Darf die Welt schön sein?

  • Hallo zusammen,


    angeregt durch einen anderen Thread, sowie diverse Beiträge in der Vergangenheit, stellt sich mir die Frage:


    Zitat

    Darf ein Buddhist die Welt schön finden?


    Ja, die Frage ist etwas übertrieben und ich brauche keine Antworten à la: "Du siehst das zu eng. Mache Dich frei von Anhaftungen. ..."


    Ich finde die Welt schön, auch Dinge, die nicht schön im Sinne des Mainstreams sind. Ich versuche der Schönheit nicht anzuhaften. Es ist aber m. E. kein mittlerer Weg, die Welt passiv anzunehmen, ohne Bewertung, ohne Dinge schön oder weniger schön zu finden. Wenn das das Ziel ist, wäre man tot aber nicht im Nirvana.


    Ist aber nur meine Meinung. ;)


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Hallo Milou,


    ich empfinde es so, dass man die Welt so sieht, wie man sein Inneres sieht bzw. empfindet. Bin ich froh, ist die Welt schön, bin ich mieß drauf, ist die Welt mieß.
    Ich habe es nie so gesehen, dass man als Buddhist die Welt so oder so sehen muss.


    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • "Schön" ist ja nur der Ausdruck dafür, daß wir eine angenehmes Gefühl (verdana) empfinden. Aber den ganzen Tag Erdbeereis ist auch langweilig, oder?

  • Milou:

    angeregt durch einen anderen Thread, sowie diverse Beiträge in der Vergangenheit, stellt sich mir die Frage:

    Zitat

    Darf ein Buddhist die Welt schön finden?


    Ja, darf er:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Von vornherein die Frage, was mit "schön finden" gemeint ist. Ein sich ergehen am Angenehmen in Bezug auf ein Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck-, Tasterlebnis? Dazu ermuntern die Suttas nicht gerade, wobei das weniger eine Frage des "dürfens" als vielmehr eine des "sollens" bzw. des "sollte" ist. Ermuntert das Sutta, das Elliot zitiert zum "schön finden"? Wohl eher zum Sehen der Dinge, wie sie wirklich sind was in Gleichmut resultiert.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

    Einmal editiert, zuletzt von Simo ()

  • Simo:


    Von vornherein die Frage, was mit "schön finden" gemeint ist. Ein sich ergehen am Angenehmen in Bezug auf ein Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck-, Tasterlebnis? Dazu ermuntern die Suttas nicht gerade, wobei das weniger eine Frage des "dürfens" als vielmehr eine des "sollens" bzw. des "sollte" ist. Ermuntert das Sutta, das Elliot zitiert zum "schön finden"? Wohl eher zum Sehen der Dinge, wie sie wirklich sind was in Gleichmut resultiert.


    ja, aber... je nachdem, wo ich mich befinde. also ich und meine hemmnisse (zb).

  • JazzOderNie:
    Simo:


    Von vornherein die Frage, was mit "schön finden" gemeint ist. Ein sich ergehen am Angenehmen in Bezug auf ein Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck-, Tasterlebnis? Dazu ermuntern die Suttas nicht gerade, wobei das weniger eine Frage des "dürfens" als vielmehr eine des "sollens" bzw. des "sollte" ist. Ermuntert das Sutta, das Elliot zitiert zum "schön finden"? Wohl eher zum Sehen der Dinge, wie sie wirklich sind was in Gleichmut resultiert.


    ja, aber... je nachdem, wo ich mich befinde. also ich und meine hemmnisse (zb).


    Das Sutta erklärt das ja jeweils in Bezug auf den Weltling, den Übenden (der den Pfad betreten hat) und den arahat. :)



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Ein sich ergehen am Angenehmen in Bezug auf ein Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck-, Tasterlebnis? Dazu ermuntern die Suttas nicht gerade, wobei das weniger eine Frage des "dürfens" als vielmehr eine des "sollens" bzw. des "sollte" ist.


    Das stimmt natürlich:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • hallo milou,


    ich glaube wir sind uns uneinig... bist du ein weltling? wenn ja, dann darfst du das, also dich wohlfühlen oder dinge "schön" finden.


    ps: das is albern, ehrlich jetze. hält das einer von euch so ein und seid ihr deswegen schlechtere buddhisten?

    Einmal editiert, zuletzt von Spock ()

  • JazzOderNie:


    ps: das is albern, ehrlich jetze. hält das einer von euch so ein und seid ihr deswegen schlechtere buddhisten?


    was genau meinst du?

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • findest du im grünen sitzen und blumen nicht schön oder dich mit anderen mitfreuen?

  • Milou:

    Hallo zusammen, angeregt durch einen anderen Thread, sowie diverse Beiträge in der Vergangenheit, stellt sich mir die Frage:


    Zitat

    Darf ein Buddhist die Welt schön finden?


    Der andere Thread: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=55&t=11565


    Wenn einer behauptet, die Welt sei schön, dann sage ich, sie ist nicht schön.
    Wenn einer behauptet, die Welt sei nicht schön, dann sage ich, sie ist schön.
    Beides ist Quatsch. Beides ist richtig. Mal so, mal so.


    Schönheit und Unschönheit entstehen nicht aus sich selbst heraus, sie entstehen nicht ohne Ursachen und Umstände, sie sind, wie die damit verbunden Empfindungen und die Verbindungen zwischen den Objekten und dem, allgemein gesprochen, Geist einem ständigen Wandel unterworfen, sie sind vergänglich.


