"Pali-Wörterbücher", die Übersetzungsnot

  • Matthias65:
    mukti:

    Falls man es irgendwann in den Stromeintritt schafft, ist es sogar unmöglich aufzuhören


    Hallo mukti, "Stromeintritt" ist auch wieder so ein Begriff mit dem ich leider nicht viel anfangen kann (der Begriff kommt aus dem Palikanon, oder ?).
    Kannst Du für Laien erklären was er bedeutet ?


    Hi Matthias,


    hab grade deine Frage gelesen, ist ja inzwischen bestens beantwortet worden. Ein sotapanna kann nicht mehr zurückfallen, ist eben "in den Strom eingetreten".


    Gruß, mukti

  • mukti:

    Ein sotapanna kann nicht mehr zurückfallen, ist eben "in den Strom eingetreten".


    Hi mukti


    Ein sotapanna ist sich 'sicher', aber erst ein anagami kann nicht mehr zurückfallen (nicht wiederkehren), da so eine Person die Fesseln sinnlichen Verlangens und Abneigung überwunden hat.


    Im Prinzip heißt das, die Erkenntnis, die dem sotapanna beim Eintritt widerfahren ist, konsequent in allen Lebensbereichen anwenden, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:


    Ein sotapanna ist sich 'sicher', aber erst ein anagami kann nicht mehr zurückfallen (nicht wiederkehren), da so eine Person die Fesseln sinnliches Verlangen und Abneigung überwunden hat.



    Der "Stromeingetretene":
    Man unterscheidet 3 Arten:
    » den ‘Höchstens noch siebenmal Wiedererscheinenden’ (sattakkhattu-parama),
    » den ‘von Geschlecht zu Geschlecht Eilenden’ (kolankola)
    » den ‘Noch einmal Aufkeimenden’ (eka-bíjí).

    Wie es heißt (Pug. 37-39, A.3.88):
    1. »Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln (Persönlichkeitsglaube, Zweifel und Hang an Regeln und Riten; siehe samyojana) ‘in den Strom eingetreten’, dem Verderben entronnen, gesichert, der Vollen Erwachung gewiß. Noch siebenmal unter Himmelswesen und Menschen die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als ‘höchstens noch siebenmal Wiedererscheinenden (sattakkhattu-parama).


    2. »Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln in den Strom eingetreten, dem Verderben entronnen, gesichert, der vollen Erwachung gewiß. Noch zweimal oder dreimal unter edlen Geschlechtern die Geburten durcheilend, die Geburten durchwandernd, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als ‘von Geschlecht zu Geschlecht Eilenden’ (kolankola).


    3. »Da ist ein Mensch nach Schwinden der drei Fesseln in den Strom eingetreten, gesichert, der vollen Erwachung gewiß. Nur noch einmal zum menschlichen Dasein gelangt, macht er dem Leiden ein Ende. Diesen Menschen bezeichnet man als "Nocheinmal-Aufkeimenden" (eka-bíjí). (S.55.55).


    Auch diese Darlegung der Lehre vom Buddha kommt ohne Wiedergeburt gar nicht aus.

  • nibbuti:
    mukti:

    Ein sotapanna kann nicht mehr zurückfallen, ist eben "in den Strom eingetreten".


    Hi mukti


    Ein sotapanna ist sich 'sicher', aber erst ein anagami kann nicht mehr zurückfallen (nicht wiederkehren), da so eine Person die Fesseln sinnlichen Verlangens und Abneigung überwunden hat.


    Hallo nibbuti,


    er kann nicht mehr auf eine "niedrigere" Stufe zurückfallen hab ich gemeint, es geht nur mehr in Richtung Erleuchtung, die entsprechenden Anhaftungen können nicht mehr zustandekommen. Aber ist ein anagami nicht die letzte der drei Kategorien eines sotapanna?

  • accinca:


    Auch diese Darlegung der Lehre vom Buddha kommt ohne Wiedergeburt gar nicht aus.


    Wie so viele andere Darlegungen, die Lehre ist eben eng mit Wiedergeburt verbunden, das kann ja nichts mit Übersetzungsnot zu tun haben. Zum Beispiel bezieht der Begriff "kamma" Wiedergeburt ebenfalls mit ein, weil es in einem Leben oft nicht zu den entsprechenden Auswirkungen der Handlungen kommen kann. Bei der Übersetzung ist es halt auch wichtig den Sinn der Darlegungen mit zu erfassen.

