich noch mit Recht "Buddhisten" nennen können oder eben nicht mehr - und wer also autorisiert ist, zu lehren.


    Wenn man also etwas weglässt (wie den Themenkomplex "Wiedergeburt"), ist man dann noch Buddhist? Kann man überhaupt noch sinnvoll Buddhismus praktizieren? Wenn man etwas hinzufügt (mir fällt kein geeignetes Beispiel ein, vielleicht "Inter-Being" von Thich Nhat Hanh?) oder eigene starke Schwerpunkte setzt, schadet das dann der Reinheit der buddhistischen Lehre? Oder ist das alles nicht so gravierend?


    Dann gibt es da ja noch diese Geschichte mit der Dharma-Übertragung... Gibt es die nur im Zen? Sind die Linienhalter im tibetischen Buddhismus etwas ähnliches? Wie wird das mit der Lehrerlaubnis bspw. im Theravada-Buddhismus gehandhabt?


    Nochmals Danke für Eure Antworten, und liebe Grüße, S.


  • Hallo Silento,


    ich stehe selbst noch am Anfang, antworte aber gerne. Manche Sachen sind auch nach meinem Empfinden, die ich hier antworten werde.


    Der Buddha ist der Gruender der Lehre des Buddhismus, die vier edlen Wahrheiten und der edle 8fache Pfad sind dort einer der Grundsaetze der Lehre. Eine Buddhastatue ist eher eine Dekoration, kann mich aber auch an das erinnern, was ich erreichen will in meinem Leben, siehe den edlen 8fachen Pfad.


    Ich selbst habe derzeit noch keinen Lehrer, daher kann ich Dir leider keine Antwort zu der Lehrerfrage geben.


    Der Buddhismus ist fuer mich ein Wegweiser, wie ich mein Leben zum besseren wenden kann und erkennen kann was "gut" ist fuer mich und meine Mitmenschen, ich verstehe die Lehre Buddhas eher als einen Ratschlag und Wegweiser und nicht wie man vielleicht manchmal meinen koennte als "enge Regeln", jeder hat doch noch einen "individuellen" Weg und "Probleme" sind ebenfalls "individuell". Dennoch sollte man natuerlich die Grundsaetze des Buddhismus studieren und nicht fuer sich komplett abaendern, manche Sachen versteht man am Anfang nicht, wenn das so ist, lege ich das erstmal beiseite, vielleicht verstehe ich es zu einem spaeteren Zeitpunkt ja besser.


    Mich zieht der Buddhismus an, weil ich vieles viel besser verstehe als bei anderen religioesen Lehren, er macht fuer mich "mehr Sinn", wenn ich das so ausdruecken darf, auch habe ich das Gefuehl, dass die Verantwortung an mich zurueckgegeben wird und nicht an jemanden anderes oder eine Gottheit, die fuer mein Leben verantwortlich ist.


    Alles Liebe,


    Shanti

  • hallo Silento,


    angeregt durch deine fragen, habe ich nachgedacht und ich finde, es ist nicht leicht, das in worte zu fassen.. manchmal gibt es auch keinen adäquaten ausdruck für das, was man mitteilen möchte..


    bei mir war es eine heftige lebenskrise.. ich hatte dieses jammertal satt und wollte nicht mehr.. irgendwann hab ich es losgelassen, bin dem leid gegenüber gleichgültig geworden.. alles war mir egal, ich war aber auch zu allem bereit.. typisch für eine chaotische lebenssituation..


    und dann machte es peng (damals habe ich das nicht so empfunden, aber der rückblick offenbart mir das heute in dieser form).. ich spürte etwas wahrhaftiges in mir, etwas, was immer da war und ist, etwas verlässliches, schönes.. (es hört sich sehr geschwollen an, ich kann es aber gerade nicht unschwülstiger schreiben ;) ) und dann kam die lehre buddhas zu mir, wie, weiß ich gar nicht mehr so genau.. peu à peu.. immer etwas mehr, es passierte einiges in meinem leben.. ich lernte 'andere' menschen kennen, ich machte 'andere' erfahrungen'... heute würde ich sagen, ich war am anfang des weges..
    dann kam das lesen, dann die praxis.. und meine diffusen sehnsüchte wurden immer geringer..


