Wird der Geist vom anhängenden Körper gebremst? (Link)

  • Lieber Simo,


    wenn ich die Belehrungen bisher richtig verstanden habe - und ich rechne durchaus damit, dass dies nicht der Fall sein könnte – ist es im Vajrayana auch nicht anders. Alles ist schon da, nur eine Frage der Sicht.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Lieber Simo,


    wenn ich die Belehrungen bisher richtig verstanden habe - und ich rechne durchaus damit, dass dies nicht der Fall sein könnte – ist es im Vajrayana auch nicht anders. Alles ist schon da, nur eine Frage der Sicht.


    Liebe Grüße
    Doris


    Ja, da hast du natürlich recht! :) Es ist alles schon da, aber trotzdem leiden wir noch. Paradox nicht? :D


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • bel:

    Natürlich haben sie gemeinsame Merkmale, nämlich anatta, anicca, sunnata.

    Simo:

    Welche alle auf die endgültige Wirklichkeit hinweisen und deswegen in einem Diskurs wie diesem hier, nämlich über konventionelle Merkmale von Phänomenen, nicht als Argument angeführt werden können.


    Das sind ebenso konventionelle Merkmale, überhaupt kein Unterschied.


    Simo:

    Ein Auto und ein Baum haben auch das gemeinsame Merkmal leer zu sein - trotzdem würde man ein Auto nicht als Baum bezeichnen und auch nicht sagen, dass das eine die Ursache für das andere ist.


    Da dies niemand behauptet, ist das "Argument" auch völlig fehl am Platze, ist nur eristisches Ablenkungsmanöver


    bel:

    Und Nagarjuna zeigt weiter, das sie eben auch nicht aus dem Selben ("Bewußtsein" aus "Bewußtsein", "Materie" aus "Materie") sondern Drittem hervorgehen.

    Simo:

    Aus dem Selben hervorgehen heißt bei Nagarjuna keine andere Ursache als sich selbst zu haben.


    Nein, es heißt ebenso, nicht aus diesem selben und nicht aus (nur - bzw direkt) einem anderen.
    Es sind damit sämtliche linearen Ketten verboten.


    Simo:

    Ein Bewusstseinsmoment geht nicht aus sich selbst hervor, sondern aus einem vorhergehenden, im Sinne konventioneller Existenz gleichgearteten (mit dem gleichen Merkmalen versehenen), Bewusstseinsmoment.


    Das stimmt eben nicht - er geht nie direkt aus einem vorhergehenden hervor, das ist das Grundprinzip von paticcasamuppada.


    bel:

    Welche weitere Alternative bleibt denn noch, wenn nicht am Geist rumschraubt, als dass ihr in so lasst wie er ist?


    Man läßt ihn ruhig werden, das tut er aber von allein, wenn man nicht dranrumschraubt.


  • find ich nicht paradox.... du weisst das du einen autoschlüssel hast, wenn du ihn aber nicht findest (weil verlegt) dann leidest du, ich er, sie, wir :D
    _()_
    .

  • Die OT Beiträge findet ihr im Salon. Ihr würdet mir Arbeit ersparen, wenn ihr euch da ein bisschen zurück haltet.

  • Ji'un Ken:

    Die OT Beiträge findet ihr im Salon. Ihr würdet mir Arbeit ersparen, wenn ihr euch da ein bisschen zurück haltet.


    Ich hatte dich schon vermisst.

  • bel:

    Das sind ebenso konventionelle Merkmale, überhaupt kein Unterschied.


    Anicca ja. Shunyata ist allerdings kein konventionelles Merkmal, da sie nur mittels einer Analyse festgestellt wird, welche die endgültige Bestehensweise eines Phänomens untersucht. Wäre sie ein konventionelles Merkmal, dann würden wir bei jedem konventionellem Phänomen, das wir wahrnehmen, auch dessen Leerheit wahrnehmen. Das ist aber nicht der Fall. Leerheit ist also kein konventionelles Merkmal, sondern ein endgültiges.


    bel:

    Nein, es heißt ebenso, nicht aus diesem selben und nicht aus (nur - bzw direkt) einem anderen.
    Es sind damit sämtliche linearen Ketten verboten.


