Nibbana als Fessel des Geistes ?

  • 1. ) Begehren ist der Grund für Anhaften, ganz gleich wie flüchtig es ist oder wie unerheblich es erscheint,
    dieses Begehren hat hier seinen Ausdruck in : "Der gute Mönch/Brahmane betrachtet sich: Ich bin im Frieden, ich habe Nibbana erlangt..."
    Dem Begehren sich zu betrachten geht ein Willensimpuls voraus.


    2. )Ein Tathagata betrachtet sich nicht. "Er" ist Frieden, ist Nibbana.



    1.)



    2. )



    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Ochse_und_sein_Hirte

  • Onyx9:

    wo kein Begehren mehr ist und wo Befriedung ist, das ist Nibbana.
    Egal : wer und wie und wodurch.


    Jhana hat Befriedung ohne Begehren.


    Ist Jhana Nibbana?



    Onyx9:

    Andere Schulen machen einfach nicht soviele Worte.
    Sie beschreiben die Haltung eines Erwachten oder den Übungs-Weg nicht rückwirkend oder vorausschauend
    durch "Sachberichte".


    Könnten sie es denn, wenn sie wollten?



    Zitat

    "Anuruddha. Vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter Bodhisatta war, nahm auch ich sowohl Licht, als auch eine Schauung von Formen wahr. Kurz danach verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich dachte: 'Was ist der Grund und die Bedingung dafür, daß das Licht und die Schauung der Formen verschwunden sind?' Dann erwog ich folgendes: 'Zweifel erschien in mir, und wegen des Zweifels sank meine Konzentration dahin; als meine Konzentration dahinsank, verschwanden das Licht und die Schauung der Formen. Ich werde mich so verhalten, daß Zweifel in mir nicht wieder erscheinen wird.'" - Upakkilesa Sutta


    Zitat

    "Der Tathāgata, der Verwirklichte, der Vollständig Erleuchtete, erkennt da Erdelement unmittelbar als Erdelement. Nachdem er Erdelement unmittelbar als Erdelement erkannt hat, stellt er sich nicht Erdelement vor, er macht sich nicht Vorstellungen im Erdelement, er macht sich nicht Vorstellungen vom Erdelement ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Erdelement ist mein', er ergötzt sich nicht am Erdelement. Warum ist das so? Weil er verstanden hat, daß Ergötzen die Wurzel von Dukkha ist, und daß es mit Werden (als Bedingung) Geburt, und für alles, was geworden ist, Alter und Tod gibt. Daher, ihr Bhikkhus, ist der Tathāgata durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zur höchsten vollkommenen Erleuchtung erwacht, sage ich." - Mūlapariyāya Sutta


    Zitat

    Es gibt nichts, Ananda, in Hinsicht auf das Dhamma, das der Tathagata bis zum Schluss zurückhält mit der geschlossenen Faust eines Lehrers, der einige Dinge zurückhält. - Mahāparinibbāna Sutta


    Zitat

    Ich werde dich nicht behandeln, wie der Töpfer den rohen, feuchten Ton behandelt. Ich werde zu dir sprechen, Ānanda, indem ich dich immer wieder ermahne. Ich werde immer wieder eindringlich zu dir sprechen, Ānanda. Der gesunde Kern wird bestehen. - Mahāsuññata Sutta

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Jhana hat Befriedung ohne Begehren.


    Ist Jhana Nibbana?


    Offensichtlich willst du darauf hinaus, daß Nicht-Theravada keine Vertiefungen kennt oder irgendwo steckenbleiben muß- meditativ,
    so wie der Brahmane. Das ist schade, denn bei diesen Vorurteilen mag ich nicht mehr folgen.
    Das mag für ne Menge Leute zutreffen, die "in dunklen Zimmern sitzen und nicht-denkend verweilen " ( wer auch immer das ist )
    Satorie ist aber absolut notwendig- Erwachen und Verwirklichung, es wird nur selten thematisiert, um den Hang ans Nirvana nicht zu schüren.
    Wenn die Leute dann an der Konformität - z.B. im Zen - hängen bleiben, dann sitzen sie nur noch so rum. Was hab ich damit zu tun ?


