Achtsamkeit auf der Arbeit

  • Hallo zusammen,


    ich hätte da mal ne frage dich mich schon viel hat grübeln lassen: und zwar versuche ich auf der arbeit achtsam zu sein
    aber wenn die berge sich auf meinen schreibtisch stappeln und ich unter zeitdruck stehe , wie soll ich dann noch achtsam sein?
    wenn ich dann schnell arbeite verlier ich mich und empfinde stress ... kann mir jemand sagen wie ich damit umgehen kann ?
    gibt es auch eine art der achtsamkeit obwohl man etwas schnell machen muss? schonmal danke im voraus :) :)

  • Latino0815:


    1. aber wenn die berge sich auf meinen schreibtisch stappeln und ich unter zeitdruck stehe , wie soll ich dann noch achtsam sein?
    2. kann mir jemand sagen wie ich damit umgehen kann ?


    _()_ Latino0815-san:


    1. Wieso solltest Du dann nicht mehr achtsam ein? Die stapeln sich, die Berge, auch wenn Du rumhetzst und Dich selbst in Streß versetzst und unachtsam bist.
    2. Wie Du damit umgehen kannst, musst Du selber rausfinden- ich bin ja nicht Du. Ich mache dann immer eins- konzentriert- und so schnell ich verantworten kann, um keine Fehler zu machen, dann das nächste- bis die Berge weg sind. Und mein Tempo kann mein Chef lahmarschig finden oder angemessen oder schnell- es interessiert mich nicht und mein Chef hat sich daran gewöhnt und ist zufrieden...^^


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Naja, wenn es Kopfarbeit ist - du sitzt wohl am Schreibtisch - dann kann man nicht wirklich achtsam sein
    auf die inneren Vorgänge. Du bist ja mit einer "Materie" beschäftigt und das fesselt dann deine Aufmerksamkeit.
    Ich hab zwei Vorschläge: zum einen, dass du petantisch versuchst eine Sache nach der anderen zu machen
    und nicht mehrere gleichzeitig. Also, dass du drauf achtest dich nicht in Stress zu versetzen.
    Der zweite Vorschlag ist, dass du dich von Zeit zu Zeit aus der Arbeit rausnimmst. Also 5 Minuten in regelmäßigen Abständen
    eine meditative Grundhaltung annimmst. Heißt natürlich nicht Yogasitz, sondern zurücklehnen, aufrichten
    und einfach nur beobachten, bis hundertundacht zählen usw. Und dann kannst du die Pausen nutzen- vielleicht ein Kinhin
    um den Block ? Achtsam essen ? Auf einer Parkbank verweilen ?
    Es ist wie bei der Kindererziehung, nicht die Quantität ist wichtig, sondern die Qualität.

  • Als Sekretärin mit vielfältigen Aufgaben, vor allem am Schreibtisch, habe ich gerade auch die Möglichkeit gehabt, sehr achtsam zu arbeiten und auf innere Vorgänge zu achten. Es war eines meiner ersten großen Praxiserfahrungen, dass das Arbeiten - zunächst an der Schreibmaschine, später am PC, das Konzentrieren generell auf das, was vor meiner Nase lag, zu einer großen inneren Ruhe führte. Während andere mit ihren Gedanken permanent versuchten, den Überblick zu behalten oder "alles auf die Reihe zu kriegen" habe ich - desto mehr Arbeits-Druck entstand - mit immer mehr Ruhe nur genau das getan, was ich zu tun hatte. Irgendwann habe ich mal angefangen, die Zeit zu messen, die ich für die eine oder andere Arbeit benötigte, um mich nicht durch Gedanken wie z. B. "Hilfe, das schaff ich nicht mehr" aus dieser Ruhe bringen zu lassen. Es stellte sich dann heraus, dass bei hoher Konzentration und Achtsamkeit manchmal nur 2 Minuten nötig waren, um einen kleinen Brief noch zwischendurch reinzuquetschen.


