Denksysteme sind Werkzeuge zur Beschreibung der Welt. Sie beschreiben die Welt aus einer jeweils spezifischen Perspektive und aus dem Kontext einer spezifischen Begrifflichkeit.
Es gibt eine Vielzahl von Denksystemen: philosophische, psychologische, soziologische, biologische, physikalische, religiöse, politische etc. Jedes Denksystem ist durch ein Begriffsgerüst (zentrale Termini) gekennzeichet. Im psychologischen Denksystem von Siegmund Freud waren dies etwa Begriffe wie: Verdrängung, Sublimierung, Sexualität, Über-Ich, Es, Ödipus-Komplex etc. Im Marxismus Begriffe wie: Dialektik, Produktionsverhältnisse, These und Antithese, Sozialismus, Kapitalismus, Klassengesellschaft, Proletariat etc.
Im buddhistischen Denken tauchen folgende Konzepte gehäuft auf: Leiden (dukkha), Auflösung von Leiden, Geistesschulung, Geistesgifte, Achtfacher Pfad (der Geistesschulung), Nicht-Ich, Vergänglichkeit, Anhaftung, Bedingtes Entstehen, Achtsamkeit, Erwachen etc. Die Konzepte stellen die einzelnen Bausteine des Begriffsgerüstes dar.
Offenheit des Denkens beinhaltet die Vertrautheit mit möglichst vielen Denksystemen und die Einsicht in die Tatsache, dass kein Denksystem absolut gesetzt werden kann. Offenes Denken sucht nach Schnittstellen zwischen den Denksystemen. Offenes Denken stellt die eigenen Überzeugungen immer wieder auf den Prüfstand. Geistige Monokultur ist eine Kultur der Beschränkung und der mangelnden Offenheit anderen Denksystemen gegenüber. Geistige Monokultur ist Ignoranz anderen Denksystemen gegenüber.
Ein Beispiel für Offenheit im Denken ist der Dialog zwischen dem Psychologen Paul Ekman und dem Dalai Lama. Ein Austausch über die Welt der Emotionen vor dem Hintergrund zweier Denksysteme, der westlichen Psychologie und dem tibetischen Buddhismus.
Charlie