Geistesformationen

  • mukti:

    Hm, ein Objekt ruft durch die sechs Sinne (die fünf Körperlichen und der Geist) einen Bewussteinseindruck (phassa) hervor. Dann entsteht Gefühl (vedana). Das Ganze kann ohne Anhaften wahrgenommen werden, wenn ich dich recht verstehe. Das wäre dann sati.


    Das wäre dann Wahrnehmen ohne Anzuhaften, ja.


    Zitat

    Gedanken sind auch Objekte die einen Bewusstseinseindruck hervorrufen. Das kann ja ebenfalls ohne Anhaften wahrgenommen werden? Dann ist mir nicht klar was du mit "Begriff" meinst. Ein Begriff scheint mir doch bereits ein Gedanke zu sein.


    Der Begriff "Begriff" steht für mich für eine einordnende, zuordnende Geistesfunktion. Ein "Das ist es."
    Ah, ein Mensch. Ein Stein. Ein Baum. Ein Holundergeschmack. Ein Windgeräusch.
    Ein unangenehmer Geruch. Ein Schmerz. Eine angenehme Empfindung.
    Da ist noch kein Anhaften.
    Anhaften (Gedanken) kommt haarscharf danach (oder auch nicht),
    Wenn ich die Gedanken zu dem Begriff zulasse.


    Mir fehlen irgendwie bessere Worte dafür, hoffe, es ist irgendwie verständlich.


    :) Gruß


  • Ah verstehe. Wäre interressant wie diese zuordnende Geistesfunktion ("Begriff") in Pali bezeichnet wird, wie sie übersetzt ist und zu welcher Gruppe sie gehört. Vermute mal entweder zu den Geistesformationen oder zum Bewusstsein. Ist mir aber heute schon zu spät um nachzuforschen.


    Dass Gedanken zu einem "Begriff" bereits anhaften sind, kann ich teilweise nachvollziehen. Bin mir aber gerade nicht sicher ob die Gedanken immer Anhaften sind. Das Denken lässt sich auch wahrnehmen ohne anzuhaften. Allerdings kommt das Denken dann zur Ruhe, so wie auch Gefühle zur Ruhe kommen, wenn sie keine Nahrung mehr bekommen. In der Meditation führt das zu den jhanas, aber im Alltag, also der Buddha hat auch gedacht ohne daran angehaftet zu sein.


    Naja, Schluss für heute,


    wünsche eine erholsame Nacht.

  • mukti:
    Mirco:

    Der Begriff "Begriff" steht für mich für eine einordnende, zuordnende Geistesfunktion. Ein "Das ist es." Ah, ein Mensch. Ein Stein. Ein Baum. Ein Holundergeschmack. Ein Windgeräusch. Ein unangenehmer Geruch. Ein Schmerz. Eine angenehme Empfindung. Da ist noch kein Anhaften. Anhaften (Gedanken) kommt haarscharf danach (oder auch nicht), Wenn ich die Gedanken zu dem Begriff zulasse. Mir fehlen irgendwie bessere Worte dafür, hoffe, es ist irgendwie verständlich. :) Gruß


    Ah verstehe. Wäre interressant wie diese zuordnende Geistesfunktion ("Begriff") in Pali bezeichnet wird, wie sie übersetzt ist und zu welcher Gruppe sie gehört. Vermute mal entweder zu den Geistesformationen oder zum Bewusstsein. Ist mir aber heute schon zu spät um nachzuforschen.


    Ist das nicht vitakka?


    :) Grüß

  • Mirco:
    mukti:

    Ah verstehe. Wäre interressant wie diese zuordnende Geistesfunktion ("Begriff") in Pali bezeichnet wird, wie sie übersetzt ist und zu welcher Gruppe sie gehört. Vermute mal entweder zu den Geistesformationen oder zum Bewusstsein. Ist mir aber heute schon zu spät um nachzuforschen.


    Ist das nicht vitakka?


    Ja, denke, das könnte ein Begriff aus der Literatur dafür sein.
    Wie auch immer, es bleibt nur bis ins erste jhana, ab dem zweiten ist auch vitakka passé.


