Selbstbewusstsein + wenn dir einer auf die rechte Backe haut

  • Hallo,


    an dem Sohn eines befreundeten Paares sehe ich, wie hinderlich ein schwaches Selbstbewusstsein ist. Er traut sich wenig zu, hinterfragt sich und ist sehr bescheiden. Die anderen Kinder in der Schule nutzen dies aus und ärgern ihn, was sein Selbstbewusstsein noch weiter schwächt. Ein Teufelskreis. Nun habe ich ihm erklärt, dass er Respekt vor sich selbst haben und sich nicht alles gefallen lassen soll. Und vor allem, dass er sich suggerieren soll, was alles in ihm steckt und er viel mehr kann, als er glaubt.


    Nun habe ich mich in einer ruhigen Minute gefragt, was der Buddhismus hierzu sagt? Im Christentum sagt man: "Wenn dir einer auf die rechte Backe haut, dann halte ihm deine Linke hin!". Ehrlich gesagt halte ich das für eine fragwürdige Einstellung! Und ich bin tatsächlich ein sehr friedlicher Mensch. Doch im Falle den Jungen oben zeigt die Erfahrung: Wenn man auch noch die rechte Wange hin hält, wird diese ebenfalls geschlagen!


    Gibt es Worte von Buddha, die sich auf das eigene Selbstbewusstsein und Selbstrespekt beziehen? Wie steht der Buddhismus zu Selbstbewusstsein und "sich nicht alles gefallen lassen" (zwei getrennte Dinge, die aber doch zusammenhängen)? Das würde mich sehr interessieren...


    Danke!

  • Zur Zeit Jesu waren die meisten Leute wie heute Rechtshänder.


    Wie schlägt man mit der Rechten auf die rechte Backe? Mit dem Handrücken!


    Dies galt als besonders demütigend, zumal wenn es ein römischer Soldat bei einem Juden tat.


    Gegenwehr führte womöglich zum Tod. So sollte das Abwenden der rechten Gesichtshälfte bzw. das
    Hinhalten der Linken dem Täter zumindert den Respekt einer "normalen" Ohrfeige ( Handfläche )
    abringen, anstatt zu fliehen oder zurückzuschlagen.


    Also eine Provokation und Ausdruck von Selbstbewußtsein! Da hat die christliche Tradition was mißverstanden.


    So gehört von einer Professorin für Judaistik in einer älteren TV-Sendung "die Bibel aus jüd. Sicht".


    LG.
    Sarvamitra

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Danke fuer diese interessante information. doch kannst du mir auch sagen, wie buddhismus zu selbstvertrauen (siehe oben) steht?


  • Danke dafür - Stoff zum Nachdenken 8) Das klingt logisch und irgendwie 'vernünftiger' als eine reine Opferhaltung.


    @loslassen,


    der zentrale Kern der Lehre ist für mich die Freiheit/Befreiung vom Leiden. Das ist sicher philosophisch gemeint, aber Kindern gegenüber kann man auf ganz reale Leiden eingehen. Gehänselt werden und/oder daran zu leiden ist nicht buddhistisches Ideal.


    Schau' Dir die Shaolin Mönche an :D

  • Ich finde es ganz schwierig, Kinder so zu führen, dass sie sich ganz selbstbewusst bewegen können. Dazu gehört vor allem das gute Vorbild der Eltern und Geschwister, ein Denken, das das Kind sich völlig frei entwickeln kann.
    In den 70iger Jahren war ich mit einem hamburger Pastor verbunden, der zunächst seine Kinder gemäß dem offenbar falsch verstandenen christlichem Vorbild erzogen hatte und später dieses bereute (er wurde wegen seiner "ketzerischen" Thesen exkommuniziert).


    Ich habe mich irgendwie zwischen den Extremen versucht und offenbar dennoch genug Fehler begangen, denn ich war ja auch häufig voller Angst, die ich aber unter einer burschikosen Maske verbarg. Glücklich die Kinder, deren Eltern frei von Angst und falschen Vorstellungen sind.
    _()_ Monika

  • Jemanden aufzufordern "doch selbstbewusster" zu sein, ist so wie zu sagen "sei doch mal spontan".


