Bin ich auch mit Alkohol auf dem "richtigen"Weg?

  • Hochinteressant kann es in buddh. Gruppen/Zentren dann werden, wenn jemand mit psychischen Problemen glaubt, das Heil von außen "bekommen" zu können ohne eigenes Zutun und dann auf "selbsternannte Erleuchtete" stößt, die auf ihre Chance sich zu beweisen warten und glauben, einen Mensch mit psychischen Problemen heilen zu können, ohne dass er etwas dazu tun muss. 8)


    Spaß beiseite:
    ich habe einiges an Gruppendynamiken erlebt und aus dem Erleben die Sichtweise entwickelt, dass eine verantwortungsbewusste Gruppe auch deutliche Signale setzt, wenn jemand mit unübersehbaren psychischen Auffälligkeiten dazu kommt.
    Dieses Verantwortungsbewusstsein kann schon auch dahin führen, dass man deutlich sagt: "Guter Mensch, wir können Dir an dieser Stelle nicht helfen, Du brauchst eine Fachkraft!"


    Und mögliche Fachkräfte in einer Gruppe übernehmen z.B. auch Verantwortung, in dem sie sich nicht (!) um diese Person höchstpersönlich kümmern, aber beispielsweise anbieten, ihnen auf der Suche nach einer anderen Fachkraft behilflich zu sein.
    Ich würde z.B. niemals in einer Familie arbeiten, mit der ich in derselben Gemeinschaft bin - aus Gründen der Befangenheit und weil der erforderliche Abstand fehlt (und ich spiele lieber nicht die Erleuchtete, die das alles ganz leicht wuppt...).
    Da kann sich ganz leicht etwas vermischen, das ungut enden könnte.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • void:

    Mir kommt Shin wie eine Sichtweise vor, die in ihrem Vertsändnis von Anatta so weit geht, darauf zu verzichten, das "ich" mit Buddaschaft in Beziehung zu bringen. Die also ein "Ich werde etwas verwirklichen" oder "ich werde Buddschaft erlangen" einfach nicht über die Lippen bringt, da "ich" auf grobe oder subtile Weise immer grundsätzlich verbendetes Ego bleibt - eine Summe von Begehren. Das nichts verwirklichen und nichts erlangen kann, besteht die Aufgabe darin, sich selbst und die eigene Leidhaftigkeit und Höllenverfallenheit anzuerkennen und sich aus dieser schonugslosen Selbstsicht der Buddhaschaft anzuvertrauen. Und da ist ein Sünder besser alls 99 Gerechte, weil der Sünder wenigstens merkt das er Sünder ist. ( Ein George Bush der an der Flasche hängt hat noch Hoffnung, während einer der an der Tugenhaftigkeit hängt schon weitaus therapieresitenter ist)


    Das ist nichts so viel anders als bei den anonymen Aloholikern, wo ja am Beginn das Eingeständnis des eignen Scheiterns und dann das sich Anvertrauen an eine höhere Macht steht.


    Hm, im Wikipedia steht:


    Zitat

    Shinran ist der Überzeugung, dass für die meisten Menschen dieser Zeit keine Hoffnung besteht, sich aus eigener Kraft (自力 Jiriki) aus dem leidvollen Kreislauf von Geburt und Tod zu befreien. Für Shinran waren alle Bemühungen, Erleuchtung zu erzielen, oder das Bodhisattva-Ideal zu verwirklichen, nur Ausdruck der Verblendung, die der Ich-Illusion entstammt. In Anbetracht der Verstrickung in unheilsames Denken, Sprechen und Handeln (煩悩 Bonnō) ist den allermeisten Menschen eine Befreiung aus dem Samsara (leidvoller Daseinskreislauf) unmöglich: Shinran: „Die Hölle ist meine einzige Bestimmung.“ Das Vertrauen aber auf die andere Kraft (他力 Tariki), die Kraft von Amida Buddhas grenzenlosem Mitgefühl, das sich in seinem ursprünglichen Gelübde, alle Wesen zur Befreiung zu führen, manifestiert, verwandelt die gebotene Hoffnungslosigkeit in die Gewissheit der vollkommenen Befreiung.


    Interressant, schau ich mir irgendwann mal genauer an. Und ja, als Alkoholiker wäre so ein Vertrauen in einen Amidha Buddha bestimmt hilfreich, um noch im Rahmen des Themas zu bleiben. Es gibt da meines Erachtens aber verschiedene Naturen, einige neigen mehr zur Hingabe und einige mehr zur Erkenntnis, also kann man das generell wohl auch nicht so sagen. Da findet jeder seinen Weg, wenn er ihn sucht.

  • Alkoholismus ist ne Krankheit. Selbstverständlich kann man sehr gut praktizieren- als trockener Alkoholiker.

  • Onyx9:

    Alkoholismus ist ne Krankheit. Selbstverständlich kann man sehr gut praktizieren- als trockener Alkoholiker.


    Das ganze Leben ist eine Krankheit und endet immer wieder tödlich.

