christliche feiertage,wie geht ihr damit um?

  • Hallo,ich hoffe es passt in den Anfängerbereich,bin noch nicht lange Mitglied im buddhaland,und hoffe ihr verzeit,wenn der Beitrag nicht gut hier reinpasst :? Morgen ist ja Halloween bzw.dann Allerheiligen/Allersellen.Bin zu einer Halloweenparty eingeladen und soll auch Kirche und Grabweihe gehen. Das ich Buddhistin geworden bin bzw.auf dem Weg des Buddhismus wandle wissen noch nicht viele.Wie geht ihr mit diesen Feiertagen um?Feiert ihr die oder wie handhabt ihr das?Es steht ja auch weihnachten bald an.lg lotusblume

  • Ich feiere alles, was es so gibt.
    Schließlich bin ich hier aufgewachsen. Ich sehe auch keinen Grund mich abzusondern.
    Weihnachten feiere ich natürlich auch. Nur ohne Gans. Und ich gehe nicht in die Messe, weil so viele dort sind.
    Dieses Jahr feiere ich erst recht, zum Gedenken an meine Mama und weil meine Schwiegermama kommt.
    Wir werden wieder ein winzig kleines Bäumchen haben, das schön geschmückt ist. Ich backe tonnenweise Plätzchen für alle.
    Wir haben einen Adventskranz, einen selbstbefüllten Adventskalender, Kerzen, eine Lichterkette um Mamas Gummibaum, Hörbücher mit Weihnachtsgeschichten usw.
    Das ganze Drumrum. Und jeder kann bei uns vorbeischauen, einen Tee trinken und Plätzchen essen.
    Advent und Weihnachten, und natürlich das Osterfest sind für mich ganz wichtig. Nein, nicht wegen Essen und Geschenke – obwohl zu bestimmten Anlässen besonders gut zu essen kann zur Wertschätzung von Nahrung beitragen – sondern weil mir das was bedeutet. Und würde es mir nichts bedeuten, dann würde ich es machen, weil es anderen was bedeutet.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • lotusblume:

    Wie geht ihr mit diesen Feiertagen um?


    Hi lotusblume.


    Als Kind freute ich mich jedes Mal darauf, auch wenn wir wenig hatten. Als Heranwachsender war ich enttäuscht, wenn es zu Weihnachten nicht das Gewünschte gab, oder wenn an Valentinstag nicht die erwartete Reaktion kam. Später entstand das Interesse, wie diese sogenannten Feiertage (oder für manche Trauertage) aufkamen.


    z.B. Halloween wurde durch Hollywood ausgebreitet, Valentinstag ist ein Werbegag der Blumenindustrie, Weihnachten kommt von der heidnischen Sommersonnenwende, der Weihnachtsmann eine Erfindung von Coca Cola, usw.


    Morgen gebe ich den Nachbarskindern etwas zu knabbern & lege Zahnpasta oben drauf. Zu geweihter Nacht gibt es warme Socken & für meiner Mutter eine Alpacadecke.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    2 Mal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • lotusblume:

    Hallo,ich hoffe es passt in den Anfängerbereich,bin noch nicht lange Mitglied im buddhaland,und hoffe ihr verzeit,wenn der Beitrag nicht gut hier reinpasst :? Morgen ist ja Halloween bzw.dann Allerheiligen/Allersellen.Bin zu einer Halloweenparty eingeladen und soll auch Kirche und Grabweihe gehen. Das ich Buddhistin geworden bin bzw.auf dem Weg des Buddhismus wandle wissen noch nicht viele.Wie geht ihr mit diesen Feiertagen um?Feiert ihr die oder wie handhabt ihr das?Es steht ja auch weihnachten bald an.lg lotusblume



    http://www.buddhaland.de/viewt…=10471&hilit=+Weihnachten

    siehe auch hier
    :)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Jesus ist für mich ein großer Meister der Brahmafährte, während Buddha noch darüber hinausgegangen ist. Ich sehe keinen Grund Jesus nicht zu ehren, auch anlässlich der Feiertage. Der ganze Konsumrummel interessiert mich dabei nicht, Partys auch nicht.

  • Jeder Tag ist ein Fest :)
    Warum sollte ich einen Tag mehr wertschätzen wie einen anderen Tag ? Nur weil darauf "Feiertag" steht ?

  • Matthias65:

    Jeder Tag ist ein Fest :)
    Warum sollte ich einen Tag mehr wertschätzen wie einen anderen Tag ? Nur weil darauf "Feiertag" steht ?


    Eine Bekannte wurde einmal von einer anderen Person gefragt, ob sie Karneval feiern wird, und antwortete darauf "Lass uns 364 Tage im Jahr feiern, und an Karneval die Narren bemitleiden."