  • mukti:

    .. er kann nicht mehr auf eine "niedrigere" Stufe zurückfallen hab ich gemeint, es geht nur mehr in Richtung Erleuchtung, die entsprechenden Anhaftungen können nicht mehr zustandekommen. Aber ist ein anagami nicht die letzte der drei Kategorien eines sotapanna?


    Richtig ist, das ein sotapanna nicht auf eine "niedrigere" Stufe zurückfallen kann.
    Falsch ist, das ein anāgāmí ein sotapanna ist.
    Im Gegensatz zum sotapanna der nur die ersten drei Fesseln aufgehoben hat,
    hat der anāgāmí mindestens fünf Fesseln überwunden. Aber natürlich nicht
    alle sonst wäre er ja ein Arahat.

  • bel:
    sarvamitra:

    Ein aufschlußreicher Kommentar zur Bedeutung von dukkha findet sich bei Analayo "der direkte Weg" S 271-273.
    "...daß dukkha als Eigenschaft aller bedingten Phänomene nicht unbedingt als Leiden erlebt werden muß- denn zum Leiden braucht es jemanden, der ausreichend anhaftet, um zu leiden.


    Bin entsetzt, was für ein Müll - aber vielleicht liegts ja auch an der Übersetzung :lol:


    Durchdringen es und Du wirst sehen das es kein Müll ist.

  • Ellviral:
    bel:


    Bin entsetzt, was für ein Müll - aber vielleicht liegts ja auch an der Übersetzung :lol:


    Durchdringen es und Du wirst sehen das es kein Müll ist.


    Warum es für mich Müll ist, hab ich begründet - und Du hast auch die Möglichkeit Dich hier näher zu erklären.

  • bel:
    sarvamitra:

    Ein aufschlußreicher Kommentar zur Bedeutung von dukkha findet sich bei Analayo "der direkte Weg" S 271-273.
    "...daß dukkha als Eigenschaft aller bedingten Phänomene nicht unbedingt als Leiden erlebt werden muß- denn zum Leiden braucht es jemanden, der ausreichend anhaftet, um zu leiden.


    Bin entsetzt, was für ein Müll - aber vielleicht liegts ja auch an der Übersetzung :lol:


    Durchdringen es und Du wirst sehen das es kein Müll ist.

  • bel:
    Zitat

    Warum es für mich Müll ist, hab ich begründet - und Du hast auch die Möglichkeit Dich hier näher zu erklären.


    Das hatten wir doch per PN schon geklärt, hatte gestern Dein Edit noch nicht gesehen.


    Schönen Tag
    Sarvamitra

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:
    bel:


    Das hatten wir doch per PN schon geklärt, hatte gestern Dein Edit noch nicht gesehen.


    Aber ich darf doch auf Ellviral antworten, mit dem hatte ich per PM nichts geklärt :)

  • Ellviral:
    bel:


    Bin entsetzt, was für ein Müll - aber vielleicht liegts ja auch an der Übersetzung :lol:


    Durchdringen es und Du wirst sehen das es kein Müll ist.


    Bist auch schon seriöser rübergekommen.

  • bel:
    Zitat

    Aber ich darf doch auf Ellviral antworten, mit dem hatte ich per PM nichts geklärt :)


    Hab mich verschaut, kann schon mal passieren bei Fenster im Fenster im Fenster.
    Entschuldigung

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Nur mal eine Anmerkung: Das "Wörterbuch" war damals von mir angedacht worden, damit Nicht-Theravada Praktizierende die Möglichkeit haben, sich mit Pali Begriffen einigermaßen vertraut zu machen um eine kleine Vorstellung zu bekommen worum es geht. Es sollte nicht dazu dienen, dass strittige Begriffe innerhalb des Theravada von Praktizierenden des Theravada kontrovers diskutiert werden.

  • Matthias65:

    Nur mal eine Anmerkung: Das "Wörterbuch" war damals von mir angedacht worden, damit Nicht-Theravada Praktizierende die Möglichkeit haben, sich mit Pali Begriffen einigermaßen vertraut zu machen um eine kleine Vorstellung zu bekommen worum es geht. Es sollte nicht dazu dienen, dass strittige Begriffe innerhalb des Theravada von Praktizierenden des Theravada kontrovers diskutiert werden.


