Darf/Kann jetzt kein Besucher/Mitglied eines buddhistischen Zentrums, in dem es _früher_ mal sexuellen Missbrauch gab, hier im Forum irgendeine Frage stellen, ohne dass sein Thema sofort auf das Thema sexueller Missbrauch umgelenkt wird?
Anlaßbezogen. Deine Frage wirkt auf mich verallgemeinert,
da auch mein Posting sofort auf sexuellen Mißbrauch eingeengt wird.
Was meint ihr? Wie findet ihr den Textausschnitt?
hat Sangharakshita die seiner Meinung nach für den Westen am besten anwendbaren Anteile der unterschiedlichen Traditionen genommen und eine neue Gemeinschaft gegründet.
Wer interessiert ist, kann sich ja weiter erkundigen
Autor und Werk sehe ich nicht getrennt, Ansgar meinte ja auch, bei Interesse kann man sich ein eigenes Bild von dem Buch, Autor und seiner Gemeinschaft machen die er gegründet hat. Das habe ich dann auch kurz und knapp kommentiert. Ließ dir nochmal meine Antwort in dem Posting durch.
Das der Gründer und somit Teile der Gemeinschaft, die er nach Buddha/Dharma/Sangha genannt hat, ein Problem mit allgemein-gültigen-gesellschaftlichen Standards hat, zeichnet das Dharma Verständnis aus.
Was haben denn Asgar oder die jetzigen Kursleiter mit diesem Thema zu tun? Das ist doch alles lange vor ihrer Zeit passiert. Oder sollen jetzt alle nachfolgenden Schüler auch gleich mit dafür verantwortlich gemacht werden?
Schau mal hier zum Beispiel:
… die Triratna Buddhistische Gemeinschaft auf ihrer Ausbildungs-Webseite „Clear Vision“ (frei zugänglich für Kinder und Jugendliche) noch bis zum BBC Bericht im September 2016 ein Video mit Sangharakshita, das seine diesbezüglichen Ansichten verbreitete, die beinhalten, dass es ok sei, Sex mit Schülern zu haben, dass er nicht viel davon hält „Grenzen“ einzuhalten und dass seine sexuellen Aktivitäten mit vertrauensvollen jungen männlichen Schülern „Experimente“ gewesen seien. Zudem beschrieb er das, was Betroffene als Missbrauch und Manipulation bezeichneten, als „die reichsten und kreativsten Erfahrungen in meinem ganzen Leben“. (Siehe BBC’s »Inside Out East«)
Gibt in D ein Zentrum das in den 90igern gegründet worden
ist, nur zur Info. Die verschiedenen Ebenen, die in dieser Organisation
Verantwortung getragen haben und tun, dürfen sich dieser schon angemessen
stellen und das wird genau in dem verlinkten Artikel u.a. kritisiert. Das
betrifft die Orga und den Gründer. Und ja, da bemängelst du in diesem
Zusammenhang zu Recht den langen Zeitraum der bereits vergangen ist!
Ganz allgemein zu deiner Frage zum Thema Verantwortung. Wenn
ich einer Gemeinschaft beitrete, die nach längerer Zeit, ihren Kram nicht
geregelt bekommt, habe ich doch eine Selbstverantwortung, mich diesen Themenkomplex
und Altmitgliedern die immer noch in Leitungsfunktionen sind oder waren, gegenüber
zu positionieren um mit Zweifeln und Widersprüchen umgehen zu können.
Mir selbst wäre das aus unterschiedlichen Gründen einfach
zu kompliziert. Aber Respekt für Mitglieder und Gemeinschaften die da einen
heilsamen Weg für sich und andere gefunden haben.
Im übrigen, wenn ein buddhistischer Lehrer aus irgendeinem Grunde moralisch völlig abstürzt (auch da ist alles von Bedingungen abhängig), war dann alles, was er vorher einmal Gutes gesagt oder in Büchern geschrieben hat, nichts mehr wert?
Das ist sehr verschieden und jeder Einzelfall ist differenziert
zu betrachten. Da wirst du auf deine Frage keine eindeutigen oder zweifelsfreien
richtigen oder falschen Antworten erhalten.
Einen Romancier beurteile ich im Gegensatz zu einem
Dharma-Lehrer nicht nach seinem ethischen Verhalten sondern nach dem
Unterhaltungswert seiner Werke. Aber wie gesagt, der Autor ist mir unbekannt,
ich bevorzuge allerdings auch andere Dharma-Lehrer und Bücher. Insbesondere
nicht von Leuten die übermäßig Verhaltensauffällig (fremdschädigend) sind und dadurch
die Lehre abwerten.
Ich habe neben einigen gehörten alten Podcasts dieser Gemeinschaft das Einführungsbuch "Buddhistische Meditation" von A. Matthews vor kurzem gelesen und fand es wirklich gut. Es wird wohl dort in den Einführungskursen gelehrt. Es geht in diesem Buch um die Themen Samatha-, Metta- und Vipassana-Meditationen, aber auch z.B. um typische Meditationshindernisse bis hin zu Körperübungen, die die Sitzhaltung erleichtern und verbessern. Alles sehr lebensnah beschrieben und ohne, dass ein Fachbegriff durch zwei Neue erklärt wird. Es ist eines der wenigen wirklich anfängertauglichen Einführungsbücher zur Meditation und von der ersten bis zur letzten Seite glaubwürdiger Buddhismus.
Wenn das das Niveau ist, auf dem dort zur Zeit gelehrt wird, lohnt es sich, dort mitzumachen!
Ist das für dich ein Qualitätsmerkmal, das für eine
Entscheidung hinreichend ist, sich einer möglicherweise problematischen
Gemeinschaft anzuschließen?
Kann deine Begeisterung leider nicht teilen. Gibt genug
glaubwürdige und qualifizierte Dharma-Lehrer die vollkommen in Ordnung sind,
warum nicht dahin gehen?
Es gibt zeitgenössische Standards und auch überlieferte
Texte zum Verhältnis Lehrer und Schüler. Es wird dargelegt nach welchen
Kriterien man sich einen Lehrer auswählen und prüfen sollte. Wer als Lehrer geeignet
ist. Es wird auch aufgezeigt mit welchen Folgen ein Schüler rechnen darf, der
sich einen Lehrer aussucht der ein fragwürdiges Verhalten aufweist.
(Und nein, ich bin dort kein Mitgleid und auch kein "Werbeträger", mich haben einfach nur die Podcasts davon überzeugt, dass dort ein glaubwürdiger, lebensnaher, richtungsübergreifender Buddhismus gelebt wird.)
Wo glaubwürdiges Dharma praktiziert wird und in jedem
Sangha dieser Welt hätte man den Autor bei Zeiten vor die Tür gesetzt.
Ich möchte einfach nur, dass Mitglieder buddhistischer Gemeinschaften, in denen es früher Missbrauchserfahrungen gab, hier genauso wie alle anderen ihre Fragen stellen können und auch Antworten zum Gefragtem bekommen, ohne dass ihr Thema sofort auf das Thema Missbrauch umgelenkt wird.
Wer würde dir da nicht zustimmen? Bin da ganz bei dir. Ansonsten hat sich Ansgar ja nicht mehr gemeldet, trotz der vielen warmen Worte. Aber dennoch, ich finde es richtig auf Widersprüche hinzuweisen, in den meisten Fällen wird es gute Effekte haben. Andererseits sind diese Dinge schon alle breit diskutiert worden und bekannt.
Ich wünsche dieser Gemeinschaft jedenfalls, sie bekommt das in ähnlicher Weise gut aufgearbeitet, wie zum Beispiel das San Francisco Zen Center.