    :) Gruß


    Interessant dazu auch diese Meinung:

    Zitat

    Betrachtet man die Kombination von vitakka+vicāra in früheren und späteren Werken, kommt man zu dem Schluß, dass sie einst zur Bezeichnung ein und derselben Sache dienten: nur Gedanke, Denken, auf eine empathische Weise (da sie semantisch Synonym sind)(?), und dass man sie, ohne einen Unterschied feststellen zu können, als einen Ausdruck nehmen muß; wie jānāti passati. Mit dem Vorteil einer die Terminologie intensiv studierenden Sangha wurden die Begriffe unterschieden. Vitakka wurde zum Anfang des Gedankens(mind), oder zum Begleiter, und wurde, wie in den Sutten, nicht länger dem Denken allgemein zugeschrieben. Die Erklärungen der Kommentatoren sind nur erbaulicher(?) Natur und basieren mehr auf Volksetymologie als auf natürlich-psychologischen Gründen. vitakka

  • Hi Mirco,


    wenn vittakka dasselbe ist wie vicara, dann wäre es aber nicht das was du unter "Begriff" bezeichnet hast, die zuordnende Geistesfunktion wie "das ist ein Baum" usw. Dafür spricht auch die Erklärung in Nyanatilokas Wörterbuch:



    Das ist doch bereits ein Gedankenmachen über das wahrgenommene Objekt, z.B. Baum, mehr als bloßes Erkennen und Zuordnen, und bereits Anhaften bzw. Loslösen. Auch scheint mir vicara besonders das diskursive, logisch-schlussfolgernde Denken zu bezeichnen. Vitakka und vicara gehören jedenfalls zu den Geistesformationen.

  • mukti:
    accinca:


    Insgesamt sind sie die Daseinsfaktoren. Nichtwissen sind die Ursprungsfaktoren.
    Wissen die Auflösungsfaktoren. Durch die Faktoren der Bedingten Entstehung und
    Vergehung hängen sie zusammen.


    Wissen über die Daseinsfaktoren und ihre bedingte Entstehung löst sie auf. Die fünffache Gruppierung der Daseinsfaktoren gehört für mich zur Entwicklung dieses Wissens.


    Und für wen denn nicht?

  • Die Zuordnung der Objekte ist so eine Sache. Wenn man mal Bezeichnungen und Erlerntes über ein Objekt beiseite lässt, besteht doch eine Unterscheidung von anderen Objekten. Z.B. ein Baum ist ein Lebewesen, besteht aber nicht aus sich selbst heraus sondern nur im Zusammenhang mit allem anderen. Die Zuordnung betrifft demnach nur das momentane Erscheinen eines Phänomens in einem ständig sich wandelnden Ganzen.
    Nun bewirkt die Identifikation mit dem Körper die Illusion von getrennt vorhandenen Objekten, mit Körper/Geist als das Objekt das man selber ist (bzw. das Subjekt), zum Unterschied von Objekten, die man nicht selber ist. Durch reines Beobachten von Körper und Geist wird allmählich klar, dass es kein Ich oder Selbst gibt, damit keine einzelnen voneinander getrennten Objekte. Dadurch verliert sich die Anhaftung, weil sich nichts festhalten lässt das sich in ständigem Fluss befindet, in unaufhörlicher Veränderung.


    Zitat

    Was unbeständig ist, das ist leidvoll, was leidvoll ist, das ist nicht das Ich. Was nicht das Ich ist: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'. So ist dies der Wirklichkeit gemäß mit vollkommener Weisheit anzusehen.
    http://www.palikanon.com/samyutta/sam35_030.html#s35_1t6


    Anhaftungen an subtile geistige Bereiche werden oft gar nicht erkannt, die Gruppe der Geistesformationen (zusammen mit den anderen vier Gruppen) kann die geistigen Vorgänge bewusst machen und der Beobachtung erschließen. Es ist eine Art spirituelle Psychologie, die erstens nicht so subjektiv beschränkt ist wie bei Sigmund Freud und Genossen und zweitens völlige Loslösung vom Leid zum Ziel hat.

  • accinca:
    mukti:


    Wissen über die Daseinsfaktoren und ihre bedingte Entstehung löst sie auf. Die fünffache Gruppierung der Daseinsfaktoren gehört für mich zur Entwicklung dieses Wissens.


    Und für wen denn nicht?


    Man mag andere Schwerpunkte setzen, andere Zugänge verfolgen. Von den khandhas ausgehend ließe sich jedenfalls die ganze Lehre aufschlüsseln und der achtfache Pfad praktizieren glaube ich. Eine gewisses systematisches Vorgehen scheint mir nötig, sonst verzettelt man sich oder verliert sich in endlosen fruchtlosen Betrachtungen über Wiedergeburt und dies und das, überall ein Stückchen aber kein richtiges Vorwärtskommen.