    Jhana mag ohne Begehren erscheinen, aber solange da jemand ist, der sich selbst betrachtet, ist da kein vollkommener Frieden. (Es gibt da diese schöne Zen-Geschichte von dem Mönch, dem sich ein Mädchen auf den Schoß setzt.) Jhana ist letztlich eine vollständige innere Stille, Unbeweglichkeit des Geistes, der tote Punkt, und der ist die Vorbedingung für das Erwachen ( Abfallen von Körper und Geist ) und die Verwirklichung, die Erlösung. Oder wie Eckhart sagt: völlige Abgeschiedenheit.


    Nein, Jhana ist nicht Nirvana, sagte ich ja schon. Alle die nur rumsitzen, sitzen im toten "Zen" rum. Sie erreichen nicht einmal Jhana, weil sie einen Punkt fixieren und sich
    nicht gehen lassen können, nicht sterben können, und die Wahrnehmung nicht ausbreiten bis es zu einer natürlichen Sammlung und Konzentration und Stille kommt. Seltsamerweise sprechen die Patriarchen eine ganz andere Sprache: lebendig, geschmeidig, prägnant, gelöst. Wem das nicht auffällt, dem fällt es nicht auf.



    nibbuti:

    Andere Schulen machen einfach nicht soviele Worte.
    Sie beschreiben die Haltung eines Erwachten oder den Übungs-Weg nicht rückwirkend oder vorausschauend
    durch "Sachberichte".
    Könnten sie es denn, wenn sie wollten?


    Sie machen es auf ihre Art, sie schreiben es auf ihre Art. Wenn Buddha tatsächlich auf diese Art gesprochen hat, wie es zitiert wird,
    dann gab es Fragende, die das so gebraucht haben; man darf nicht den Wirrwarr der Religionen und Ansichten in dieser Zeit in dieser Gegend vergessen;
    außerdem ist ja alles schon da, und, wie du sagst, berufen sich die Schulen auf das was schon da ist. Es wäre ja respektlos, dem noch was hinzufügen zu wollen,
    zumal Erleuchtete dauernd sagen, auch im Zen, daß die Lehrreden makellos sind.




    Zitat

    Ich werde dich nicht behandeln, wie der Töpfer den rohen, feuchten Ton behandelt. Ich werde zu dir sprechen, Ānanda, indem ich dich immer wieder ermahne. Ich werde immer wieder eindringlich zu dir sprechen, Ānanda. Der gesunde Kern wird bestehen. - Mahāsuññata Sutta

    [/quote]


    Ganz richtig. Zu manchen aber hat er nicht einmal gesprochen, trotzdem sind sie erwacht. Und er hat auch vor seiner Tag,-und Nachtwache nicht zu sich selber
    vom bedingten Entstehen und vom achtfachen Pfad und den vier edlen Wahrheiten gesprochen, und hat sich nicht damit angespornt und sich nicht damit korrigiert, sondern hat das erst im Nachhinein gelehrt, denn Erwachen heißt Erkennen und Erkennen heißt Verwehen - das Eigene verweht - und was dann da ist, ist ein Buddha.

  • Grund:

    Diese Schulen haben das nibbana-Ideal erschaffen im Stil einer generalisierten projektiven Identifizierung. D.h. eigene Bedürfnisse werden in eine Vorstellung von Zukunft verlagert, "erweitert" auf eine Fiktion in den Raum projiziert (das Dasein soll so verändert werden, dass es gewisse Erwartungen erfüllt). Eigentlich handelt es sich dabei um einen Abwehrmechanismus.