    Vielleicht ist es einfach die Lebensaufgabe des Jungen sich in diesem Punkt zu entwickeln. Erzwungen werden kann das nicht, schon gar nicht bei einem Kind.
    Ich denke jeder von uns bringt gewisse Charakterzüge mit auf die Welt und einige davon müssen in Einklang mit dem Leben gebracht werden.
    Man kann das vielleicht unterstützen, das Kind ermutigen, ihm Freiräume gewähren. Wie wäre es mit Sport?


    Den Jungen zu mehr Selbstbewusstsein zu drängen ist kontraproduktiv. Sein mangelndes Selbstwertgefühl würde zum zentralen Thema werden, es würde sein mangelndes Selbstwertgefühl noch mehr füttern, denn das lässt sich nicht per Kommando herstellen. Dieses vorhersehbare Scheitern würde alles noch verschlimmern.
    Vielleicht nimmst Du sein Selbstwertgefühle einfach selbst aus Deinem Fokus und betrachtest das Kind als das, was es ist, als einen wundervollen und in seiner Art perfekten Menschen. Er wird das spüren, so wie er es spürt, dass man ihn für "defekt" hält.


    Was der Buddha dazu sagt? Keine Ahnung.
    Für mich ist es Karma, Gewohnheit, diese abwertende Sicht auf mich selbst. Und damit habe ich die Möglichkeit etwas zu verändern.
    Die abwertende Sicht hat was mit Ergreifen zu tun. In dem Moment wo ich diese Emotionen, also die negativen Gefühle mir gegenüber nicht mehr ergreife, sie nicht mehr füttere mit allerlei Kopfkino, hört das von selbst auf. Wenn also das Gedanken- und Emotionskarusell anfängt, so kann ich das abschneiden. Damit ist die Sache für den Moment erledigt. Ich muss mich aber so lange darin üben, solange es wieder auftaucht. Dazu benötige ich Achtsamkeit. Irgendwann ist diese Gewohnheit obsolet geworden. Das ist dann ein Zustand, der weder Selbstachtung noch Selbstverachtung ist, diese Kategorien existieren nicht mehr, alles ist natürlich. Ich finde es sehr schön zu sehen, dass es funktioniert.
    Das bewusste Abschneiden von Gedanken ist ein schneller Weg. Aber er funktioniert nicht immer. Dann setze ich Gegenmaßnahmen ein, also bewusste Handlungen. Ich ersetze also eine unheilsame Gewohnheit durch eine heilsame. Im Falle von Selbstbewusstsein mache ich mir dann bewusst, was ich alles geleistet habe, wer ich bin usw., ersetze also meine abwertenden Gedanken durch stärkende Gedanken. Ich nenne das "Umprogrammieren". Das Abschneiden ist "Steckerrausziehen".


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ja, so mache ich das auch, liebe Doris. :)
    _()_

  • "Bemühe dich daher, jedem unangenehmen Gedanken damit zu begegnen, daß du sagst: "Du bist nicht das, was du zu sein scheinst (etwas Reelles), sondern bloß ein Gedankending (eine Einbildung)." Alsdann prüfe nach den von dir angenommenen Grundregeln, besonders nach der ersten, ob es zu den in unserer Macht stehenden Dingen gehöre oder nicht. Gehört es zu den nicht in unserer Macht stehenden, so halte dies Wort bereit: Es berührt mich nicht."
    Epiktet: Handbüchlein der Moral - Kapitel 1 http://gutenberg.spiegel.de/buch/2576/1


    Es berührt mich nicht. Gleichmut. Auch darin übt sich der Buddhist. :)


    "Wenn dir dein eigenes Wohl am Herzen liegt, dann beschütze du selbst dich gut." Dhammapada, 12 Die Selbsterziehung
    http://titaneria.bplaced.net/B…hammapada%20(deutsch).pdf



  • wirklich supi, daß Du DAS mal klarstellst.
    Im Schweizer Fernsehen war die Sendung;
    die habe ich auch gesehen !


    LG, brigitte

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • er soll kampfsport machen! hat mir als kleiner wicht auch geholfen die schläge der größeren zu überstehen ;)

  • Mal von der Kindererziehung abgesehen:
    Manche Menschen haben außen einen Schafpelz, eine gutmütige Schale, innen aber steckt etwas eher zähes, ein Elefant oder so. Ein Elefant im Schafspelz.
    Viele Leute stürzen sich da dann drauf: "Yau, dieses Schaf können wir ausnutzen und verarschen!" Wenn das dann nicht klappt, weil der innere Elefant einfach sagt: Nö! - dann sind sie schwer enttäuscht.
    Wessen Problem ist das nun?