  • mukti:

    Man mag andere Schwerpunkte setzen, andere Zugänge verfolgen. Von den khandhas ausgehend ließe sich jedenfalls die ganze Lehre aufschlüsseln und der achtfache Pfad praktizieren glaube ich.


    Das erinnert mich an M 115:
    "Inwiefern aber kann man, o Herr, als Weisen einen Mönch und Forscher bezeichnen?"
    "Sobald sich, Anando, ein Mönch der Arte kundig erweist, der Gebiete kundig erweist, der bedingten Entstehung kundig erweist, des Möglichen und Unmöglichen kundig erweist, kann man insofern, Anando, als Weisen einen Mönch und Forscher bezeichnen."
    "Und inwiefern kann man, o Herr, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen?"
    "Achtzehn sind es, Anando, der Arte: Art des Auges, Art der Form, Art des Sehbewußtseins; Art des Ohres, Art des Tones, Art des Hörbewußtseins; Art der Nase, Art des Duftes, Art des Riechbewußtseins; Art der Zunge, Art des Saftes, Art des Schmeckbewußtseins; Art des Leibes, Art der Tastung, Art des Tastbewußtseins; Art des Denkens, Art des Dinges, Art des Denkbewußtseins. Das sind, Anando, achtzehn Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man wohl insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
    "Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Erd-Arte, Wasser-Arte, Feuer-Arte, Luft-Arte, Raum-Arte, Bewußtseins-Arte. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
    "Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Art der Freude, Art des Leides, Art des Frohsinns, Art des Trübsinns, Art des Gleichmuts, Art des Unwissens. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
    "Freilich, Anando. Sechs sind es, Anando, der Arte: Art der Begehrung, Art der Entsagung, Art des Verabscheuens, Art des Geduldens, Art des Ingrimms, Art der Milde. Das sind, Anando, sechs Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
    "Freilich, Anando. Drei sind es, Anando, der Arte: geschlechtliche Art, formhafte Art, formlose Art. Das sind, Anando, drei Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Gibt es aber, o Herr, noch eine andere Weise, wie man als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen kann?"
    "Freilich, Anando. Zwei sind es, Anando, der Arte: zusammengesetzte Art und nicht zusammengesetzte Art. Das sind, Anando, zwei Arte. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man auch insofern, Anando, als der Arte kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Inwiefern aber kann man, o Herr, als der Gebiete kundig einen Mönch bezeichnen?"
    "Sechs sind es wieder, Anando, der Innen- und Außengebiete: das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge. Das sind, Anando, die sechs Innen- und Außengebiete. Um deren Kenntnis und Verständnis kann man wieder insofern, Anando, als der Gebiete kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Und inwiefern kann man, o Herr, als der Bedingten Entstehung kundig einen Mönch bezeichnen?"
    "Da hat, Anando, ein Mönch diese Kenntnis: 'Wenn Jenes ist wird Dieses, durch die Entstehung von Jenem entsteht Dieses; wenn Jenes nicht ist wird Dieses nicht, durch die Auflösung von Jenem wird Dieses aufgelöst. Und zwar: aus Unwissen entstehn Gestaltungen, aus Gestaltungen entsteht Bewußtsein, aus Bewußtsein entsteht Begriff und Form ('nama rupa'), aus Begriff und Form entsteht sechsfaches Gebiet, aus sechsfachem Gebiet entsteht Berührung, aus Berührung entsteht Gefühl, aus Gefühl entsteht Durst, aus Durst entsteht Anhaften, aus Anhaften entsteht Werden, aus Werden entsteht Geburt, aus Geburt gehn Altern und Sterben, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung hervor: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Entwicklung zustande. Ist aber eben Unwissen ohne Reiz, ohne Überrest aufgelöst lösen sich Gestaltungen auf, sind Gestaltungen aufgelöst löst sich Sehbewußtsein auf, ist Bewußtsein aufgelöst löst sich Begriff und Form auf, ist Begriff und Form aufgelöst löst sich sechsfaches Gebiet auf, ist sechsfaches Gebiet aufgelöst löst sich Berührung auf, ist Berührung aufgelöst löst sich Gefühl auf, ist Gefühl aufgelöst löst sich Durst auf, ist Durst aufgelöst löst sich Anhaften auf, ist Anhaften aufgelöst löst sich Werden auf, ist Werden aufgelöst löst sich Geburt auf, ist Geburt aufgelöst lösen sich Altern und Sterben, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung auf: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Auflösung zustande.' Insofern kann man, Anando, als der Bedingten Entstehung kundig einen Mönch bezeichnen."
    "Und inwiefern kann man, o Herr, als des Möglichen und Unmöglichen kundig einen Mönch bezeichnen?"