    Es geht dabei eher darum, das Begehren nach Dasein zu überwinden, da jegliche Form von Dasein unausweichlich mit Dukkha verbunden ist:


    Zitat

    "Und was ist Dukkha, was ist der Ursprung von Dukkha, was ist das Aufhören von Dukkha, was ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Krankheit ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha. Dies nennt man Dukkha."

    "Und was ist der Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Dasein bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesintensität, Begehren nach Dasein und Begehren nach Daseinsmöglichkeit. Dies nennt man den Ursprung von Dukkha."

    "Und was ist das Aufhören von Dukkha? Es ist das restlose Verblassen und Aufhören, das Aufgeben, der Verzicht, das Loslassen und Zurückweisen eben jenes Begehrens. Dies nennt man das Aufhören von Dukkha." (Majjhima Nikāya 9: Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta)


    Nibbana ist also sozusagen die Alternative zum Dasein:



    Und der Weg wird auch beschrieben:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ...


    (X) „Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, tritt man hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin.“ (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Was Onyx am 18.9.12 10:09 schreibt,
    sind starke aber treffende Worte zum Thema.
    Es ist einfach so, wer in der Meditation den 8.Jhanazustand erreicht und erkennt, weiter komme ich nicht, deshalb ganz natürlich das loslassen loslässt und vor dem, was dann mit ihm geschieht, nicht zurückschreckt, der erfährt Nibbana! Aber nichts drauf einbilden!!!
    Der Buddha hat gesagt: Jeder der Satipatthana in der rechten Weise 7 Tage praktiziert, wird die höchste Erkenntnis erlangen!
    Die Zielvorstellung von Nibbana, auch wenn man nicht genau weis, was das ist, ist aber der Motor der Suche!
    Die Zielvorstellung von Nibbana ist somit keine Fessel des Geistes!


    gento (Thera)

  • Onyx9:

    Offensichtlich willst du darauf hinaus, daß Nicht-Theravada keine Vertiefungen kennt oder irgendwo steckenbleiben muß- meditativ,
    so wie der Brahmane. Das ist schade, denn bei diesen Vorurteilen mag ich nicht mehr folgen.


    Hi Onyx. Nein, darauf wollte ich nicht hinaus, tatsächlich bleiben gerade im Theravada viele an einem bestimmten Punkt stecken. Das gilt es zu durchschauen.


    Onyx9:

    Wenn die Leute dann an der Konformität - z.B. im Zen - hängen bleiben, dann sitzen sie nur noch so rum. Was hab ich damit zu tun ?


    Es ist erfreulich, Onyx, dass du nicht mit der Konformität im Zen zu tun hast. :)


    Onyx9:

    die Verwirklichung, die Erlösung. Oder wie Eckhart sagt: völlige Abgeschiedenheit.


    Eckhart war begabt, aber seine Verwirklichung, Erlösung und Abgeschiedenheit besteht aus buddhistischer Sicht nur in der Aufgabe vom persönlichen Selbst, nicht in der völligen Abgeschiedenheit vom Selbst mit all seinen Facetten zB Gott.


    Onyx9:

    Nein, Jhana ist nicht Nirvana, sagte ich ja schon. Alle die nur rumsitzen, sitzen im toten "Zen" rum. Sie erreichen nicht einmal Jhana, weil sie einen Punkt fixieren und sich
    nicht gehen lassen können, nicht sterben können, und die Wahrnehmung nicht ausbreiten bis es zu einer natürlichen Sammlung und Konzentration und Stille kommt. Seltsamerweise sprechen die Patriarchen eine ganz andere Sprache: lebendig, geschmeidig, prägnant, gelöst. Wem das nicht auffällt, dem fällt es nicht auf.


    Gut beobachtet. Das betrifft einige Theravadin mit burmesischer Jhana Fixiertheit nach Sayadaw und Brahm oder mit abhidhammischer 'Vipassana' Verkrampftheit nach Buddhagosa, Goenka und anderen nicht weniger. Wem das auffällt, der entdeckt die erhabenen Lehrreden des allerersten 'Patriarchen'.