    Diese Ruhe ist übrigens nicht zu verwechseln mit Phlegma. Ich arbeite auch sehr schnell, habe aber gelernt, etwas langsamer zu werden, und dabei herausgefunden, dass ich umsichtiger und fehlerfreier arbeite, so dass ich im Endeffekt doch wiederum Zeit eingespart habe - und vor allem unnötige Energieverschwendung vermieden. Auch stresshafte Gedanken verschleudern enorme Energien. Desto höher die Achtsamkeit, desto weniger Energieverbrauch - oder umgekehrt, desto mehr Energie steht Dir zur Verfügung.


    Das hat mich immer mehr motiviert, mich nicht ablenken zu lassen - weder durch das Geschwätz von Kollegen, noch durch ständiges Reinrufen des Chefs oder ewiges Zettelchen hinlegen und mich bei der Konzentration stören "müssen". Den hab ich dann einfach mal gefragt, ob er unter Druck steht. Da er das erstaunt bejahte, habe ich gefragt, ob ich auch unter diesem Druck stehen müsste, was er - wiederum erstaunt - verneinte. "Dann ist ja gut, dann kann ich ja ganz ruhig weiterarbeiten". Da war auch mein Chef dann aufmerksamer.


    Möglich ist alles, wir müssen nur erstmal "zu uns kommen" (mein Vater sagte manchmal: "Komm zu Dir" :lol: ), um auch wirklich ein gesundes Verhältnis erstens zu unserer eigenen Leistung und zweitens zu unserer Re-Aktion auf die Forderungen unserer Umwelt zu kommen.
    _()_ Monika

  • monikamarie:


    Möglich ist alles, wir müssen nur erstmal "zu uns kommen" (mein Vater sagte manchmal: "Komm zu Dir" :lol: ), um auch wirklich ein gesundes Verhältnis erstens zu unserer eigenen Leistung und zweitens zu unserer Re-Aktion auf die Forderungen unserer Umwelt zu kommen.
    _()_ Monika


    Na endlich: Monikamarie machts möglich ;) . Gut auf den Punkt gebracht.
    Ich gehe jetzt zur Arbeit mit dieser Aussage im Hinterköpfchen. Vielleicht bekommst Du heut ja mal nen Schluckauf- werte MM, dann weißt du, woher es kommt :lol:
    Gruß
    Wusheng

  • Latino0815:


    aber wenn die berge sich auf meinen schreibtisch stappeln und ich unter zeitdruck stehe , wie soll ich dann noch achtsam sein?
    wenn ich dann schnell arbeite verlier ich mich und empfinde stress ... kann mir jemand sagen wie ich damit umgehen kann ?


    Sei achtsam was das "Sich-Stapeln-der-Berge" angeht. Sei achtsam, was "Zeitdruck" angeht.
    Sei achtsam was "ich empfinde Stress" angeht. Sei achtsam was "Wie soll ich damit umgehen" angeht.


    Latino0815:


    gibt es auch eine art der achtsamkeit obwohl man etwas schnell machen muss?


    Ja. Immer "schnell" achtsam sein ... egal was passiert und geschieht und egal wie rasch es passiert und geschieht, immer ebenso rasch achtsam sein.


    So wirst du sehen, dass "schnell" gar nicht "schnell" ist, sondern nur "schnell" genannt wird, dass sich die Berge gar nicht stapeln, dass "Zeitdruck" gar nicht "Zeitdruck" ist, sondern nur "Zeitdruck" genannt wird, dass "Stress" gar nicht "Stress" ist, sondern nur "Stress" genannt wird, dass "Hilflosigkeit" gar nicht "Hilflosigkeit" ist, sondern sich nur so "anfühlt".


