Träume während der Meditation

  • Hallo Optimalist und herzlich willkommen,


    more Praxis !
    Wer ist das, der dies wahrnimmt?
    Jetzt antworte, bitte, nicht mit → Ich ←
    Dann bin ich angehalten ›ganz blöd‹ gegen zu fragen ;):idea:



    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad


  • Hallo, Optimalist - immer wieder faszinierend, welche Nicknames sich manche User ausdenken :)


    Würdest Du sagen, dass Du deine Träume aktiv beeinflussen kannst während der Meditation oder bist Du "nur" Beobachter ?


    LG Matthias

  • Man dämmert weg in Tagträume. Da die Achtsamkeit aber noch da ist, nimmt man die Grauzone
    zwischen Wachzustand und Traumzustand wahr. Es ist sozusagen ein beobachtetes Hinübergleiten.

  • Onyx9:

    Man dämmert weg. Da die Achtsamkeit aber noch da ist, nimmt man die Grauzone
    zwischen Wachzustand und Traumzustand wahr. Es ist sozusagen ein beobachtetes Hinübergleiten.


    Hallo Onyx,


    echt ? Also, wenn ich meditiere, bin ich hellwach :)
    Eigentlich soll man ja auch mit halboffenen Augen meditieren,
    damit man nicht wegdämmert (das schaffe ich jedoch persönlich noch nicht).


    Mit meiner Frage wollte ich auf die Thematik "Traum Yoga" eingehen, das
    schaffen aber eigentlich auch nur Fortgeschrittene, die schon länger meditiert haben.
    LG
    Matthias


  • Hallo Optimalist,


    da Du mit der Meditation gerade erst am anfangen bist, halte ich das, was Du beschreibst für ein sehr gutes anzeichen, dass Dein Geist sich in einer Reinigungsphase befindet.


    Bei mir war es damals als ich anfing, so ähnlich: viele Träume, die so stark waren, dass ich mich dran erinnern konnte, kamen hoch. Zuerst träumte ich von Dingen, die lange her waren, dann von Sachen von vor zwei Jahren, dann von vor einem Jahr usw bis ich Sachen träumte, die gestern passiert waren.
    Das Ganze war bei mir eine Phase von einem halben Jahr vielleicht, und dann war es vorbei. Ich glaub, jetzt verarbeite ich meinen Kram irgendwie beim Meditieren. Aber zu Anfang war da eben eine Halde an unverarbeiteten Stressen.


    Was raus muss, muss raus. :) Lass es laufen und häng nicht daran - am besten nicht damit identifizieren und es auch nicht bewerten.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo LL, was verstehst Du denn unter "Träumen" ?
    Während der Meditation habe ich noch nie geträumt (wenn Du "Wachträume" meinst) sondern ich habe versucht, mich zu konzentrieren, Achtsamkeit auf den Atem zu lenken, Gedanken kommen und gehen zu lassen wie Wolken am Horrizont, irgendann mal versucht, mit Visualisierungen als Meditationsobjekt zu meditieren u.s.w.
    Was raus muß, muß raus. Sicher, aber in Form von Gedanken, nicht in Form von Träumereien !


    Liebe Grüße
    Matthias

  • Gehirn produziert hin und wieder in Phasen tiefster Entspannung und Gedankenleere so Filmchen ... das muss überhaupt nichts mit (Ein-)Schlafen und üblichen "Träumen" zu tun haben. Man kann hellwach und klar dabei sein. 8)

  • Hallo Optimalist,


    wie lang laufen denn diese Filmchen während der Meditation? Lenken sie dich von deinem Meditationsobjekt so ab, dass du geistig abdriftest?


    Dies könnte auch ein unbewusstes Hindernis für dich darstellen. Versuch mal während deiner Beobachtung/Untersuchung deines Meditationsobjektes, gleichzeitig geistig gegenwärtig zu sein, d.h. dass dir klarbewusst ist in welcher Verfassung du dich in jedem Moment befindest. Fällt dir auf, dass sowas wieder passiert registrierst du es und kehrst wieder zurück.

    "Zufriedenheit bedeutet, aufzuhören nach ihr zu jagen" "Alles was sich Beobachten lässt, bist nicht du"

  • Matthias65:

    Hallo LL, was verstehst Du denn unter "Träumen" ?
    Während der Meditation habe ich noch nie geträumt (wenn Du "Wachträume" meinst) sondern ich habe versucht, mich zu konzentrieren, Achtsamkeit auf den Atem zu lenken, Gedanken kommen und gehen zu lassen wie Wolken am Horrizont, irgendann mal versucht, mit Visualisierungen als Meditationsobjekt zu meditieren u.s.w.
    Was raus muß, muß raus. Sicher, aber in Form von Gedanken, nicht in Form von Träumereien !


    Liebe Grüße
    Matthias


    Hallo Matthias,


    es gibt ja verschiedenartig arbeitende Gehirne. Und "Traum" ist eine Benennung für bildhafte Nervenreizungen. Manche Leute haben viele Bilder, andere kein einziges. Beim einen kommen Gedanken raus, beim anderen Bilder, beim nächsten vielleicht körperliche Zuckungen. Sowas gibt's ja z.B. auch, das Leute plötzlich sehr stark zucken und grunzen oder stöhnen, wenn sich etwas in der Meditation entlädt. Gut, man sollte das nicht kultivieren und versuchen irgendwelche Mittel dagegen zu finden. Aber sowas kommt beispielsweise eben auch vor. Es gibt keine Norm, wie Stresse sich zu entladen haben. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Es ist normal, ja ! Das normalste daran ist, dass Du wahrnimmst; vorher hast Du diese unbewussten, beständigen Prozesse nicht wahrgenommen.
    Daran ist nichts besonderes un d Du solltest nichts spezielles damit verbinden oder heraufbeschwören. Frage nicht "hinein". Lass es !

