Dukkha als existentieller Juckreiz

  • Maybe Buddha:

    Ja, natürlich gibt es Grenzen... Aber hattest du denn zu diesem Zeitpunkt schon die Erleuchtung erreicht (Die Grenze allen Leidens), zu der Buddhas Lehre führt? Wohl nicht... Oder?


    du kannst nicht mehr tun als dich in die schmerzen hineinzuentspannen, es gibt, jedenfalls weiss ich nichts anderes, keine höheren stufen.


    lg zenbo

  • zenbo:
    Maybe Buddha:

    Ja, natürlich gibt es Grenzen... Aber hattest du denn zu diesem Zeitpunkt schon die Erleuchtung erreicht (Die Grenze allen Leidens), zu der Buddhas Lehre führt? Wohl nicht... Oder?


    du kannst nicht mehr tun als dich in die schmerzen hineinzuentspannen, es gibt, jedenfalls weiss ich nichts anderes, keine höheren stufen.


    lg zenbo

    Ich kann jetzt nicht aus eigener Erfahrung sprechen, daher ist es auch mühselig weiter zu philosophieren, aber in diesen Fällen gibt es laut des Buddha höhere Stufen und das ist die letzte Stufe, die Erleuchtung.
    Ob und in wie weit man dem Buddha aufgrund der eigenen Erfahrungen in Bezug auf anderes was der Buddha sagte vertraut muss jeder für sich entscheiden.


    Ich habe dahingehend tiefes Vertrauen und keine Zweifel das dies möglich ist.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Bakram:
    accinca:


    Hättest du nicht "Es gibt quasi keine Freude" schreiben können?


    Hättes du nicht "Es ist das Begehren bzw. unser Abneigungen" da
    können wir meinen was wir wollen?


    Natürlich, spielt es eine Rolle ?


    Ich glaube schon. Der Mensch empfindet je nach Begehren ein Wohl oder
    ein Wehgefühl. Entsprechend empfindet er Freude und Leiden.
    Zu sagen es gibt quasi keine Wohl oder Wehe kann man eigentlich nicht sagen.
    Was soll denn das heißen "es gibt" oder "es gibt nicht"?
    Soweit es den "es gibt" überhaupt "gibt" und soweit es
    begehrende Lebewesen gibt sind Wohl und Wehe ein Indikator
    für die (schlechte) Qualität des Lebens und es gegenüber dem
    Wehe an möglichen Wohl mangelt.


  • Guten Morgen,
    Maybe schreibt ja wohl von dem Ziel, während zenbo von dem Ist-Zustand schreibt. Wer noch nicht erlebt hat, dass Zahnschmerzen zwar vorhanden, aber dennoch nicht als Leid empfunden werden und damit auch keine Macht über das gesamte Befinden haben, kann ja auch nicht mitreden-schreiben. Allerdings ist eine intuitive Einsicht hilfreich.


    Und hierzu gehört tiefes Vertrauen in diejenigen, die uns durch ihre Erfahrungen Mut machen. Desto weiter wir auf dem Weg gehen, desto mehr Bestätigung findet dieses Vertrauen. Da werde ich mich auch mit niemandem mehr drüber streiten, ob oder ob nicht. Wem wohl schadet es mehr? Sicher nicht dem, der vertraut und keine Zweifel hat. So what?
    _()_ Monika

  • Kusala:


    Den unheilsamen Geisteszuständen, die aus Gier, Hass und Verblendung resultieren, kann man allerdings an den Kragen.
    Hast Du GHV eliminiert, bleibst Du doch ein fühlendes Wesen bis zu Deinem körperlichen Tod.
    ()


    Sehr gut dargestellt, Kursala. Ein ICH existiert nicht, jedenfalls nicht in der Form, wie es meist verstanden wird. Nach der "Eliminierung" der unheilsamen Geisteszustände ein fühlendes und damit auch ein mit-fühlendes Wesen zu sein bis zum körperlichen Tod ist kein Widerspruch zum Dharma, wie ich es bis heute verstanden habe und praktiziere.
    Gruß, Wusheng