    Onyx9:

    man darf nicht den Wirrwarr der Religionen und Ansichten in dieser Zeit in dieser Gegend vergessen;


    In der Frühzeit gab es nicht weniger Wirrwarr der Religionen und Ansichten (siehe das 'Netz der Ansichten'). Das Dhamma ist bloß das einzige, das unabhängig von Zeit und Gegend erhalten geblieben und zugänglich ist. Andere hatten nicht so viel Glück.


    Onyx9:

    hat das erst im Nachhinein gelehrt, denn Erwachen heißt Erkennen und Erkennen heißt Verwehen - das Eigene verweht -


    So ist das, und das hat sich im Nachhinein bei Tausenden Verwehten bewährt.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ah, eine Antwort der Güte und Weisheit und desenthalben womöglich von einem edlen Freund ! :)


    Eine Kleinigkeit noch zu Eckhart, Böhme, von Avilla, Augustinus und Konsorten:


    Gott ist bei den MystikerInnen nicht mehr der Gott der offiziellen Kirche:


    "Nun frage ich,was ist die Aufgabe reiner Abgeschiedenheit ? Darauf antworte ich, dass weder diese noch das ihre Aufgabe ist.Sie beruht auf einem blossem Nichts."


    "Soll daher ein Herz Bereitschaft haben für das Allerhöchste, so muss es auf einem blossen Nichts beruhen."


    "Daher scheidet die Bilder ab und einigt euch mit formlosem Wesen"


    "Was ist des abgeschiedenen Herzens Gebet ? Ich antworte: Abgeschiedenheit und Reinheit kann nicht bitten, denn wer bittet, der begehrt etwas ( von Gott ),
    was ihm zuteil werde, oder was Gott ihm abnehmen soll.Nun beghert aber das abgeschiedene Herz nach nichts und hat auch nichts, dessen es gerne ledig wäre.
    Darum ist es allen Gebets entledigt. "


    "Halte dich abgeschieden von allen Menschen, halte dich rein von allen eingezogenen Bildern, bleibe ungetrübt von allen aufgenommenen Eindrücken, mache dich frei von allem, was deinem Wesen eine fremde Zutat geben, dich ans Irdische verhaften und Kummer über dich bringen könnte und richte dein Gemüt allezeit auf ein heilsames Schauen"


    " Wahre Abgeschiedenheit bedeutet, daß der Geist so unbeweglich steht in allem was ihm widerfährt, es sei liebes oder leides,Ehre oder Schande,wie ein breiter Berg unbeweglich steht in einem kleinen Winde"


    Soll die "Seele" "Gottes" gewahr werden, so muß sie auch ihr Selbst vergessen und sich selber verlieren.Denn solange sie sich selber sieht und weiß, solange sieht und gewahrt sie das Erhabene nicht".



    Sollte sich jemand weiter traktieren wollen, suche nach den Traktaten . Omen ! :)

  • "Offizielle Kirche", das es soetwas überhaupt gibt ist schon erstaunlich. Ganz besonders bei soetwas persönlichem wie spiritueller Erfahrung. Wie das wohl aussehen würde, wenn ihnen von Anfang an nicht erlaubt gewesen wäre Geld an zu nehmen :D Vielleicht hätten wir dann tatsächlich nur die Bergpredigt und die entsprechende Kommentarliteratur, was dem Christentum vielleicht heute auch ganz gut tun würde. Aber ich sage das jetzt wirklich nur als unwisseneder Außenstehender. Ist nur so ein Gefühl das mich beschleicht, wann immer ich Christentum öffentlich sehe.