    Ich kann dir leider nicht bei der Arbeit helfen. :)

  • Hallo,


    Latino0815:

    Hallo zusammen,


    ich hätte da mal ne frage dich mich schon viel hat grübeln lassen: und zwar versuche ich auf der arbeit achtsam zu sein
    aber wenn die berge sich auf meinen schreibtisch stappeln und ich unter zeitdruck stehe , wie soll ich dann noch achtsam sein?
    wenn ich dann schnell arbeite verlier ich mich und empfinde stress ... kann mir jemand sagen wie ich damit umgehen kann ?
    gibt es auch eine art der achtsamkeit obwohl man etwas schnell machen muss? schonmal danke im voraus :) :)


    letzendlich mußt Du selbst entscheiden,
    wieviel Energie Du der Arbeit widmest.


    Wenn Du es Dir gestattest Zeitdruck und Stress zu empfinden,
    dann kannst Du logischerweise weniger Energie der Arbeit widmen.


    Logisch wäre aber doch,
    wenn Du Deine GANZE Aufmerksamkeit auf die Arbeit richtest,
    sie wie ein Laser auf die Aufgabe richtest,
    ich meine damit absolute Konzentration.


    Wenn sich also Zeitdruck und Stress melden und die Konzentration stark beeinträchtigt, dann halt kurz inne,
    fühle es im Körper, erkenne es, benenne es, urteile nicht, kämpfe nicht dagegen an, nimm es mit einem Lächeln an
    und geh danach zur Arbeit zurück.
    Läßt die Konzentration durch viele Arbeit nach, mach einfach mal eine Pause.
    Die Steinzeitmenschen waren auch nicht ewig auf der Jagd, sie machten auch viele Pausen :)
    Dann müßte logischerweise die Arbeit schneller und fehlerfreier von der Hand gehen.


    Es ist nur die Frage:
    Warum gestattest Du Dir Zeitdruck und Stress zu empfinden?
    Wie sieht der Verlauf aus?
    Wo spürt man es deutlich im Körper?
    Was steht hinter diesen Gefühlen?
    Ist es Angst?


    Haben wir Angst Ärger zu bekommen
    oder gar die Stelle zu verlieren,
    wenn wir unser Arbeitspensum nicht schaffen?


    Haben wir Angst unseren Lebensstandard zu verlieren,
    wenn wir unseren Job verlieren?


    Ich kann mir vorstellen,
    dass viele Vorgesetzte mit dieser Angst spielen,
    um Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu treiben.


    Wir müßten dieser Angst mal ehrlich in die Augen schau'n
    und uns mit ihr aussöhnen.


    Ansonsten kann ich nur raten,
    bleib achtsam, egal was passiert.


    Leicht ist das sicher nicht,
    aber man kann ja üben,
    eben so oft wie möglich achtsam zu sein.


    Liebe Grüße


    Stefan

    Egal wie Dein Weg auch sein mag.
    Laß Dich stets von Achtsamkeit, Liebe und Mitgefühl führen.
    Denn ohne diese 3 Weisen, wird kein Weg von Erfolg sein.

  • Guten Morgen Latino,
    guten Morgen Stefan,


    odysseus05:


    ...
    Ich kann mir vorstellen,
    dass viele Vorgesetzte mit dieser Angst spielen,
    um Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu treiben.


    Genau in diesem Fall habe ich mal zu meinem Chef gesagt, ob er immer noch der neandertalhaften Vorstellung verhaftet sei, ich würde besser arbeiten, wenn ich Angst hätte? Worauf er erst erbost, dann verduzzt und später dankbar reagierte.


    Diese Sicherheit konnte ich aber nur zum Ausdruck bringen, weil ich lange Zeit mit meiner Angst, vor allem auch in diesem für mich schwierigen, arbeitsintensiven und auf Perfektion gerichteten Arbeits-Umfeld, gearbeitet habe. Deshalb kann ich auch diesem folgenden Tipp zustimmen



    Und was vielen nicht so eingängig ist, selbst das ist buddhistische Praxis und dient dem Fortschritt - sozusagen mitten im Leben stehen, umgeben von allen möglichen Hindernissen an eben diesen arbeiten. :D


    Vielen Dank Stefan
    _()_ Monika

  • v

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Ja, genau, TNOO! Durch Achtsamkeit verändert sich auch das Zeitgefühl bzw. es wird deutlich, wieviel Zeit es wirklich braucht. Was belastet, ist die Angst vor Versagen und Widerstände im Geist.
    _()_ Monika

  • Interessantes Thema !