    ich habe das jetzt mal so aufgeschrieben, weil du die frage gestellt hast, Silento.. aber eigentlich analysiere ich nicht mehr, sondern übe..


    alles liebe


    liliana

    jeder tag ist anders

  • Werter silento,
    da gibts kaum was hinzuzufügen...
    Bei 1 : Komm mal selber drauf
    Bei 5: Der Weg ist eben das Ziel...
    Zu 6,7,8: Auf Wortklaubereien habe ich keinen Bock, da kommt nix raus außer Heißluft. :?
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo,
    ich beantworte diese Fragen mal aus der Sicht eines Zens


    1. Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein? Nur insofern, als daß wir ihn "in unsrem Zeitalter" als den ersten betrachten. Das Erwachen ist allerdings immer das selbe.


    4. welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?Eine wechselseitige; ohne Schüler auch kein Lehrer. "Lehrer", setzt eine gemeinsame Praxis voraus - also keiner, dessen Bücher wir lesen oder ein Vortragsreisender. Es ist "Schulter an Schulter" bis zu "Augenbraue zu Augenbraue".


    Dann gibt es da ja noch diese Geschichte mit der Dharma-Übertragung...
    Falls Du englisch kannst:
    http://antaiji.dogen-zen.de/eng/201005.shtml
    Muho ist übrigens gerade in Deutschland, Kurzentschlossene können ihn gleich kennenlernen.


    5. Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"? Eigentlich beides nicht.
    Wenn wir mit der Praxis beginnen, denken wir, es sei ein Vehikel, das uns irgendwo hinbringt.
    Tatsächlich sind es aber nur unsere Ansichten darüber - denn über diese "hin" haben wir ja auch nur Vorstellungen.
    Mit der Praxis verändern sich unsere Ansichten (hoffentlich) - das Sutra "wendet" uns. das geht solange, bis alle "Vorstellungen" abgelegt sind, daß heißt, das was das Sutra tatsächlich meint, wird realisiert, das nennen wir dann "das Sutra wenden".
    Das Vollenden des Weges heißt nun aber bestimmt nicht, den Weg zu verlassen - sondern unsere anfangs naturgemäß falschen Vorstellungen über "Vehikel" und "Lehre" abzulegen. Den Weg als natürliche Gangart der Buddhas zu verstehen.


    8. Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre?Reinhaltung der Lehre beim Buddha ist nur "andauernde Verwirklichung" - nicht die Sutras und schon überhaupt nicht deren Auslegung. Ohne Erwachen gibt es auch keine Lehre, sondern nur Papier mit Buchstaben drauf.


    .... wer eigentlich definiert, was "Buddhismus" ist und welche Lehrer und Autoren sich noch mit Recht "Buddhisten" nennen können oder eben nicht mehr - und wer also autorisiert ist, zu lehren.
    Gibt kein Copyright auf den Begriff oder Inhalt.
    Am ehesten merkt man die "Autorität" daran, daß Wort und Tat übereinstimmen. Daß das gelebt wird, was gelehrt wird, ohne Ausreden.
    Das ist schon ein recht enges Raster.


    10.Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt?
    Kritisch-historisch ist eine Betrachtungsweise historischer Wissenschaften (inkl. Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft). Wen das interessiert.
    Aber natürlich ist die Auseinandersetzung mit den Sutras - also den Hinweisen - in der Praxis ein kritischer Prozess.
    Die Bedeutung des Sutras erschließt sich eben zuerst aus der Praxis und wird nicht im Text mitgeliefert.


    12. Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?
    Hat sich so ergeben als ich meine Lehrer kennenlernte, für mich war interessant - und dann wichtig - was der tat - daß das andere "Buddhismus" nennen oder auch nicht, ist für mich höchst zweitrangig.


    13. Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc. -
    Kommt doch drauf an, was man unter "Karma" und "Wiedergeburt" versteht - das können die vielfältigsten Dinge sein.