    Auf der anderen Seite hat all das dem Koran, bzw. seiner Auslegung heute von manchen auch nicht wirklich geholfen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    "Offizielle Kirche", das es soetwas überhaupt gibt ist schon erstaunlich. Ganz besonders bei soetwas persönlichem wie spiritueller Erfahrung. Wie das wohl aussehen würde, wenn ihnen von Anfang an nicht erlaubt gewesen wäre Geld an zu nehmen :D Vielleicht hätten wir dann tatsächlich nur die Bergpredigt und die entsprechende Kommentarliteratur, was dem Christentum vielleicht heute auch ganz gut tun würde. Aber ich sage das jetzt wirklich nur als unwisseneder Außenstehender. Ist nur so ein Gefühl das mich beschleicht, wann immer ich Christentum öffentlich sehe.


    Auf der anderen Seite hat all das dem Koran, bzw. seiner Auslegung heute von manchen auch nicht wirklich geholfen.


    Bei der Bergpredigt in der reinsten Essenz
    bräuchte es weder Kommentare noch eine Kirche;
    die wollte Jesus eh nie gründen.


    Für mich ist sind die Kirchen weltliche Machtzentren,
    die NICHTS mehr mit der reinen Lehre zu tun haben.


    LG


    :evil:

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe schreibt:

    „Bei der Bergpredigt in der reinsten Essenz bräuchte es weder Kommentare noch eine Kirche;
    die wollte Jesus eh nie gründen.


    Für mich ist sind die Kirchen weltliche Machtzentren, die NICHTS mehr mit der reinen Lehre zu tun haben.“


    Was ist die reinste Essenz? Nicht alle, die irgendwie vom Geist berührt sind, sind soweit, dass sie dazu Selbstständig reflektieren können oder gar eine eigenständige Entscheidung treffen können!
    Kommentare und Institutionen sind für solche Menschen hilfreich. Gefährlich wird es erst, wenn dadurch eine eigenständige Entwicklung blockiert wird!
    Es liegt in der Natur von Institutionen, dass sie eine gewisse Macht ausüben. Zumindest was den Minimalkonsens ausmacht. Die Gefahr der Degeneration sollte deshalb immer bewusst sein!
    Auch in der heutigen Kirche gibt es lautstarke Rufer in der Wüste!


    Die Institution bitte nicht mit den Mitgliedern verwechseln! Sonst entstehen gefährliche Pauschalurteile.
    Ich weis persönlich nichts von den buddhistischen Institutionen in Asien, aber es soll dort vielfach auch nicht gut aussehen.


    gento

  • Auch der Neusprech in so manchen Bibeln ist haarsträubend; sie biegen die Sätze des NT,
    bis sie ihren Vorstellungen von der Aussage entsprechen.
    Gestern hab ich aus dem Papiermüll in der Tonne zwei Psalmbücher aus dem 19. JHD geklaubt,
    die ollen Dinger gibts ja wie Sand am Meer, aber zu den neuen Übersetzungen
    verhält es sich bei ihnen wie ein alter Burgunder zum Rotweinpack ausm Supermarkt. :)


    Aber zurück zum Thema:


    Ganz ehrlich-wie könnte Nibbana ne Fessel des Geistes sein ? Dazu gehört Besessenheit und "Inbrunst"
    und wer sowas über die buddh. Schiene entwickelt, der hat sie nicht alle. :)

  • gento:

    Was ist die reinste Essenz? Nicht alle, die irgendwie vom Geist berührt sind, sind soweit, dass sie dazu Selbstständig reflektieren können oder gar eine eigenständige Entscheidung treffen können!


    An diesem Punkt bringt es nichts zu spekulieren; das berührt das Thema der Initiation oder touched by the holy spirit; es gibt hier Parallelen zur buddh. Meditationslehre,
    aber das gehört hier nicht hin.


    gento:

    Kommentare und Institutionen sind für solche Menschen hilfreich. Gefährlich wird es erst, wenn dadurch eine eigenständige Entwicklung blockiert wird!
    Es liegt in der Natur von Institutionen, dass sie eine gewisse Macht ausüben. Zumindest was den Minimalkonsens ausmacht. Die Gefahr der Degeneration sollte deshalb immer bewusst sein!
    Auch in der heutigen Kirche gibt es lautstarke Rufer in der Wüste!