  • Dein Fatalismus in Ehren. Ein trockener Alkoholiker ist darüber hinaus.
    In Krankheiten, sofern man sie übersteht, liegt ein großer Erkenntnisgewinn
    und nicht selten Charakterstärke.


  • Die Frage ist doch Wer sollte es hinter sich lassen? Das Problem ist doch nicht, daß da Unheilsames ist, sondern das da ein ich angenommen wird, wo keines ich. Daraus entspringt dann fehlgeleitetes handeln.
    Tun was ich will, kann ich aus Shin-Sicht nie. Entweder es mein Handeln, dann ist es karmabedingtes Handeln. Oder ich habe erkannt, das mein handeln mich nur in die Hölle bringt. Ich vertraue nicht mehr meinen handeln sondern Amida. Dann ist es spontanes natürliches Handeln (Jinen, Ziran), das nicht mehr mein Handeln ist. Es ist also kein: Es gibt keine Hindernisse, sondern: Ich bin das Hindernis, all mein Tun (das positive genauso wie das negative).
    Ein anderer Punkt ist (das ist aber eher ein persönlicher als ein Shin-Punkt), daß ich nicht glaube, das ein reiner Pluspol ohne einen Minuspol möglich ist. Es ist ein wenig so, wie bei einem Magneten, ich kann den Minuspol so oft abschneiden, wie ich will, solang es noch ein Magnet ist, wird er immer wieder einen bilden. Da bin ich vielleicht wirklich näher bei den chinesischen Weisen als bei den indischen.



    void:

    Mir kommt Shin wie eine Sichtweise vor, die in ihrem Vertsändnis von Anatta so weit geht, darauf zu verzichten, das "ich" mit Buddaschaft in Beziehung zu bringen. Die also ein "Ich werde etwas verwirklichen" oder "ich werde Buddschaft erlangen" einfach nicht über die Lippen bringt, da "ich" auf grobe oder subtile Weise immer grundsätzlich verbendetes Ego bleibt - eine Summe von Begehren. Das nichts verwirklichen und nichts erlangen kann, besteht die Aufgabe darin, sich selbst und die eigene Leidhaftigkeit und Höllenverfallenheit anzuerkennen und sich aus dieser schonugslosen Selbstsicht der Buddhaschaft anzuvertrauen. Und da ist ein Sünder besser alls 99 Gerechte, weil der Sünder wenigstens merkt das er Sünder ist. ( Ein George Bush der an der Flasche hängt hat noch Hoffnung, während einer der an der Tugenhaftigkeit hängt schon weitaus therapieresitenter ist)


    Das ist nichts so viel anders als bei den anonymen Aloholikern, wo ja am Beginn das Eingeständnis des eignen Scheiterns und dann das sich Anvertrauen an eine höhere Macht steht.


    Ja, ist schon mal gut erklärt. Nur ist es im Shin eben kein Anvertrauen an eine höhere Macht, an kein höheres Wesen. Weder höher noch Wesen.


    mukti:

    Interressant, schau ich mir irgendwann mal genauer an. Und ja, als Alkoholiker wäre so ein Vertrauen in einen Amidha Buddha bestimmt hilfreich, um noch im Rahmen des Themas zu bleiben. Es gibt da meines Erachtens aber verschiedene Naturen, einige neigen mehr zur Hingabe und einige mehr zur Erkenntnis, also kann man das generell wohl auch nicht so sagen. Da findet jeder seinen Weg, wenn er ihn sucht.


    Ja, aber aus meiner Sicht ist im Shin beides auf gute Art vereinigt. Er ist ja auch gerade als Pfad der Erkenntnis der einzige buddhistische Weg für mich, der auch intellektuell stimmig ist.
    Aber über Shin sollten wir vielleicht lieber im Amida-Forum weiter diskutieren (so Bedarf besteht). Hier führt es ein wenig vom Thema weg.

  • Jinen:

    ... Hier führt es ein wenig vom Thema weg.


    Ja, ein wenig. :)


    Diese Diskussion ist sehr intelligent und ansprechend geführt, aber Euch ist schon klar, dass Ihr hier von der ganz hohen Kunst sprecht (an welcher auch der ein oder andere scheitert, mangels rechter Einsicht) und dass Ihr Euch hier im Anfängerbereich befindet?


    Das ist schwierig, hier beim Thema zu bleiben, scheint mir, weil es ein unangenehmes ist: es geht um Gedeih und Verderb eines Unbekannten. Es geht um sein Leben.
    Da scheint ein Abschweifen in buddhistische Theorien irgendwie sicherer. Damit meine ich niemanden persönlich und mache es auch niemandem zum Vorwurf, sondern denke nur laut nach. Ich finde es phänomenal.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Vorallem geht es schon eine Weile am Thema vorbei und der Thread-eröffner hat sich schon längst verabschiedet von der Diskusion :lol:

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Losang Lamo:

    Was mir eher traurig anmutet. :oops:


    Naja, ich kann ihn schon verstehe.
    Er stellt eine einfache Frage, bekommt aber zich "Antworten" auf eine Frage die er nie gestellt hat.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha