Privilegien

  • ChangPuerk:

    Was wäre denn gewesen, wenn der Buddha dement geworden wäre.
    Große Verwirrung oder sogar Zerschlagung seiner anfänglichen Lehre.


    Dann wäre er wohl auch kein Buddha gewesen:
    "Manche Asketen und Brahmanen, Sáriputto, sagen und lehren: 'Solange dieser liebe Mann da frisch und kräftig ist, glänzend dunkelhaarig, im Genusse der glücklichen Jugend, im ersten Mannesalter, solange besitzt er auch die höchsten Geistesträfte. Ist aber dieser liebe Mann alt und greis geworden, hochbetagt, dem Ende nahe, ausgelebt, ein Achtziger oder Neunziger oder Hundertjähriger, dann schwinden ihm jene Geisteskräfte.' Doch ist das, Sáriputto, nicht schlechthin gültig. Ich bin ja, Sáriputto, jetzt alt geworden und greis und hochbetagt, dem Ende nahe, ausgelebt, stehe im achtzigsten Jahre.
    Gesetzt aber, Sáriputto, ich hätte da vier Jünger, die hundert Jahre alt würden, hundert Jahre lebten, höchst innig, tugendhaft und stark, mit den höchsten Geisteskräften begabt. Gleichwie etwa, Sáriputto, ein sehniger Bogenschütze, wohl geschult, geübt und erprobt, einen leichten Pfeil mit geringer Mühe über den Schatten einer Palme hinausschießen könnte: ebenso wären diese gar sehr innig, tugendhaft und stark und mit den höchsten Geisteskräften begabt. Und sie stellten mir Frage auf Frage, von den Vier Pfeilern der Achtsamkeit an, und ich gäbe ihnen Erklärung auf Erklärung, und sie bewahrten was ich erklärt hätte als erklärt und fragten mich keine Frage zum zweitenmal, nur rastend beim Essen und Trinken, Kauen und Schlürfen, beim Entleeren von Kot und Harn und während der Pausen des Schlafes und der Müdigkeit. Unausgeführt bliebe da wohl, Sáriputto, des Vollendeten Zeugnis der Wahrheit, unausgeführt bliebe da wohl des Vollendeten Zeichnung des Wahrheitpfades, unausgeführt bliebe da wohl des Vollendeten Klärung der Fragen: denn jene vier Jünger, die hundert Jahre alt geworden wären, hundert Jahre gelebt hätten, stürben mir dann weg. Und wenn ihr mich auf dem Bette herbeitragen werdet, Sáriputto: die Geisteskraft des Vollendeten wird unverändert sein.
    "Wer nun, Sáriputto, mit Recht von einem Manne sagen kann: 'Ein wahnloses Wesen ist in der Welt erschienen, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen', der kann eben von mir mit Recht sagen: 'Ein wahnloses Wesen ist in der Welt erschienen, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen.'"(M 12)

  • Aber letztlich ist es doch nun kein Unterschied, ob Buddha einen Bandscheibenschaden hatte (wie im Palikanon angedeutet), oder an Demenz erkrankt wäre. Vielleicht wären da sogar einige Vorstellungen im Buddhismus realistischer. Zum Beispiel würde man sehen, wie sehr Geist eine Körperfunktion ist , die genauso durch Krankheit und Verfall betroffen ist (oder zumindest mit Körperfunktionen verknüpft ist). Buddha wär vielleicht weniger idealisiert worden.


    Aber letztlich sind "Was wäre wenn"-Fragen Gedankenspielerei, Mindfuck.

  • Jinen:

    Aber letztlich ist es doch nun kein Unterschied, ob Buddha einen Bandscheibenschaden hatte (wie im Palikanon angedeutet), oder an Demenz erkrankt wäre. Vielleicht wären da sogar einige Vorstellungen im Buddhismus realistischer. Zum Beispiel würde man sehen, wie sehr Geist eine Körperfunktion ist , die genauso durch Krankheit und Verfall betroffen ist (oder zumindest mit Körperfunktionen verknüpft ist). Buddha wär vielleicht weniger idealisiert worden.


    Aber letztlich sind "Was wäre wenn"-Fragen Gedankenspielerei, Mindfuck.


    Das passiert wenn der Sinn und Inhalt des Begriffs von ›Dharmakaya‹ (Wahrheitskörper) vollkommen vollständig verfehlt wird. Brainfuck.


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Im Gegenteil.Man darf denken.Aber diese Wortentgleisungen sind obsolet.