    "Da weiß, Anando, ein Mönch: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendeine Gestaltung als unvergänglich angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendeine Gestaltung als unvergänglich angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.' Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendeine Gestaltung als erfreulich angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendeine Gestaltung als erfreulich angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch irgendein Ding als eigen angehn mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch irgendein Ding als eigen angehn mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch die Mutter oder den Vater des Lebens berauben mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch die Mutter oder den Vater des Lebens berauben mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch einen Heiligen des Lebens berauben oder in übler Absicht das Blut eines Vollendeten vergießen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch einen Heiligen des Lebens berauben oder in übler Absicht das Blut eines Vollendeten vergießen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß ein erkenntnisbegabter Mensch unter den Brüdern Zwietracht anstiften oder einen anderen Meister erwählen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der gemeine Mensch unter den Brüdern Zwietracht anstiften oder einen anderen Meister erwählen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß in ein und derselben Weltordnung zwei Heilige, vollkommen Erwachte zugleich auftreten mögen: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß in ein und derselben Weltordnung ein Heiliger, vollkommen Erwachter auftreten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß in ein und derselben Weltordnung zwei Könige als Erderoberer (cakkavatti) zugleich auftreten mögen: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß in ein und derselben Weltordnung ein König als Erderoberer auftreten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß das Weib einen Heiligen, vollkommen Erwachten oder einen König Erderoberer darstellen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der Mann einen Heiligen, vollkommen Erwachten oder einen König Erderoberer darstellen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß das Weib Herrschaft über den Himmel, Herrschaft über die Natur, Herrschaft über die Geister erlangen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß der Mann Herrschaft über den Himmel, Herrschaft über die Natur, Herrschaft über die Geister erlangen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß aus schlechtem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine ersehnte, erwünschte, erfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß aus schlechtem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine unersehnte, unerwünschte, unerfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß aus gutem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine unersehnte, unerwünschte, unerfreuliche Ernte hervorgehen mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß aus gutem Wandel in Werken, Worten oder Gedanken eine ersehnte, erwünschte, erfreuliche Ernte hervorgehen maß: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß wer schlechten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß wer schlechten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Er weiß: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß wer guten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Verderbnis, in höllische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt nicht vor'; er weiß: 'Möglich aber ist es wohl, daß wer guten Wandel in Werken, Worten oder Gedanken angenommen eben daher, eben darum bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt geraten mag: ein solcher Fall kommt vor.'
    "Insofern kann man, Anando, als des Möglichen und Unmöglichen kundig einen Mönch bezeichnen."
    Nach dieser Rede wandte sich der ehrwürdige Anando also an den Erhabenen:
    "Erstaunlich, o Herr, außerordentlich, o Herr! Welchen Namen, o Herr, soll diese Darstellung führen?"
    "Wohlan denn, Anando, so bewahre diese Darstellung unter dem Namen 'Viel der Arte', oder bewahre sie als die 'Vierfache Reihe', oder bewahre sie als den 'Spiegel der Lehre', oder bewahre sie als die 'Trommel der Ewigkeit', oder bewahre sie als den 'Unvergleichlichen Siegeskampf'.
    Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Anando über das Wort des Erhabenen.