    Das Diamantsutra sagt dazu: "Alle bedingt entstandenen Dharmas (Phänomene, wozu auch Empfindungen zählen) sind wie Träume, wie Illusionen, wie Seifenblasen, wie Schatten, wie Tau, wie Blitze. Auf diese Weise sollen sie betrachtet werden."


    In Abhängigkeit empfinden Menschen ihre Welt als schön und unschön. In diesem Sinne gibt es beides. Die Geschmäcker sind verschieden. Natürlich kann jedermann was auch immer für schön, oder unschön halten (empfinden), das gilt auch für Buddhisten. Bestimmte Ästhetiken sind den meisten Menschen hilfreicher, als andere, es ist kein Wunder, dass die Meisten, in einer angenehmen Umgebung wohnen wollen.


    Auch dass die Buddhas und Bodhisattvas (wohl in der Regel) "schön" dargestellt werden (von manchen Darstellungen im tantrischen Buddhismus mal abgesehen, und auch diese Darstellungen haben immerhin ihren Sinn), dass Altäre schön geschmückt werden (wobei man über den Geschmack streiten kann) ist sicherlich kein bloßer Zufall.


    Es gilt auch: Das schöne Innere, bei Wellness-Buddhisten der sich selbst als schön wahrnehmende und als schön selbst interpretierende innere Kitsch, sieht und sucht Ähnliches im Äußeren.


    Kongjiazhong

  • JazzOderNie:

    findest du im grünen sitzen und blumen nicht schön oder dich mit anderen mitfreuen?


    Und da sind wir wieder bei der Frage, was mit "schön finden" gemeint ist :D
    Ist es angenehm? Ja. Sollte man sich darin ergehen? ...



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:


    Und da sind wir wieder bei der Frage, was mit "schön finden" gemeint ist :D
    Ist es angenehm? Ja. Sollte man sich darin ergehen? ...


    schön is, was das herz sagt, dass es das ist. das schließt anhaftung weder ein, noch aus.

  • mukti:

    Je weniger Begehren desto schöner ist die Welt.


    Von Schönheit, wie von einem Morgenrot überrascht werden, darüber staunen ohne den Eindruck durch Neugier zu hinterfragen und kaputt zu analysieren?
    Ich denke das Staunen über Geburt, erste Liebe und Tod. Das Staunen über Schönheit beim Eintritt in neue Dimensionen müsste doch buddhismuskonform sein?

  • JazzOderNie:
    Simo:


    Und da sind wir wieder bei der Frage, was mit "schön finden" gemeint ist :D
    Ist es angenehm? Ja. Sollte man sich darin ergehen? ...


    schön is, was das herz sagt, dass es das ist. das schließt anhaftung weder ein, noch aus.


    Zitat


    "Und welche Neigung, Ehrwürdige, hängt dem freudigen Gefühl an? Welche Neigung hängt dem leidigen Gefühl an und welche Neigung hängt dem weder-freudigen-noch-leidigen Gefühl an?"


    "Dem freudigen Gefühl, Freund Visākho, haftet die Neigung der Gier an, dem leidigen Gefühl haftet die Neigung des Hassens an, dem weder-freudigen-noch-leidigen Gefühl haftet die Neigung des Nichtwissens an." M 44


    Aber freudige Gefühle die mit den Vertiefungen entstehen sind eine Ausnahme.

  • gbg:


    Das Staunen über Schönheit beim Eintritt in neue Dimensionen müsste doch buddhismuskonform sein?


    Es ist von Augenblick zu Augenblick neu, wenn man nichts festhalten will und im Hier und Jetzt ist, mit dem dahinfließenden Geschehen.

  • mukti:
    gbg:


    Das Staunen über Schönheit beim Eintritt in neue Dimensionen müsste doch buddhismuskonform sein?


    Es ist von Augenblick zu Augenblick neu, wenn man nichts festhalten will und im Hier und Jetzt ist, mit dem dahinfließenden Geschehen.


    Leidenschaftliche Gier, leidenschaftliche Liebe, wenn die Leidenschaft erloschen ist glimmt das Feuer im Herzen nur noch als kleines Aschehäuflein. Verbrennt in uns ständig ein Teil von uns, wenn wir leidenschaftlich sind?


    Müssen wir vergessen um wieder zu gesunden und frisch und klar zu werden, wie wir es vor der Leidenschaft waren? Oder wird man niemals mehr so anmutig sein wie vor der ersten Leidenschaft?


    Ist Anmut nicht schön?

    Einmal editiert, zuletzt von gbg ()

  • Ja, Schönheit entsteht nicht aus sich heraus. Ja, Schönheit ist subjektiv.Etwas ist für mich schön, wenn ich es spüre, wenn ich denke: "Das ist schön."


    Dinge können schön sein, Prozesse (Veränderung) können schön sein, Zustände (z.B. Versenkung) können schön sein.


    Nich anhaften, nicht herbeisehnen. Einfach Schönheit erkennen, genießen, vorbeiziehen lassen.


    Das ist (für mich) gut (nicht unheilsam).


    Lg


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."


  • das ist Romantik
    hat aber mit dem Buddhismus (also dem Weg zur Befreiung) wenig zu tun, Milou (<-:


  • Du schreibst von schönen Prozessen und Zuständen.


    Ist nicht am schönsten was in sich ruht und unbeobachtet sich dünkend Anmut ausstrahlt. Was ist Anmut?
    Oder ist gerade ein Tänzer bzw. eine Tänzerin anmutig schön?