    Das ist nicht richtig!
    Ich übersetze mal aus dem Tibetischen:
    bdag las ma yin gzhan las min - nicht aus sich Selbst und nicht aus Anderem. Es heißt eindeutig aus sich Selbst (bdag) heraus und nicht aus gleichem (gcig pa). Ebenso heißt es einfach "Anderes" (gzhan) und nicht "nur - bzw. direkt ein anderes". Das ist das, was du aufgrund deiner Ansichten hinzufügst und was so überhaupt nicht im Original enthalten ist. Hier wird weder eine Angabe bezüglich der Exklusivität (nur, direkt) noch der Anzahl (ein) gemacht. Das ist das was du aufgrund deiner Ansichten hinzufügst und was so überhabt nicht im Original enthalten ist.
    Es geht hier vielmehr um ontologisch unmögliche Enstehensweisen. Aufgrund dieser fehlerhaften Interpretation kommst du zu dem Ergebnis, dass lineare Ketten "verboten" wären. Nagarjuna erläutert allerdings nicht, was "verboten" und was "erlaubt" ist, sondern er legt Entstehen in Abhängigkeit als einzige Möglichkeit des Bestehens dar. Dabei gibt es unmögliche Formen des abhängigen Entstehens, eben dass Dinge nicht aus etwas gänzlich Anderem (gzhan) enstehen können. Feuer kann nicht aus Wasser entstehen, und Hitze nicht aus Kälte, das sind Analysen auf der konventionelle Ebene. Wenn man diese Phänomene allerdings im letzten analysiert, wird man diese Merkmale nicht finden, denn dann erkennt man ihre endgültige Bestehensweise, eben ihre Leerheit von inhärenten Merkmalen, frei von Materialität und Nicht-Materialität. Ebenso existiert das Bewusstsein des Klaren Lichtes nur konventionell abhängig und nicht letztendlich.


    bel:

    Man läßt ihn ruhig werden, das tut er aber von allein, wenn man nicht dranrumschraubt.


    Schon klar ;). War auch oben nicht so ernst gemeint. Dass der Geist sich von der Ignoranz und Erregtheit befreien kann ist wiederum nur möglich, weil diese nicht Teil seiner Natur (weder konventionell noch endgültig) sind, sondern nur oberflächlich, was doch gute Neuigkeiten sind, oder? Wäre die Ignoranz Teil der Natur des Geistes, könnte sie niemals überwunden werden.


    Das war mein letzter Post dazu.
    Alles Liebe.


    Sarwa Mangalam.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    bel:

    Das sind ebenso konventionelle Merkmale, überhaupt kein Unterschied.


    Anicca ja. Shunyata ist allerdings kein konventionelles Merkmal, da sie nur mittels einer Analyse festgestellt wird, welche die endgültige Bestehensweise eines Phänomens untersucht. Wäre sie ein konventionelles Merkmal, dann würden wir bei jedem konventionellem Phänomen, das wir wahrnehmen, auch dessen Leerheit wahrnehmen. Das ist aber nicht der Fall. Leerheit ist also kein konventionelles Merkmal, sondern ein endgültiges.


    Also ich weiß nicht, wieviel "Endgültigkeit" braucht es denn, um die Abhängigkeit der Dinge - das ist nämlich sunnata - zu kapieren, ganz konventionell. Konventionell ist übrigens nach Nagarjuna alles, was sich denken und sagen läßt, "Endgültig" sind nur bestimmte Verwirklichungen - mir scheint, wir reden da auch von völlig unterschiedlichen Dingen.


    Simo:

    bdag las ma yin gzhan las min - nicht aus sich Selbst und nicht aus Anderem. Es heißt eindeutig aus sich Selbst (bdag) heraus und nicht aus gleichem (gcig pa). Ebenso heißt es einfach "Anderes" (gzhan) und nicht "nur - bzw. direkt ein anderes".


    Ich weiß nicht was Du mir sagen willst.
    Nehmen wir ein Beispiel von Nagrajuna: Feuer entsteht weder (allein oder direkt) aus Feuer (sich selbst, oder gleichem) oder (allein oder direkt) aus einem anderen (Brennstoff) auch nicht allein (oder direkt) aus diesen beiden in Kombination (bedeutet: auch nicht in deren "gegenseitigen Abhängigkeit").
    Scheint mir klar und deutlich zu sein.