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich gehe ganz unverkrampft mit den christlichen Feiertagen um.
    Einerseits verhält es sich bei mir so, dass ich Weihnachten, Ostern u.dgl. schon bald mit einer gewissen, inneren Distanz empfunden habe. D.h. ich konnte nie richtig eine Beziehung zu diesen Festen innerlich herstellen.
    So hat es sich im Laufe der Jahre entwickelt, dass wir noch "formell" Weihnachten wegen unseren Kindern gefeiert haben, aber das hat sich inzwischen auch auf ein Minimum reduziert.
    Bei uns sieht es inzwischen so aus, dass wir formell meine Schwiegereltern zum essen einladen, aber es gibt nur Geschenke für Kinder und Schwiegereltern ohne "Weihnachtsklingklong" und ohne Baum.


    Mein Mann und ich empfinden das als riesengroße Erleichterung, weil Weihnachten früher für uns wie eine Verpflichtung war, auf die wir getrost hätten verzichten können.


    Aber es gibt bei mir auch einen Aspekt, der mich innerlich in der Weihnachtszeit sehr berührt:
    ich bin ja ehrenamtlich in der Flüchltingsberatung unterwegs, die einen katholischen Träger hat. In der Weihnachtszeit gibt es dann eine Weihnachtsfeier für die ganzen Flüchtlinge, die von unserer Flüchtlingsberatung unterstützt und begleitet werden und das ist schon sehr bewegend.
    Der Sinn dieser Feier besteht nicht darin, z.B. aus moslemischen Flüchtlingen Christen zu machen - sondern einzig und allein darin, dass diesen Menschen ein Angebot des Beisammenseins gemacht wird und sie an diesem besonderen Tag die Gelegenheit haben, sich auf ein feierliches Beisammensein zu freuen.
    Das Angebot wird von den Flüchtlingen total gerne angenommen.


    Vor zwei Jahren habe ich dem Heim meine Weihnachtskrippe vermacht mit Porzellanfiguren und es war so ergreifend für mich, als mir erzählt wurde, wie liebevoll die Flüchtlinge sich um den Aufbau der Krippe gekümmert haben.


    Ich werde in dieser katholischen Stelle übrigens auch mit meinem buddh. Bekenntnis wertgeschätzt und niemand versucht mich zu missionieren. Ganz im Gegenteil durfte ich auch mal bei einem Gottesdienst das "Metta Sutta" rezitieren.


    Ostern, Nikolaus, St. Martin, Pfingsten fällt bei uns aber praktisch "hinten 'runter". Nicht aus demonstrativer Ignoranz, sondern weil wir schlichtweg keine Verbindung dazu fühlen.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Auch ich gehe völlig entspannt mit dem "weltlichen Treiben" um. Meine Tochter und ich haben immer eine Familie vermisst, da meine Eltern schon früh starben und ich geschieden war. Als sie klein war, war sie immer Weihnachten bei der anderen Familie. Einmal sagte sie dort: "Es ist alles schön, nur Mama fehlt." Da durfte ich dann auch immer dabei sein. Aber eigentlich hat es mir nichts bedeutet, außer die Freude meiner Tochter.


    Seit 10 Jahren bin ich wieder verheiratet und habe gleich zwei große Söhne dazu bekommen samt Schwiegertöchter, die so gerne Weihnachten in der Familie verbringen. Ich habe ja schon mal geschrieben, dass ich alles bekomme, was ich mir wünsche :grinsen: . Nun hab ich eine große Familie mit inzwischen einem Enkelkind. Wir feiern Weihnachten so wie es üblich ist, es ist viel Trubel und Spaß. Ich könnte jetzt wieder auf alles verzichten, aber ich freue mich, wenn wir alle zusammen sind und uns gut verstehen. Mit dem "Jesukindlein" hat dieses Fest für mich schon seit mehr als 40 Jahren nichts zu tun.


    Für Halloween hat mein Mann schon eingekauft. Er freut sich, wenn er alles alleine aufessen kann, weil vielleicht kein Kind bei uns "rummelt" :lol:


    Wenn es einen speziellen Anlass gibt, gehe ich auch in die Kirche. Jesus kann ja nichts dafür, was daraus geworden ist ;) , aber ich war die ersten 50 Jahre sehr an seinem Leben und dem Weg interessiert, bis ich erkannte, dass Buddha dort anfängt, wo Jesus aufhört. Warum sollte ich also das, womit ich aufgewachsen bin, was mir sehr viel Halt im Leben gegeben hat, einfach jetzt missachten?