    Wenn jemand gutmütig ist und gewaltfreie Umgangsformen hat, wird leicht erwartet, nun muss er sich alles gefallen lassen. Aber er muss nicht. Er kann die Erwartungen abperlen lassen, weiterhin ohne Gewalt anzuwenden. Einfach nur eher "bei sich" bleiben anstatt Erwartungen zu erfüllen.


    Kinder lernen sowas, wenn sie so geliebt werden, wie sie sind. Naja, und Karate- oder Fußballtraining, oder sogar ein Selbstbehauptungskursus zur Not, wird im Praktischen hilfreich sein.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Loslassen:

    ...
    Gibt es Worte von Buddha, die sich auf das eigene Selbstbewusstsein und Selbstrespekt beziehen? Wie steht der Buddhismus zu Selbstbewusstsein und "sich nicht alles gefallen lassen" (zwei getrennte Dinge, die aber doch zusammenhängen)? Das würde mich sehr interessieren...


    Vielleicht aus dem Dhammapada (ISBN 978-3-937972-13-8)


    Das Selbst-Kapitel
    157
    Hat wer das Selbst als wert erkannt,
    So hüt' er es in guter Hut!
    Von dreien eine Nachtwache,
    Die soll der Weise wachend sein.


    158
    Zu allererst das eigne Selbst
    Soll bringen man in guten Stand.
    Dann unterweise Andre man -
    So trifft den Weisen nie ein Leid.


    159
    Hat man sein Selbst zu dem gemacht,
    Wie man den Andern unterweist, -
    Nur wer gezähmt ist, zähmen mag.
    Doch schwer zu zähmen ist das Selbst.


    160
    Das Selbst ist ja des Selbstes Herr.
    Wer anders sollte Herr denn sein?
    Durch wohlgezähmtes Selbst schafft man
    Sich einen schwer schaffbaren Herrn.


    161
    Vom Selbst das Böse ist getan,
    Ist Selbst-geboren, Selbst-entflammt,
    Zermalmen tut den Toren es
    Wie der Demant ein Steinjuwel.


    162
    Bei wem das Schlechte üppig sprosst,
    Wie Unkraut, das den Baum umschnürt,
    Der tut so seinem eignen Selbst
    Wie nur sein Feind es wünschen kann.


    163
    Leicht wohl vollbringt sich schlechte Tat,
    Die schädlich ist dem eignen Selbst.
    Jedoch was nützlich ist und gut,
    Das, wahrlich, ist gar schwer zu tun.


    164
    Wer da die Lehren Würdiger,
    Edler, tugendhaft Lebender,
    Mit Worten schmäht, der dumme Tor,
    Auf falsche Ehre stützend sich -
    Der reift wie der Katthaka-Strauch
    Sich selber zum Verderben aus.


    165
    Vom Selbst wird schlechte Tat getan,
    Vom Selbst aus ja beschmutzt man sich.
    Vom Selbst aus bleibt sie ungetan,
    Vom Selbst aus, wahrlich, bleibt man rein.
    Rein, unrein wird man nur durch sich selbst.
    Niemand macht einen Andern rein.


    166
    Dein eignes Wohl für Andrer Wohl,
    Sei's noch so groß, gib nimmer hin!
    Hast du dein eignes Wohl erkannt,
    Sei diesem eignen Wohl getreu. >>>


    Dies kommt aus dem Theravada.


    Im Mahayana bei den "37 Praktiken der Bodhisattvas" wird das teilweise ähnlich, teilweise gegenteilig gesehen:
    Auszüge:
    3)
    Das Ablassen von schlechten Objekten lässt die Geistesplagen schrittweise abnehmen.
    Ohne Ablenkungen wird das heilsame Streben ganz natürlich vermehrt. Durch klare Erkenntnis wird Gewissheit erzeugt. Sich in die Abgeschiedenheit zu begeben - dies ist die Übung der Bodhisattvas.