  • mukti:

    wenn vitakka dasselbe ist wie vicara, dann wäre es aber nicht das was du unter "Begriff" bezeichnet hast, die zuordnende Geistesfunktion wie "das ist ein Baum" usw.


    Das ist doch bereits ein Gedanken machen über das wahrgenommene Objekt, z.B. Baum, mehr als bloßes Erkennen und Zuordnen, und bereits Anhaften bzw. Loslösen. Auch scheint mir vicara besonders das diskursive, logisch-schlussfolgernde Denken zu bezeichnen. Vitakka und vicara gehören jedenfalls zu den Geistesformationen.


    Ich bin mir noch nicht so sicher. Wie auch immer, es läuft auch ab, ohne das wir es bezeichnen.


    :) Gruß

  • Ja es läuft ab - wenn Auge, Objekt und Bewusstsein vorhanden sind, entsteht Bewusstseinseindruck (phassa) und in diesem Fall ist das dann Sehbewusstsein. Dann kommt Denken, Fühlen und Wollen dazu, das sich auf diesen Eindruck stürzt.


    Da ist einfach eine grundlegende Fähigkeit des menschlichen Bewusstsein (vinnana khandha), die Dinge einzuordnen, zu unterscheiden, zu begreifen.

  • mukti:

    Ja es läuft ab - wenn Auge, Objekt und Bewusstsein vorhanden sind, entsteht Bewusstseinseindruck (phassa) und in diesem Fall ist das dann Sehbewusstsein. Dann kommt Denken, Fühlen und Wollen dazu, das sich auf diesen Eindruck stürzt.


    Die Reihenfolge ist eine andere (ergibt sich eh beim Beobachten):


    ..., Kontakt, Fühlen, Wollen, Denken, ...
    ..., phassa, vedanā, taṇhā, upādāna, ...



    Zitat

    Da ist einfach eine grundlegende Fähigkeit des menschlichen Bewusstsein (viññāṇa khandha), die Dinge einzuordnen, zu unterscheiden, zu begreifen.


    Einordnen können Tiere auch, müssen Sie sogar.
    Uns Menschen bleibt auch nicht nur das Denken vorbehalten, sondern auch's Überwinden. ;)


    :) Gruß

  • Mirco:


    Die Reihenfolge ist eine andere (ergibt sich eh beim Beobachten):


    ..., Kontakt, Fühlen, Wollen, Denken, ...
    ..., phassa, vedanā, taṇhā, upādāna, ...


    Hab jetzt gar nicht auf die Reihenfolge geachtet. Das Ganze geht wohl blitzschnell vor sich, so dass der Eindruck entsteht, etwas sei angenehm oder unangenehm in dem Moment wo man es wahrnimmt, und anscheinend zugleich entsteht auch Annehmen oder Ablehnen. Denken scheint auch mit der Wahrnehmung verbunden zu sein, weil man ein Objekt sofort identifiziert als das was man darüber weiß. Vielleicht kann man auch sagen es ist in einem Moment des Bewusstseins miteinander verbunden. Danach erfolgt das jedenfalls ausgedehnter, man genießt das Objekt oder verabscheut es, will es haben oder loswerden, macht sich Gedanken darüber.


    Es gibt noch mehr Faktoren die da beteiligt sind, bzw. man kann es noch genauer analysieren und der Betrachtung erschließen scheint mir - Aufmerken, Sammlung, Absicht, usw.


    Taṇhā bedeutet übrigens Durst, Gier, Verlangen, ob da nicht cetanā besser passt für den Willen, weil ja auch Ablehnung eintreten kann. Upādāna bedeutet Ergreifen oder Anhaften, für Denken scheint mir vitakka zu passen. Oder hast du die Bezeichnungen zu dem Vorgang irgendwo so gesehen?

  • mukti:
    Mirco:

    Die Reihenfolge ist eine andere (ergibt sich eh beim Beobachten):
    ..., Kontakt, Fühlen, Wollen, Denken, ...
    ..., phassa, vedanā, taṇhā, upādāna, ...

    Hab jetzt gar nicht auf die Reihenfolge geachtet. Das Ganze geht wohl blitzschnell vor sich, so dass der Eindruck entsteht, etwas sei angenehm oder unangenehm in dem Moment wo man es wahrnimmt, und anscheinend zugleich entsteht auch Annehmen oder Ablehnen. Denken scheint auch mit der Wahrnehmung verbunden zu sein, weil man ein Objekt sofort identifiziert als das was man darüber weiß.


    Blitzschnell geht es vor sich. Zu schnell für die ungeschulte Wahrnehmung. Daher das Identifizieren damit. Wie ein Film, dessen Bilder nicht einzeln wahrnehmbar sind.


    mukti:

    Vielleicht kann man auch sagen, es ist in einem Moment des Bewusstseins miteinander verbunden. Danach erfolgt das jedenfalls ausgedehnter, man genießt das Objekt oder entfernt es, will es haben oder loswerden, macht sich Gedanken darüber.