    Bei meiner Arbeit habe ich häufig das Gefühl, das ich unterfordert bin. Es ist auch ein Bürojob, der manchmal zwar ebenfalls mit Streß verbunden sein kann, manchmal gíbt es aber auch Tage wo man nur stupide blöde Daten in den PC eingeben muß, damit am anderen Ende gedrucktes Papier dabei rauskommt.


    Ich bin mir noch nicht im Klaren wie ich Achtsamkeit bei diesen Phasen der Unterforderung anwenden kann. Früher habe ich mich immer ablenken lassen und habe mich in buddhistischen Foren im Internet eingeloggt, um Energie zu tanken. Heute bin ich damit etwas vorsichtiger weil ich weiß, dass das kontrolliert werden kann.


    Wie kann man hier achtsam arbeiten wenn manchmal die Konzentration aufgrund der langweiligen Tätigkeiten nachläßt ? Geht mal davon aus, dass ich trotz allem diese Stelle behalten möchte, da ich sehr nette Kollegen habe mit denen ich mich gut verstehe.


    Liebe Grüße
    Matthias


  • Wusheng empfiehlt:
    http://www.youtube.com/watch?v=SFTMyDbVnrw
    MfG

  • Danke Wuscheng !
    Praktizierst Du die Übungen auch regelmäßig im Büro ??
    Verallgemeinernd könnte man Deine Empfehlung auch so formulieren: Wenn ein Gefühl der Langeweile auftaucht lenke Deine Achtsamkeit auf Deinen Körper.


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Matthias65:

    Danke Wuscheng !
    Praktizierst Du die Übungen auch regelmäßig im Büro ??
    Verallgemeinernd könnte man Deine Empfehlung auch so formulieren: Wenn ein Gefühl der Langeweile auftaucht lenke Deine Achtsamkeit auf Deinen Körper.


    Liebe Grüße
    Matthias


    Nun, da Qi Gong-Übungen auch immer mit bewußtem Atmen zusammen praktiziert werden, sehe ich darin eine bewährte Methode und Möglichkeit, große Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit im Augenblick zu üben und zu erfahren.
    Aber es ist sicher nicht die einzige Methode, dem Gefühl der Langeweile sinnvoll zu begegnen. ;)
    Gruß,
    Wusheng

  • In dem Buch "Glücksregeln für den Alltag" (Dalai Lama/ Howard C. Cutler) habe ich nun ein ganzes Kapitel entdeckt zum Thema wie man mit Langeweile umgeht: "Die richtige Balance finden zwischen Langeweile und Herausforderung!"

  • Matthias65:

    In dem Buch "Glücksregeln für den Alltag" (Dalai Lama/ Howard C. Cutler) habe ich nun ein ganzes Kapitel entdeckt zum Thema wie man mit Langeweile umgeht: "Die richtige Balance finden zwischen Langeweile und Herausforderung!"

    Langeweile war mir irgendwie schon immer fremd. Ich kenne das gar nicht. Hatte ich lust nix zu machen, habe ich nix gemacht, hatte ich lust was zu machen habe ich was gemacht. Und seid ich die Lehre kenne ist Langeweile völlig unvorstellbar. Wie sollte langeweile aufkommen? Als ob die Zeit (meines Lebens) nicht eh schon knapp genug wäre um die Erlösung zu erreichen. Und dazu kommen noch die ganzen weltlichen "Aufgaben" und Verstrickungen denen ich noch anhänge (wie Arbeit oder mal Fern sehen oder so)

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hast Du das Buch, das ich zitiert habe gelesen, Maybe Buddha ?


    Selbst der Dalai Lama leugnet keineswegs die Existenz von Langeweile.


    Sie taucht bei monotonen, sich immer wiederholenden Arbeiten auf (z.B. Fließbandarbeit o.ä.), evtl. auch mal in der Freizeit (dort kommt das bei mir allerdings auch nicht vor !).