    Simo:

    Das ist das was du aufgrund deiner Ansichten hinzufügst und was so überhabt nicht im Original enthalten ist. Hier wird weder eine Angabe bezüglich der Exklusivität (nur, direkt) noch der Anzahl (ein) gemacht. Das ist das was du aufgrund deiner Ansichten hinzufügst und was so überhabt nicht im Original enthalten ist.


    Doch doch, das geht aus der Explizierung in den einzelnen Kapiteln des MMK hervor


    Simo:

    Es geht hier vielmehr um ontologisch unmögliche Enstehensweisen. Aufgrund dieser fehlerhaften Interpretation kommst du zu dem Ergebnis, dass lineare Ketten "verboten" wären. Nagarjuna erläutert allerdings nicht, was "verboten" und was "erlaubt" ist, sondern er legt Entstehen in Abhängigkeit als einzige Möglichkeit des Bestehens dar.


    Und "Entstehen in Abhängigkeit" bedeutet mehr als zwei Bedingungen und mehr als die Kombination dieser beiden, das heißt, lineare Ketten gibt es nicht. Alter Hut, das ist x-mal im PK dargelegt.
    Und, häng Dich mal nicht an "verboten" auf, is nur Mathematiker-Slang.


    Simo:

    Ebenso kann die Nicht-Materialität des Bewusstseins nicht aus etwas Materiellem hervorgehen, denn das hieße es würde aus etwas gänzlich anderem hervorgehen, was nach Nagarjuna eine Unmöglichkeit darstellt.


    Ebenso geht die Nichtmaterialität von Bewußtsein nicht aus Nichtmaterialität hervor, gleichfalls unmöglich.
    Es geht übrigens im ganzen PK nicht einmal um diese Frage. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie man darauf kommt.


    Simo:

    Dass der Geist sich von der Ignoranz und Erregtheit befreien kann ist wiederum nur möglich, weil diese nicht Teil seiner (konventionellen) Natur sind, sondern nur oberflächlich sind, was doch gute Neuigkeiten sind, oder? Wäre die Ignoranz Teil der Natur des Geistes, könnte sie niemals überwunden werden.


    Sie kann auch nicht überwunden werden, wenn die "wahre Natur" des Geistes "Bewußtsein des Klaren Lichts" ist, es sei denn, damit meint man was ganz anderes als "Bewußtsein", nämlich "Bedingtes Entstehen" - das ist die Bedingung.

  • Dhamma zum Gruße, Simo,


    Simo:

    kann das nicht jeder durch etwas Analyse erkennen? Wenn du die Charakteristika der Materie und die des Geistes betrachtest sollte schnell klar werden, was gemeint ist.


    Ja, stimmt, überlegen bringt einen dahin.



    Jam yang shay pa:
    Die Definition von Bewußtsein ist Nicht-Materialität, die ihr Objekt erhellt.


    Ohne meine Grundsubstanz-Theorie ist das für mich annehmbar, denn


    ich würde es nicht als "diametral gegenübergestellt" bezeichnen, sondern als von der gleichen Art, aber feiner. So wie Planet contra Sandkorn inklusive Welle-Teilchen-Dualität. Es geht um Bereiche, irgendwie die voneinander getrennt erscheinen. Vermutlich sind sie es auch. Es will mir aber nicht in den Schädel, dass es nicht noch eine 'Substanz' gibt, welche die Grundsubstanz für alle Daseinsphären ist, welche nur unterschiedliche Zustände annimmt, um die Anhäufungen der Sphären zu bilden.




    Simo:

    Mann muss hier sagen, dass das Mahayana dieses Wissen, genauso wie das Wissen um das subtilste Bewusstsein des Klaren Lichtes als geradezu wichtig für das Erreichen des vollkommenen Buddhazustandes erachtet.


    Was wird im Mahayana-Buddhismus darüber gesagt, wie es zu dem Wissen kommen kann?



    Simo:

    Es unterscheidet hier allerdings auch zwischen Arhat und einem Sammasambuddha, aber das sei jetzt hier nicht das Thema.