    Genau, da stecken wir dann schon richtig im Sumpf. Das ist schon
    ... Denken -> gewohnheitsmässige Tendenzen -> Geburt ...
    ... upādāna -> bhāva -> jati ...


    mukti:

    Taṇhā bedeutet übrigens Durst, Gier, Verlangen, ob da nicht cetanā besser passt für den Willen. Upādāna bedeutet Ergreifen oder Anhaften, für Denken scheint mir vitakka zu passen.
    Oder hast du die Bezeichnungen zu dem Vorgang irgendwo so gesehen?


    Bedingtes Entstehen.


    :) Liebe Grüße

  • Ich fasse mal kurz zusammen. Zum Thema Geistesformationen hat sich geklärt dass saṅkhāra sowohl Gestalten als auch das bereits Gestaltete bezeichnet. Im wisenschaftlichen Wörterbuch von Klaus Mylius ist unter saṅkhāra neben "Gestaltung" und "Herstellung" auch "Bestandteile" und "Elemente" angegeben.
    In der Zusammensetzung saṅkhāra-kkhandha bedeutet es das geistige Gestalten und die geistigen Bestandteile, und nicht auch das körperliche Gestalten und die körperlichen Bestandteile. Diese sind eine weitere Auswirkung von saṅkhāra-kkhandha die unter der Gruppe Körperlichkeit zusammengefasst sind.
    Das zweite Glied in der bedingten Entstehung ist saṅkhāra und bezieht sich nicht ausschließlich auf die Geistesformationen sondern allgemein auf Formationen, und wird dort auch als Kammaformationen bezeichnet.


    Das scheint also hierzu die rechte Ansicht zu sein.


    Um über die Daseinsfaktoren, ihre Entstehung und die Zusammenhänge sowie die Loslösung davon tatsächlich bewusst zu werden, ist sati nötig - Achtsamkeit, Bewusst-sein, Meditation. Im Maha Satipatthāna-Sutta (Dīgha-Nikāya 22) sind vier Betrachtungen beschrieben: Körper, Gefühl, Geist und Geistobjekte. Die fünf Daseinsgruppen gehören zur Betrachtung der Geistobjekte. Das ist ursprünglich eine Meditationsanleitung an Mönche, vermutlich im Sitzen. Man muss halt immer schauen, wie man die Sache in der gegebenen Situation angeht.

  • mukti:

    Ich fasse mal kurz zusammen. Zum Thema Geistesformationen hat sich geklärt dass saṅkhāra sowohl Gestalten als auch das bereits Gestaltete bezeichnet. Im wisenschaftlichen Wörterbuch von Klaus Mylius ist unter saṅkhāra neben "Gestaltung" und "Herstellung" auch "Bestandteile" und "Elemente" angegeben.

    Gut gefällt mir auch Thich Nhat Hanh's(?) Bezeichnung "Knoten".



    Neben den Wörterbüchern schaue ich gerne nach der Wortherkunft.


    saṅkhāra kommt von saŋ˚+kṛ


    • saŋ˚ (Vorsilbe) : eins; ein und dasselbe.


      Vergleichend dazu:
      Griechisch: o(malo/s gleich, a(/ma einig, o(mo/s zusammen;
      Sanskrit: sama gleich, das Gleiche; samā auf die gleiche Weise;
      Avestisch: hama selbig=Gotisch sama zusammen;
      Latein: simul simultan, similis gleichen;
      Sanskrit: sa zusammen
      .


    • Für kṛ gibt im Wesentlichen es zwei (drei) Bedeutungen:


      * verletzen, weh tun, töten
      * machen, tun, bauen, produzieren
      * zerteilen, zer -schlagen, -brechen


    Ich wunderer und freue mich wieder ein Mal auf's Neue, wie sehr mich die Suche nach dem Ursprung der Wörter einem Verständnis der Gegenwart, der Welt näher bringt.


    :) Gruß

  • Mirco:


    Ich wunderer und freue mich wieder ein Mal auf's Neue, wie sehr mich die Suche nach dem Ursprung der Wörter einem Verständnis der Gegenwart, der Welt näher bringt.


    :) Gruß


    Die Wortherkunft schaue ich mir auch immer wieder gerne an. Muss aber gestehen dass es mir bei Pali schwer fällt, ich weiß nicht gerade viel über die Sprache. Bei deinem Verweis zum Pali Text Society's Wörterbuch steht jedenfalls auch dass sich saṅkhāra-kkhandha auf das Mentale, also Geistige beschränkt. Die Vorsilbe san ist bei Helmut Hecker als "zusammen, auch zeitlich, wiederholt, immer wieder" übersetzt. Deckt sich auch mit deinem san-Link: "Its primary meaning is "together".
    Naja Pali, Sanskrit, Englisch, Deutsch, und das noch bei schwierigen Fachausdrücken und tiefgründiger Philosophie, ich forsche da nur nach wenn ein Begriff nicht klar ist oder verschieden interpretiert wird, bis feststeht was er nun tatsächlich bedeutet.