    Dann solltest du einen selbst-moderierten Thread eröffnen.
    Dann kannst du entscheiden was reinpasst und was nicht, und wenn nötig nicht-passendes streichen (lassen).

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Dann solltest du einen selbst-moderierten Thread eröffnen.Dann kannst du entscheiden was reinpasst und was nicht, und wenn nötig nicht-passendes streichen (lassen).


    Danke für Deine Ratschläge, dafür ist es aber wohl zu spät. Außerdem war Sukha so nett und hat den Thread eröffnet.

  • Matthias65:

    Nur mal eine Anmerkung: Das "Wörterbuch" war damals von mir angedacht worden, damit Nicht-Theravada Praktizierende die Möglichkeit haben, sich mit Pali Begriffen einigermaßen vertraut zu machen um eine kleine Vorstellung zu bekommen worum es geht. Es sollte nicht dazu dienen, dass strittige Begriffe innerhalb des Theravada von Praktizierenden des Theravada kontrovers diskutiert werden.


    Es gibt keine Spezialwörterbücher für kleine Vorstellungen. Eine Sprache zu erlernen ist eh schon eine ernsthafte Sache - hier noch einmal deutlich erschwert durch die vorgeprägten religiösen Vorstellungen, die die jeweiligen Adepten mit sich rumschleppen.
    Ich kann nur das empfehlen:
    http://dsal.uchicago.edu/dictionaries/pali/
    Allerdings in Englisch, aber es gibt einfach nix Vergleichbares - und es wird auch zukünftig nichts Vergleichbares geben.

  • bel:

    Eine Sprache zu erlernen ist eh schon eine ernsthafte Sache - hier noch einmal deutlich erschwert durch die vorgeprägten religiösen Vorstellungen, die die jeweiligen Adepten mit sich rumschleppen.


    Warum werden dann in den Diskussionen immer wieder Pali Ausdrücke verwendet als ob es eine Selbstverständlichkeit sei, dass der Empfänger sie so verstehen würde wie der Sender ?


    P.S. Danke für den Link !

  • Matthias65:
    bel:

    Eine Sprache zu erlernen ist eh schon eine ernsthafte Sache - hier noch einmal deutlich erschwert durch die vorgeprägten religiösen Vorstellungen, die die jeweiligen Adepten mit sich rumschleppen.


    Warum werden dann in den Diskussionen immer wieder Pali Ausdrücke verwendet als ob es eine Selbstverständlichkeit sei, dass der Empfänger sie so verstehen würde wie der Sender ?


    P.S. Danke für den Link !


    Naja, so oft passiert das nun auch nicht.
    Und ein paar Worte lernt man als Buddhist ja mit der Zeit.
    Ich fand es immer sehr hilfreich wenn Pali Wörter benutzt wurden, die ich nicht verstanden habe. Dann habe ich nach dem Verständnis gesucht und mir dieses erarbeitet. Das verbessert das Verständnis mMn mehr als wenn man es auf dem Silbertablett präsentiert bekommt.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Und ein paar Worte lernt man als Buddhist ja mit der Zeit.


    Ja, als "tibetisch" Praktizierender lerne ich halt eher die Sanskrit - oder Tibetischen Ausdrücke.
    Das ist auch schon eine Herausforderung.

  • accinca:
    mukti:

    .. er kann nicht mehr auf eine "niedrigere" Stufe zurückfallen hab ich gemeint, es geht nur mehr in Richtung Erleuchtung, die entsprechenden Anhaftungen können nicht mehr zustandekommen. Aber ist ein anagami nicht die letzte der drei Kategorien eines sotapanna?


    Richtig ist, das ein sotapanna nicht auf eine "niedrigere" Stufe zurückfallen kann.
    Falsch ist, das ein anāgāmí ein sotapanna ist.
    Im Gegensatz zum sotapanna der nur die ersten drei Fesseln aufgehoben hat,
    hat der anāgāmí mindestens fünf Fesseln überwunden. Aber natürlich nicht
    alle sonst wäre er ja ein Arahat.


    Aha, wie ist dann das zu verstehen:



  • Glaube ich habs inzwischen kapiert, diese drei Beschreibungen beziehen sich nicht auf den sotapanna, den betrifft dann die erste Beschreibung.


    Bei der Gelegenheit: Wie nennt man noch gleich den Mittleren, zwischen sotapanna und anagami?