    _()_ Monika

  • Vielen lieben dank für eure antworten.es ist alles ziemlich neu für mich.bin froh das es dieses forum gibt.ich bin noch nicht so lange praktizierende buddhistin aber unglaublich glücklich das ich mich für diesen weg entschieden habe.danke euch.habt mur sehr geholfen.lg lotusblume

  • Für mich sind (christliche) Feiertage ganz normale Tage. Ich toleriere Menschen, die zu diesen Anlässen "feiern". Im gleichen Zuge möchte ich aber auch toleriert werden, wenn ich an diesen freien Tagen nicht teilhaben möchte.


    Ich finde es allerdings sehr schade, dass diese Feiertage immer mehr kommerzialisiert werden - aus dem Reformationstag wurde Halloween und Weihnachten hat schon lange nichts mehr dem Christentum zu tun.

  • Ich feiere bei allem ganz normal mit. Ich bin damit aufgewachsen und es gehört eben einfach dazu. Auch wenn ich manche Sichtweisen nicht mehr teile, gehe ich trotzdem in die Gottesdienste,
    schmücke den Weihnachtsbaum mit, verstecke Ostereier im Garten usw. Das ist alles liebgewonnene Familientradition, und da meine gesamte Familie und Verwandtschaft christlich ist,
    kommt an solchen Festen die ganze Familie zusammen, es gibt Kaffee und Kuchen und nette Gespräche. Auch wenn nicht immer "meine" Gesprächsthemen mit dabei sind, hat so ein
    gemütliches Zusammensitzen schon was. Mich irgendwie von den Anderen abzusondern käme mir gar nicht; meiner Meinung nach lassen sich Christentum und Buddhismus wunderbar miteinander
    vereinbaren, vielleicht nicht gerade im Weltbild, aber da im Buddhismus ja keine feste Gottesvorstellung herrscht, kommt sich da nichts "in die Quere" ;)


    Liebe Grüße,
    Isabel

    "Offensichtlich ist es verstörender herauszufinden, dass man einen grundlegend edlen Charakter besitzt, als festzustellen, dass man ein Haufen Unrat ist." - Robert Johnson

  • Manchmal habe ich den Eindruck, als ob Buddhisten und/oder Atheisten mehr über andere Religionen wissen als die Anhänger dieser Religionen selber. Das mag daran liegen, daß man schon etwas nachdenken muss, wenn man sich hier in Europa einer Anschauung zuwendet, die immer noch Minderheitenstatus hat. Da informiert man sich eben über Alternativen :D


    In diesem Sinne - warum nicht Feste mitfeiern, wenn der Sinn dahinter akzeptabel ist und die Feste Spaß machen?

  • Erntedankfest find ich gut.
    Ansonsten hindere ich niemanden zu feiern, nur weil ich Buddhist bin.
    Und den Buddha stört's nicht, wenn man mit seinen Freunden/Verwandten in die Kirche geht. Ich meditiere sehr gern in Kirchen (aber normal auf dem Stuhl sitzend).
    Ansonsten hab ich mich früher schon gern vor doofen Parties und grausigen Familienfesten gedrückt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • So wie ich das sehe, werden die Feiertage nur durch die hinein-interpretierte Bedeutung christlich. Ein großer Teil hat schon zuvor existiert, zum Teil mit leichten Abweichungen vom Tag und bei manchen merkt man das auch deutlich (Ostern mit Eiern, Weihnachten mit geschmücktem Baum etc.). Mit der Bedeutung der heidnischen Feste als Sonnwendfeier, Erntedankfest etc. kann ich auch oft mehr anfangen.


    In kirchlichen Messen gehe ich persönlich nie. Hauptsächlich weil ich bisher nie eine interessante Predigt gehört habe. Zugegebenermaßen war ich auch nur sehr selten in der Kirche und noch nie an einem Feiertag. Ansonsten kann es meiner Meinung nach sehr interessant sein Betrachtungsweisen anderer Religionen zu sehen, solange nicht versucht wird Christentum und Buddhismus auf Biegen und Brechen in eine gemeinsame Form zu pressen.


    nibbuti:

    z.B. Halloween wurde durch Hollywood ausgebreitet


    Wobei Halloween ja eigentlich auch keltischen Ursprungs ist und somit eher nach Deutschland zurückgekehrt ist. Manche kennen vielleicht auch noch Rummelbooze oder in der Schweiz Räbeliechtli, bei denen meines Wissens auch davon ausgegangen wird, dass es auf den gleichen Ursprung zurückgeht...

  • Bei uns klingelt es heute ständig an der Tür. Eine Unzahl kleiner, wunderbar geschminkter Geister fordert "Süßes oder Saures". Zum Glück hat meine Frau sich in weiser Voraussicht eingedeckt. :D

  • Diesen amerikanischen "Brauch" möchte ich nicht unterstützen. Es gibt Kinder, die haben es nötiger eine Zuwendung zu bekommen als Kinder, die sich etwas verkleiden und fordernd die Hände aufhalten.