  • Du schreibst vom subjektiven Gefühl "Leiden" beziehungsweise "Freude". Das diese Gefühle existieren wird wohl niemand bestreiten. Ich schrieb ja auch es gibt kein absolut objektives Leid der Welt, aber es gibt ein subjektives Leiden (Wehegefühl) der Einzelnen. Genau so gibt es keine (oder wird es nie geben) objektive absolute Freude auf der Welt sondern nur subjektives Wohlgefühl der Einzelnen. Es sind wir, unser Geist der diese Unterscheidung macht. Wir teilen ein in scheinbar gut und böses immer in Bezug auf unser Selbst, unseren Wünschen,Glauben und Erfahrungen. Dies alles ist relativ, das heisst abhängig vom Standpunkt oder der Position des Beobachters. Der Standpunkt kann sich ändern, diese Dinge sind veränderlich. Was heute wehe ist morgen wohl und umgekehrt. Was für Dich Wehe ist für mich wohl (siehe: des einen Freud des andern Leid)
    Die Frage stellt sich nun, welches ist der richtige Standpunkt ? Ein buddhistischen Standpunkt unterscheidet sich entscheidend von einem hedonistischen (Hedonismus). Der Mittelweg ist richtig, nicht wohl, nicht wehe, sondern Gleichmut.


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    ... Ich schrieb ja auch es gibt kein absolut objektives Leid der Welt, aber es gibt ein subjektives Leiden (Wehegefühl) der Einzelnen. Bakram


    Vielleicht hatte ich es nicht mitbekommen aber hatte jemand
    von einem solchen "absolut objektives Leiden" gesprochen oder
    wie kam es zu deiner Aussage und wozu sollte ein solches
    "absolut objektives Leiden" notwendig sein für das Leiden und
    Elend das die Wesen erleben? Und gibt es denn überhaupt irgend
    etwas auf der Welt das die Wesen erleben und das "absolut objektiv" wäre?

  • Onda:

    "Glaubst du wirklich, dass es "dort draußen" etwas gibt - die Erleuchtung, das Nirvana, eine besondere Erkenntnis -, das dich befriedigen könnte? Hast du je 'etwas' gefunden, das den existentiellen Juckreiz deines Geistes wirklich stillen konnte? So etwas gab es nie und wird es nie geben. Mag sein, dass der Juckreiz einen Augenblick lang nachlässt, doch selbst dann solltest du nicht vergessen, dass es "dort draußen" immer wieder etwas Neues geben wird. Solange du dich abgrenzt, wird es immer etwas geben, was du haben oder loswerden musst. Der Vorrat an diesen Dingen ist unerschöpflich. Und die Erleuchtung wird lediglich zu einem weiteren Verlangen einem weiteren Juckreiz, den zu stillen wir versuchen. "


    Steve Hagen: Buddhismus im Alltag. S. 43


    Ich hatte von Dukkha mal dieses Verständnis:


    die Ungeduld, wieder zu 'Werden' (bhava),
    wieder in den nächsten Zustand, die nächste Variation des es-persönlich-Nehmens, des Anhaftens zu gelangen.


    Alles Gute :)

  • accinca:

    ...für das Leiden und
    Elend das die Wesen erleben?


    Ich bezog mich auch auf die Vorposter.


    Ich meine wir müssen aufpassen dass wir unser eigenes individuelles Leiden nicht auf Andere oder gar die ganze Welt übertragen (projezieren). Meiner Ansicht nach sollte man nicht von Leid in der Welt sprechen (also objektivem Leid). Das sogenannte Leid der Welt kann man selber ja nicht erfahren, nur das eigene Leid ist spürbar und real (subjektiv). Man kann das objektive Leid der Welt auch nicht vermindern (und sollte es erst gar nicht versuchen), nur sein eigenes Leid jenes welches man spürt und jenes welches man zufügt kann man beeinflussen.


    Gruss Bakram

  • Bakram:


    Ich meine wir müssen aufpassen dass wir unser eigenes individuelles Leiden nicht auf Andere oder gar die ganze Welt übertragen (projezieren). Meiner Ansicht nach sollte man nicht von Leid in der Welt sprechen (also objektivem Leid). Das sogenannte Leid der Welt kann man selber ja nicht erfahren, nur das eigene Leid ist spürbar und real (subjektiv). Man kann das objektive Leid der Welt auch nicht vermindern (und sollte es erst gar nicht versuchen), nur sein eigenes Leid jenes welches man spürt und jenes welches man zufügt kann man beeinflussen. Bakram


    Zwischen "objektiven Leid" und "absolut objektiven Leid" gibt
    es da einen Unterschied? Übrigens das Leiden anderer kann
    man doch oft verringern und natürlich auch umgekehrt.