    _()_



  • Der Sakya hat mit Buddhismus soviel zu tun, wie Trauben mit dem Wein. Die Praxis des Sakyas ist nicht die Praxen der Traditionslinien. Schriftlich ist von der Praxis überhaupt nichts überliefert worden. Alle Überlieferungen der Praxen fanden didaktisch im Kloster statt.Darum ist die Identifizierung des Sakyas zwar als Religionsstifters sehr wohl möglich, nicht aber als die des Praxisgebers, es sei denn, wir beziehen uns auf Grundpraktiken wie des Bettelgangs oder der Freigiebigkeit.(Geht jemand betteln?) Diese Praktiken umfaßten auch sogenannte Geheimlehren bzw. Erweiterungen anderer Lehrer. Die erste Bemühung der Reinerhaltung der Lehre führte zum ersten Schisma im Buddhismus. Darum wird die Frage nach der Authentizität des Dharmas von den unterschiedlichen Traditionslinien unterschiedlich gewertet. Die Frage nach der "Reinen, wahren Lehre" ist immer fundamentalistischer Natur. Ich finde die Fragen interessant, Danke.....aber die Antwort ist nicht die des ZENs......das setzt eine Verallgemeinerung einer Laienbewegung voraus, die religionswissenschaftlich gesehen soviele unterschiedliche "Wege" (Konventionen der Praxis)hervorgebracht hat, daß man nicht von der Einheit des ZEN sprechen könnte(meiner Meinung nach), die es erlaubt im "Sinne des ZEN" diese Fragen überhaupt beantworten zu können. Hier würde ich die Präambel des World Fellowship of Buddhists, WFB von 1950 noch einmal vorgeben.

  • Vajrakila:


    Danke.....aber die Antwort ist nicht die des ZENs......das setzt eine Verallgemeinerung einer Laienbewegung voraus, die religionswissenschaftlich gesehen soviele unterschiedliche "Wege" (Konventionen der Praxis)hervorgebracht hat, daß man nicht von der Einheit des ZEN sprechen könnte(meiner Meinung nach), die es erlaubt im "Sinne des ZEN" diese Fragen überhaupt beantworten zu können. Hier würde ich die Präambel des World Fellowship of Buddhists, WFB von 1950 noch einmal vorgeben.


    Nur zur Richtigstellung, ohne mit Dir hier darüber diskutieren zu wollen: Die Antworten waren die eines Zens (meine, unter Berücksichtigung der Traditionslinien, die ich kenne) und nicht die "des Zen", darauf gibts natürlich, wie schon bei "Buddhismus", auch kein Copyright.
    Wie Du auf "Verallgemeinerung einer Laienbewegung" darf hier Dein Geheimnis bleiben, Soto und Chogye sind jedenfalls keine "Laienbewegungen", und bei "World Fellowship of Buddhists" lautet die Antwort : "The page cannot be displayed" - wüßte eh nicht, was das für ne Relevanz haben sollte.


    Vajrakila:

    Die Frage nach der "Reinen, wahren Lehre" ist immer fundamentalistischer Natur


    Für uns eine Frage der Praxis, also der Orthopraxie - nicht der der Orthodoxie.


    _()_

  • bel:


    Nur zur Richtigstellung, ohne mit Dir hier darüber diskutieren zu wollen: Die Antworten waren die eines Zens (meine, unter Berücksichtigung der Traditionslinien, die ich kenne) und nicht die "des Zen", darauf gibts natürlich, wie schon bei "Buddhismus", auch kein Copyright.


    Dann muß ich das wohl mißverstanden haben....was ist ein "Zen"? :?

    Zitat

    Wie Du auf "Verallgemeinerung einer Laienbewegung" darf hier Dein Geheimnis bleiben, Soto und Chogye sind jedenfalls keine "Laienbewegungen"


    Ganz klassisch, wo geheiratet und ge""gelt werden darf, ist in Abgrenzung zum Mönchstum Laientum am Werk. Soto und Chogye sind wirklich professionelle Laien, zugegeben. Damit ist auch keine Herabwürdigung des Laien impliziert.


    Zitat

    und bei "World Fellowship of Buddhists" lautet die Antwort : "The page cannot be displayed" - wüßte eh nicht, was das für ne Relevanz haben sollte.