    Meines Wissens gibt es keine solchen offiziellen ( oder offiziell geduldeten ) Instutitionen und Kommentare seit dem Frühmittelalter mehr; Degeneration ist fast unausweichlich.


    gento:

    Die Institution bitte nicht mit den Mitgliedern verwechseln! Sonst entstehen gefährliche Pauschalurteile.
    Ich weis persönlich nichts von den buddhistischen Institutionen in Asien, aber es soll dort vielfach auch nicht gut aussehen.


    Das stimmt natürlich. Irgendwie hat der Mensch eine Art innere Harmonie verloren, die es ihm erlaubt zügiger und natürlicher zur "rechten Haltung" zu finden.
    Aber ich kenne keine Christen, die etwas von dem an sich haben wie Buddhisten, die sich langjährig meditativ geschult haben; wie es in christl. Klöstern aussieht weiß ich nicht. Schon die MystikerInnen aus dem Früh,-und Spätmittelalter führten in den Klöstern ein seperates Leben und wurden nicht verstanden; wie sollte das heute in
    irgendeiner Nullachtfuffzehn Gemeinde sein- da rufen welche nach Erneuerung; aber es wäre günstiger irgendeine Art von Erneuerung erstmal zu verkörpern und nicht auf Schriften zu beziehen. :doubt:


    gento[/quote]

  • @ gento und @ brigittefoe


    ich kann die tage mal ein tread zu dem thema im unterforum aufmachen ( Buddh. und Mystik );
    hab gerade keine Zeit; wenn ihr noch Interesse habt, dann schaut dort immer mal rein, bis et klappt.


    hier ist es fett of topic !

  • Onyx9:

    @ gento und @ brigittefoe


    ich kann die tage mal ein tread zu dem thema im unterforum aufmachen ( Buddh. und Mystik );
    hab gerade keine Zeit; wenn ihr noch Interesse habt, dann schaut dort immer mal rein, bis et klappt.


    hier ist es fett of topic !


    Grüß Dich Onyx,


    ja, Interesse besteht !
    Bin aber ab Morgen erst mal
    eine Woche auf einem Schweigethread
    im KLOSTER !


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • brigittefoe:

    Grüß Dich Onyx,


    ja, Interesse besteht !
    Bin aber ab Morgen erst mal
    eine Woche auf einem Schweigethread
    im KLOSTER !


    LG


    Wow, in einem Christlichem? Das muss, spirituell betrachtet, ein großer Schritt in die Geistlichkeit sein.
    Hab auch schon öfter mit dem Gedanken gespielt. Konnte leider noch nicht die Zeit und das passende Kloster finden.
    Viel glück.

  • Nibbana ist Erlösung von der Fessel des Begehrens, es ist kein Phänomen, das man begehren könnte. Wenn alle Anhaftungen allmählich aufgegeben werden, dann ist am Ende Nibbana. Weil halt Anhaftungen da sind, deshalb ist der Wunsch nach Loslösung da und ein Weg dazu.

  • Ja und das ist ja erstmal nix schlimmes.
    Schlimm ist eher was aus dieser Tatsache manchmal für ein Prozetere gemacht wird. :|

  • Zitat

    "Sunakkhatta, wenn ein Bhikkhu Zurückhaltung in den sechs Grundlagen des Kontakts übt und ohne Vereinnahmung ist, nachdem er verstanden hat, daß Vereinnahmung die Wurzel von Dukkha ist, befreit durch die Vernichtung der Vereinnahmung [4], so ist es nicht möglich, daß er seinen Körper auf irgendeine Form der Vereinnahmung lenkt oder seinen Geist daran erregt."