    Es gilt -wie überall- auch hier einen mittleren Weg zu finden zwischen Langeweile und Herausforderung. Sowohl Unter- als auch Überforderung (Streß) sind Ursache von Leid.


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Bin mir nicht sicher, aber es kann gut sein. Habe früher einiges vom Herrn Gyatso gelesen. Aber das ist wenn auch schon ca 8 Jahre oder so her...


    Aber im Ernst, langeweile habe ich (erst recht) seid ich die Lehre kenne nicht mehr. Teilweise, je nachdem wo ich grade eingesetzt werde, habe ich eine relativ monotone Arbeit a la Fliefband. Aber in dem Augenblick wo ein unwohles Gefühl (so könnte man langeweile ja bezeichnen) aufkommt, startet sofort mein "buddhistisches Bewusstsein" und ich fange sofort an zu beobachten, was passiert grade genau, welche Ursachen hat das Gefühl etc, hab ich grade unaufmerksam an irgendwas gedacht, bin ich nicht trichtig bei der Sache, hab ich nicht genügend geschlafen und werde müde etc.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Aha - danke für Deine Erklärungen. Häufig werde ich müde bei Langeweile. Wer sich dann auf Dharma konzentrieren kann, ist sicherlich schon sehr weit auf dem Pfad 8)

  • Früher fand ich Ablage fast unerträglich. Nachdem ich ihren Wert in Bezug auf Entspannung erkannt hatte, habe ich diese Tätigkeit mit höchster Achtsamkeit erledigt, mich dabei tiefen-entspannt (ich nenne das sogar meditativ) und auch noch Vieles entdeckt, was mir früher oder später bei der Arbeit wiederum half, da ich mich erinnern konnte, wo ich das gelassen hatte, wer was oder wie irgendwo geschrieben hat usw..
    Eine wunderbare Übung.
    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Früher fand ich Ablage fast unerträglich. Nachdem ich ihren Wert in Bezug auf Entspannung erkannt hatte, habe ich diese Tätigkeit mit höchster Achtsamkeit erledigt, mich dabei tiefen-entspannt (ich nenne das sogar meditativ) und auch noch Vieles entdeckt, was mir früher oder später bei der Arbeit wiederum half, da ich mich erinnern konnte, wo ich das gelassen hatte, wer was oder wie irgendwo geschrieben hat usw..
    Eine wunderbare Übung.
    _()_ Monika


    Nun - die Eingabe von Daten in einen PC hat sicherlich auch seinen "Wert" - ohne diese Tätigkeit würden die Kunden kein Dokument erhalten. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich mich dabei tiefen-entspannen könnte, denn trotz der dabei empfundenen Langeweile müssen die Daten ja korrekt sein (und es wird verlangt, sie so schnell wie möglich einzugeben- Zeitdruck). Ich denke, dies ist im Dienstleistungssektor mittlerweile "Normalität".

  • Matthias65:
    Maybe Buddha:

    Bin mir nicht sicher, aber es kann gut sein. Habe früher einiges vom Herrn Gyatso gelesen. Aber das ist wenn auch schon ca 8 Jahre oder so her...


    Aber im Ernst, langeweile habe ich (erst recht) seid ich die Lehre kenne nicht mehr. Teilweise, je nachdem wo ich grade eingesetzt werde, habe ich eine relativ monotone Arbeit a la Fliefband. Aber in dem Augenblick wo ein unwohles Gefühl (so könnte man langeweile ja bezeichnen) aufkommt, startet sofort mein "buddhistisches Bewusstsein" und ich fange sofort an zu beobachten, was passiert grade genau, welche Ursachen hat das Gefühl etc, hab ich grade unaufmerksam an irgendwas gedacht, bin ich nicht trichtig bei der Sache, hab ich nicht genügend geschlafen und werde müde etc.