    Weiß nicht, was damit gemeint ist...aber es hat Relevanz zur Bewertung von Laien, Mönchen und belegten Traditionen.



    Zitat

    Für uns eine Frage der Praxis, also der Orthopraxie - nicht der der Orthodoxie.


    Ist das der Versuch einer "Orthopädie"? :?

  • Vajrakila:

    Dann muß ich das wohl mißverstanden haben....was ist ein "Zen"?


    Zens sind welche die Zen praktizieren.


    Vajrakila:

    Ganz klassisch, wo geheiratet und ge""gelt werden darf, ist in Abgrenzung zum Mönchstum Laientum am Werk. Soto und Chogye sind wirklich professionelle Laien, zugegeben. Damit ist auch keine Herabwürdigung des Laien impliziert.


    Im Chogye wird nicht geheiratet, das sind Vinaya-Leute. Und Soto-Ordinierte sind nur keine Bikkhus - was sie auch nicht in Anspruch nehmen, nicht Vinnaya-ordiniert, sondern nach Brahmajala. Und sie sind natürlich nicht zwangsläufig verheiratet.


    Vajrakila:

    es hat Relevanz zur Bewertung von Laien, Mönchen und belegten Traditionen.


    Wieso, sind doch auch nur Meinungen und ohne jede Auswirkungen auf die gelebten Traditionen.


    So, und nun sollten wir aber nicht weiter Privatgespräche führen, das kann man ja anderswo machen, sondern den Fragen des OP Vorrang geben


    _()_

  • Hallo Silento,


    eines gleich vorab- Ich sehe mich nicht als Buddhist, warum erkläre ich Dir nachstehend. Ich weiß zu wenig über den Buddhismus und deshalb beschränke ich mich auf die Fragen die ich aus meiner persönlichen Sicht beantworte.


    Zitat

    Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?


    Ich verehre Buddha und bin kein Buddhist. Ich bin ihm dankbar für die Lehre, da sie mein Dasein positiv beeinflusst. Aber wem hilft es? Hilft es mir? Sicher nicht! Ich tue es aber aus Respekt und Dankbarkeit.


    Zitat

    welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?


    Ich hatte noch nie einen Lehrer und beschäftige mich schon seit mehr als 20 Jahren mit grundlegenden Fragen unseres Irdischen Daseins.


    Zitat

    Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"?


    Ich denke sie ist ein Weg zur Leidbefreiung- Erlösung- Erleuchtung aber es gibt auch andere Wege. Sicherlich gibt es auch andere Religionen mit anderen Zielen und Resultaten. Von einer „reinen Lehre“ die für alle gültig ist halte ich wenig denn diese „reine Lehre“ beanspruchen die meisten Religionen für sich.


    Jede Religion meint die Wahrheit für sich beanspruchen zu müssen und das macht es für einen suchenden doch eher schwierig.


    Zitat

    Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?


    Wie ich schon schrieb kann ich mich nicht als Buddhist bezeichnen und zwar deswegen nicht, weil ich nicht gerade ein Religiöser Mensch bin. Wohl aber bezeichne ich mich als suchenden. Der Buddhismus scheint mir sehr realistisch zu sein. Mir persönlich machen die Behauptungen Sinn und ich finde vieles in Buddhas Worten die sich mit meinen Erfahrungen auf meinem bisherigen Lebensweg absolut decken.


    Das andere was ich noch nicht verstehe hinterfrage ich und lasse es erst mal für mich offen.


    Das ist meine Herangehensweise an Buddhismus.


    Zitat

    Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc. –


    Sie erscheinen mir plausible! Ich habe bislang nichts besseres gefunden. Buddha meinte ja auch, dass man prüfen soll und genau so sehe ich mich. Ich prüfe. Das unterscheidet den Buddhismus aus meiner Sicht von anderen Religionen die einem etwas zum Glauben geben.


    Kritisch hinterfragen tue ich aus Prinzip alles aber ich gehe nicht hin und lehne dies oder jenes gleich ab denn das wäre ja dumm dann würde man sich ja selbst die Möglichkeit nehmen zu erfahren. :)

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • Silento:

    Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein?