  • Zitat

    ChangPuerk: Im Gegenteil.Man darf denken.Aber diese Wortentgleisungen sind obsolet.


    Bitte welche Wortentgleisungen :?:


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Hmmm..


    Die Entwicklung des Threads ist seltsam, aber wie so manche andere seltsame Gedanken anregend.


    Mir kommt im Augenblick das Bild des vergreisenden Karol Józef Wojtyła (für Katholiken Johannes Paul II) in den Kopf. Der wurde zum Papst unter anderem deswegen gewählt, weil er aktiv, dynamisch, 'jugendlich' war. Es geht mir absolut nicht um einige seiner unglücklichen Entscheidungen. Es geht mir darum, daß er trotz aller Einschränkungen und Krankheiten bis zum Ende in der Mitte seiner Kirche geblieben ist. (Päpste müssen nicht bis zum Tod im Amt bleiben, sie können abtreten.)


    Wegsehen nutzt nichts.. Vielleicht war das seine Botschaft und vielleicht war Karol ja ein heimlicher Buddhist :lol:


    Privilegien hin oder her! Jeder wird alt, selbst der Verwalter eines der größten Vermögen der Welt. Alles was entsteht muss vergehen. Alles das existiert unterliegt dem Leid!


  • Die englischen Mixwörter am Schluss bringen keine Erkenntnisse, denn diese Assoziationen(die nicht gegeben sind)kann man auch normal ausdrücken.

  • ChangPuerk:
    Nomad:

    Bitte welche Wortentgleisungen :?:



    _()_ Nomad


    Die englischen Mixwörter am Schluss bringen keine Erkenntnisse, denn diese Assoziationen(die nicht gegeben sind)kann man auch normal ausdrücken.


    Auch Anglizismen haben ihren Sinn u. Inhalt man kann eventuell selbigen nur Zweckgebunden mit Bezugnahme auf verstehen.Lieber ChangPuerk :?:


    Die Programmiersprache Brainfuck


    Oh shit happens, diese Privilegien :idea:


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Nomad:


    Die englischen Mixwörter am Schluss bringen keine Erkenntnisse, denn diese Assoziationen(die nicht gegeben sind)kann man auch normal ausdrücken.[/quote]


    Auch Anglizismen haben ihren Sinn u. Inhalt man kann eventuell selbigen nur Zweckgebunden mit Bezugnahme auf verstehen.Lieber ChangPuerk :?:


    Die Programmiersprache Brainfuck



    Nun ist mir egal. :badgrin:
    Vielleicht bin ich schon zu alt dafür oder anderes.Es ist für mich doppeldeutig und nicht etwa cool.Und ich will mich da nicht anpassen.


    Da bleibt nur zu hoffen das die Programmiersprache nicht andere OS ersetzt, sonst bleibt der Computer aus. :lol:

  • Was ich zu der Diskussion über Höher oder Niedriger, Hierarchie und Privilegien noch sagen möchte, ist dass der Buddha auch "Ehrwürdiger" genannt und besonders respektiert wurde. Er hat viele Regeln erlassen und sehr auf ihre Einhaltung geachtet, von Verwarnung und Sühne bis Ausschluss.


    Er wurde auch "Meister" genannt und war privilegiert bei seinen Nachfolgern, wurde anders behandelt als ein gewöhnlicher Mensch. Und es gab Lehrer und Unterweiser, denen sich Novizen untergeordnet haben.


    In der heutigen Zeit wirken Worte wie Demut und Ehrfurcht irgendwie peinlich, man betont die "Selbstverwirklichung" und Respekt nimmt ab. Vielleicht weil es so viel Missbrauch gegeben hat und gibt? Aber Ehre wem Ehre gebührt!

  • Jinen:

    Aber letztlich ist es doch nun kein Unterschied, ob Buddha einen Bandscheibenschaden hatte (wie im Palikanon angedeutet), oder an Demenz erkrankt wäre.


    Ob einer glaubt es wäre ein Unterschied oder ob jemand glaubt es wäre
    kein Unterschied. Der Buddha machte offensichtlich einen Unterschied und
    nur das war die Bedeutung.

  • accinca:
    Jinen:

    Aber letztlich ist es doch nun kein Unterschied, ob Buddha einen Bandscheibenschaden hatte (wie im Palikanon angedeutet), oder an Demenz erkrankt wäre.