    Gut also. Eigentlich wollte ich ja wissen woraus der Geist so besteht und wie das abläuft. Sammlung und Sittlichkeit sind zu dieser Klärung unbedingt nötig, sonst bleibt man am Denken haften. Wenn man innehält und darauf achtet was in diesem Moment im Geist vor sich geht, dann kann man es sehen - da gibt es diese Technik des Benennens der Phänomene - eine Stimmung ist da, ein Gefühl taucht auf - Gefühlsgruppe. Ein Gedanke entsteht, eine Vorstellung bildet sich - Geistesformationen. Ein Geräusch - das Ohr gehört zur Körpergruppe, klingender Gegenstand (was ist Klang?), Hörbewusstsein gehört zur Bewusstseinsgruppe. Das ist befreiend, ein Loskommen vom Anhaften und Identifizieren.

  • Zu den Geistesformationen gehört auch Achtsamkeit (sati). Das ist einerseits das reine Beobachten der Daseinsfaktoren, andererseits wird durch das Beobachten ein heilsames Gestalten durch den Willen ausgelöst, bzw. das Gestalten in heilsame Bahnen gelenkt. Wie es im Sathipattana Sutta (D22) erklärt wird:


    Zitat

    So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten.


    Das Gestalten betrifft die vierte Wahrheit, den zur Leidensauflösung führenden achtfachen Pfad, wie der Buddha im Sathipathana Sutta weiter ausführt. Das sechste Pfadglied, rechte Anstrengung, bezieht sich auf das Erwecken des Willens:


    Zitat

    Was ist nun, ihr Mönche, rechte Anstrengung? Da weckt, ihr Mönche, der Mönch seinen Willen, dass er unaufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene üble, unheilsame Dinge vertreibe, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er unaufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln, erschließen, entfalten, erfüllen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit: das nennt man, ihr Mönche, rechte Anstrengung.


    Wie alles andere auch, hängt sati mit dem Bewusstsein zusammen, indem es das Bewusstsein klärt. Das ist die Entwicklung von Wissen oder Erkenntnis, zum Unterschied von Wissen mittels diskursivem Denken, das keine vollständige Läuterung des Bewusstseins herbeiführen kann.

  • Hi Mukti,

    mukti:

    Gut also. Eigentlich wollte ich ja wissen woraus der Geist so besteht und wie das abläuft. Sammlung und Sittlichkeit sind zu dieser Klärung unbedingt nötig, sonst bleibt man am Denken haften.


    Danke, gute gedankliche Erinnerung. Wissen, warum es Sinn macht, es zu tun, wenn man gerade mal kein Gefühl dafür hat, welche Wirkung dem Handeln folgt. Auch Wechselbeziehung sīla <-> nīvaraṇāni



    mukti:

    Wenn man innehält und darauf achtet was in diesem Moment im Geist vor sich geht, dann kann man es sehen - da gibt es diese Technik des Benennens der Phänomene -


    eine Stimmung ist da, ein Gefühl taucht auf - Gefühlsgruppe.
    Ein Gedanke entsteht, eine Vorstellung bildet sich - Geistesformationen.
    Ein Geräusch - das Ohr gehört zur Körpergruppe, klingender Gegenstand (was ist Klang?),
    Hörbewusstsein gehört zur Bewusstseinsgruppe.
    Das ist befreiend, ein Loskommen vom Anhaften und Identifizieren.


    Da frage ich mich, ob das nicht schon zu viel des Guten ist. Wenn ich es benenne, es intellektuell einordne, dann beschäftige ich mich irgendwie schon mehr damit, als notwendig. Da schenke ich ja mehr Aufmerksamkeit, als für's alleinige Loslassen notwendig ist.



    :) Gruß

  • Hallo Mirco,



    Mir ermöglicht das Benennen und Einordnen das Erkennen und klare Wahrnehmen des jeweiligen Faktors und der Zusammenhänge mit den anderen Faktoren, also einen allmählichen Zugang zur Wahrnehmung des gesamten Daseins wie es ist. In weiterer Folge das Wahrnehmen wie es ensteht und wie es aufzuheben ist, mittels des achtfachen Pfades.