    Er hat "den Stein ins Rollen" gebracht (oder "das Rad zum Drehen").


    Silento:

    Welche Rolle spielt seine Person im Leben eines Buddhisten? (Ich denke da an Buddhastatuetten, etc.)


    Eine große Rolle. Statuen sind nur Symbole.


    Silento:

    Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?


    Ich kanns mir nicht vorstellen.



    Silento:

    In Meditationsräumen habe ich oft an prominenten Stellen Fotos der Lehrer der jeweiligen Linie hängen sehen - welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?


    Wenn man einen Lehrer hat, eine große bis mittlere Rolle - Wenn man keinen hat, keine Rolle, eine mittlere Rolle (Lehrer von anderen) oder eine große Rolle (eben weil man keinen hat). Ähnlich verhält es sich mit den Abhängigkeiten.


    Silento:

    Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"?


    "Heilig", weil sie das Mittel zum Zweck ist.


    Silento:


    Gibt es buddhistische Dogmen, die quasi verpflichtend sind?


    Ja, rechte Ansicht.


    Silento:


    Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"?


    Bezogen auf das Ziel der Lehre ja.


    Silento:


    Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre?


    Bewahrung der Lehre ist eine Frage des Mitgefühles mit den Wesen.


    Silento:


    Inwiefern neigt der Buddhismus zum Fundamentalismus (im positiven Sinne: der Konzentration auf die fundamentals - dass es hier im Forum "Fundies" und "Realos" gibt, ist mir nicht entgangen ;) )?


    Ohne die Lehre, keinen Weg. Ohne Weg, keine Befreiung.


    Silento:


    Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt? Gibt es eine Auslegungs-"Wissenschaft"?


    Historische Forschung ist nicht Teil buddhistischer Praxis. eine Auslegungs-"Wissenschaft" ist z.B. die einer buddhistischen Tradition.


    Silento:


    Und ein paar etwas persönlichere Fragen: Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?


    Keine Alternative.


    Silento:


    Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc. -


    Die Dinge, die man nicht versteht, sind ebenso Ursachen von Wirkungen wenn man sie praktiziert.


    Liebe Grüße

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

    Einmal editiert, zuletzt von Dudjom ()

  • bel:


    Im Chogye wird nicht geheiratet, das sind Vinaya-Leute.


    Höflicher Weise hab ich v""eln und heiraten nicht voneinander getrennt. Alles andere ist eine Frage der Alimente, die in Korea nicht Pflicht sind für Ordinierte. Dennoch hat jeder Tempel eine Kasse...


    Zitat

    Und Soto-Ordinierte sind nur keine Bikkhus


    Ja, sie sind Laien....

    Zitat

    was sie auch nicht in Anspruch nehmen, nicht Vinnaya-ordiniert, sondern nach Brahmajala. Und sie sind natürlich nicht zwangsläufig verheiratet.


    Sollten wir hier v""eln und heiraten wieder zusammenführen? Ist Brahmajala eine Ordination? :D Erklär doch das bitte.Interessiert doch bestimmt auch andere, worin der Unterschied besteht.



    Zitat

    Wieso, sind doch auch nur Meinungen und ohne jede Auswirkungen auf die gelebten Traditionen.


    Wie, es geht bei der Stellung Buddhas zum Dharma nur um Meinungen?

    Zitat


    So, und nun sollten wir aber nicht weiter Privatgespräche führen, das kann man ja anderswo machen, sondern den Fragen des OP Vorrang geben


    Ich frage nur, um mich zu bilden.........

  • Vajrakila:

    Dennoch hat jeder Tempel eine Kasse...


    extra dafür? :) Naja. Aber ehe das weiter geht, ich kenne die einschlägige Belletristik. Und auch die über Theravada-"Mönche".


    Vajrakila:

    Ich frage nur, um mich zu bilden.........


    Dann sei doch so höflich und mach Deinen eigenen Thread irgendwo auf.
    Ersatzweise Bitte an Mod das OT abzutrennen
    _()_

  • Sicher ist mit "Buddha Shakyamuni" der Buddha Siddharta Gautamo gemeint, denn er kam aus einem
    kleinen Volk das die "Sakaya" hieß.