    Ob einer glaubt es wäre ein Unterschied oder ob jemand glaubt es wäre
    kein Unterschied. Der Buddha machte offensichtlich einen Unterschied und
    nur das war die Bedeutung.


    Was aber wenn das schon menschliche Schwäche war.Alte Männer neigen dazu von ihrem wachen Verstand von Stolz erfüllt zu werden.


    Und wenn sich was ändert dann wird geschwiegen bis es wirklich offensichtlich wird.

  • ChangPuerk:
    accinca:


    Ob einer glaubt es wäre ein Unterschied oder ob jemand glaubt es wäre
    kein Unterschied. Der Buddha machte offensichtlich einen Unterschied und
    nur das war die Bedeutung.


    Was aber wenn das schon menschliche Schwäche war.Alte Männer neigen
    dazu von ihrem wachen Verstand von Stolz erfüllt zu werden.


    Ob alter oder junger Tor ist hier nicht entscheidend. Wer den Buddha
    für einen Toren hält wird das kaum von Alter abhängig machen.
    Ein solcher sollte sich besser fragen ob er nicht der Tor ist.

  • accinca:
    ChangPuerk:


    Was aber wenn das schon menschliche Schwäche war.Alte Männer neigen
    dazu von ihrem wachen Verstand von Stolz erfüllt zu werden.


    Ob alter oder junger Tor ist hier nicht entscheidend. Wer den Buddha
    für einen Toren hält wird das kaum von Alter abhängig machen.
    Ein solcher sollte sich besser fragen ob er nicht der Tor ist.


    Es ist doch Unsinn gleich beleidigend zu werden wenn man die Chance dazu sieht

  • Alte Menschen sind keine Toren.


    Die Frage war.Was wäre gewesen, wenn der Buddha dement geworden wäre, nicht:der Buddha ist dement gewesen.


    Es ist auch seine Leistung das in der Zwischenzeit andere Buddha geworden sind und ihn damit aufgefangen hätten.

    • Offizieller Beitrag
    Prometheus:

    Sind Privilegien, Hierarchien, Statussymbole für uns Menschen eventuell gar nötig um uns aneinander orientieren zu können. Können wir Menschen ohne Hierarchien, die auch auf Privilegien gründen, nicht zusammenleben und wäre der Versuch diese subtile hierarchische Ordnung zu zerstören falsch.


    Bei menschlichen Gesellschaftformen gibt es eine grosse Bandbreite zwischen egalitären und hierarchischen Gesellschaften. Nicht davon ist "natürlicher" als das andere. Es gibt das Leiden unter der "ausbeuterischen Hierarchie", wo wenige auf Kosten der Mehrheit profitieren. In egaliären Gesellschaften kann es vorkommen, dass jemand der viel leistet dabei viele unterstützten muss, die nichts tun, und davon frustriert wird.


    Oft sind Privilegien ja sehr sinnvoll. Es macht Sinn, wenn ein Dikussionlsleiter Machtmittel hat, die mit seiner Verabtwortung einhergehen. Es macht Sinn, dass ein Lehrer ein andere Position hat als ein Schüler, ein Polizist eine andere Rolle ausfüllt als ein normaler Verkehrsteilnehmer. Oder dass Männer nicht auf Frauenparkplätzen parken dürfen, Kinder keine Waffen besitzten dürfen und Schwerstbehinderte verbilligtere Tickets bekommen. So macht es auch Sinn dass der alte Shakyamnuni anders behandelt wurde als Mönch xy. In ihrm respektierte man ja seine Lehre, die Buddhaschaft usw. Es muss für einen demütigen Mensch sehr befremdlich sein, wenn einen dauernd alle ehren und vergöttlichen wollen. (Seht die Sandale!!!)


    Prometheus:

    Muss ich damit leben ? Ist es zuviel verlangt zu glauben, dass verwirklichte Wesen, Heilige, Arhats, Lamas usw keine Privilegien (mehr) beanspruchen ? Keine persönlichen Vorteile aus ihrer Rolle (mehr) schöpfen wollen ? Nicht (mehr) höher stehen wollen als andere.


    Religion vermischt sich ja meist mit der Gesellschaftsordnung. Iin Tibet waren die Klöster ja nicht nur spirituelle Stätten, sondern Grossgrundbesitzer in einer Feudalordnung. Eine sehr unglückliche Kostellation. Genauso wurde der buddhitische Klerus in Japan Teil der Staatsordnung(Es ist interessant , dass das Wort "Bonze" ursprünglich einen buddhitischen Priester bezeichnete) und Reformer wie Nichiren riskierten Exil und Verfolgung.