    5)
    Wenn durch diejenigen, mit denen ich befreundet bin, die drei Gifte zunehmen,
    Lernen, Nachdenken & Meditieren degenerieren
    und Liebe & Mitgefühl zunichte gemacht werden,
    dann sind diese schlechten Freunde aufzugeben. Dies ist die Übung der Bodhisattvas.


    6)
    Wenn [jedoch] durch jene, auf die ich mich stütze, die Fehler getilgt werden und die Qualitäten wie der zunehmende Mond anwachsen, dann sollte ich solche edlen [spirituellen] Freunde mehr schätzen als meinen eigenen Körper. Dies ist die Übung der Bodhisattvas.


    11)
    Ausnahmslos alles Leiden entsteht aus dem Wunsch nach eigenem Glück. Die vollendete Buddhaschaft wird aus der Absicht, allen anderen zu nutzen, geboren. Deshalb sollte ich mein eigenes Glück gegen das Leid der Anderen vollständig eintauschen. Dies ist die Übung der Bodhisattvas.


    15)
    Selbst wenn jemand inmitten einer Ansammlung vieler Menschen meine verborgenen Fehler herausstellt und schlecht über mich redet, dann sollte ich ihn dennoch als einen heilsamen spirituellen Freund wahrnehmen und mich respektvoll vor ihm verbeugen. Dies ist die Übung der Bodhisattvas.


    Erklärung zu Punkt 15:
    <<Geduld muss man am Objekt üben. Deshalb braucht man schwierige Situationen. Deshalb ist der "Übeltater" ein guter Lehrer. Nur in Abhängigkeit von ihm kann Geduld entstehen. Also eine der 6 Vollkommenheiten - ohne das können wir gar kein Buddha werden.
    Es gibt also nichts, was man nicht für die eigene Praxis nutzen kann.>>


    Okay, aber die Übungen eines Bodhisattva sind nichts für normale, westliche Kinder.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Aber hieraus kann man ja nicht unbedingt lesen "lass dir nicht alles gefallen" oder? Im Christentum sagt man "liebe deinen nächsten wie dich selbst". Dies impliziert, dass man sich selbst lieben und ehren muss, damit man andere lieben und ehren kann. Wird dies im Buddhismus auch vertreten?

  • Man möge sich bitte gern selber lieben, aber man ist halt nicht wichtiger als alle andern.
    Zu Selbsthass ruft der Buddhismus jedenfalls nicht auf - wie es z.B. der Katholizismus durch die Blume hier und da tut. Das Bild eines armen Sünders ist im Buddhismus nicht in der Art gegeben, wie im Christentum - wenn man Vergleiche heranziehen möchte... Ich finde dieses Vergleichen mit dem Christentum, um den Buddhismus zu verstehen, irreführend.
    Besser ist zu gucken, was der Buddhismus sagt, statt es mit Assoziationen zu vermischen.
    Jedenfalls ist eine Philosophie des "Sich nichts gefallen lassens" einfach weit weg von der Gesamtheit dessen, was im Buddhismus gelehrt und gelebt wird. Gleichmut entwickeln z.B. Das hat nichts zu tun mit "Du musst jetzt so und so sein". Diese Sachen wachsen und entstehen einfach mit der Praxis.
    Ein Buddhist, der sich alles gefallen lässt, weil er es so muss, existiert nicht - das ist ein falsches Bild.
    Es geht um Zusammenhänge, die erkannt werden, um Einsichten.
    Letztendlich lässt sich jemand, der Gleichmut entwickelt hat, überhaupt nichts mehr gefallen, weil er drüber steht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:




  • stimmt, aber ist ein langer, langer Weg . . .
    oder aber er/sie schweigt,
    dreht sich einfach um.


    Es geht darum, keine Emotionen hochkochen zu lassen
    und seiner "natürlichen" Reaktion des Zurück-"schlagens"
    Ein-HALT zu gebieten.


    Kinder können das nicht so leicht,
    Die Verletzungen psychischer oder physischer Art
    nehmen sie persönlich an und auf.
    Meine Kinder mußte ich zu Hause immer "verbinden", trösten und stärken;
    manchmal stand ich sogar bei den Eltern vor der Haustüre,
    welche meine Kinder bewußt bös angegangen sind.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Ja, die Vermischung der Fragen, wie man es einem Kind erklären könne und wie denn Gewaltlosigkeit im Buddhismus gesehen werden würde, macht eine gute Antwort schwierig.
    Einem Kind sollte man, wie auch immer man das bewerkstelligt, beibringen "Du bist Du und das darfst Du sein". Mit Leerheit und den 37 Praktiken der Bodhisattvas sollte man Kinder wohl lieber in Ruhe lassen. Allerdings Abhängiges Entstehen in Light-Form und auch Mitgefühl sind gut vermittelbar. Da können Kinder was mit anfangen, wenn sie dazu angeregt werden, in größeren Zusammenhängen als Ich&Wir zu denken.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Danke für die Antworten!