  • accina:

    Zwischen "objektiven Leid" und "absolut objektiven Leid" gibtes da einen Unterschied?


    Denselben wie zwischen einem weissen Schimmel und einem gewöhnlichen Schimmel, nur Rhetorik ;)


    accina:

    Übrigens das Leiden anderer kann man doch oft verringern und natürlich auch umgekehrt.


    Ich kann nie sicher sein mit meinen gut gemeinten Taten das Leiden anderer wirklich zu verringern. Ich kann Andere vorübergehend trösten oder ablenken, ich kann Anhaftungen schaffen damit sie ihr Leiden nicht mehr wahrnehmen, es verdrängen, projezieren, spalten.


    Ich weiss ja nicht mal wie sehr oder ob überhaupt andere Leiden. Ich kann ihnen zwar glauben, aber ich kann ihr Leiden nicht selber erfahren. Leiden ist eben subjektiv es ist imme rpersönliches Leiden. Leiden ist quasi Privatsache.


    Kann man überhaupt helfen ? Man kann ! Anleiten sich selbst zu helfen: achtfacher Pfad ! Praktizieren !


    Gruss Bakram


  • Hi Bakram,
    ich habe in den letzten Jahren die Entdeckung gemacht, dass ich schon allein dadurch,


    dass ich anderen keine Schuld an meiner Situation gebe,
    dass ich ohne Murren Dinge erledige, die vor meinen Füßen liegen, auch wenn sie andere erledigen könnten,
    keine Forderungen an andere stelle und keine Erwartungen hege,
    mir nicht die Erfüllung meiner Sehnsüchte durch andere wünsche, sondern diese als Illusion durchschaue,
    dass ich mir keine Gedanken über gerecht oder ungerecht mehr mache,
    die Gegebenheiten als mein Karma akzeptiere und auch das der anderen,
    mich deshalb auch mitfühlend achtsam damit befasse,


    das mögliche Leiden verringere.
    Was ich allerdings auch dabei gelernt habe, ist, dass dies wohl kaum bemerkt wird und daher mir nicht gedankt wird. Somit ist dies die nächste Lektion, dies auch wieder so zu akzeptieren wie es ist und nicht wieder neues Leid dadurch aufzubauen.


    Dies ist nur das "kleine Leid", aber es existiert fast überall, wir müssen uns gar nicht nach dem großen Leid umschauen und auch nicht nach Leidenden, das zeigt sich schon im Murren und Knurren und ständigen Rumnörgeln und andere Verantwortlichmachen.


    _()_ Monika

  • Hallo Monika


    Du hast natürlich völlig recht und auch die Gabe die Dinge so praktisch auf den Punkt zu bringen. Ich bin genau deiner Meinung:


    Bakram:

    nur sein eigenes Leid jenes welches man spürt und jenes welches man zufügt kann man beeinflussen.


    Deine Aufzählung zeigt ja schön wie Du durch "Dana" und "Metta" (*schmunzel*) kein Leid verursachst oder zufügst . Ich nannte dies eigenes Leid, welches man [anderen] zufügt.


    Gleichzeitig zeigst du wie du eigenes Leid, welches du verspürst, durch "panna" verminderst, indem Du die Dinge akzeptierst wie sie sind.



    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Ich weiss ja nicht mal wie sehr oder ob überhaupt andere Leiden. Ich kann ihnen zwar glauben, aber ich kann ihr Leiden nicht selber erfahren. Leiden ist eben subjektiv es ist imme rpersönliches Leiden. Leiden ist quasi Privatsache. Kann man überhaupt helfen ? Man kann ! Anleiten sich selbst zu helfen: achtfacher Pfad ! Praktizieren ! Bakram


    Naja der Buddha war wohl der Meinung seine Lehre könne
    das Leiden überwinden und viele haben ihm das ja gedankt oder nicht?