    Prometheus:

    Und doch empfanden sie bei der Weitergabe ihres Feuers an die Menschen durch Prometheus wohl eine Art Verlust - ein Verlust ihrer Privilegien. Sie wollten ihr Feuer und ihr Wissen für sich ganz alleine haben. Sie wollten wohl höher stehen, wichtiger sein als andere. Privilegien und Vorrechte besitzen.


    Mit der Entdeckung des Feuers konnten sich die Menschen die Erde untertan machen. Dabei haben sie viel von den natürlichen Ressourcen der Erde zerstört. Das Feuer in den Kaminen der Schiffen hat Poseidon einen Gutteil seiner Untertanen gekostet, das Feuer in den Planierraupen hat Dianas Wild vertrieben, einige Quellnyphen sind in ihren Kloaken pausenlos am Fluchen und der Regenwald nimmt ab. Macht bedeutet Verantwortung und wenn jemand mit der ihm gegeben Verantwortung gut umgeht dann ist das ganz was anderes, als wenn er eine mächtige Waffe zum Verderben anderer einsetzt. (Andererseits hat man aus den griechischen Sagen oftmals den Eindruck, als seien die Götter selbst auch nur Manifestationen von Gier & Verblendung, und eher an Sex & Gewalt interessiert.)


    Prometheus:

    Aus Sicht dieser privilegierten Götter war Prometheus deshalb mehr als nur ein einfacher Dieb, er war ein Frevler. Aus Sicht der diskriminierten Menschen war er aber ein Heilsbringer.


    Er war jemand der aus etwas Heiligem ein profanes Werkzweug machte. Vielleicht so wie diejenigen, die sich heute für coole genetische Experimente einsetzt. Das ist "potentiell heilbringend" insofern man es zum Guten verwendet aber eben auch potentiell unheilbringend insofern man es für üble Zwecke von Kommerz und Macht benutzt.

  • fotost:


    Mir kommt im Augenblick das Bild des vergreisenden Karol Józef Wojtyła (für Katholiken Johannes Paul II) in den Kopf. Der wurde zum Papst unter anderem deswegen gewählt, weil er aktiv, dynamisch, 'jugendlich' war. Es geht mir absolut nicht um einige seiner unglücklichen Entscheidungen. Es geht mir darum, daß er trotz aller Einschränkungen und Krankheiten bis zum Ende in der Mitte seiner Kirche geblieben ist. (Päpste müssen nicht bis zum Tod im Amt bleiben, sie können abtreten.)


    Wegsehen nutzt nichts.. Vielleicht war das seine Botschaft und vielleicht war Karol ja ein heimlicher Buddhist :lol:


    Es ist ja nicht so das Buddha die Welt erst erzeugt hat und ihre bestmöglichen gerechten Regeln.Er hat sie bestmöglichst beschrieben.


    Das was regulierend und wohltuend ist für alle Wesen.


    Und wenn nun einer absolut einem anderen Glauben anhängt so kann er doch für meine Begriffe ein wahrer Buddha sein.


    Wer braucht schon ein Etikett wenn er die Jacke schon trägt. :D

  • ChangPuerk:

    Es ist auch seine Leistung das in der Zwischenzeit andere Buddha geworden sind und ihn damit aufgefangen hätten.


    Einer der "aufgefangen" werden müßte ist kein Buddha.

  • accinca Ein Buddha ist nur mal kein Gott.Vergaenglichkeit ist nicht zu verhindern.Es gibt eine aussergewoehnliche Kontrolle aber auch einen Rahmen der nicht gesprengt werden kann.Wer anderes behauptet soll Beweise erbringen.Anbetung verstehe ich kann weit gehen aber zu weit ist nutzlos und eher schaedlich.Der menschliche Koerper und diese Welt sind nicht beliebig formbar und ab einer zustimmen Grenze unabhaengig vom Geist.

  • Es ist aber so.Der Buddha ist eine kleine Festung in einem riesigen Superuniversum voller Gedanken.Und wenn seine Verbindung da heraus unterbrochen ist, dann ist es so.Ich will das was du sagtst nicht bestreiten, denn es ist korrekt.Eine Kommunikation mit dem Buddha ist jedoch endlich.Gerade wie die Verfassung des Koerpers ist in dem sie,er sich befindet.Es gibt deren viele.Und vielfaeltig sind Schicksale von Koerpern.