  • Chandan:

    Siddhartha begegnete in einem seiner vorigen Leben Buddha Dipamkara und fasste dort den Entschluss selbst ein
    Buddha zu werden:


    Diese Stelle ist unsicher und in früheren Sammlungen wohl nicht vorhanden gewesen.
    Im Übrigen würde es bedeuten, das der damalige Siddhartha den Buddha überhaupt nicht
    verstanden hat und damit sich entschlossen hatte etwas zu werden was er nicht kannte
    und nicht verstand und daß der Buddha gar kein Buddha gewesen sei, weil ja ein Buddha
    die Lehre selber ergründet ohne sie von einen anderen Buddha oder dessen Nachfolger
    gehört zu haben. Jemand der die Lehre von anderen gehört hat ist ja nur Nachfolger
    und nicht selber der Entdecker der Lehre.

  • Silento:


    wenn die verschiedenen Schulen unterschiedliche Antworten auf die Fragen kennen. ;)


    Was jetzt kommt sind eher meine persönlichen Antworten als die einer bestimmten Schule.


    Silento:


    Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein? Welche Rolle spielt seine Person im Leben eines Buddhisten? (Ich denke da an Buddhastatuetten, etc.) Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?


    Ich denke, der historische Buddha ist nur ein Erleuchteter von vielen und dennoch nimmt er eine Sonderrolle ein, da er den buddhistischen Weg gelehrt und ihn auch verwirklicht hat. Für mich ist er ein Vorbild das besagt "Ja, es ist zu schaffen, ich habe es auch geschafft." Wenn mich ein Weg so überzeugt hat, dass ich versuche, ihm zu folgen, dann empfinde ich automatisch auch Verehrung für denjenigen, der den Weg dargelegt und verwirklicht hat. Und je mehr ich von dem Weg kennenlerne, desto stärker wird meine Verehrung.


    Silento:


    In Meditationsräumen habe ich oft an prominenten Stellen Fotos der Lehrer der jeweiligen Linie hängen sehen - welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten?


    Auch hier wieder die Vorbildfunktion, diesmal als "lebendes Beispiel" was erreicht werden kann, und natürlich als unabdingbare Hilfe auf dem eigenen Weg.


    Silento:


    Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?


    Ein Lehrer kann den Weg weisen, einen hin und wieder an die Hand nehmen und auch mal wieder aufhelfen, aber den Weg gehen muss man letztendlich selbst.


    Silento:


    Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"?


    Für mich ist sie "heilig", weil sie das Mittel zum Erreichen eines Zwecks ist.


    Silento:

    Gibt es buddhistische Dogmen, die quasi verpflichtend sind?


    Wenn dir jemand den Weg von hier nach da beschreibt, weil er ihn so gegangen ist, ist das dann ein Dogma? Wenn man ebenfalls von hier nach da kommen will, dann ist es vielleicht weise, sich an die Wegbeschreibung zu halten.


    Silento:

    Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"? Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre?


    So entscheidend wie eine korrekte Wanderkarte im Hochgebirge. Ich finde es wichtig, dass der Weg "rein" weitergegeben wird. In wiefern sich jemand dann daran halten oder wie weit er ihn gehen will, kann ja jeder selbst entscheiden.


    Silento:


    Inwiefern neigt der Buddhismus zum Fundamentalismus


    Der Buddhismus ist in erster Linie eine Praxis, das heißt, man wird aufgefordert, diesen Weg tatsächlich zu gehen und zu erkunden, ob der Weg stimmt. Nebenbei kann man natürlich dennoch endlos über die Landkarten diskutieren :)


    Silento:

    ? Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt?


    Eine Praxisanleitung kann man meiner Meinung nach nur sinnvoll hinterfragen, indem man sie auch ausprobiert. Während man sie ausprobiert, sollte man aber duchaus recht viel hinterfragen, und sei es nur um sicherzugehen, dass man die Anweisungen richtig verstanden hat.


    Silento:

    Gibt es eine Auslegungs-"Wissenschaft"?