    Aha - danke für Deine Erklärungen. Häufig werde ich müde bei Langeweile. Wer sich dann auf Dharma konzentrieren kann, ist sicherlich schon sehr weit auf dem Pfad 8)

    Naja, wie gesagt, es ist ja sehr monotone Arbeit, wo es leichter fällt sich auf die inneren Prozesse zu konzentriern bzw diese zu beobachten während man dennoch bei der Arbeit ist. Bei Schreibtischarbeit, die oft mit denken zu tun hat würde mir das schon viel schwerer fallen.


    Ja klar, müdigkeit ist ein Teil von Langeweile. Aber sich aufs Dhamma konzentriern bedeutet ja nicht (unbedingt) nur an die Lehre zu denken. Es reicht in dem Augenblick ja völlig sich seiner Müdigkeit bewusst zu werden und sie dann zu beobachten. Welche Ursachen hat die Müdigkeit...? Hab ich zu wenig geschlafen? Habe ich mich gestresst durch nachdenken über verganges oder noch erledigendes in der Zukunft? War ich nicht bei der Sache? Was geht im Kopf grade vor? Bin ich müde aus langeweile, oder langweile ich mich weil ich müde bin....? etc. Und während du das beobachtest kannst du der langeweile beim gehen zu sehn ;). Probiers mal aus.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Hallo Matthias,


    ich bin auch häufig mit Datenpflege beschäftigt, anders als bei dir gehen meine eingegebenen Daten nicht mal an Kunden, sondern dienen nur betriebsinternen Zwecken. Ich habe festgestellt, dass es mir hilft, wenn ich versuche, mich völlig auf den einzugebenden Datensatz zu konzentrieren, auf jede einzelne Zahl, jedes Wort, das ich tippe. Versuche, im Augenblick zu verweilen, der darin besteht, diesen Buchstaben oder diese Zahl die ich vor mir habe, ins System einzugeben.


    Wenn ich mich dabei langweile, kommen häufig Gedanken auf wie "Wenn ich jetzt doch lieber dieses oder jenes machen könnte." Ich erkenne diese Gedanken und versuche, ihn fallen zu lassen und mich vollkommen auf die vor mir liegende Aktivität zu konzentrieren, so dröge sie auch sein mag.


    Ich hoffe, das hilft dir eventuell etwas weiter.


    Viele Grüße
    Lotusbluete

  • Matthias65:
    monikamarie:

    Früher fand ich Ablage fast unerträglich. Nachdem ich ihren Wert in Bezug auf Entspannung erkannt hatte, habe ich diese Tätigkeit mit höchster Achtsamkeit erledigt, mich dabei tiefen-entspannt (ich nenne das sogar meditativ) und auch noch Vieles entdeckt, was mir früher oder später bei der Arbeit wiederum half, da ich mich erinnern konnte, wo ich das gelassen hatte, wer was oder wie irgendwo geschrieben hat usw..
    Eine wunderbare Übung.
    _()_ Monika


    Nun - die Eingabe von Daten in einen PC hat sicherlich auch seinen "Wert" - ohne diese Tätigkeit würden die Kunden kein Dokument erhalten. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich mich dabei tiefen-entspannen könnte, denn trotz der dabei empfundenen Langeweile müssen die Daten ja korrekt sein (und es wird verlangt, sie so schnell wie möglich einzugeben- Zeitdruck). Ich denke, dies ist im Dienstleistungssektor mittlerweile "Normalität".


    As you believe. ;)


    By the way. Hast Du schon mal die tiefenentspannende Wirkung von höchster Konzentration in Verbindung mit Achtsamkeit erlebt? Da kann sogar Zeitverschiebung stattfinden und Du bist schneller, präziser und was noch daraus folgen kann ...
    _()_ Monika

  • Danke für Eure Anregungen !


    Jedenfalls habe ich nun erkannt, dass es auch eine Herausforderung sein kann, mit Langeweile (buddhistisch) umzugehen.
    Und wenn Langeweile an sich eine Herausforderung wird, gibt es eigentlich auch keine Langeweile mehr :D