Frage zum Karma

  • Zumindest bist Du auf einen guten Weg ;) Wollte Dir auch nix madig machen :)
    Nur ein bisken hinterfragen ...

    Zitat

    Durch den Pfad des Stromeintritts (sotāpanna-magga) wird man frei von den 3 ersten an den Daseinskreislauf kettenden 10 Fesseln , nämlich:

    1. Persönlichkeitsglauben (sakkāya-ditthi ),
    2. Zweifelsucht (siehe vicikicchā),
    3. Hang an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāsa).



    Liebe Grüße
    Kusala


  • Naja, Punkt 1 hab ich (aus meiner Sicht) schon ganz gut erkannt und verinnerlicht und wie gesagt meißtens nur durch Unachtsamkeit, falle ich gelegentlich davon ab.
    Punkt 2 ist da eher noch eins meiner "Probleme" da mein ich seit ich denken kann so konditioniert ist erstmal alles anzuzweifeln (was auch anfangs sicher eine ganz hilfreiche Eigenschaft ist und mir auch gut gegen Punkt 3 geholfen hat).
    Punkt 3 ist sicher schwer einzuschätzen. Ich war zwar, schon aufgrund meiner Zweifelsucht, eigentlich immer gegen Regeln die von aussen kamen. Ich habe mir immer meine eigenen Regeln aufgebaut. Jetzt bin ich langsam dabei auch diese nach und nach loszulassen...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ich war zwar, schon aufgrund meiner Zweifelsucht, eigentlich immer gegen Regeln die von aussen kamen.


    Wer oder was ist gegen Regeln?
    Da greift wieder Punkt 1. ;)


    Bei Punkt 3 geht es nicht darum Regellos zu leben, sondern keine Anhaftungen daran zu haben.
    Selbst ein Arahant im Orden wird den Vinaya ganz "selbst"verständlich leben.


    Wir müssen aufpassen, achtsam sein. Vom Groben ins Feine, dass wir uns da nichts vormachen. :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:

    Leider beobachte ich immer wieder, dass sogar auch "Anfängern" gelehrt wird, dass sie sich in der Meditation sagen sollen "Das bin ich nicht ..... das ist nicht mein ..... los lassen ..... usw."


    Sich während der Meditation etwas aufsagen? Hört sich merkwürdig an.


    Kusala:

    Dies führt aber meist nicht zum Auflösen der unheilsamen Wurzeln, sondern zu einem unterdrücken. Es fehlt einfach das tiefere Verständnis dafür, wage ich mal so zu behaupten.


    Ich fand und finde es da immer recht hilfreich, sich mit den fünf Hindernissen auseinander zu setzen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Sich während der Meditation etwas aufsagen? Hört sich merkwürdig an.


    In "Gedanken sagen" ... nicht laut ;)
    Zählt für einige zur Los-lass-Übung
    Steigt was auf wird "gedacht": .. ist nicht meins, bin nicht ich,....... "vermeintliches" los-lassen und man geht zurück aufs Objekt (z.B. Atem).


    Elliot:

    Ich fand und finde es da immer recht hilfreich, sich mit den fünf Hindernissen auseinander zu setzen.


    Finde ich eine wichtige Grundlage. Immer wieder hin-schauen ob eins oder mehrere der Nīvaranas vorhanden sind.
    Auch ob eines oder mehrere der Bojjhaṅgas "aufgestiegen sind" usw.

  • War ja auch auf mein früheres Ich bezogen (und früher gab es für mich nicht mal eine Überlegung ob es "mich" gibt, das war eine Tatsavche für mich, nach der sich mein Leben gerichtet hat) ;)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Kusala:

    Ein gefährliches "Spiel".
    Das tatsächliche erkennen "Das bin ich nicht", da gibt es kein "Ich" zieht vielen erst einmal den Boden unter den Füssen weg und hat auch schon bei manchen zum vollkommenen Zusammenbruch oder Wahnsinn geführt. (Selber gesehen)


    Was man nicht alles selber sieht oder vielmehr glaubt gesehen zu haben.

  • Kusala:

    Steigt was auf wird "gedacht": .. ist nicht meins, bin nicht ich,....... "vermeintliches" los-lassen und man geht zurück aufs Objekt (z.B. Atem).


    Verstehe. Es ist ja so, dass diese Lehrreden nicht auf der grünen Wiese entstanden sind, sondern in Konkurrenz standen zu den Reden, Meinungen, Ansichten, Dhammas ... einer ganzen Reihe weiterer Schulen, Orden und Sektenführern, orthodox-brahmanischen einerseits und 'häretischen' andererseits. Von den letzteren werden manche auch im Palikanon erwähnt beispielsweise:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, sogar jene Lehrer aus Okkala, Vassa und Bhañña, die die Lehrmeinung von der Nicht-Ursächlichkeit, die Lehrmeinung vom Nicht-Handeln und die Lehrmeinung des Nihilismus vertreten, würden nicht meinen, daß diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig getadelt und abgelehnt werden sollte. Warum ist das so? Aus Angst davor, getadelt, angegriffen und widerlegt zu werden." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m117z.html)


    und


    Zitat

    Da ging der Brahmane Piṅgalakoccha zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen: "Meister Gotama, da gibt es diese Mönche und Brahmanen, jeder von ihnen ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird - nämlich Pūraṇa Kassapa, Makkhali Gosāla, Ajita Kesakambalin, Pakudha Kaccāyana, Sañjaya Belaṭṭhiputta und der Nigaṇṭha Nātaputta [1]. Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?"

    "Genug davon, Brahmane! Laß dies auf sich beruhen: 'Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?' Ich werde dich das Dhamma lehren. Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m030z.html)


    Viel ist von diesen 'häretischen' Lehren - abgesehen von den Jains - nicht überliefert. Die Ansichten der orthodox-brahmanischen Schulen andereseits sind teilweise sehr genau erhalten in den Upanishaden. Das sind Texte, die als 'esoterische Geheimlehren' die Veden ergänzen und zur Lebenszeit des Buddha bereits im Umlauf waren beziehungsweise von brahmanischen 'Gurus' gelehrt wurden. Oft wurden einzelne Upanishaden durch einen prägnanten Slogan charaktersiert:



    Sicher waren diese Slogans zur Zeit des Buddha in interessierten Kreisen allgemein bekannt, diese Upanishaden gab es damals wohl schon (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/U…#Chronology_and_geography). Aus der Chandogya-Upanishad, einer der bekanntesten, stammt beispielsweise auch :


    Zitat

    ... Da belehrte ihn das eine Feuer, das da heißet Gârhapatya:
    „Die Erde, das Feuer, die Nahrung und die Sonne [sind meine Gestalten].
    Aber der Mann (purusho), den man in der Sonne siehet, der bin ich (so 'ham asmi), und ich bin er.“ ...
    ((http://12koerbe.de/hanumans/cha-4.htm)


    Der Purusha ist so eine Art Atman-Alternative, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Purusha. Und zur Abgrenzung lautete der Slogan der Schule des Buddha dann eben:


    Zitat

    "N’etaṃ mama, n’eso’ham-asmi, na m’eso attā":
    'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst'
    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m109z.html)


    Insofern könnte dieser Slogan also eher auf das Alltagserleben bezogen verstanden werden. Allerdings gibt es tatsächlich auch Dhamma-Lehrreden, in denen das bewusste gedankliche sich distanzieren während der Meditation empfohlen wird:


    Zitat

    ... "Und was, Ānanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung [4], mit der Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind." "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst [5]. Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: 'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.' Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln." ... (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m064z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot