Hallo liebe Leute, ich hoffe ihr könnt mir HELFEN :O
nun ich praktiziere jetzt schon seit einigen Jahren den Buddhismus und war rundum zufrieden, aber gestern kam mir plötzlich ein Gedanke, auf den ich absolut keine schlüssige Antwort finde und das bringt mich so durcheinander, dass ich hoffe, dass mir hier ein paar Leute ihre Meinung dazu sagen können.
"Seit anfangsloser Zeit", diese Phrase liest man in buddhistischen Texten ja verständlicherweise mehr als oft und ich war mit dem Thema "Unendlichkeit" bisher auch sehr zufrieden, denn wo es keinen Anfang gibt, kommt man wenigstens nicht in Versuchung darüber nachzudenken "was vorher war". Gestern jedoch hatte ich dann diese Idee und ich weiß nicht warum ich erst jetzt oder warum ich überhaupt darauf gekommen bin.
Zwei Dinge ergaben sich mir:
1. Das Ziel eines Buddhas ist ja, alle Lebewesen zur Erleuchtung zu führen. So heißt es zumindest immer, was vorm reinen Wortlaut her (an dem ich mich jetzt allerdings auch nicht aufhängen möchte) impliziert, dass die Anzahl Lebewesen begrenzt ist, oder nicht?, denn wenn die Anzahl der Lebewesen unendlich wäre, könnten nie alle Erleuchung oder Befreiung erlangen, da man die Unendlichkeit nicht als Ganzes betrachten kann, da sie eben unendlich ist. Das Ziel eines Buddhas wäre es ja dann, so viele Lebewesen wie möglich zur Erleuchtung zu führen und nicht "alle", was bei der Tatsache, dass Zeit und Lebewesen und unendlich sind, ja dann auch ein unendlich andauerndes Unterfangen wäre.
2. Gehen ich also ersteinmal davon aus, dass die Anzahl Lebewesen begrenzt ist, die jedoch Zeit anfangslos, würde das heißen, dass bereits alle Lebewesen erleuchtet sein müssten. Denn wird reden hier ja nicht von läppischen 2 Millionen Jahren oder 2 Milliarden oder 2 Trillionen, in denen es ein oder zwei Leute schaffen ein Buddha zu werden, sondern von der Unendlichkeit!
Dieser Gedanke hieße also, das all das nicht wahr wäre, da weder ich noch alle anderen in meiner Umgebung erleuchtet sind.
Ich gehe also nun davon aus, dass die Anzahl Lebewesen unendlich ist, was es mir unmöglich macht, selbst als Buddha, je alle Lebewesen zur Befreiung oder Erleuchtung zu führen (was schon sehr deprimierend ist), denn was kein Ende hat hört ja nie auf. Ich beschränke mich also vorerst auf den Gedanken, persönliche Befreiung zu erlangen, denn "ich" bin ja immerhin nur ein einziger. Doch nun kommt das PROBLEM!
Buddhismus lehrt, dass das menschliche Leben kostbar ist, weil wir so selten die Gelegenheit bekommen, eine menschliche Wiedergeburt zu erlangen und dann auch noch mit dem Dharma in Kontakt zu kommen und diese Aussage ist schlüssig, wenn man die Zeit auf ein paar Milliarden Jahre begrenzt, wenn man aber darüber nachdenkt das Unendlichkeit nun einmal unendlich ist, muss das heißen, dass wir schon UNENDLICH oft eine menschliche Wiedergeburt erlangt haben und wenn wir es in unendlichen menschlichen Wiedergeburten nicht geschafft haben Erleuchtung oder Befreiung zu erlangen, WIESO sollte dann gerade JETZT diese menschliche Wiedergeburt, die wir erlangt haben, uns dazu befähigen, uns über das was seit anfangsloser Zeit passiert hinwegzusetzen?
Ich weiß echt nicht, warum dieser Gedanke bisher nie aufgetaucht ist, vielleicht habe ich nie genug über das Thema nachgedacht, aber seit gestern kriege ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. Es scheint mir plötzlich so vollkommen widersprüchlich zu denken, ich könnte in diesem Leben Befreiung oder Erleuchtung erlangen, wenn ich dass in unendlicher Zeit vorher nicht geschafft habe. Dieser dumme Gedanke macht alles kaputt.
Ich weiß ich betrachte hier das Thema Erleuchtung sehr rational und weniger philosophisch, doch bisher konnte ich im Buddhismus alles auf diese Weise betrachten und trotzdem gab es nirgendwo einen Widerspruch.
Also bitte Leute, falls irgendjemand ein paar Antworten darauf hat, dann teilt sie mir mit. Bitte, bitte, bitte.