    Zitat


    Letztendlich lässt sich jemand, der Gleichmut entwickelt hat, überhaupt nichts mehr gefallen, weil er drüber steht.


    Wie ihr richtig anmerkt ist das bei Kindern schwierig (und selbst bei Erwachsenen stimmt es imho nicht immer). Wenn man bespuckt wird, bringt Gleichmut nicht immer den erwünschten Effekt...die Kinder würden wohl weiter machen. Denn einem Kind zu sagen "kümmer dich nicht drum, sie werden aufhören, wenn sie merken, es kümmert dich nicht" würde wohl eher folgende Reaktion erzeugen: "Klasse, mit dem kann man das machen, der wehrt sich ja gar nicht".


    Wie steht der Buddhismus deshalb zu Gegenwehr?


  • Loslassen, ich hab die Antwort schon gegeben.
    Da musst Du Dich nun entscheiden, ob Du Erziehungstipps haben willst oder ob Du über Buddhistische Philosophie diskutieren möchtest.
    In buddhistischen Ländern ist es jedenfalls so, dass die Kinder nicht zum Zurückhauen erzogen werden - nur, da werden ALLE so erzogen und die Bespucker sind großer Schande ausgesetzt.
    In interreligiösen Ehen zwischen beispielsweise thailändischen Frauen und weißen Zampanos gibt es große Missverständnisse, die auch tödlich enden können, wenn auf der Ehre der Frau endlos herumgetrampelt wird. Da zückt so eine sanftmütige Thailänderin auch mal ein Messer am Ende, wenn sie ausklinkt.


    Du KANNST also nicht buddhistische Maßstäbe auf ein einzelnes westliches Kind anwenden. Man muss immer gucken, worum es praktisch geht und dementsprechend "geschickte" = intelligente Lösungen finden.
    Jedenfalls ist das alleine Zurückhauen auch in der modernen deutschen Erziehung nicht gerade das beste Mittel. An erster Stelle wird emfohlen, sich Hilfe zu holen.
    Als aber z.B. mein zweieinhalb jähriger Sohn am ersten Kindergartentag zur Begrüßung erstmal aus Spaß gegen die Garderobenhaken geschubst wurde und sofort cool zurück schubste, weil er dachte, das seien da so die Umgangsformen - da war ich doch recht stolz auf ihn und hab nicht geschimpft. Zumal das andere Kind viel größer war.
    Aber in der Erziehung so grundsätzlich empfehlen würde ich das keinem Knd. Wenn es selber nicht richtig hauen kann und nicht richtig trifft - dann wird es erst richtig vermöbelt bei manchem
    Gegner.
    Boah, Schule heutzutage ist teilweise wie so ein Raubtierkäfig.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

    • Offizieller Beitrag

    Das eigene Ego besteht ja aus allen möglichen Handlungsmustern. Dazu gehören ja nicht nur "offensive" Straetgien, seine Willen druchzsetzten, sondern auch Strategien, sich klein zu machen und zurückzuziehen um nicht verletzt zu werden. Hat man keinen Respekt vor sich selbst und lässt sich vieles gefallen, dann ist das ja gerade kein Ausdruck von Geduld sondern von der Angst verletzt zu werden und der Hoffnung, Rückzug und Gewährenlassen wäre ein Weg dazu, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen.


    Das mit der linken Wange hinhalten ist ja keine Haltung aus Schwäche sondern aus Stärke heraus. Es bedeutet, dass man, auch wenn der andere Gewalt anwendet sich Nicht einschüchtern lässt, sondern seinen Weg einfach weitergeht. So wie ein Dissident in eiener Diktatur, der von der Polizei bereitwillig seine Wohnung durchsuchen lässt, aber deswegen keinen Millimeter von seinen Positionen abgeht.