    Wie der Buddha sagt:


    Zitat

    4. Bis ich nicht, ihr Mönche, diese fünf Gruppen des Anhangens nach vierfältiger Methode der Wirklichkeit gemäß erkannt hatte, nicht bekannte ich da, in dieser Welt mit ihren guten Geistern, mit Māra- und Brahma-Göttern, mit Asketen und Priestern, mit ihren Scharen von Göttern und Menschen, zur unvergleichlichen, höchsten Erwachung erwacht zu sein.
    5. Als ich aber, ihr Mönche, diese fünf Gruppen des Anhangens nach vierfältiger Methode der Wirklichkeit gemäß erkannt hatte, da bekannte ich, in dieser Welt ... zur unvergleichlichen, höchsten Erwachung erwacht zu sein.
    6. Was nun ist die vierfältige Methode? Die Körperlichkeit erkannte ich, die Entstehung der Körperlichkeit, die Aufhebung der Körperlichkeit, den zur Aufhebung der Körperlichkeit führenden Pfad erkannte ich. Das Gefühl, die Entstehung des Gefühls..., die Wahrnehmung..., die Gestaltungen..., das Bewußtsein erkannte ich, die Entstehung des Bewußtseins, die Aufhebung des Bewußtseins, den zur Aufhebung des Bewußtseins führenden Pfad erkannte ich.
    http://www.palikanon.com/samyutta/sam22_060.html#s22_56


    Schöne Grüße :)


  • Hallo mukti,


    das ist es ja, was ich meine. Um zu verstehen, wie es entsteht, besteht und sich auflöst bedarf es nicht zu wissen, welchen Inhalt es hat. Das reine Verstehen, wie der Vorgang vonstatten geht, reicht aus. Der Grad zwischen Benennen und sich hinderlicherweise weiter damit zu beschäftigen ist ein schmaler. Jedenfalls bei mir. Vielleicht verhalte ich mich aber auch übervorsichtig, was das Benutzen meines Verstandes angeht, der hat mich nämlich schon oft hinters Licht geführt. :D


    :) Gruß

  • Mirco:


    Um zu verstehen, wie es entsteht, besteht und sich auflöst bedarf es nicht zu wissen, welchen Inhalt es hat. Das reine Verstehen, wie der Vorgang vonstatten geht, reicht aus. Der Grad zwischen Benennen und sich hinderlicherweise weiter damit zu beschäftigen ist ein schmaler. Jedenfalls bei mir. Vielleicht verhalte ich mich aber auch übervorsichtig, was das Benutzen meines Verstandes angeht, der hat mich nämlich schon oft hinters Licht geführt. :D


    Hi Mirco,


    zwischen Verstehen und Wahrnehmen ist eben ein wesentlicher Unterschied. Der Verstand kann die Daseinsgruppen nicht erfassen, weil er selber dazugehört. Er kann sich nicht selber verstehen weil er ein Objekt ist, das durch direkte Wahrnehmung gesehen werden muss. Die Daseinsgruppen sind also Meditationsobjekt, um diese Wahrnehmung zu entwickeln.


    Schöne Grüße

  • mukti:

    zwischen Verstehen und Wahrnehmen ist eben ein wesentlicher Unterschied. Der Verstand kann die Daseinsgruppen nicht erfassen, weil er selber dazugehört. Er kann sich nicht selber verstehen weil er ein Objekt ist, das durch direkte Wahrnehmung gesehen werden muss. Die Daseinsgruppen sind also Meditationsobjekt, um diese Wahrnehmung zu entwickeln.


    Und wie machst Du das, praktisch gesehen?


    :) Gruß

  • Mirco:


    Und wie machst Du das, praktisch gesehen?


    Indem ich die Daseinsgruppen als Meditationsobjekt nehme, schaue was abläuft anstatt mich damit zu identifieren und zwar immer wenn ich es nicht gerade vergesse, was leider noch zu oft vorkommt. Das geht in jeder Situation, in der man nicht von etwas anderem zu stark in Anspruch genommen ist. Auch die Atembetrachtung in der Sitzmeditation ist nur eine Vorbereitung auf die Meditation über die Daseinsgruppen, wie es im Satipatthana Sutta beschrieben ist.
    Buddhas Analyse der Daseinsgruppen hilft mir dieses Meditationsobjekt klarer zu sehen.