    Oh, das finde ich spannend. Eine Quelle reicht mir. Danke _()_ Allerdings kannst Du auch gut erklären, wie ich finde.



    Herzlich, Mirco

  • Dhamma zum Gruße, Simo,

    Simo:

    Anicca ja. Shunyata ist allerdings kein konventionelles Merkmal, da sie nur mittels einer Analyse festgestellt wird, welche die endgültige Bestehensweise eines Phänomens untersucht. Wäre sie ein konventionelles Merkmal, dann würden wir bei jedem konventionellem Phänomen, das wir wahrnehmen, auch dessen Leerheit wahrnehmen. Das ist aber nicht der Fall. Leerheit ist also kein konventionelles Merkmal, sondern ein endgültiges.


    ich habe eine Verständnisfrage: von was sollen Phänomene endgültig Leer sein?


    Gruß, Mirco

  • Mirco:

    ich habe eine Verständnisfrage: von was sollen Phänomene endgültig Leer sein?


    Von "Substanz" von atta.

  • Hallo bel,

    bel:
    Mirco:

    ich habe eine Verständnisfrage: von was sollen Phänomene endgültig Leer sein?

    Von "Substanz" von atta.


    Ich hätte gerne eine Antwort von Simo. Danke.


    Herzlich, Mirco

  • Mirco:

    Hallo bel,

    bel:

    Von "Substanz" von atta.


    Ich hätte gerne eine Antwort von Simo. Danke.


    oh, dafür gibts private mail

  • Ich wollte auch Substanz schreiben, aber Thera sind für dieses Wort irgendwie taub und blind. Warum weiß ich nicht. Es liegt doch auf der Hand, bzw. auf dem Kissen. Es liegt schon dort. Selbst in den Mandalas ist es immer in der Mitte. Wenn das nicht so wäre, würden sie nicht weggepustet. Denn ginge es nicht auch um Substanzlosigkeit, sondern "nur" um Bedingtheit, dann würde nicht weggepustet, dann würd eine anderes kreatives Mittel geäußert. Die Tibeter sind ja äußerst schlau. Also so richtig. Nicht nur schlau. Man könnte fast sagen durchaus All-wissend :) Phänomenal.

  • Mirco:

    Dhamma zum Gruße, Simo,

    Simo:

    Anicca ja. Shunyata ist allerdings kein konventionelles Merkmal, da sie nur mittels einer Analyse festgestellt wird, welche die endgültige Bestehensweise eines Phänomens untersucht. Wäre sie ein konventionelles Merkmal, dann würden wir bei jedem konventionellem Phänomen, das wir wahrnehmen, auch dessen Leerheit wahrnehmen. Das ist aber nicht der Fall. Leerheit ist also kein konventionelles Merkmal, sondern ein endgültiges.


    ich habe eine Verständnisfrage: von was sollen Phänomene endgültig Leer sein?


    Gruß, Mirco


    Hallo Mirco,


    Phänomene sind leer von intrinsischer Existent. Das bedeutet, dass sie nicht von ihrer eigenen Seite her existieren, nicht Kraft ihres eigenen Seins. Sie erscheinen uns allerdings in genau der entgegen gesetzten Weise und werden dementsprechend als von sich aus existierend erfasst, was einen Irrtum darstellt. Deshalb wird gesagt, unser Geist ist in Bezug auf die wahre Realität der Dinge getäuscht.


    in den tibetischen Kommentaren werden verschiedene Synonyme für das aufgeführt, wovon die Dinge leer sind:


    wie z.b.
    wahre Existenz, Existenz aufgrund eigener Merkmale, inhärente Existenz, Existenz von der eigenen Seite her, ursprüngliche Existenz, natürliche Existenz, oder eben ganz einfach Selbst (skt. atman, pali: atta, tib. bdag)


    all dies sind Synonyme für eine Bestehensweise der Dinge, die es so nie gegeben hat und nie geben wird.



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Mirco:

    ich habe eine Verständnisfrage: von was sollen Phänomene endgültig Leer sein?
    Gruß, Mirco


    Von allen Dingen die nicht einer ihrer Eigenschaften sind.
    Insbesondere von von einem Selbst als auch von völliger
    Beständigkeit eines ewigen Wohls.