  • Es heißt, eine der ersten Meditationserfahrungen sei, man glaube, man hätte plötzlich mehr Gedanken. Das stimmt aber nicht. Man sieht nur plötzlich, was die ganze Zeit über, durch den Alltag verdeckt, da war. Dass man abschweift in der Meditation ist doch ganz normal und auch überhaupt nicht schlimm. Einfach wieder zurückkommen :) Ich träume auch viel beim Meditieren. Das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, wie unser Geist arbeitet. Ich arbeite viel mit Bildern und deswegen produziert mein Geist dann diese Filmchen. Es ist die natürliche Bewegung des Geistes. Meditation heißt ja nicht, einen Zustand ohne Gedanken zu erreichen, dann würde jeder Tische besser meditieren als wir :lol: Diese "Filmchen" sind die natürliche Kreativität des Geistes. Betrachte sie, bis sie sich von selbst auflösen, was sie bei genauer Betrachtung tun. Betrachten heißt hier, nicht den Informationen dieser Filme zu folgen sondern die Bilder an sich zu sehn. Die Lösen sich dann auf. Was bleibt ist Ruhe, Weite. Ahhhh.

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • Wovon Du hier sprichst, ist mir völlig fremd.
    Bin hellwach und von nichts geplagt.
    Es ist völlig finster, dunkel und ruhig.
    Mein Gehör hat sich entwickelt;
    ist sehr empfindsam geworden.
    Darüber bin ich froh, denn Gedanken
    sind keine mehr DA.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Hallo !


    Bei mir entstehen solche Traumbilder auch öfters in der in der Medi und ich deute sie dann, dass es wohl besser gewesen wäre, erst ein Nickerchen von einer halben Stunde zu machen, anstelle zu meditieren. Aber das ist bei jedem ein bisschen anders.


    Bilder der gleichen Art entstehen bei mir auch täglich während der Einschlafphase. Sie sind dazu meist von akustischen Wahrnehmungen begleitet. Meistens interpretiere ich diese als interessante erfreuliche Mitteilungen des Unbewußtseins. Oft tauchen dabei auch Buddhaformen auf. Manchmal, ganz selten, fühle ich mich auch irgendwie angegriffen. Das ist dann ein guter Grund noch etwas an die Schützer zu denken. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass die inneren Winde teilweise in den Zentralkanal eingetreten sind und je nach Nähe zu dem Chakra an dem sie sich gerade befinden, dringen dann ein paar 'Geistesgaukeleien' an die Bewusstseinsoberfläche.


    Genau kann ich dir auch nicht mitteilen, was da genau dahintersteckt und wie es dazu kommt, obwohl ich, mit Unterbrechungen, schon seit Jahren Traum- oder Schlafyoga übe.

    Raum trennt nicht -- Raum verbindet

  • Oft wird gesagt, die beiden Haupt-Hindernisse in der Meditation seien Dumpfheit und Agitation. Deine Erfahrung kenne ich und würde sie bei mir als Hinabgleiten in Dumpfheit identifizieren. Entweder, wie schon geraten wurde, kurz ein Nickerchen machen oder mal das Fenster auf. In jedem Fall irgendwie mehr Wachheit erzeugen. Notfalls eben die Meditation abbrechen. Wenn dergleichen öfter auftritt, würde ich mal mit einem Meditationslehrer darüber sprechen.


    Viel Erfolg! :)

    "Awareness liberates."

  • Ich denke es gibt je nach buddhistischer Richtung verschiedene Ansätze dazu. Bei einer konzentrations-zentrierten Meditationspraxis würde man eher versuchen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei einer tantrischen Praxis könnte man aber auch genau mit diesen Energien arbeiten, weil es das ist, was eben gerade jetzt aktuell im Geist auftaucht.


    Ich würde schon sagen, dass es verschiedene Ebenen von Traum / Trance / Wachtrance gibt, die sich in ihrer Qualität unterscheiden. Das wird in den Traumyoga-Belehrungen ja auch deutlich beschrieben. Wenn nun gerade der Lama oder Yidams / Buddhas / Schützer in einer Wachtrance auftauchen, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine reale Wahrnehmung einer anderen Realitätsebene. Das ist die Ebene, die Schamanen oder Magier nutzen, um mit der "anderen Welt" zu kommunizieren. Für den meditativ geschulten Geist, ist diese Ebene genauso viel oder wenig etwas "besonderes" wie jede andere geistige Erscheinung auch.


    Ich würde vermuten, dass solche Dinge von selbst in der Meditation vor allem dann auftauchen, wenn man noch früheres magisches Karma im System hat. Wenn man also solche Erfahrungen nicht hat, heisst das nicht, dass die Meditation schlechter wäre, sondern blos, dass man keine alte geistige Gewohnheit hat, mit dieser Ebene Kontakt aufzunehmen.


    Ich würde sogar sagen, dass man durchaus auch einen Bogen zum Trekchöd / Thögal im Dzogchen spannen kann. Wenn man in der Meditation die Phänomene auf ihre Essenz zurückführt und so In Berührung mit dem Urgrund kommt, können aus diesem Grund die reinen Lichter in der Form von Yidams oder Buddhas in der Samboghakaya-Form hervortreten. Wenn diese Wahrnehmungen also sehr stark von Buddhaformen dominiert sind, könnte man sagen, dass man sich Thögal annähert.


    Es ist wie gesagt eine Frage der Qualität dieser Bilder, um einschätzen zu können, welcher Umgang sich empfiehlt, das und eine Frage der Praxis, die man gerade macht.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)