    (Majjhima Nikāya 105: An Sunakkhatta - Sunakkhatta Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • mukti hat geschrieben:
    Nibbana ist Erlösung von der Fessel des Begehrens, es ist kein Phänomen, das man begehren könnte. Wenn alle Anhaftungen allmählich aufgegeben werden, dann ist am Ende Nibbana. Weil halt Anhaftungen da sind, deshalb ist der Wunsch nach Loslösung da und ein Weg dazu.“


    „Wenn alle Anhaftungen allmählich aufgegeben werden, dann ist am Ende Nibbana.“ ??
    Das ist kein allmähliches Aufgeben, das geschieht eher sprunghaft. Das Bewusstsein polt in Sekunden oder weniger vollständig um. Die bewusste Erfahrung danach ist in keiner Weise mit der Erfahrung des üblichen Bewusstseinszustandes zu vergleichen!
    Deshalb die oftmals paradoxen Aussagen über diesen Bewusstseinszustand.
    Keine Inhalte unserer gewöhnlichen Wahrnehmung (Leerheit); kein Ich das bewusst ist, erfährt und erkennt - obwohl die Erfahrung von Bewusstsein und Erkennen vorhanden ist; oder die paradoxe Aussage, Nichtselbst und Selbst sind Eines.

    Neurophysiologisch formuliert würde ich als interessierter Laie es so ausdrücken:
    Der neuronale Aktivitätszustand des gewöhnlichen Bewusstseinszustandes verändert sich in einen breiteren, höheren Aktivitätszustand!
    Der Buddha konnte diesen Zustand durch entsprechenden Lebenswandel und Übung sicher lange aufrecht erhalten. Das Gehirn wird gebahnt.
    Prof. Spitzer hat in einem seiner Vorträge einmal lapidar gesagt:
    „Wer meditiert benutzt sein Gehirn anders!“
    Er sagte natürlich nichts über den neuronalen Nibbana-Zustand aus. Bisher hat man noch keinen solchen im Scanner gehabt.


    Der Buddha hat nicht gesagt, das Bewusstsein überwunden wird. (Siehe Jhanas und Satipatthana-Sutta)


    gento

  • O Mein Diener! Befreie dich von den Banden dieser Welt und löse deine Seele aus dem Gefängnis des Selbstes. Ergreife die Gelegenheit, denn sie wird sich dir nie wieder bieten.


    Baha'u'llah


  • Sorry gento, damit kann ich nichts anfangen, aber wenn du Nibbana in Sekunden schaffst, wünsche ich dir dazu alles Gute.

  • Es gibt schon einen plötzlichen Durchbruch, nur hält dieser Zustand meist nicht an;
    es gibt auch die langsamere Variante, wobei hier "langsam" die Spanne über mehrere Leben
    oder auch einige Tage bedeutet. Verwirklichung ist halt so ne Sache.... :)

  • Onyx9:

    Verwirklichung ist halt so ne Sache.... :)


    Klar, aus jeder mit einem Begriff einhergehenden Vorstellung lässt sich mental "eine Sache" fabrizieren. Das wird "Verdinglichung" genannt: Die eigene Vorstellung erscheint als ob es ein Objekt wäre, welches sich vom Subjekt, dem vorstellenden "etwas", dem gefühlten "Selbst", unterscheiden würde. Selbst-bewußt-Sein, also dieses intuitive implizite Empfinden "ich bin", ist eine notwendige Voraussetzung für diese Selbst-Verdinglichung von Vorstellungen. 8)

  • Onyx9:

    Es gibt schon einen plötzlichen Durchbruch, nur hält dieser Zustand meist nicht an;
    es gibt auch die langsamere Variante, wobei hier "langsam" die Spanne über mehrere Leben
    oder auch einige Tage bedeutet. Verwirklichung ist halt so ne Sache.... :)


    Denke beides findet da statt, vorübergehende Einblicke und allmählicher Fortschritt, wobei eines das Andere unterstützt. Aber unter Nibbana verstehe ich jedenfalls die letztendliche Erlösung.