  • Servus Simo,


    Simo:

    Dinge, die es so nie gegeben hat und nie geben wird : Phänomene sind leer von intrinsischer Existenz. Das bedeutet, dass sie nicht von ihrer eigenen Seite her existieren, nicht Kraft ihres eigenen Seins. Sie erscheinen uns allerdings in genau der entgegen gesetzten Weise und werden dementsprechend als von sich aus existierend erfasst, was einen Irrtum darstellt. Deshalb wird gesagt, unser Geist ist in Bezug auf die wahre Realität der Dinge getäuscht.


    existieren die Phänomene, Gestaltungen, Objekte demnach nur wegen unseres Geistes?


    Herzlich Grüße,
    Mirco

  • Simo:

    Phänomene sind leer von intrinsischer Existent.


    Zumindest sind die meisten vergänglich:


    Zitat

    "Angenehmes Gefühl, Aggivessana, ist vergänglich, gestaltet, bedingt entstanden, der Vernichtung unterworfen, dem Verschwinden, Verblassen und Aufhören unterworfen. Schmerzhaftes Gefühl ist auch vergänglich, gestaltet, bedingt entstanden, der Vernichtung unterworfen, dem Verschwinden, Verblassen und Aufhören unterworfen. Weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl ist auch vergänglich, gestaltet, bedingt entstanden, der Vernichtung unterworfen, dem Verschwinden, Verblassen und Aufhören unterworfen."


    (MN 74)


    Abgesehen von Nibbana natürlich:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Mirco:

    existieren die Phänomene, Gestaltungen, Objekte demnach nur wegen unseres Geistes?


    Wo es kein Geist gibt kann von Erscheinungen jedenfalls auch keine Rede sein.
    "wo kein Verlangen ist; ist kein Kommen und Gehen;
    wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen;
    wo kein Vergehen und Neuentstehen ist,
    ist weder ein Diesseits noch ein Jenseits noch etwas zwischen beiden;
    eben dies ist das Ende des Leidens." (udana)

  • Zitat

    existieren die Phänomene, Gestaltungen, Objekte demnach nur wegen unseres Geistes?


    Sozusagen, aber der Geist bzw. Bewusstsein ist auch bedingt und substanzlos; also selbst eine 'Gestaltung'.

  • demian:
    Zitat

    existieren die Phänomene, Gestaltungen, Objekte demnach nur wegen unseres Geistes?


    Sozusagen, aber der Geist bzw. Bewusstsein ist auch bedingt und substanzlos; also selbst eine 'Gestaltung'.


    Nur die Bezeichnungen, Benennungen, Beschreibungen sind wegen unserem Geist.
    Der Baum den Du beschreibst ist existent UNabhängig was Du glaubst was Baum ist.
    Der Baum ist kein Baum er ist, es ist, ist, ....
    Gute Übung: Betrachte einfach etwas, in dem Augenblick in dem Du benennst ändert sich dein Blick, das abschneiden von bewertung/-nennung ändert deinen Blick, Benutze deine Augen nicht, lass sie sehen.



  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe noch einmal eine Frage, bezüglich des sich in den Mutterschoß herabsenkenden Bewusstseins. Wie wird das genau verstanden? In den Glieder des Abhängigen Entstehens (nidana) bedingt dieses Bewusstsein das Entstehen einer neunen Geist-Körper Formation im Mutterleib. Ohne dieses Bewusstsein kommt es nicht zum Entstehen einer solchen.
    Könnte mir jemand diesen Vorgang verständlicher machen?


    Liebe Grüße,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    Zitat

    [115] 'Durch Bewußtsein bedingt ist Geistigkeit und Körperlichkeit', das ist da wohl gesagt worden; das muß nun, Anando, in folgender Weise auch verstanden, wie durch Bewußtsein bedingt Geistigkeit und Körperlichkeit ist. Wenn sich da etwa, Anando, kein Bewußtsein in den Mutterleib herabsenkte, würde dann wohl Geistigkeit und Körperlichkeit im Mutterleibe gegenständlich werden können?” „Gewiß nicht, o Herr.” „Wenn nun etwa, Anando, Bewußtsein, nachdem es sich in den Mutterleib herabgesenkt hat, wieder zurückträte: würde dann wohl Geistigkeit und Körperlichkeit nach diesseit empfangen sein können?" „Gewiß nicht, o Herr.” „Wenn nun etwa, Anando, Bewußtsein noch am Jungen wieder zerfiele, am Knäblein oder am Mägdelein: würde dann wohl Geistigkeit und Körperlichkeit zu Wachstum, Gedeihen und Entfaltung gelangen können?” „Gewiß nicht, o Herr.” „Darum aber, Anando, ist dies eben der Anlaß, dies die Abkunft, dies die Entwicklung, dies die Bedingung von Geistigkeit und Körperlichkeit, und zwar Bewußtsein.” D14: Mahāpadāna Sutta