    Der tibetische Kangyur (also die Worte, die dem Buddha selbst zugeschrieben werden) umfasst etwa 108 Bände. Die indischen Kommentare dessen, die bereits mit dem Buddhismus nach Tibet überliefert wurden (Tengyur) hatten schon ein fast doppelt so großes Volumen. Die tibetischen Kommentare dieser Kommentare und tibetische Kommentare von tibetischen Kommentaren etc. dürften vom Volumen her kaum überschaubar sein.


    Silento:


    Und ein paar etwas persönlichere Fragen: Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?


    Warum fängt jemand an, z.B. Klavier zu lernen? Vielleicht hat er mal bei Konzerten ganz tolle Klaviermusik von echten Meistern auf dem Klavier gehört und war begeistert von deren Fähigkeiten. Hat dann vielleicht irgendwann selbst angefangen zu spielen mit dem Gedanken, mal sehen, ob ich auch soweit komme, wie diese Meister, und dann festgestellt, dass der Spielen seinem Leben Schönheit, Sinn, Freude und so viel mehr gibt, egal wie weit er letztendlich kommt.


    Silento:

    Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc. - es glauben ja auch nicht alle Christen an Jesu leibliche Auferstehung und Wiederkunft)?


    Wenn ich mich (noch) nicht von der Richtigkeit bestimmter Vorstellungen überzeugen kann, dann halte ich sie als Arbeitshypothese zumindest erstmal für möglich.


    Gruß
    Mari0n

  • Hallo,


    leider komme ich erst jetzt wieder dazu, eine Antwort einzustellen. Als allererstes bedanke ich mich nochmals ganz herzlich bei allen, die sich die Mühe gemacht haben, meine vielen Fragen hier zu beantworten.


    Eure Antworten zeigen mir vor allem, dass es stark auf das persönliche Verständnis des Buddhismus' ankommt, und darauf, was man alles zu den "authentischen Quellen des Glaubens" zählt. Für mich liest es sich so, als bliebe einem Neuling angesichts dieses Waldes an Lehr-Büchern (allein schon im Pali-Kanon) und des Dickichts von Traditionen nichts anderes übrig, als sich mutig einen Pfad auszuwählen und zu hoffen, es sei derjenige, der einem persönlich liegt. Alle Pfade sind teil des Wegs, den der Buddha beschrieben hat, haben aber offenbar unterschiedliche Charakteristika.


    Wir haben hier in der näheren Umgebung sowohl Zentren der Theravada- wie auch der Zen-Tradition. Wahrscheinlich werde ich mir beide Gruppen demnächst mal ansehen.


    Viele Grüße, S.

  • Moin Silento,


    Zitat

    .........Für mich liest es sich so, als bliebe einem Neuling angesichts dieses Waldes an Lehr-Büchern (allein schon im Pali-Kanon) und des Dickichts von Traditionen nichts anderes übrig, als sich mutig einen Pfad auszuwählen und zu hoffen, es sei derjenige, der einem persönlich liegt..........


    Richtig, genau richtig. :lol:


    Geh deinen Weg und lass dich überraschen.
    Alles Liebe,
    JI'un Ken


  • Niemand entdeckt jemals zweimal das gleiche und zudem impliziert eine solche unbedingte Konklusion einen Ursprünglichen Anfang und Stände somit im Widerspruch zur Lehre des Erhabenen. Hier hat sich wohl jemand anderes in einem Ausweg losen Irrtum verfangen. Niemand kann zu dem werden was er nicht kennt. Das gehörte was vom Hörer abhängig verwirklicht wird das ist auch dessen geistiges Eigentum ähnlich wie wenn ein Vater stirbt und das Erbe Testamentarisch auf die Gemahlin - den Sohn/Tochter überträgt.
    Es gibt da so ein schönes deutsches Sprichwort: » Von nichts kommt [nur] nichts.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Was nicht passt, wir passend gemacht, auch von den sogenannten "Textgläubige".



    Niemand fragt nach Buddha, wenn nicht Buddha schon in ihm drin wäre.....


  • Was soll nur so ein unsinniges Gerde bei dem kein Wort wahr ist?