    ich habe noch einmal eine Frage, bezüglich des sich in den Mutterschoß herabsenkenden Bewusstseins. Wie wird das genau verstanden? In den Glieder des Abhängigen Entstehens (nidana) bedingt dieses Bewusstsein das Entstehen einer neunen Geist-Körper Formation im Mutterleib. Ohne dieses Bewusstsein kommt es nicht zum Entstehen einer solchen. Könnte mir jemand diesen Vorgang verständlicher machen?


    Hmm, mir ist das irgendwie intuitiv klar, erklären kann ich's nicht. Ich denke, es gehört zu den Vorgängen, deren Details sich erst in tiefem(hohen) Jhāna schauen lassen. Aber sag Bescheid, wenn Du aber einen findest, der es mit Worten veranschaulichen kann ;).



    Gruß,
    Mirco

  • Simo:
    Zitat

    Wenn sich da etwa, Anando, kein Bewußtsein in den Mutterleib herabsenkte, würde dann wohl Geistigkeit und Körperlichkeit im Mutterleibe gegenständlich werden können?”

    (D15)


    Das Verb heißt "okkamati", und es hat so viel mit "herabsenken" zu tun, wie sich Schlaf oder Traum, oder die Sonne, die Dämmerung "herabsenkt", jedenfalls nicht von "außen" sondern als Etablierung einer inneren Entwicklung.


    Irgendwann sind eben die physischen Sinnesgrundlagen in der Embryonalentwicklung so weit ausgeprägt, daß sie beginnen zu funktionieren und diese Funktion nennen wir dann Sinnesbewußtsein(-sarten).
    Und nicht daß da jetzt wieder diese unsinnige materiell-nicht-materiell-Diskussion anfängt.
    "Physische Sinnesgrundlage" bedeutet natürlich auch n hohes Maß an "nichtmateriellem", z.B. alle "nichtmateriellen" Feldwirkungen - im wesentlichen elektromagnetische, bis zur Molekularebene.

  • bel:
    Simo:

    (D15)


    Das Verb heißt "okkamati", und es hat so viel mit "herabsenken" zu tun, wie sich Schlaf oder Traum, oder die Sonne, die Dämmerung "herabsenkt", jedenfalls nicht von "außen" sondern als Etablierung einer inneren Entwicklung.


    Irgendwann sind eben die physischen Sinnesgrundlagen in der Embryonalentwicklung so weit ausgeprägt, daß sie beginnen zu funktionieren und diese Funktion nennen wir dann Sinnesbewußtsein(-sarten).
    Und nicht daß da jetzt wieder diese unsinnige materiell-nicht-materiell-Diskussion anfängt.
    "Physische Sinnesgrundlage" bedeutet natürlich auch n hohes Maß an "nichtmateriellem", z.B. alle "nichtmateriellen" Feldwirkungen - im wesentlichen elektromagnetische, bis zur Molekularebene.


    Das heißt nach deinem Verständnis besteht dass Nidana Bewusstsein darin, dass sich in der embryonalen Entwicklung im Mutterleib irgendwann hinreichend komplexe Zellstrukturen gebildet haben, die dann phänomenales Bewusstsein emergieren, welches nama-rupa, also Geist-Körperformation bedingt? Schlägt da irgendetwas fehl, (wie ja auch oben im Zitat enthalten), kommt es nicht zum Erscheinen von Nama-Rupa. Sehe ich das so richtig?
    Wie setzt sich denn laut deinem Verständnis, lieber bel, Karma fort, bzw. wie bedingt das vorhergehende Glied, Sanskara, Bewusstsein?


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.